Pentagon veröffentlicht Foto von Spionageballon vor Abschuss

Washington (dpa) – Das Pentagon hat ein Foto des mutmaßlichen chinesischen Spionageballons veröffentlicht. Darauf ist zu sehen, wie der Ballon am 3. Februar über dem Festland der USA schwebt, wie das US-Verteidigungsministerium mitteilte. Das Foto ist aus dem Cockpit eines Aufklärungsflugzeugs des US-Militärs aufgenommen worden. Nur einen Tag später schoss das US-Militär den chinesischen Ballon vor der Küste des Bundesstaats South Carolina über dem Atlantik ab. Weiterlesen

Nachfrage nach Fernflügen bleibt verhalten

München (dpa) – Die Beratungsgesellschaft Roland Berger erwartet für dieses Jahr weltweit eine verhaltene Nachfrage nach Flugreisen. Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 falle die Zahl der erwarteten Geschäftsreisen um 28 Prozent niedriger aus, berichtete die Gesellschaft am Dienstag über Ergebnisse einer Umfrage mit 7000 Beteiligten in den globalen Hauptmärkten. Bei den geplanten Privatreisen sei ein Rückgang um 19 Prozent zu erwarten.

Statt zu fliegen nutzen die Menschen nach eigenen Angaben vermehrt die Online-Kommunikation. Bei den Geschäftsreisen wurden zudem geänderte Reiserichtlinien, neue gesetzliche Vorschriften und mit steigender Tendenz auch ökologische Bedenken als Gründe genannt, auf Reisen zu verzichten. Weiterlesen

Neue Bieter für insolventen Flughafen Hahn gesucht

Hahn (dpa) – Der Verkaufspoker um den insolventen Hunsrück-Flughafen Hahn unter anderem mit einem russischen Investor geht schon wieder in eine neue Runde. Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner öffnete den laufenden Investorenprozess nach Mitteilung vom Montag für weitere «Bieter und sonstige Interessenten». Der Jurist ergänzte: «Die Frist zur Abgabe von Angeboten ist der 9. März 2023 und ein Abschluss soll möglichst zum 26. März 2023 erfolgen, wobei eine Änderung des Prozesses – auch in zeitlicher Hinsicht – ausdrücklich vorbehalten bleibt.» Der Flugbetrieb wird derweil laut Plathner «vollständig fortgeführt» – mit weiteren europäischen Zielen im Sommerflugplan. Weiterlesen

Verdi-Chef droht mit Streiks in anderer Dimension

Frankfurt/Main (dpa) – Verdi-Chef Frank Werneke droht vor der nächsten Verhandlungsrunde im öffentlichen Dienst mit einer Ausweitung der Proteste.

«Die nächsten Streiks haben eine andere Dimension», sagt Werneke der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» (F.A.S.). «Die Aktionsbereitschaft der Mitglieder ist groß». «Wenn es notwendig wird, steht die Streikplanung.» Sollten die Arbeitgeber nächste Woche ein wirklich gutes Angebot vorlegen, könne man sich aber schnell einigen, betonte Werneke.

Andernfalls seien die aktuellen Warnstreiks an Flughäfen an diesem, im Nahverkehr oder in Kitas nur ein Vorgeschmack. «Hinzu kommen zum Beispiel die Müllabfuhr oder die Krankenhäuser.» Auch Schleusen an den Wasserstraßen würden womöglich nicht bedient. «Und vielleicht gibt’s keine Knöllchen, wenn die Angestellten der Ordnungsämter in den Ausstand treten.» Weiterlesen

Lufthansa streicht Sommerprogramm zusammen

Frankfurt/Main (dpa) – Die Lufthansa hat ihren Sommerflugplan gestutzt. Grund sind weiterhin Kapazitätsprobleme im Gesamtsystem, wie sie auch im Vorjahr beim Wiederanlauf des Luftverkehrs nach dem Corona-Schock aufgetreten waren.

«Aktuell sind in der Branche die Personalengpässe europaweit noch nicht vollständig überwunden», sagte ein Sprecher der Konzern-Kernmarke in Frankfurt. Man habe daher lieber jetzt Flüge aus dem Programm genommen, als diese wie im vergangenen Jahr kurzfristig absagen zu müssen. Die Fluggäste könnten so besser planen.

