Suters Roman über die Liebe und viele Wahrheiten

Von Christiane Oelrich, dpa

Zürich (dpa) – Der gebrechliche Dr. Stotz will seinen Nachlass ordnen und sichert sich für einen fürstlichen Lohn die Dienste des arbeitslosen jungen Juristen Tom Elmer. Zum Job gehören neben der Arbeit eine Wohnung im gleichen Haus, opulente Mahlzeiten, viel Alkohol und stundenlange Kamingespräche.

Schnell zeigt sich, dass die zentrale Rolle im Leben des Dr. Stotz eine mysteriöse Frau spielt. Was führt der Alte im Schilde, als er den jungen Anwalt Kiste um Kiste mit alten Dokumenten und Erinnerungen durchwühlen lässt?

Der Schweizer Autor Martin Suter hat wieder einen richtigen Roman vorgelegt, seinen elften. Der Name der mysteriösen Frau ist auch der Titel: Melody. «Er klingt wie eine Melodie, ist geheimnisvoll und hat etwas Verlockendes», sagt Suter der Deutschen Presse-Agentur. Und das wiederum klingt wie die Quintessenz der suterschen Schriftstellerei. Zu seinen Geschichten gehören oft so Verlockendes wie Liebe und gutes Essen, ein Faden wie eine Melodie und vor allem Geheimnisse um Schein und Sein. «Bei Melody ist es sogar ganz stark so», sagt Suter.

Langes Warten

Dr. Stotz kommt mit genügend Alkohol immer mehr in Fahrt, wenn er Tom seine Melody-Erlebnisse häppchenweise präsentiert. Was ist aber aus ihr geworden, nachdem sie vor mehr als 40 Jahren kurz vor der Hochzeit spurlos verschwand? Wirklich spurlos? Der Alte erweist sich als verdammt guter Geschichtenerzähler. Suter hinterlässt auf Toms Suche nach der Wahrheit immer wieder «Schein und Sein»-Spuren: «Suchen wir nicht alle nach einer Geschichte, die uns interessanter macht?» fragt ein Freund von Dr. Stotz etwa.

Anhänger von Suters bunten Roman-Welten mussten sechs Jahre auf das neue Buch warten, seit «Elefant» (2017). In der Zwischenzeit hat er das Protokoll seiner privaten Plaudereien mit dem Autor Benjamin von Stuckrad-Barre über Badehosen, Glitzer und LSD (2020, «Alle sind so ernst geworden») und eine Roman-Biografie über einen der bravsten deutschen Fußballer, Bastian Schweinsteiger, vorgelegt (2022, «Einer von euch»). Anders halt. Nun also wieder ein Roman ganz im suteresken Stil. Kostprobe: «Am Anfang trug er keine Krawatte. Seine Abschlussnoten waren Krawatte genug, fand er», oder: «Es roch nach Tabakpfeife, Kaffee und Vergangenem».

«Melody» ist ein Buch über die Tücken des Alters und die Eitelkeit mancher, vor dem Ableben noch ihre Biografie für die Nachwelt zu schönen. Und natürlich über die ewige Liebe. Darüber weiß Suter einiges, er ist seit fast 45 Jahren mit seiner Frau zusammen. Was ist das Geheimnis einer langen Liebe? Typisch Suter, geheimnisvoll: «Ich bin immer noch dabei, das herauszufinden. Das Leben ist eigentlich zu kurz, um sich richtig kennenzulernen, auch sich selbst.»

Wie ein Gitarrist ohne Verstärker

Mit «Melody» hat Suter auch eine andere Liebe wieder entdeckt: das Schreiben von Hand. Er habe einen Tablet-Computer gefunden, der Hand- in Druckschrift verwandelt. «Dadurch habe ich nicht jeden Tag ein paar Stunden an meinem Schreibtisch gesessen, sondern auch mal auf dem Sofa, im Garten, in der Bahn geschrieben – ganz «unplugged», wie ein Gitarrist ohne Verstärker», erzählt er. Es war eine gute Erfahrung. «Durch moderne Technik werde ich immer altmodischer, ich schreibe wieder von Hand, wie mit 16», sagt Suter.

Und noch einmal Melody: Was ist die Moral von der Geschicht’? «Meine Geschichten haben eigentlich keine Moral», sagt Suter. «Aber ich weiß, was Sie meinen. Es ist vielleicht: Es gibt nicht nur eine Wahrheit, es gibt viele Wahrheiten.»

