Sydney (dpa) – Australiens Pop-Queen Kylie Minogue (54) hat in Sydney einen seltenen Auftritt mit ihrer Schwester geboten. Die drei Jahre jüngere Dannii Minogue, die vor allem in ihrer Heimat Australien ebenfalls als Sängerin und Schauspielerin bekannt ist, gesellte sich am Freitagabend beim WorldPride-Konzert zu ihr auf die Bühne. Gemeinsam sangen die Schwestern in abgestimmten Spitzen-Outfits in Blau beziehungsweise Pink. Auch die britische Sängerin Charli XCX sowie die Australierin Jessica Mauboy traten auf. Weiterlesen
Der stille Beatle: George Harrison wäre jetzt 80 Jahre alt
Von Philip Dethlefs, dpa
London (dpa) – Während für Fans der Beatles eine Welt zusammenbrach, sah George Harrison das Aus der Band im Jahr 1970 wohl mit Erleichterung. «Es gibt mehr im Leben, als ein Beatle zu sein», soll er damals gesagt haben. Nach der Trennung feierte er als Solomusiker und Filmproduzent Erfolge. Aber natürlich wird Harrison, der am 29. November 2001 einem Krebsleiden erlag, für immer mit den Beatles verbunden bleiben. Am Samstag (25.2.) wäre er 80 Jahre alt geworden.
Es war kein Geheimnis, dass dem als schüchtern geltenden Musiker der Massenhype um die Gruppe, die Beatlemania, unheimlich war. Dass bei ihren Konzerten reihenweise junge Frauen in Ohnmacht fielen, empfand der wortkarge Brite im Gegensatz zu seinen Bandkollegen als beängstigend. Schon Mitte der 1960er Jahre setzte er deshalb durch, dass die Beatles nicht mehr auf Tournee gingen, andernfalls drohte er mit seinem Ausstieg. Das letzte reguläre Konzert der «Fab Four» fand am 29. August 1966 im Candlestick Park in San Francisco statt.
Jüngstes Mitglied der Beatles
Harrison, der am 25. Februar 1943 in Liverpool geboren wurde, war das jüngste Mitglied der Gruppe – und wurde vom Duo Lennon/McCartney offenbar auch häufig so behandelt. Seine Beiträge zum Songwriting wurden besonders zu Beginn der Beatles-Karriere oft abgelehnt. «Paul und John hatten ein unbestreitbares Talent, und sie bildeten ein gutes Duo», räumte Harrison ein. «Es waren aber auch zwei Typen mit einem riesigen Ego, die wenig Spielraum für andere ließen.»
Immer wieder soll Harrison mit McCartney über die musikalische Richtung gestritten haben. Sein eher experimenteller musikalischer Ansatz stieß anfangs auf wenig Gegenliebe, weil McCartney auf einen polierten und kommerziell ausgerichteten Sound pochte. Dennoch hatte Sänger, Gitarrist und Songwriter Harrison maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Beatles. Er steuerte Klassiker wie «Something», «While My Guitar Gently Weeps», «Here Comes The Sun» oder «Taxman» bei und prägte einige ihrer innovativsten Werke.
Mit dem wachsenden Erfolg und der enormen Popularität der «Fab Four» nahmen die Spannungen und Meinungsverschiedenheiten allerdings noch zu. Harrison fühlte sich nicht ausreichend wertgeschätzt. Der Konflikt gipfelte 1970 in der Auflösung der Gruppe wegen kreativer Differenzen. Das letzte Studioalbum «Let It Be» erschien erst danach.
Harrison organisierte viele Benefizkonzerte
Direkt nach der Trennung der Beatles veröffentlichte George Harrison 1970 sein drittes und pointiert betiteltes Soloalbum «All Things Must Pass» («Alles geht vorbei») mit dem Evergreen «My Sweet Lord». Noch als Beatle hatte er 1968 das von klassischer indischer Musik geprägte Album «Wonderwall Music» veröffentlicht, ein Jahr drauf das von Moog-Synthesizern dominierte «Electronic Sound».