Airlines-Chef Jens Ritter hatte vor einigen Tagen erklärt, dass man mit den «Systempartnern» eine enge gemeinsame Planung aufgebaut habe. Gemeint sind damit Flughäfen, Flugsicherung und weitere Dienstleister. Man drehe «jeden einzelnen Stein» um, hatte Ritter angekündigt. Weiterlesen

Warnstreik legt Betrieb an sieben Flughäfen weitgehend lahm

Berlin (dpa) – Der Warnstreik der Gewerkschaft Verdi hat am Morgen wie angekündigt die meisten großen Flughäfen in Deutschland erfasst. In Frankfurt, München, Hannover, Stuttgart, Bremen, Hamburg und Dortmund kam durch den Ausstand der reguläre Betrieb weitgehend zum Erliegen.

Auch an nicht bestreikten Flughäfen wie etwa Berlin kam es in Folge der Warnstreiks teilweise zu Einschränkungen. Verdi sprach von einem sehr erfolgreichen Anlauf des Warnstreiks. Nach Schätzungen des Flughafenverbandes ADV sind knapp 300.000 Passagiere von gut 2340 Flugausfällen betroffen.

Mit dem Ausstand nicht nur an den Flughäfen wollen die Beschäftigten ihren Forderungen im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. «Wenn sich jetzt nichts tut bei der Vergütung, dann wird uns allen wieder ein Chaos-Sommer bevorstehen – und das müssen wir dringend verhindern», sagte Verdi-Vize Christine Behle am Morgen im RBB-Inforadio. Weiterlesen

Nach Ballon-Abschuss: Biden will mit China reden

Washington (dpa) – US-Präsident Joe Biden hat den Abschuss eines mutmaßlichen chinesischen Spionageballons verteidigt – sucht aber gleichzeitig das Gespräch. «Ich entschuldige mich nicht für den Abschuss dieses Ballons», sagte Biden am Donnerstag in Washington. China habe die Souveränität der Vereinigten Staaten verletzt. Das sei nicht hinnehmbar.

Gleichzeitig erwarte er, mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping zu sprechen. Auch kündigte Biden schärfere Regeln im Umgang mit unbekannten Flugobjekten an. Drei andere abgeschossene Objekte kamen wohl nicht aus China.

Biden betonte, der Abschuss des Ballons sei geboten gewesen, um Peking eine klare Botschaft zu senden. Die USA suchten keinen Konflikt und wollten keinen neuen Kalten Krieg. «Unsere Diplomaten werden sich weiter engagieren, und ich werde mit Präsident Xi in Kontakt bleiben.» Spekuliert wird, dass es am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz am Wochenende zum Gespräch zwischen US-Vizepräsidentin Kamala Harris oder Außenminister Antony Blinken und Chinas wichtigstem Außenpolitiker Wang Yi kommt. Weiterlesen

Lieferkettenprobleme bei Airbus – 65 Jets erst Ende 2024

Toulouse (dpa) – Die Engpässe in den Lieferketten bremsen den weltgrößten Flugzeugbauer Airbus weiter aus. «Es wird uns zwei Jahre kosten, das zu erreichen, was wir in einem Jahr erreichen wollten», sagte Airbus-Chef Guillaume Faury bei der Bilanzvorlage in Toulouse. Für 2023 peilt der Manager jetzt die Auslieferung von 720 Verkehrsflugzeugen an – so viele wie ursprünglich schon für 2022 geplant. Zudem hält er die anvisierte Rekordproduktion von monatlich 75 Mittelstreckenjets aus der Modellfamilie A320neo jetzt erst 2026 für realistisch. Dass der Hersteller seine Auslieferungspläne im vergangenen Jahr verfehlte, nannte Faury «frustrierend».