 

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Eifel-Literatur-Festival erst wieder in 2024

Prüm (dpa/lrs) – Das nächste Eifel-Literatur-Festival geht erst in 2024 wieder an den Start. Die 16. Auflage der Reihe finde «aus organisationstechnischen Gründen erst wieder im Frühjahr 2024 statt, nicht in 2023», teilte Festivalgründer Josef Zierden in der Eifelstadt Prüm mit. «Es wird eine kompakte Auflage sein mit reduziertem, aber weiterhin hochkarätigem Programm.» Weiterlesen

Alois Hotschnigs erstes Bild von Mainz ist eine Schaffnerin

Mainz (dpa/lrs) – Alois Hotschnigs («Der Silberfuchs meiner Mutter») erster Eindruck von Mainz ist «das Bild einer Schaffnerin». Auf der Zugfahrt von seinem Wohnort Innsbruck nach Mainz habe sie seine «Sucherei nach dem Ticket» hinter Kufstein mit der Frage überbrückt, wo es denn hingehe, berichtete der neue Stadtschreiber am Dienstag in Mainz. Seine Antwort habe sie mit dem Satz kommentiert: «Sie fahren in die schönste Stadt Deutschlands.» Und auf seine Frage, wer ihm das denn sage, habe sie geantwortet: «Ich bin ein Mainzer Mädchen.»

Der österreichische Schriftsteller, der mit seiner Frau die Stadtschreiberwohnung bereits bezogen hat, kündigte an: «Ich habe vor, mich einzulassen auf Begegnungen.» Von dem Literaturpreis habe er vorher – «obwohl die Liste so lang ist» – nichts gewusst, räumte der 38. Preisträger ein – «und wenn ich es gewusst hätte, wäre ich nie und nimmer auf die Idee gekommen, mich selber einmal vorzustellen an diesem Ort». «Umso größer ist die Freude, weil sie so unverhofft ist, und weil die Begegnungen im Vorfeld (…) so freundschaftlicher Art waren.» Weiterlesen

Martin Suter und das Geheimnis der langen Liebe

Zürich (dpa) – Der Schweizer Bestsellerautor Martin Suter (75) setzt sich in seinem neuen Buch «Melody» (erscheint am 22. März) mit der lebenslangen Wehmut nach einer verschwundenen Liebe auseinander. Selbst hat er ein besseres Händchen als seine Hauptfigur: er ist seit fast 45 Jahren mit seiner Frau Margrith zusammen. Weiterlesen

«Liebes Arschloch»: Virginie Despentes ganz zivil

Von Sibylle Peine, dpa

Berlin (dpa) – Der Briefroman, scheinbar ein Relikt vergangener Zeiten, erlebt gerade seine Wiederauferstehung als zeitgemäßer Social-Media-Roman. So beim aktuellen Bestseller «Zwischen Welten» von Juli Zeh und Simon Urban, in dem sich zwei alte Studienfreunde einen heftigen Schlagabtausch mittels E-Mails und WhatsApp-Nachrichten liefern.

Im neuen Roman «Liebes Arschloch» der französischen Schriftstellerin Virginie Despentes wiederum sind es ein Schriftsteller, eine Schauspielerin und eine junge feministische Bloggerin, die sich in Instagram-Posts zu allen möglichen gesellschaftlichen Reizthemen fetzen.

Da die Social-Media-Kanäle geradezu berüchtigt sind für ihren wüsten Sprachfuror, scheint die Eskalation vorprogrammiert. Doch überraschenderweise schlägt Despentes, das «enfant terrible» der französischen Literatur, bekannt für ihre Kompromisslosigkeit und Unerschrockenheit, in ihrem neuen Roman ungewohnt versöhnliche Töne an. Statt Hass und Wut regieren am Ende Verständnis und Freundschaft zwischen den so unterschiedlichen Protagonisten. Ein zivilisierter Umgang, so die Botschaft, scheint auch im digitalen Zeitalter durchaus machbar.

