ITB Berlin und IPK International: Weltweite Auslandsreisen in 2023 deutlich angestiegen

ITB Berlin veröffentlicht aktuelle World Travel Monitor® Ergebnisse von IPK International zur weltweiten Entwicklung der Auslandsreisen im Jahr 2023

Internationale Auslandsreisen erzielten in 2023 mit zweistelligen Wachstumsraten im Vergleich zu 2022 erneut einen großen Schritt in Richtung Auslandsreisevolumen von 2019. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen diese um 33 Prozent an und liegen somit nur noch 12 Prozent unter dem Niveau des Referenzjahres vor der Pandemie. Erfreulich ist vor allem die allmähliche Rückkehr der asiatischen Auslandsreisenden und eine positive Tendenz bei Urlaubsreisen. Trotz steigender Reisekosten sind die Auslandsreiseabsichten für dieses Jahr zudem ungebrochen hoch – auffällig ist jedoch, dass vor allem die Reisezufriedenheit eine immer größere Rolle spielt.

Zweistellige Wachstumsraten bei Auslandsreisen in 2023

Laut IPK’s World Travel Monitor® war Wachstumstreiber in 2023 die Rückkehr der asiatischen Auslandsreisenden, welche im Vergleich zum Vorjahr mit über 140 Prozent angestiegen sind. Verglichen zu 2019 ist das zwar immer noch ein Rückstand von 37 Prozent, es zeigt sich aber auf jeden Fall ein deutlicher Entwicklungsfortschritt. Reisen der Europäer sind im Vergleich zu 2022 um 18 angestiegen, die der Nord-Amerikaner um 31 Prozent und die der Lateinamerikaner um 27 Prozent. In 2023 wurden die meisten Auslandsreisen von US-Amerikanern unternommen – gefolgt von Reisenden aus Deutschland und Großbritannien. Diese drei volumenstärksten Quellmärkte stellten zusammen fast ein Drittel des gesamten weltweiten Auslandsreisevolumens im vergangenen Jahr dar.

ITB Berlin und IPK International: Weltweite Auslandsreisen in 2023 deutlich angestiegen

 

 

 

Reiseziel-Favoriten in 2023 – Spanien erneut meistbesucht, Dubai am beliebtesten

Spanien liegt mit einem Anteil von knapp zehn Prozent erneut auf dem ersten Rang der meistbesuchten Reiseziele weltweit in 2023. Auf Platz zwei folgen die USA. Der von IPK entwickelte Destination Performance Index (DPI) ermittelt als beliebteste Destination für das Jahr 2023 Dubai. Für den DPI werden für alle weltweiten Auslandsurlaubsreisen im Rahmen des World Travel Monitor® die Parameter Reisezufriedenheit, Weiterempfehlung und Wiederbesuchsabsicht analysiert. Unter den Top fünf der bestbewerteten Reiseziele liegt neben Dubai auch der Gewinner vom letzten Jahr, die Malediven, aber ebenso Südafrika sowie Abu Dhabi. Innerhalb Europas haben die Ziele Österreich und die Schweiz am besten abgeschnitten.

Hohes Urlaubsinteresse – „Sun & Beach”-Urlaube auf Rang eins

Im Vergleich zum Vorjahr ist der Reisezweck-Marktanteil von Urlaub wiederholt angestiegen. Drei Viertel aller weltweiten Auslandsreisen in 2023 waren Urlaubsreisen. Innerhalb dieses Segments sind Sun & Beach-Urlaube und Städtereisen mit je einem Drittel Marktanteil die beiden Haupturlaubsarten. Auf Rang drei folgen Rundreisen. Auffällig ist, dass sich die Marktanteile dieser drei Urlaubsarten im Verlauf der letzten drei Jahre unterschiedlich entwickelt haben, sie aber nun wieder ähnlich zu 2019 sind. Dies lässt wiederum auf eine nicht grundlegende Veränderung der Urlaubsweise durch die Pandemie schließen. Hauptmotive für Urlaubsreisen im Ausland waren in 2023 Entspannung, Sightseeing, gute Küche und Shopping.