Faury fügt sich den Zwängen von außen. «Wir passen unsere Produktion den Lieferkapazitäten an», sagte der Chef des europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns. Die Lieferkette habe sich nicht so schnell erholt wie erwartet. Nach dem Einbruch des Flugverkehrs zu Beginn der Corona-Pandemie und der finanziellen Notlage vieler Airlines hatte Airbus seine Produktion deutlich gedrosselt, dann aber wieder ein Stück hochgefahren. So mancher Zulieferer konnte bei den Steigerungen jedoch nicht mithalten. Weiterlesen

Fragen und Antworten zum Streik an den Flughäfen

Von Christian Ebner, dpa

Frankfurt/Main (dpa) – Über einen Streik im Katasteramt würde sich niemand aufregen, aber ein Ausstand in der Verkehrsinfrastruktur bringt Verdi höchste Aufmerksamkeit. Wenn sie am Freitag sieben deutsche Flughäfen weitgehend lahmlegt, fasst die Gewerkschaft auch mehrere parallele Tarifkonflikte im Luftverkehr zusammen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Warnstreik.

Welche Arbeitnehmergruppen sind an dem Tarifkonflikt beteiligt?

Grundsätzlich handelt es sich um drei Gruppen, die eigentlich für sich verhandeln, nun aber gemeinsam von Verdi zum Warnstreik aufgerufen sind. Flughäfen waren oder sind häufig in der Hand der Kommunen, so dass viele Beschäftigte etwa bei der Feuerwehr oder den Flughafenverwaltungen nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bezahlt werden. Die zweite Gruppe sind Flugzeugabfertiger, Betanker oder Gepäckarbeiter, die bei ausgegründeten Bodenverkehrsdienstleistern arbeiten, für die es jeweils regionale Verhandlungen und teilweise auch Haustarife gibt. Drittens verhandelt Verdi bundesweit für rund 25.000 Luftsicherheitsassistenten. Das sind jene Menschen, die Passagiere, Gepäck und Personal kontrollieren, bevor sie die Sicherheitszonen der Flughäfen betreten dürfen.

Warum ruft Verdi zum Warnstreik auf?

Im Vordergrund stehen die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst, die am Mittwoch und Donnerstag kommender Woche in zweiter Runde fortgesetzt werden. Verdi will die Arbeitgeber dazu bewegen, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. «Die Beschäftigten, die gerade an den Flughäfen häufig prekär beschäftigt sind, brauchen jetzt Zeichen von den Arbeitgebern, dass sie sich bewegen, und sie brauchen vor allem schnell deutlich mehr Geld», sagt Verdi-Vizechefin Christine Behle.

Was fordert die Gewerkschaft?

Im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes fordern Verdi und der Beamtenbund 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen.

Für die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste will Verdi deutliche Gehaltssteigerungen durchsetzen. Als Blaupause könnte der Abschluss für den Berliner Flughafen gelten: mit 360 Euro monatlich mehr und einer Inflationsausgleichsprämie von 2500 Euro.

Bei den Luftsicherheitskräften verweist die Gewerkschaft auf angeblich fruchtlose Verhandlungen über Zuschläge und weitere Bestimmungen im Manteltarifvertrag, nachdem sie im vergangenen Jahr hohe Gehaltssteigerungen durchgesetzt hatte. Der Arbeitgeberverband BDLS weist den Vorwurf mangelnder Kooperation zurück.

Fallen alle Flüge am Freitag aus?

Es fallen nicht sämtliche Flüge im deutschen Luftraum aus. Bislang sind Warnstreiks an sieben Standorten angekündigt. In Frankfurt, München, Stuttgart, Hamburg, Hannover, Bremen und Dortmund wird voraussichtlich nur ein Notdienst für militärische Flüge, Sicherheitslandungen oder medizinische Flüge vorgehalten. An allen übrigen Flughäfen dürften Flüge in die genannten Zielorte ausfallen. Der übrige Verkehr insbesondere in Urlaubsgebiete kann aber stattfinden.

Können Hilfsflüge ins Erdbebengebiet stattfinden?

Verdi hat Notdienstvereinbarungen getroffen, um Flüge mit Hilfsgütern in die Türkei abzusichern. Mit Köln, Düsseldorf, Leipzig und Frankfurt-Hahn werden zudem wichtige Frachtstandorte nicht bestreikt. Am größten Cargo-Drehkreuz Frankfurt gehen Frachter von Lufthansa Cargo und Turkish Airlines mit Hilfsgütern an den Start. Geplante Passagierflüge in die Türkei können laut Betreiber Fraport starten, wenn sie von den Gesellschaften als Hilfsflüge deklariert werden. In jedem Fall sei es aber unmöglich, dass Passagiere zustiegen. Der Stuttgarter Flughafenbetreiber hat erklärt, dass es am Freitag auch keine Frachtflüge geben werde.