Als Solokünstler lebte er sich kreativ aus. Als eines seiner besten Alben gilt «Living In The Material World» (1973), auf dem er über den Konflikt zwischen seiner Suche nach spiritueller Erleuchtung und seinem Status als Superstar singt. Mit seinem Freund, dem indischen Musiker und Sitar-Meister Ravi Shankar, nahm er mehrere Alben auf.
George Harrison galt als Philanthrop. Er organisierte viele Benefizkonzerte, darunter zwei Shows am 1. August 1971 im New Yorker Madison Square Garden, um Spenden für Flüchtlinge aus dem Unabhängigkeitskrieg von Bangladesch zu sammeln. «The Concert For Bangladesh» wurde später als LP veröffentlicht.
Hypothek auf Haus für «Das Leben des Brian»
Seine erste ausgedehnte Tournee nach den Beatles geriet 1974 zum Fiasko, weil der Musiker nicht in Form war. Berichten zufolge lag das auch an seinem hohen Drogenkonsum damals. Außerdem spielte er kaum Songs von den Beatles und verärgerte so langjährige Fans. Die Folge: Harrison zog sich auf Jahre weitestgehend von der Bühne zurück.
1978 gründete er die Firma HandMade Films, ursprünglich um seinen Freunden von der Comedy-Truppe Monty Python zu helfen. Für die Finanzierung ihres Films «Das Leben des Brian» nahm Harrison sogar eine Hypothek auf sein Haus auf. Es folgten weitere Filmerfolge.
Als Musiker war er mit dem Album «Cloud Nine» (1987) im MTV-Zeitalter wieder sehr präsent. Sein James-Ray-Cover «Got My Mind Set On You» war ein Nummer-Eins-Hit in den USA und erreichte Platz zwei in Großbritannien. In der Single «When We Was Fab» sang Harrison über seine Beatles-Zeit. Anschließend gründete er mit Co-Produzent und ELO-Frontmann Jeff Lynne die Traveling Wilburys. Die Supergroup, zu der auch Bob Dylan, Tom Petty und Roy Orbison gehörten, brachte zwei Alben heraus. Ihr bekanntester Song war «End Of The Line».
Erst 1991 wagte sich George Harrison gemeinsam mit seinem Kumpel Eric Clapton wieder auf Tournee und spielte eine Reihe von Konzerten in Japan, die als Doppelalbum «Live in Japan» veröffentlicht wurden. Das gelungene Comeback war zugleich seine letzte Tournee. Danach trat der Ex-Beatle nur noch vereinzelt auf und saß wieder mehr im Studio. Er versöhnte sich mit Paul McCartney und arbeitete mit ihm an diversen Beatles-Projekten.
1997 wurde bei George Harrison Kehlkopfkrebs diagnostiziert, laut dem Musiker eine Folge jahrzehntelangen Rauchens. «Leute, ich sterbe euch noch nicht weg», sagte er der «News Of The World», nachdem der Tumor erfolgreich entfernt worden war, «ich habe unheimliches Glück.»
Überfall mit 40 Stichwunden
Kurz vor Silvester 1999 wurden Harrison und seine Frau Olivia nachts in ihrem Haus von einem psychisch kranken Mann überfallen, der mehrfach mit einem Messer auf ihn einstach. Harrison, der nicht erst seit der Ermordung John Lennons in Angst vor Stalkern lebte, wurde mit 40 Stichwunden ins Krankenhaus eingeliefert. Teile seiner Lunge mussten entfernt werden. In einer Pressemitteilung scherzte der Musiker anschließend: «Er war kein Einbrecher und er wollte auch sicherlich nicht für die Traveling Wilburys vorspielen.»
Nachdem er den Angriff überstanden hatte, folgten 2001 die nächsten Schicksalsschläge, von denen er sich nicht mehr erholte: Lungenkrebs und ein bösartiger Hirntumor. Seine letzten Tage verbrachte George Harrison auf einem Anwesen in Beverly Hills, das seinem Freund McCartney gehörte. Dort starb er am 29. November 2001 im Alter von 58 Jahren, umgeben von seiner Frau, seinem Sohn Dhani und Freunden.