Flug ist meist genutztes Transportmittel

Über 60 Prozent aller Auslandsreisen wurden in 2023 mit dem Flugzeug unternommen – somit ist das Flugzeug das meistgenutzte Transportmittel bei internationalen Reisen.

Interessant ist allerdings, dass auf die Frage, welche weiteren Verkehrsmittel am Zielort noch benutzt wurden, ein Großteil angab, hier auf öffentliche Verkehrsmittel zurück gegriffen zu haben. Ein Fünftel gab zudem an, ein Mietauto benutzt zu haben.

Deutlich gestiegene Reiseausgaben in 2023

Als Folge gestiegener Reisepreise vor allem im Flugbereich zeigen auch die Reiseausgaben für 2023 einen überdurchschnittlichen Anstieg, während die durchschnittliche Aufenthaltsdauer stabil bei etwa neun Nächten blieb. Bei der Befragung der Reisenden, welche Faktoren ihnen am besten bzw. am schlechtesten gefallen haben, wird sowohl im Positiven wie auch Negativen vorrangig das Preis-Leistungs-Verhältnis genannt. Weitere Faktoren, welche den Reisenden wichtig sind, sind Unterkunft, das gastronomische Angebot sowie landschaftliche Gegebenheiten im Reiseziel.

Umfassende Überwindung der Krise bis Ende 2024

Während schon einige Reiseziele und auch bestimmte Reisesegmente das Niveau von 2019 wieder erreicht haben, liegen andere noch deutlich dahinter. Einige Destinationen waren 2023 bereits wieder von Overtourism betroffen. Ein Drittel der Befragten gab an, dass das besuchte Reiseziel ihrer Meinung nach bereits überfüllt war. Nichtsdestotrotz sind die im Rahmen des World Travel Monitor® aktuell erfassten Auslandsreiseabsichten für die nächsten 12 Monate auf allen Kontinenten positiv und somit Grundlage für eine vollständige Erholung in nahezu allen Bereichen bis Ende 2024.

Weitere branchenspezifische Insights erhalten Besucher der ITB Berlin auf dem ITB Berlin Kongress 2024 vom 5. – 7. März. Der führende Think Tank der Tourismusindustrie bietet in diesem Jahr in 17 Thementracks und auf vier Live-Bühnen Orientierung für den Tourismus der Zukunft. Inspirierende Vorträge von Booking, TUI, Google, Phocuswright, World Tourism Cities Federation (WTCF), The Travel Foundation, Hotelplan Group, Breda University of Applied Science sowie Trigema und vielen weiteren, bieten praxisnahe Einblicke in die Zukunft des Tourismus.

Über die ITB Berlin und IPK International

Im Rahmen der seit Jahren erfolgreich praktizierten Kooperation von ITB Berlin und IPK veröffentlicht die ITB Berlin auch in diesem Jahr wieder aktuelle World Travel Monitor® Ergebnisse zu den internationalen Reisetrends. IPK International zählt zu den weltweit führenden Beratungsunternehmen im Tourismus und ist spezialisiert auf Tourismusforschung, Tourismusmarketing und Tourismusplanung. Seit 2022 unter neuer Führung von Dennis Pyka, erhebt IPK nun seit mehr als 25 Jahren den World Travel Monitor®, die weltweit umfassendste Studie zum Auslandsreiseverhalten der Europäer, Asiaten, Nordamerikaner und Lateinamerikaner. Der World Travel Monitor® wird in über 60 Ländern durchgeführt und deckt damit mehr als 90 Prozent der weltweiten Nachfrage nach internationalen Reisen ab.