Wie sind die Gäste der Münchner Sicherheitskonferenz betroffen?

Sie sind betroffen und müssen umbuchen, sofern sie am Freitag mit einem Linienflug über den Münchner Flughafen anreisen wollten. Privatflüge im Zusammenhang mit der Konferenz würden angenommen, hat ein Flughafensprecher erklärt. Auch Regierungsflüge werden von der Notdienstvereinbarung mit Verdi abgedeckt. Am Freitag werden mehr als 50 Privatflüge zur Sicherheitskonferenz erwartet.

Was können betroffene Passagiere tun?

Das ist je nach Ziel und Zeitpunkt unterschiedlich. Auf kurzen Distanzen ist die Deutsche Bahn eine Alternative, die nach eigenen Angaben ein hohes Passagieraufkommen erwartet. Für längere Strecken muss zusammen mit der Fluggesellschaft umgebucht werden. Verbindungen von anderen Städten stehen nur begrenzt zur Verfügung, da die sieben bestreikten Flughäfen für knapp zwei Drittel des deutschen Passagieraufkommens stehen. Mit Frankfurt und München werden zudem die beiden größten Drehkreuze mit besonders vielen Zielen stillstehen. Am Samstag plant der Lufthansa-Konzern wie andere Gesellschaften auch wieder einen Normalbetrieb.

Webseiten deutscher Flughäfen gestört

Nürnberg/Düsseldorf (dpa) – Die Internetauftritte verschiedener deutscher Flughäfen sind gestört. So vermutet der Flughafen Nürnberg, dass es sich um einen Hackerangriff handelt, bei dem die Seite so viele Anfragen bekommt, dass sie zusammenbricht. In Nordrhein-Westfalen waren Düsseldorf und Dortmund zeitweise betroffen. Die Fehlersuche läuft dort noch. Die Website des Flughafens Erfurt-Weimar wurde abgeschaltet. Der Internetanbieter prüfe, ob es sich um einen Hackerangriff handele, sagte ein Sprecher. Auswirkungen auf den Luftverkehr insgesamt waren zunächst nicht bekannt.

Warum der Schutz der digitalen Infrastruktur kompliziert ist

Von Christoph Dernbach, dpa

Frankfurt/Main (dpa) – Nach dem Ausfall der IT-Systeme der Lufthansa am Mittwochvormittag schossen im Netz sofort wilde Gerüchte ins Kraut, was die Ursache sein könnte. Wurde die Fluggesellschaft von Hackern mit Erpressungs-Software attackiert? Haben russische Cyberkrieger einen Angriff gegen das deutsche Vorzeigeunternehmen gestartet? Oder haben die Fachleute der Lufthansa selbst durch eine Fehlbedienung ihre eigenen Systeme lahmgelegt? Schließlich war genau das der US-Flugaufsicht FAA erst vor wenigen Wochen passiert.

Bald stellte sich heraus, dass weder eine Cyberattacke noch eine selbst verursachte IT-Panne vorlag. Der Fehlgriff eines Bauarbeiters an einer S-Bahn-Baustelle in Frankfurt hatte die Kommunikationsstörung verursacht. Mit einem Betonbohrer wurde eine wichtige Glasfaserstrecke der Deutschen Telekom durchtrennt. Dies führte dann zum Ausfall der Computersysteme der Lufthansa am wichtigsten Knotenpunkt des Luftverkehrs in Deutschland.

