Debatte um Karl May: Petition zum Umgang mit historischer Darstellung

Radebeul (dpa) – Rassismusvorwürfe gegen den Abenteuerautor Karl May(1842-1912) haben eine breite Debatte zum Umgang mit historischen Darstellungen anderer Kulturen ausgelöst. Die Karl-May-Gesellschaft und die Karl-May-Stiftung veröffentlichten einen offenen Brief unter dem Titel «Ist Winnetou erledigt?» und starteten eine Petition. Das Karl-May-Museum in Radebeul sprach am Donnerstag von einer «Winnetou-Cancellation».

Die Verfasser des offenen Briefes gingen auf das Argument ein, dass May «angeblich ein überholtes rassistisches Weltbild vertrete und den Genozid an der indigenen Bevölkerung Amerikas romantisiere oder verschweige». Als deutscher Schriftsteller des 19. Jahrhunderts sei May «unvermeidlich vom Habitus eines kolonialen Zeitalters geprägt», heißt es in dem Brief. Insbesondere in seinen frühen Texten seien damals gängige ethnische Stereotypen und eine eurozentrische Perspektive enthalten. «Diese kritisch herauszuarbeiten und auf ihre Quellen zurückzuführen, ist Aufgabe der Literatur- und Kulturwissenschaft.» Weiterlesen

Ravensburger nimmt Winnetou-Bücher aus Verkauf – neue Kritik

Ravensburg (dpa) – Auch nach der Entscheidung, mehrere Kinderbücher wegen Rassismus-Vorwürfen aus dem Verkauf zu nehmen, sieht sich die Firma Ravensburger großer Kritik ausgesetzt. Hunderte Nutzer der Social-Media-Plattform Instagram äußerten ihr Unverständnis über die Entscheidung und bezichtigten die Firma etwa der Zensur oder des Einknickens vor Kritik. Daneben gab es auch Unterstützung für die Entscheidung.

Die vor allem für ihre Spiele und Puzzle bekannte Firma aus Ravensburg hatte Mitte August angekündigt, die Auslieferung der beiden Bücher «Der junge Häuptling Winnetou» zum gleichnamigen Film zu stoppen und aus dem Programm zu nehmen. In einem Instagram-Post begründete die Firma dies mit dem Feedback der Nutzer, das gezeigt habe, «dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben». Weiterlesen

Neues Sarrazin-Buch in Berlin vorgestellt

Berlin (dpa) – Der frühere SPD-Politiker und umstrittene Bestseller-Autor Thilo Sarrazin hat sein neues Buch vorgestellt: Die Einführung übernahm in Berlin der Dresdner Schriftsteller Uwe Tellkamp. Sarrazin (77) schildert unter dem Titel «Die Vernunft und ihre Feinde. Irrtümer und Illusionen ideologischen Denkens» seine Karriere, handelt philosophische Fragen zur Gesellschaft ab und widmet sich strittigen Themen wie «Männer und Frauen», «Ethnien und Rassen» oder Politik als «Religionsersatz». Weiterlesen

Mutmaßlicher Rushdie-Attentäter wird offiziell angeklagt

Chautauqua (dpa) – Der mutmaßliche Attentäter des weltbekannten Schriftstellers Salman Rushdie ist von einer amerikanischen Grand Jury offiziell angeklagt worden.

In einem Gerichtssaal in der Stadt Chautauqua im US-Bundesstaat New York plädierte der 24-Jährige Hadi Matar auf «nicht schuldig», wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichteten. Ermittler werfen Matar versuchten Mord zweiten Grades sowie Angriff mit einer tödlichen Waffe und der Absicht versuchter Körperverletzung vor. Weiterlesen

Iran: Nichts zu tun mit Rushdie-Attacke

Chautauqua/Teheran (dpa) – Nach dem Angriff auf den Schriftsteller Salman Rushdie hat der Iran jegliche Verstrickung in die Tat zurückgewiesen. «Es gibt keine Verbindung zwischen dem Iran und dem Täter», sagte Außenamtssprecher Nasser Kanaani, wie die iranische Nachrichtenagentur Isna berichtete.

Rushdie habe mit seinem Werk nicht nur den Iran, sondern Muslime weltweit beleidigt, sagte Kanaani. «Rushdie selbst ist für den Anschlag verantwortlich.»

Ein Sprecher des britischen Premierministers Boris Johnson bezeichnete die Schuldzuweisung aus Teheran hingegen als «abstrus». Der Anschlag auf Rushdie sei ein Angriff auf die Redefreiheit gewesen. Er fügte hinzu: «Die britische Regierung steht sowohl hinter ihm und seiner Familie als auch für die Redefreiheit auf der ganzen Welt ein.» Rushdie befand sich unterdessen auf dem Weg der Besserung. Weiterlesen

Sohn: Rushdies Humor trotz schwerer Verletzungen intakt

Chautauqua (dpa) – Autor Salman Rushdie geht es laut Angaben aus seinem Umfeld besser. «Trotz seiner schwerwiegenden und lebensverändernden Verletzungen bleibt sein üblicher kämpferischer und aufsässiger Sinn für Humor intakt», schrieb sein Sohn Zafar Rushdie in einer Erklärung auf Twitter.