Sauftourismus auf Mallorca ist nicht zu bremsen

Palma (dpa). «Ich sehe oft schon um 14 Uhr sturzbetrunkene Urlauber, die verzweifelt mit dem Handy in der Hand ihr Hotel suchen», erzählt Gerlinde Weininger, Wirtin des Kultlokals «Münchner Kindl» an der Playa de Palma. Weiterlesen

Extremhitze in Spanien ruft Regierung auf den Plan

Madrid (dpa) – Wegen extremer Hitze werden die Zentralregierung und die Regionalbehörden in Spanien aktiv. Das Gesundheitsministerium schlug den Regionen des Landes am Donnerstag vor, den Nationalen Aktionsplan zum Hitzeschutz dieses Jahr bereits am 15. Mai und nicht erst am 1. Juni in Kraft treten zu lassen, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete.

RTVE zeigte Bilder von schwitzenden und schimpfenden Berufstätigen. Vor Eisdielen bildeten sich lange Schlangen. Auch in Brunnen und klimatisierten Einkaufszentren suchten die Menschen nach Abkühlung. Weiterlesen

Party-Saison auf Mallorca: Kultlokale feiern Auftakt

Palma (dpa) – Die Party-Saison auf Mallorca beginnt wieder. Ab Freitag legen die Kultlokale so richtig los. Für viele Party-Urlauber ist es die erste große Fete nach dem Winter, und das wird entsprechend exzessiv gefeiert. Vor einem Jahr war es besonders heftig.

«Es war schlimmer als je zuvor», erinnert sich Beatrice Ciccardini, Wirtin der Kneipe «Zur Krone», an den Auftakt im vergangenen Jahr. Betrunkene übergaben sich auf den Straßen, lieferten sich Prügeleien und ließen allgemein gute Manieren mehr als vermissen. «Dann reisen Gott und die Welt an die Playa de Palma. Es ist das pure Ballermann-Publikum», sagt sie. Auch der «Bierkönig» feiert ab Freitag seinen dreitägigen Auftakt der Saison, in der Woche darauf zieht der «Megapark» nach. Weiterlesen

Hai verirrt sich an Strand von Mallorca

Palma (dpa) – Das kommt auf Mallorca nicht alle Tage vor: Ein Blauhai hat sich auf der spanischen Urlaubsinsel an den Badestrand verirrt. Das rund zwei Meter lange Tier wurde am Sonntagabend von Anwohnern und Besuchern der Gemeinde Santanyí am Strand von Cala Llombards gesichtet, wie mallorquinische Medien berichteten. Santanyí circa 50 Kilometer südöstlich der Inselhaupt Palma ist besonders bei deutschen Urlaubern und Zweithausbesitzern beliebt.

Eine Frau machte Videoaufnahmen, die von den Medien veröffentlicht wurden und auf denen zu sehen ist, wie der Hai nach kurzem Kampf aus eigener Kraft zurück ins Meer schwimmt. Eigentlich leben Blauhaie in tieferen Gewässern und sind deshalb vorwiegend weit draußen im Meer unterwegs. Bei den Haien, die in Küstennähe entdeckt werden, handelt es sich meist um kranke Tiere, die sich an die Strände verirren. Weiterlesen

König Felipe besucht seine Mutter Sofía auf Mallorca

Madrid/Palma (dpa) – König Felipe flog am Wochenende nach Palma und aß am Sonntagabend in der Inselhauptstadt im «Sandro Restaurante», wie Medien am Montag berichteten. Betreiber Sandro Putignano postete am Montag auf Instagram und Facebook Bilder mit ihm, dem 55 Jahren alten Monarchen in legerer Freizeitkleidung und Angestellten des Lokals. «Es war ein ganz besonderer Moment für unser gesamtes Team und wir sind sehr dankbar für seinen Besuch.»