Bei Insta fliegen die Fetzen

Am Anfang allerdings geht es heftig zur Sache. Oscar, ein aus einfachen Verhältnissen stammender Schriftsteller, hat sich einen gewissen Ruhm erarbeitet. Bis zu dem Tag, da die Bloggerin Zoé eine MeToo-Kampagne gegen ihn lostritt, nachdem sie von Oscar gestalkt wurde. Der wiederum zeigt sich genau als das uneinsichtige «Arschloch», das sie anprangert. Er tritt nicht nur gegenüber Zoé nach, sondern beleidigt auf seinem Instagram-Account auch noch die Schauspielerin Rebecca Latté. Diese einst von ihm verehrte Schönheit sei «heute zu einer Schlampe verkommen. Nicht nur alt. Sie ist auch auseinandergegangen, verlebt, schlechte Haut, ein schmuddeliges, lautes Weibsstück. Eine einzige Katastrophe.»

Doch die «Schlampe» zahlt es ihm in gleicher Münze heim. «Liebes Arschloch», schreibt sie, «ich habe deinen Beitrag auf Insta gesehen. Du bist wie eine Taube, die mir im Vorbeifliegen auf die Schulter kackt. Das ist dreckig und sehr unangenehm. Fiep, fiep, fiep, ich bin ein kleiner Angsthase, für den sich niemand interessiert, und winsle wie ein Chihuahua, weil ich davon träume, dass man mich bemerkt. Ruhm den sozialen Netzwerken.»

Natürlich kommt Despentes’ Roman als ein recht verspäteter Beitrag zur MeToo-Debatte. Schließlich war der Weinstein-Skandal schon im Jahr 2017. Allerdings muss man sagen, dass diese Debatte Frankreich mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung erreichte. Despentes trifft in ihrer Heimat auch einen Nerv, weil sie ihren Roman im Künstler- und Medienmilieu ansiedelt. Genau dort waren in den vergangenen Jahren die heftigsten MeToo-Skandale offenbar geworden, so wurde der langjährige Star-Fernsehmoderator Patrick Poivre d’Arvor von Frauen beschuldigt, sie belästigt und vergewaltigt zu haben. Das Thema treibt die französische Gesellschaft immer noch um.

Es geht auch um das Altern und Corona

Allerdings ist MeToo nur eines von mehreren gesellschaftlich relevanten Themen, die der Roman anreißt. Es geht sehr stark auch um verschiedene Süchte – bei Oscar ist es der Alkohol, bei Rebecca das Heroin, es geht um das Altern im Filmgeschäft und nicht zuletzt auch um Corona, denn die Geschichte ist in der Zeit der Lockdowns angesiedelt.

Aus der anfänglichen digitalen Pöbelei wird mit der Zeit Nachsicht. Oscar, das «liebe Arschloch», zeigt sich reumütig und einsichtig. Er bittet Zoé schließlich sogar um Vergebung. Beide, Oscar und Rebecca, stellen sich am Ende auch ihren Süchten.

Ist das zu viel der Harmonie? Vielleicht. Aber die Entwicklung der Figuren ist Virginie Despentes durchaus überzeugend gelungen, wie es ihr überhaupt leicht fällt, in die so unterschiedlichen Rollen zu schlüpfen. Das Buch kommt mal ruppig und motzig, dann wieder fast weich und verständnisvoll daher, immer aber unterhaltsam.

Virginie Despentes: Liebes Arschloch, Kiepenheuer & Witsch, Köln, 336 Seiten, 24,00 Euro, ISBN 978-3-462-00499-1

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«Ernährungskompass»-Autor Bas Kast gelingt neuer Bestseller

München (dpa) – Der in Landau geborene und in Berlin lebende Autor und Wissenschaftsjournalist Bas Kast (50) hat einen neuen Bestseller gelandet. Aus dem Stand habe es das am 1. März erschienene Buch «Kompass für die Seele» an die Spitze der «Spiegel»-Bestsellerliste vom kommenden Samstag geschafft, teilte die Verlagsgruppe Penguin Random House am Mittwoch in München mit. Den Durchbruch auf dem Buchmarkt hatte Kast 2018: «Der Ernährungskompass» verkaufte sich laut Verlag in den vergangenen fünf Jahren mehr als eine eine Million mal und wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Weiterlesen

Lindgren-Preis für Jugendbuchautorin Anderson

Stockholm (dpa) – Die amerikanische Jugendbuchautorin Laurie Halse Anderson wird in diesem Jahr mit dem Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis für Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet. Das gab die zuständige Preisjury am Dienstag in Stockholm bekannt. Die 1961 im US-Staat New York geborene Anderson sei eine der führenden Autorinnen Amerikas für junge Erwachsene, in ihren ausdrucksstarken Romanen bringe sie Erfahrungen von Heranwachsenden mit manchmal brutaler Ehrlichkeit zum Ausdruck, würdigte die Jury. Die Sehnsucht nach Liebe und Zugehörigkeit sei ein wiederkehrendes Thema ihrer Werke.