Seit Jahren hatte er an einem neuen Studioalbum gearbeitet, das von Dhani Harrison und Jeff Lynne fertiggestellt wurde. «Brainwashed», das zwölfte und letzte Studioalbum von George Harrison, erschien fast genau ein Jahr nach seinem Tod. Eine Woche drauf wurde der Musiker mit einem Benefizkonzert in der Royal Albert Hall gewürdigt.
Die Toten Hosen geben Benefizkonzert für Erdbebenhilfe
Düsseldorf (dpa) – Die Toten Hosen hoffen bei ihrem geplanten Benefizkonzert für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien auf Spenden in Höhe von einer Million Euro. «Wir sind leider keine Ärzte, Feuerwehrmänner oder Katastrophenschutz-Typen. Aber wir können mit dem, was wir drauf haben, Leute zusammenkriegen, wir können Geld sammeln, und das wird gebraucht in diesen Gebieten», sagte Frontmann Campino der Deutschen Presse-Agentur. Bei dem Konzert am Freitag in Düsseldorf werden die Toten Hosen auch von der Band Donots und dem Sänger Thees Uhlmann unterstützt.
Gemeinsam wollen die Musiker laut einer Mitteilung der Toten Hosen «ein kleines Zeichen der Anteilnahme und Verbundenheit setzen und so gut es geht helfen, zur Linderung des Leids beitragen». Die gesamten Einnahmen nach Abzug der Produktionskosten gehen an das Rote Kreuz, Ärzte ohne Grenzen und Medico International. Weiterlesen
Von Madonna bis Calmund – Wie Promis sich neu erfinden
Von Christian Thiele, dpa
Berlin (dpa) – Mit seinem gezwirbelten Schnurrbart ist der Ex-Frontmann der Kölner Stimmungsband Höhner, Henning Krautmacher, berühmt geworden. Den hat sich der Musiker abrasiert und trägt nun einen Fünf-Tage-Bart – und ist damit auf der Straße kaum noch wiederzuerkennen. Der 65-Jährige ist nicht der einzige Prominente, der sich bewusst optisch verändert hat. Manche haben kräftig abgenommen, andere sich ein neues Outfit verpasst. Eine Auswahl:
Nach Sport und Fasten erschlankt
180 Kilo brachte der frühere Fußballmanager Reiner Calmund mal auf die Waage. Im vergangenen Jahr sagte der 74-Jährige der Deutschen Presse-Agentur, dass er nur noch die Hälfte wiege. Nach einer Magen-Bypass-OP ist das einstige Schwergewicht sichtlich schmaler geworden. Passé sind die Zeiten starken Übergewichts. Auch beim früheren Außenminister Joschka Fischer (74) purzelten seinerzeit die Pfunde. Der Grünen-Politiker setzte auf Fasten und Joggen und zeigte sich den Kameras gern sportlich in Laufschuhen.
Es gibt viele solcher Geschichten aus der Promi-Welt. Die Komikerin Ilka Bessin (51) – bekannt als «Cindy aus Marzahn» – stellte ebenso ihren Lebensstil um. Der «Gala» sagte sie einmal: «Ich hab 16 Zentimeter Bauchumfang verloren. Ich bin da ganz stolz drauf.» Die Künstlerin Maite Kelly (43) betont nach einer Diät in engen Kleidern ihre Körperformen. Für Schlagzeilen sorgte auch die Verwandlung der englischen Sängerin Adele. Britische Medien schrieben über die 34-Jährige, dass sie 45 Kilo abgenommen habe. Kaum wiederzuerkennen sei sie – ganz ohne Diät, dafür mache sie Sport.
Graue Haare und mehr Bart
Auch der Lauf der Zeit sorgt für optische Veränderungen. Die TV-Moderatorin Birgit Schrowange (64) überraschte vor ein paar Jahren mit neuem Look. Sie trat mit grauen Haaren vor die Fernsehkamera und verzichtete aufs Färben. Auf Instagram schrieb sie 2017: «Mein neuer Look! Wie gefällt er Euch?». Es gab viele positive Kommentare. Einer lautete: «Du siehst mit grauen Haaren jünger aus als mit dunkel gefärbtem Haar.»