Die Veröffentlichung von Freizeit-Bildern von Felipe ist in Spanien sehr selten. Königin Letizia (50) blieb derweil offenbar in Madrid. Der König habe nämlich in Palma nur mit Freunden zu Abend gegessen, schrieb unter anderem die Regionalzeitung «Diario de Mallorca». Felipe habe auf Mallorca auch seine Mutter Sofía getroffen, hieß es. Weiterlesen

Mallorca hat das Corona-Tief überwunden

Von Ralf Petzold, dpa

Palma (dpa) – Mallorca hat die verheerenden Jahre der Corona-Pandemie endgültig hinter sich gelassen und bereitet sich vor auf eine Super-Saison. Wenn das Jahr so wird, wie es begonnen hat, stehen Besucherrekorde ins Haus. Fast 860.000 Passagiere zählte der Insel-Flughafen allein im Januar. Das waren mehr als selbst 2019, dem letzten Jahr vor Corona. Und das, obwohl es auf der Sonneninsel im Januar und Februar teils ungewöhnlich heftig schneite.

Die deutschen Reisenden machten mit 177.000 wieder den größten Anteil unter den ausländischen Passagieren aus. Einer von ihnen ist Marcus. «Ich wollte einfach nur billig Urlaub machen. Daher fiel die Entscheidung auf Mallorca», sagt der Kölner. Dem schmalen Reisebudget kommt zugute, dass der freischaffende Schauspieler neben ein paar Nächten im Hotel auch bei einer Freundin unterkommen kann.

Die Preisfrage dürfte sich in Zeiten hoher Inflation auch anderen Touristen stellen. «Der Mallorca-Urlaub wird 2023 rund 33 Prozent teurer als im Vorjahr werden», meint Juan Ferrer, Präsident der Qualitätsoffensive Palma Beach, der sich viele Hotels und Restaurants an der Playa de Palma angeschlossen haben. Die Flüge, auswärts essen gehen, die Nacht im Hotel – alles wird teurer. «Selbst beim Einkaufen merken es die Leute. Durch die Insellage steigen die Preise auf Mallorca noch stärker als auf dem Festland.»

Malle-Urlaub wird teurer – aus mehreren Gründen

Schon in den vergangenen drei Jahren habe sich der Preis für einen Mallorca-Urlaub in etwa verdoppelt, sagt Ferrer. Die Kosten werden wohl auch langfristig wegen des im vergangenen Jahr eingeführten Tourismusgesetzes steigen, das den Hotels die Aufstockung der Bettenanzahl verbietet, um den Massentourismus zu bremsen. «Dieses Jahr hat das noch keine Auswirkungen. Es bleibt zu hoffen, dass künftige Preiserhöhungen auch mit einem besseren Angebot seitens der Hotels einhergehen», sagt Ferrer.

Dass sich die Deutschen davon abschrecken lassen, glaubt der Mallorquiner nicht. «Sie arbeiten zu hart. Da will niemand den Urlaub opfern», zeigt sich Ferrer überzeugt. Der Trend geht aber dahin, die Reise langfristig zu planen, um Geld zu sparen. «Wegen der Pandemie hatten wir im vergangenen Jahr eher Last-Minute-Buchungen. Das hat sich nun geändert.»

Auch der Flughafen macht sich für den großen Urlauberansturm fit. In der vergangenen Woche rückten Bagger an. Für 200 Millionen Euro soll der Airport in den kommenden 39 Monaten renoviert werden. Zwischen April und Oktober ruhen jedoch die Arbeiten, um die Saison nicht zu gefährden. Geplant ist eine Rundumerneuerung des Terminals, mehr Check-in-Schalter, neue Durchgänge zu den Gates, und die Sicherheitskontrolle soll umziehen.

Wer nur Party will, ist nicht mehr gern gesehen

In diesem Jahr werden wohl aber noch keine Änderungen innerhalb des Gebäudes bemerkbar sein. Anders sieht es draußen aus, wo bis März ein neuer Radweg entsteht. Erstmals ist dann der Flughafen auch mit dem Fahrrad zu erreichen. Die geplante Straßenbahn lässt noch bis 2027 auf sich warten.