Ersatzleitung rettete Lufthansa zunächst

Der Vorfall erinnert an den Sabotage-Angriff auf die Deutsche Bahn im Oktober. Damals kam es zu zahlreichen Zugausfällen im Norden Deutschlands, weil zwei wichtige Leitungen für die interne Bahn-Kommunikation in Herne und Berlin gezielt gekappt worden waren. Es gibt aber einen wichtigen Unterschied: Bei der Attacke auf die Bahn hatten die Angreifer nicht nur die Hauptleitung ins Visier genommen, sondern gleichzeitig auch die Backup-Verbindung. Die Lufthansa hingegen verfügte nach dem Malheur an der Baustelle am Dienstagabend noch über eine funktionierende Ersatzleitung. Das Backup hielt allerdings am Mittwochmorgen dem üblichen Ansturm zur Hauptverkehrszeit nicht mehr stand.

«Bereits kleine Störungen können in einer digitalisierten Welt große Auswirkungen entfalten», sagt Rüdiger Trost, Experte der IT-Sicherheitsfirma Withsecure. «Umso wichtiger ist es, Knotenpunkte in der IT doppelt und dreifach abzusichern. Es geht darum, Resilienz aufzubauen, also eine höhere Widerstandsfähigkeit.» Dabei entwickle man für verschiedene Ausfallszenarien Alternativlösungen. «Diese werden zwar regelmäßig getestet, aus Kostengründen jedoch häufig kleiner dimensioniert als das Hauptsystem. Auch beim Auto ist der Ersatzreifen ja nicht immer von gleicher Qualität wie die normalen Reifen.»

Verlässliche Backups schwer umzusetzen

Die unabhängige Arbeitsgruppe Kritis setzt sich vor diesem Hintergrund für Sicherheitsmaßnahmen ein, die verhindern sollen, dass eine vereinzelte Störung zu einem Totalausfall führt – auch weil es schlicht unmöglich sei, kritische Infrastruktur flächendeckend zu überwachen. Auch bei Durchtrennung mehrerer Kabel müsse der Betrieb weiter funktionieren, forderte der Sprecher der AG, Michael Wiesner, nach dem Sabotage-Akt gegen die Bahn im Oktober.

In der Praxis sei ein hundertprozentig funktionierendes Backup aber äußerst schwer umzusetzen, sagt der Fachjournalist Dusan Zivadinovic. Der Betrieb eines Netzwerks in einem Großunternehmen wie der Lufthansa sei eine komplexe Aufgabe, weil nicht nur Verbindungen fürs Surfen im Web oder das Senden und Empfangen von E-Mails aufgebaut würden, sondern vor allem für den abgesicherten Betrieb von Servern. «Selbst wenn man sich als Profi tagtäglich damit beschäftigt, steckt der Teufel im Detail.»

Es sei nicht damit getan, den Verkehr auf eine Ersatzleitung zu lenken. «Das geht auf Wunsch sogar vollautomatisch. Aber da hängen komplizierte Netzwerkkonfigurationen dran», sagt der leitende Redakteur der Fachzeitschrift «c’t». Neben vielem anderen müsse man auch den weltweit verteilten Standorten die Ersatzwege zu den Servern der Lufthansa mitteilen. «An diesem sogenannten Re-Routing sind dann nicht nur die Lufthansa und ihre Telekommunikationsdienstleister beteiligt.» Da müsse jeder Netzbetreiber der Welt mitspielen. «Wir haben es mit einem Szenario zu tun, das man nur schlecht üben kann.»

Besserer Informationsfluss gefordert

Der Netzwerkausfall bei der Lufthansa bedeutet aber keinen GAU, weil die Störung nach einigen Stunden wieder beseitigt werden konnte, wie Zivadinovic sagt. «Die Airline muss wie alle Internetnutzer damit leben, dass kein Netzbetreiber der Welt eine hundertprozentige Verfügbarkeit von Internetanschlüssen garantieren kann. Man muss damit rechnen, dass eine Hauptleitung auch mal ausfällt.»

Da Backup-Lösungen nicht immer wie vorgesehen greifen, fordern Experten deshalb auch Maßnahmen, um zumindest unbeabsichtigte Störungen bei Tiefbauarbeiten möglichst zu vermeiden. So setzt sich der Bundesverband für den Schutz kritischer Infrastrukturen dafür ein, dass der Informationsaustausch zwischen Planungsbehörden, Tiefbauunternehmen und den Betreibern von Datenleitungen verbessert wird, damit nicht wieder ein Bagger einen ganzen Flughafen zum Erliegen bringt.

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