Der 75-Jährige sei nicht mehr an ein Beatmungsgerät und eine zusätzliche Sauerstoffversorgung angeschlossen. Zudem habe er einige Worte sprechen können. Neben dem mutmaßlichen Täter steht zunehmend auch die iranische Führung in der internationalen Kritik. Weiterlesen

Salman Rushdie nach Attacke auf dem Weg der Besserung

Kriminalität
Von Christian Fahrenbach, Angelika Engler und Gaby Mahlberg, dpa

Chautauqua (dpa) – Es sind hoffnungsvolle Nachrichten über den verwundeten Schriftsteller Salman Rushdie, die am Wochenende aus dem Krankenhaus zu hören waren. Der Autor ist Medienberichten zufolge auf dem Wege der Besserung. Er werde nicht mehr künstlich beatmet und habe am Samstag – einen Tag nach der Attacke auf offener Bühne – wieder sprechen können, berichtete die «New York Times» unter Berufung auf seinen Literaturagenten Andrew Wylie.

Der «Washington Post» sagte Wylie: «Der Weg zur Genesung hat begonnen.» Rushdies Verletzungen seien schwer, aber sein Gesundheitszustand entwickele sich in die richtige Richtung. Weiterlesen

Friedenspreis des Buchhandels für Serhij Zhadan

Ukrainischer Autor
Von Carolin Eckenfels, dpa

Frankfurt/Main (dpa) – Der diesjährige Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geht mit dem Ukrainer Serhij Zhadan an einen Künstler, der im Krieg lebt – und sich auch in seinem Werk auf vielfältige Weise damit beschäftigt.

«Wir ehren den ukrainischen Schriftsteller und Musiker für sein herausragendes künstlerisches Werk sowie für seine humanitäre Haltung, mit der er sich den Menschen im Krieg zuwendet und ihnen unter Einsatz seines Lebens hilft», teilte der Stiftungsrat am Montag in Frankfurt am Main zur Begründung mit. Weiterlesen

«Weltliterat» Schami mit Carl-Zuckmayer-Medaille geehrt

Mainz (dpa/lrs) – Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat den deutsch-syrischen Autor Rafik Schami (76) als «Weltliteraten» mit einer «entschlossenen humanistischen Grundhaltung» gewürdigt. «Sprache ist für ihn die Tür zur Menschlichkeit», sagte die SPD-Politikerin bei der Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille am Montagabend im Mainzer Staatstheater vor rund 500 Gästen. Sein «Aufstehen gegen Gewalt» finde sich vor allem in seiner Sprache, aber auch in seinem Engagement. Weiterlesen

Philipp Lahm: «Sitzen ist das neue Rauchen»

Leute
Von Britta Schultejans, dpa 

München (dpa) – Als Philipp Lahm noch Spitzensportler war und täglich trainierte, da waren vier Mahlzeiten am Tag kein Problem – Kuchen am Nachmittag inklusive.

Heute, fünf Jahre nach dem Ende seiner aktiven Fußballkarriere, ist das anders: «Ich esse deutlich weniger», sagt der 38 Jahre alte Ex-Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft im Interview der Deutschen Presse-Agentur und lacht. «Ich muss schauen, wie viel Mahlzeiten nehme ich eigentlich zu mir und wie schauen die Portionen aus? Und da komme ich oftmals mit zwei Mahlzeiten am Tag ganz gut zurecht.» Weiterlesen

Mitten hinein ins Leben – Stadtschreiber erfinden sich neu

Literatur
Von Lena Lachnit, dpa 

Magdeburg/Mainz (dpa) – Hoch oben, mit einem weiten Blick über die Dächer der Stadt wohnt die zehnte Stadtschreiberin Magdeburgs, Katja Hensel. «Der ideale Ort. Im Grunde so, wie man sich Stadtschreiber vorstellt. In einem Turm», sagt sie.

Hensels Stadtschreiber-Wohnung liegt im achten Stock. Fast überall sind Fenster und morgens scheint die Sonne von Osten rein. Seit dem 1. März wohnt die gebürtige Hamburgerin hier und wird für die nächsten sieben Monate bleiben. Von ihrer Dachterrasse aus hat sie einen 360-Grad-Blick über Magdeburg. «Intel wird die Stadt verändern», sagt Hensel zur geplanten Ansiedlung des US-Chipherstellers. Wohin soll sich die Stadt verändern? Zukunftsvisionen von Städten, das interessiert sie als Stadtschreiberin. Jetzt sei der Raum da, selber mitzugestalten. Weiterlesen

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