Teurer könnte unter Umständen auch besser heißen, hofft Ferrer. Die Preissteigerungen könnten aus seiner Sicht den ein oder anderen Partyurlauber mit geringem Budget von der Insel fernhalten. «10 bis 15 Prozent werden sich wohl nach einem anderen Reiseziel umschauen.» Das wäre nach Ferrers Meinung aber kein Nachteil, ganz im Gegenteil.

Denn gegen Partyurlauber, die sich am Ballermann daneben benehmen und meist nicht viel Geld auf der Insel lassen, kämpft Palma Beach schon seit Jahren. Der Mallorquiner rät zu einem Inselurlaub in der Vorsaison. «Von der letzten Märzwoche bis zur ersten Maiwoche ist die beste Reisezeit für die Playa de Palma. Dann ist die Qualität besonders hoch. Das Wetter ist gut und die jungen Sauftouristen sind noch nicht da», sagt Ferrer.

Die Löhne im Tourismus sind mickrig

Bedenken gibt es auf Mallorca jedoch, ob angesichts des erwarteten Besucheransturms genügend Saisonarbeiter im Sommer auf die Insel kommen. Die Löhne in Spanien sind niedrig. 1080 Euro beträgt der Mindestlohn. Auf Mallorca reicht das kaum für die Miete. Eine Wohnung gibt es selten unter 1000 Euro. Selbst ein WG-Zimmer kostet auf der Insel in der Regel ab 400 Euro. Die Wohnungsnot ist so groß, dass die Regierung über Sozialwohnungen in ausgebauten Seecontainern oder ein rechtlich schlecht durchsetzbares Verbot des Immobilienverkaufs an Ausländer diskutiert.

Aus der Not geboren sind schon Siedlungen aus Wohnwagen entstanden. «Ich habe keine Vorstrafen, nehme keine Drogen, habe mein ganzes Leben gearbeitet und kann mir in meinem Land keine Unterkunft leisten. Es ist erniedrigend», sagt ein Wachmann, der seit einem halben Jahr im Auto schläft. Auf dem Parkplatz des Schwimmbads Son Hugo in Palma haben sich in den vergangenen Monaten an die 30 unfreiwillige Camper zusammengefunden. «Wir haben alle Jobs, aber des Geld reicht einfach nicht», sagt Juan, der seit fünf Jahren keine Wohnung hat. «Im Sommer werden wir noch mehr sein», ist er sich sicher.

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Mehr als ein Meter Schnee: Mallorca bittet Militär um Hilfe

Palma (dpa) – Mallorca hat zur Bewältigung der Folgen des Wintersturms «Juliette» die Hilfe der Militärischen Nothilfe-Einheit UME angefordert. Zwar zog das Sturmtief am Mittwoch nach Osten Richtung Italien ab, aber Einsatzkräfte konnten teilweise erst nach Stunden zu Menschen vordringen, die in höher gelegenen Regionen eingeschneit waren. Schon am Montag hatte es zu schneien begonnen und die weiße Pracht türmte sich in Höhenlagen über 800 Meter stellenweise auf bis zu 1,4 Meter hoch. Dazu kamen stürmische Winde und hoher Wellengang an den Küsten. Weiterlesen

Mallorca drohen nach dem Schnee nun Überschwemmungen

Palma (dpa) – Das Wintertief «Juliette» hat Mallorca als liebste Urlaubsinsel der Deutschen auch am Dienstag mit Sturmböen fast in Orkanstärke und heftigen Niederschlägen teils als Schnee heimgesucht. Die Behörden riefen Einheimische und Urlauber dringend auf, zuhause zu bleiben. Viele Überlandstraßen waren wegen des Schnees oder umgestürzter Bäume unpassierbar, wie die «Mallorca Zeitung» berichtete.