Ein grau melierter Bart statt rasiert – so tritt der Chef der christdemokratischen Europäischen Volkspartei im EU-Parlament, Manfred Weber (50), auf. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bemerkte dazu 2019 spitz: In Europa brauche ein Politiker «ein dickes Fell», das habe sich Weber ja nun wachsen lassen.
Mit weißem Vollbart und dann wieder ohne zeigte sich der Entertainer Harald Schmidt (65). Nicht allen Zuschauern gefiel das. «Papa Schlumpf» und «Gandalf auf Ecstasy» wurde er deshalb genannt. Zur dpa sagte er: «Ich muss Ihnen nicht erklären, wie verzweifelt die Mediensituation ist. Da ist man dankbar, wenn jemand plötzlich mit Bart kommt, der bisher keinen hatte.» Zu Jahresbeginn zeigte sich Hollywoodstar Mickey Rourke (70) in neuem Look – mit blonden Haaren.
Aufgespritzte Lippen und größere Oberweite
Die Oberweite, Nase oder der Po – auch per Schönheits-OP lässt sich einiges verändern. Erst diese Woche ging Popstar Madonna (64) darauf ein – nach Spekulationen nach ihrem Grammy-Auftritt. «Schaut, wie süß ich jetzt bin, wo die Schwellung durch den Eingriff zurückgegangen ist», schrieb die Sängerin bei Twitter. Vorher hatte sie bei Instagram Altersdiskriminierung beklagt.
Stark verändert hat sich Modeschöpfer Harald Glööckler. Der 57-Jährige fällt gern mit schriller Kleidung und Make-up auf. Im Dschungelcamp gab er im vergangenen Jahr auch Einblicke in seine Beauty-Behandlungen: «Ich lasse mir seit 26 Jahren das Gesicht unterspritzen.»
Als das Gesicht von Oscar-Preisträgerin Renée Zellweger (53, «Bridget Jones») vor Jahren auf Fotos schmaler und faltenfreier wirkte und über eine Operation und Botox-Behandlung spekuliert wurde, schwieg sie über mögliche Eingriffe. «Ich lebe ein anderes, glückliches, ausfüllenderes Leben und bin begeistert darüber, dass man es möglicherweise sieht», sagte sie stattdessen. «Ich bin froh, dass die Leute denken, dass ich anders aussehe.»
Das Ergebnis der Schönheits-OPs bei Promis überzeugt die Fans zwar nicht immer. Den Stars ist aber meist eines sicher: Aufmerksamkeit.
Paris Hilton über Abtreibung: «Ich war nicht bereit dafür»
New York (dpa) – US-Realitystar und Model Paris Hilton (42) hat nach eigenen Worten in ihren frühen Zwanzigern eine Abtreibung durchführen lassen. Im Interview mit der Zeitschrift «Glamour» schilderte die Millionenerbin, warum sie sich für den Schwangerschaftsabbruch entschieden hatte: «Ich war ein Kind und noch nicht bereit dafür.» Über die Abtreibung wollte Hilton nach eigenen Worten lange nicht sprechen, da der Entschluss in ihr viele Schamgefühle ausgelöst habe. Weiterlesen
Ange Engelke und Riccardo Simonetti machen Podcast
Berlin/Köln (dpa) – Sie lernten sich vor gut einem Jahr kennen – und waren sofort «in love». Nun sprechen Schauspielerin Anke Engelke (57) und Entertainer Riccardo Simonetti (30) in einem Podcast einmal wöchentlich miteinander über ihre Leben.
Der Podcast habe Tagebuch-Charakter und sei «emotional sehr aufgeladen», sagte Engelke der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Wir öffnen einander unser Herz», ergänzte Simonetti. «Wir öffnen aber auch die Türen zu unserer Branche und sprechen über ganz viele Dinge, die uns da passieren und die uns berühren.» Tabus soll es bei den Gesprächen keine geben, kündigten sie an, jedoch wolle man sich stets mit Empathie begegnen.