Der von der schwedischen Regierung gestiftete Astrid Lindgren Memorial Award – oft einfach als Alma abgekürzt – gilt mit einem Preisgeld in Höhe von fünf Millionen schwedischen Kronen (knapp 450 000 Euro) als weltweit höchstdotierte Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur. Im vergangenen Jahr war er an die schwedische Illustratorin und Autorin Eva Lindström gegangen und somit im Heimatland der großen Kinderbuchautorin Astrid Lindgren («Pippi Langstrumpf») geblieben – nun geht er erstmals seit 2018 wieder über den Großen Teich. Weiterlesen

Diskussion um Änderungen an den «James Bond»-Romanen

London (dpa) – Die «James Bond»-Romane des britischen Autors Ian Fleming sollen zum 70. Jubiläum der Buchreihe in einer Neuauflage erscheinen, in der Begriffe und Referenzen, die heutzutage als anstößig empfunden werden könnten, entfernt und geändert wurden. Das bestätigte das Unternehmen Ian Fleming Publications, das sich im Besitz von Flemings Nachfahren befindet und die Rechte an den Romanen und Kurzgeschichten über den Geheimagenten 007 verwaltet. Zuvor hatte der «Telegraph» über die umstrittenen Anpassungen berichtet.

Umgang mit rassistischen Wörtern

«Einige rassistische Wörter, die jetzt wahrscheinlich großen Anstoß erregen», habe man geändert, gab Ian Fleming Publications (IFP) bekannt, «wobei so nah wie möglich am Originaltext und der Zeit festgehalten wurde.» Die Bücher der Neuauflage sollen zudem den Warnhinweis enthalten, dass die Romane in einer Zeit geschrieben wurden, als manche Begriffe und Einstellungen alltäglich waren, die heutzutage als problematisch empfunden werden könnten. Weiterlesen

Leipziger Buchmesse will politisches Zeichen setzen

Leipzig (dpa) – Auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse (27. bis 30. April) sollen Leser, Autoren und Verlage ins Gespräch zu gesellschaftlich relevanten Themen kommen. In einer Buchbar soll über Themen, nicht nur über einzelne Bücher, gesprochen werden, sagte Buchmesse-Chef Oliver Zille bei der Vorstellung des Buchmesse-Programms heute in Leipzig.

Als ein weiteres neues Format werde es ein Forum Offene Gesellschaft geben, womit die Messe in diesem Jahr ein deutliches Zeichen gegen Hass setzen wolle, so Zille: «Denn Hass, Rassismus und Ausgrenzung hat sich in der Vergangenheit auch gegen Protagonisten der Branche gerichtet.» Weiterlesen

Das Blockbuster-Projekt «Der Schwarm» im ZDF

Von Christof Bock, dpa

Kiel/Berlin (dpa) – Tödliche Attacken von Walen, Beben durch Meereswürmer und eine mörderische Invasion von augenlosen Krabben: «Der Schwarm» zeigt in großen Bildern und starken Kamerafahrten eine Rache der geschundenen Natur. Mehr als 40 Millionen Euro hat das ZDF sich diese Blockbuster-Serie kosten lassen, damit hat der Sender den bisherigen deutschen Rekord von «Babylon Berlin» geknackt.

Von diesem Mittwoch an ist die Verfilmung des Bestsellers von Frank Schätzing in der ZDF-Mediathek mit den ersten drei von acht Teilen verfügbar. Am 6. März läuft «Der Schwarm» dann klassisch um 20.15 Uhr im ZDF an.

«Es pilchert mehr, als es schwärmt.»

«Der Schwarm» zeigt, wie immer mehr Meeres- und Küstenregionen in Kanada, Peru, Südfrankreich, Skandinavien und anderen Teilen der Erde zum Schauplatz mysteriöser Naturereignisse werden. Diese haben für die Menschen vor Ort meist schreckliche Folgen – vom Schiffbruch bis zum vergifteten Trinkwasser. Nach einer langen, recht ruhigen Anlaufphase geht es in der Serie mit den Attacken der Natur Schlag auf Schlag. Meereswissenschaftler rund um den Erdball versuchen verzweifelt zu begreifen, was da vor sich geht, und die Bedrohung einzudämmen. Unter anderem vom norddeutschen Kiel aus beginnen sie ihre Untersuchungen.