In der Inselhauptstadt Palma brach sogar an zwei Stellen die Fahrbahn wichtiger Straßen ein. Verletzt wurde niemand. Auf Videos war zu sehen, wie Bauarbeiter am Morgen damit beschäftigt waren, ein acht Meter breites und vier Meter tiefes Loch in einer Asphaltdecke zu schließen. Grund war vermutlich eine Unterspülung. Weiterlesen

Mallorca will Wohnungsnot radikal bekämpfen

Von Emilio Rappold, dpa

Palma (dpa) – Der Traum einer eigenen Ferienwohnung auf Mallorca könnte für viele Deutsche bald platzen, wenn die Regierung der Balearen mit ihren radikalen Plänen zur Bekämpfung der schlimmen Wohnungsnot durchkommt. Die linken Parteien, die auf den Mittelmeer-Inseln das Sagen haben, wollen nämlich den Immobilienkauf durch Nichtansässige einschränken. Das soll in Abstimmung mit der spanischen Zentralregierung und der Europäischen Union geschehen, wie es in einer Initiative heißt, die am Dienstag im Regionalparlament in Palma mit großer Mehrheit angenommen wurde.

Ziel sei ein Gesetz, «das die notwendigen Maßnahmen zur Beschränkung des Erwerbs von Eigenheimen durch nicht ansässige natürliche oder juristische Personen vorsieht, um die aktuelle Immobilienspekulation zu verhindern», heißt es im Text. Wie die angestrebte Beschränkung aussehen soll, steht zwar noch nicht fest. Einige linke Politiker fordern aber schlicht und einfach ein Verbot für nicht Ortsansässige. Man werde die Rechte der Inselbewohner schützen, tönte auf Twitter der Koalitions-Juniorpartner Podemos Illes Baleares.

Über die Hälfte der Immobilienkäufer sind Ausländer

Mehr als die Hälfte aller Immobilienkäufer auf den Balearen waren 2021 Ausländer – ganz vorne rangieren die Deutschen, mit 59 Prozent aller von Ausländern getätigten Geschäfte. Ursprünglich wollte Podemos Illes Baleares diese mit einem Verbot in die Schranken weisen und ohne Einschaltung von Madrid und der EU ein entsprechendes Gesetz erlassen. Doch das war den Sozialisten von Ministerpräsidentin Francina Armengol zu gewagt. Als erstes soll daher der EU-Segen her.

Die Opposition kritisiert die Pläne, hält diese für kontraproduktiv und zudem für unvereinar mit EU-Recht. Diese Ansicht teilen viele Juristen und Makler. «Das ist verfassungswidrig und auch europarechtswidrig, keine Frage», wurde Rechtsanwalt Manuel Stiff jüngst im «Mallorca Magazin» zitiert. Der Regionalregierung traue er aber dennoch zu, «dass sie das durchzieht».

Der deutsche Präsident des Balearischen Verbandes Nationaler und Internationaler Makler (ABINI) glaubt derweil nicht, dass ein Verbot für Nichtansässige durchzusetzen ist. Da das Vorhaben auch Festlandspanier betreffen würde, würde das eine Änderung der spanischen Verfassung nötig machen, sagte Hans Lenz im Gespräch mit dem «Mallorca Magazin». Hinzu komme, dass sich weder die öffentliche Hand noch die lokale Wirtschaft das leisten könnten. Von der Immobilienwirtschaft hängen nach seinen Worten 25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Balearen und gut 100.000 Arbeitsplätze ab.