16 Folgen geplant
Die erste Folge des Podcasts «Quality Time mit Anke und Riccardo» ist seit heute bei der Streaming-Plattform Spotify zu hören, geplant sind 16 Folgen. Die Idee sei entstanden, nachdem sich beide vor rund einem Jahr bei der Prosieben-Show «Wer stiehlt mir die Show?» kennengelernt hatten. «Wir waren gleich aneinander interessiert», sagte die Kölnerin Engelke über den Berliner Simonetti. Dabei falle es ihr gar nicht so leicht, neue Menschen in ihr Leben zu lassen. Weiterlesen
Tödlicher Filmdreh: Baldwin plädiert auf nicht schuldig
Santa Fe (dpa) – Der nach einem tödlichen Schuss bei einem Western-Dreh wegen fahrlässiger Tötung angeklagte Hollywood-Star Alec Baldwin hat auf nicht schuldig plädiert.
Das teilte der 64-Jährige dem Gericht im US-Bundesstaat New Mexico am Donnerstag (Ortszeit) schriftlich mit – und gab zugleich an, auf ein Erscheinen bei einer geplanten Online-Anhörung am Freitag verzichten zu wollen. Die Anhörung in seinem Fall werde nun nicht stattfinden, hieß es von dem Gericht. Ein Termin für den Prozessbeginn steht noch nicht fest.
Sieg von Baldwins Anwälten zu wichtigem Anklagepunkt
Wenige Tage zuvor hatte Baldwin in dem Verfahren einen Sieg errungen: Nach Antrag seiner Anwälte hatte die Staatsanwaltschaft einen schwerwiegenderen Anklagepunkt von fahrlässiger Tötung in Verbindung mit Schusswaffengebrauch gegen den Schauspieler fallen lassen. Dies hätte Baldwin fünf Jahre Haft einbringen können. Seine Anwälte machten geltend, dass dieser Vorwurf juristisch fehlerhaft sei, denn die entsprechende Gesetzesgrundlage dafür sei erst Monate nach dem Todesschuss am Set des Western-Drehs in Kraft getreten. Weiterlesen
Keine Gnade: Weitere 16 Jahre Haft für Weinstein
Von Christina Horsten, dpa
Los Angeles/Chicago (dpa) – Der bereits im Gefängnis sitzende ehemalige Hollywood-Mogul Harvey Weinstein ist wegen Sexualverbrechen zu einer weiteren langen Haftstrafe verurteilt worden. Ein Gericht in Los Angeles legte für den 70-Jährigen am Donnerstag 16 Jahre Haft fest. Weinstein sitzt derzeit bereits eine Haftstrafe von 23 Jahren ab, zu der er 2020 nach einem Prozess in New York wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung verurteilt worden war.
Bei dem Gerichtstermin schilderten mehrere Frauen noch einmal, wie Weinstein sich an ihnen vergangen habe. Weinstein selbst erschien in grauer Gefängniskleidung und im Rollstuhl. Er verteidigte sich kurz vor der Strafmaßverkündigung und bat das Gericht um «Gnade»: «Ich bestehe darauf, dass ich unschuldig bin.» Speziell auf eine der Frauen bezogen, sagte Weinstein, dass er sie nicht vergewaltigt habe. «Bitte verurteilen Sie mich nicht zu lebenslanger Haft. Das verdiene ich nicht. So viele Dinge sind falsch mit diesem Fall.» Weinsteins Verteidiger hatten bereits zuvor angekündigt, sowohl das Urteil aus New York als auch das aus Los Angeles anfechten zu wollen.
Viele Kommentare auf Social Media
Zahlreiche Menschen kommentierten das Strafmaß in den sozialen Medien. «Liebe und Licht an alle seine Opfer», schrieb die Dokumentarfilmerin und Tochter der ehemaligen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, Christine Pelosi. «Ihr habt Trost und Heilung verdient.»
Bei dem Prozess in Los Angeles hatte eine Jury Weinstein im Dezember wegen Sexualverbrechen in drei Anklagepunkten, darunter Vergewaltigung, schuldig gesprochen. In einem Punkt wurde er freigesprochen, in drei weiteren Punkten gab es keine Einigung. Die Vorwürfe stammten von vier Frauen in einem Zeitraum von 2004 bis 2013. Unter den Klägerinnen war unter anderem Jennifer Siebel, die jetzige Ehefrau des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom. Die meisten Übergriffe sollen in Hotels in Beverly Hills stattgefunden haben. «Gerechtigkeit», schrieb Siebel nach der Strafmaßverkündung bei Twitter. «Und noch mehr Arbeit vor uns.»