Dass den Heldinnen und Helden dazwischen auch Zeit fürs Flirten bleibt, ist zwar ein klassischer Bestandteil erfolgreicher TV-Stoffe. Schätzing stieß diese Änderung allerdings übel auf. Im Interview der Wochenzeitung «Die Zeit» zog er einen Vergleich zur ZDF-Romantikreihe «Rosamunde Pilcher» heran: «Es pilchert mehr, als es schwärmt.»

«High-End-Produktion»: ZDF weist Kritik zurück

Schätzings Kern-Kritik an der Serie: «Dass sie unter ihren Möglichkeiten bleibt. Manches ist kinoreif, anderes rühr- und redseliges Beziehungskisten-TV.» Das ZDF erschien von dieser Schelte wenig erfreut: «Das Publikum kann sich in einigen Tagen selbst einen Eindruck von der Qualität der internationalen High-End-Produktion machen.» Der Sender ergänzte: «Aus unserer Sicht ist “Der Schwarm” eine sehr gelungene und zeitgemäße Adaption des Romans aus dem Jahr 2004.» Verfilmungen von literarischen Stoffen unterschieden sich in Erzählform und Dramaturgie immer und erheblich vom Buch, so das ZDF.

Schätzing hatte mit dem 1000-Seiten-Opus im Jahr 2004 einen Roman vorgelegt, der bis heute zu den erfolgreichsten Büchern zählt, die jemals in Deutschland geschrieben worden sind. Als «Öko-Thriller» wollte der Schriftsteller den «Schwarm» dabei nie verstanden wissen.

Und vielleicht ist das genau der Unterschied zu der Verfilmung: Während der Kölner Autor seinen Roman mit etlichen wissenschaftlichen Fakten und Ausführungen veredelte, überwältigt die Verfilmung das Publikum vor allem mit kinoreifen Special Effects unter Wasser, deren Schrecken zuverlässig den Cliffhanger am Ende jeder Folge bilden.

Eine exzellente internationale Schauspieler-Riege – aus dem deutschsprachigen Raum unter anderen Barbara Sukowa, Oliver Masucci und Leonie Benesch – trägt die Hochglanz-Serie und dürfte die erfolgreiche Vermarktung im Ausland sehr erleichtern. Man muss jedoch als Zuschauer einiges an Konzentration mitbringen, um den Überblick über alle Figuren – und all die einzelnen, aber letztlich miteinander verflochtenen Handlungsstränge – zu behalten.

Der Produzent und Showrunner Frank Doelger erklärt seine Herangehensweise an das Projekt: «Für mich war entscheidend, dass ich mir die Serie als einen “Monsterfilm” vorstellte, in dem sich die Protagonisten bewusst sind, dass da draußen irgendetwas lauert, aber nicht genau wissen, was. Die Existenz des Monsters soll von Beginn an angedeutet, aber erst ganz am Ende offenbart werden. Ein Monsterfilm also, in dem wir feststellen, dass wir die Monster sind.»

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Japans Anime-Legende Leiji Matsumoto gestorben

Tokio (dpa) – Der legendäre japanische Manga- und Anime-Schöpfer Leiji Matsumoto, der Klassiker wie «Space Battleship Yamato» schuf und in zahlreichen Werken die Tragödie von Krieg behandelte, ist tot. Matsumoto, der mit bürgerlichem Namen Akira Matsumoto hieß, starb am 13. Februar in einem Krankenhaus in Tokio an akutem Herzversagen, gab sein Büro Studio Leijisha am Montag bekannt.

Viele seiner Manga-Werke wie «Galaxy Express 999» und «Space Pirate Captain Harlock» wurden zu Anime-Fernsehserien adaptiert und erlangten im In- und Ausland große Popularität. Der aus der Präfektur Fukuoka im Südwesten Japans stammende, 1938 geborene Matsumoto war einer der ersten Manga-Künstler, dessen Comics und Animationsarbeiten Fans außerhalb Japans anzogen. Weiterlesen

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