Immobilienpreise stark angestiegen

Dass es aber Probleme gibt, die immer schlimmer werden, bestreitet niemand. Wohnungsnot herrscht zwar nicht nur auf Mallorca und Ibiza, sondern auch in vielen anderen Regionen Spaniens und der EU. Doch die Immobilienpreise sind in den vergangenen Jahren auf den sehr beliebten Urlaubsinseln besonders stark angestiegen. Im Zuge dieser Entwicklung kletterten auch die Mietpreise auf neue Höchststände. Es gibt auf Mallorca kaum noch Wohnungen für weniger als 1000 Euro Monatsmiete. Selbst ein WG-Zimmer kostet auf Mallorca in der Regel mindestens 400 Euro. Dabei liegt der monatliche Durchschnittsverdienst auf der Insel nach Zahlen der spanischen Statistikbehörde INE lediglich bei gut 1900 Euro.

Das bleibt nicht ohne Folgen: Keine geringere Institution als der Oberste Gerichtshof in Madrid stellte fest: Der Mangel an Wohnraum und die hohen Kosten «führen dazu, dass es auf den Inseln bald keine Ärzte, keine Lehrer, keine Justizbeamten» mehr geben werde, hieß es Anfang des Monats, als das Gericht ein Verbot der Ferienvermietung von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern in Palma bestätigte.

Die Wohnungsnot treibt weitere erschreckende Blüten: Hausbesetzungen nehmen zu. Es wird über Sozialwohnungen in Schiffscontainern diskutiert. Aus der Not entstehen bereits Siedlungen aus Wohnwagen, die von Tag zu Tag größer werden. Auf dem Parkplatz des Schwimmbads Son Hugo in Palma haben sich in den vergangenen Monaten an die 30 unfreiwillige Camper zusammengefunden, die praktisch alle einer geregelten Arbeit nachgehen, aber trotzdem kein Geld für eine richtige Wohnung haben, wie die «Mallorca Zeitung» berichtete.

Kritiker geben Regierung die Schuld

Die Kritiker meinen, nicht die ausländischen Käufer, sondern die Regierung sei in erster Linie schuld. Luis Martín, der Vorsitzende des Verbandes der mallorquinischen Bauträger, klagte im «Mallorca Magazin», Palma habe bereits gut 53.000 Hektar Bauland auf den Balearen gestrichen, auf denen 20.000 Wohneinheiten entstehen könnten. Seit der Amtsübernahme von Armengol vor knapp acht Jahren hätten zudem 14 Änderungen im Baugesetz zu «Chaos» geführt.

Die linke Regierung hat aber durchaus an anderen Stellen etwas getan. Zuletzt wurde etwa beschlossen, Bürger beim Kauf einer Immobilie zu unterstützen, indem die öffentliche Hand beim Abschluss einer Hypothek als Bürge auftritt. Es gibt Zuschüsse für junge Leute und Geringverdiener, und Wohnungen von Immobilienbesitzern, denen mehr als zehn Objekte gehören, können «zwangsvermietet» werden, wenn sie mehr als zwei Jahre leerstehen.

Die Fronten sind verhärtet. Aber neue Lösungen müssen her. Andernfalls werden die sozialen Spannungen in des Deutscher liebster Ferieninsel wohl oder übel zunehmen. Das wissen auch die Kritiker der Regionalregierung. «Ich persönlich glaube, dass es nicht gut ist für unsere Gesellschaft, wenn Arm und Reich immer weiter auseinanderdriften», sagte Anwalt Stiff. «Wenn das nämlich extreme Ausmaße annimmt, gehen die Armen irgendwann auf die Barrikaden.»

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Tanz der Teufel auf Mallorca

Palma (dpa) – Auf Mallorca sind die Teufel los. Kostümierte Einwohner ziehen derzeit durch die Straßen der spanischen Urlaubsinsel. Nicht Karneval ist der Grund, sondern die Feierlichkeiten zu Ehren des Heiligen Antonius.

«Sant Antoni» wurde am Dienstag begangen. Bereits am Montagabend strömten Hunderte Menschen zum sogenannten Dimonis-Tanz. Erstmals seit einer zweijährigen Corona-Zwangspause wurde wieder ausgelassen gefeiert. Weiterlesen

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