In New York war Weinstein wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung schuldig gesprochen worden. Der Prozess markierte einen Meilenstein der Rechtsgeschichte. Der Fall hatte damals die #MeToo-Bewegung maßgeblich mit ausgelöst. Seit 2017 haben mehr als 80 Frauen Weinstein öffentlich sexuelle Übergriffe vorgeworfen.
Vom Hollywood-Mogul zum Sträfling
Der 1952 im New Yorker Stadtteil Queens in eine wohlhabende Familie hineingeborene Weinstein war einst ein reicher und mächtiger Hollywood-Mogul, der mit seiner Firma Erfolgsfilme wie «Der englische Patient», «Pulp Fiction», «Good Will Hunting» oder «Gangs of New York» produzierte und für «Shakespeare in Love» selbst einen Oscar gewann. Nun sitzt er wegen gesundheitlicher Probleme meist im Rollstuhl und könnte den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen.
Auch in einem ähnlichen Fall wurde am Donnerstag ein Strafmaß verkündet: Der bereits wegen Sexualstraftaten im Gefängnis sitzende Ex-Popstar R. Kelly (56) wurde von einem Gericht in Chicago übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge zu 20 Jahren Haft verurteilt. Anders als im Fall von Weinstein entschied das Gericht im Fall von Kelly allerdings, dass er seine Haftstrafen größtenteils parallel absitzen dürfe. Kelly war im vergangenen Jahr in New York unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger bereits zu einer Haftstrafe von 30 Jahren verurteilt worden.
«39 Jahre für Harvey Weinstein. 30 Jahre für R Kelly», schrieb die US-Schauspielerin Ellen Barkin bei Twitter. «Die Lehre: … hört auf, Frauen zu vergewaltigen.»
Podcast «Beste Freundinnen»: Macher lassen die Masken fallen
Berlin (dpa) – Die bisher anonymen Macher des Podcasts «Beste Freundinnen» haben nach acht Jahren und mehr als 400 Folgen das Geheimnis ihrer Identität gelüftet.
Hinter den Podcastpionieren mit den Decknamen «Max» und «Jakob», die sich über Beziehungsfragen austauschen, stecken Timo Neitzel (39) und Lukas Klaschinski (42). Das gaben die beiden heute auf Instagram bekannt. Die beiden Berliner sind inzwischen auch mit dem Podcast «bestevaterfreuden» aktiv, wo sie über Familie reden. Am Donnerstagabend sollte es zur Feier der Enthüllung noch eine Party im Berliner Club Holzmarkt geben. Weiterlesen
«Sonne und Beton» – Roman von Felix Lobrecht verfilmt
Von Oliwia Nowakowska und Julia Kilian, dpa
Berlin (dpa) – «Mann, is dein Ernst? Lass mich doch mal rein jetzt, Alter. Ich bin seit vier Jahren auf dieser bekackten Schule.» Lukas steht vor dem Gebäude, aber die Sicherheitsleute lassen ihn nicht aufs Gelände, weil er seinen Ausweis vergessen hat. Also schwänzt er kurzerhand und gerät bald in eine Schlägerei, die fatale Folgen haben wird. Mit dieser Szene beginnt Felix Lobrechts Roman «Sonne und Beton». Es ist die Geschichte von vier Jungs, die im Berliner Süden aufwachsen, in der Neuköllner Gropiusstadt.
Mit dem Roman landete Lobrecht einen Bestseller. Jetzt kommt die Geschichte ins Kino. Kürzlich feierte der Film seine Weltpremiere bei der Berlinale . Lobrecht erschien mit Trainingshose, Golduhr und Filmteam zur Pressekonferenz. David Wnendt («Feuchtgebiete», «Er ist wieder da») führte Regie bei dem Projekt.
Film bringt die 2000er zurück
Und eins kann man sagen: Der Film knallt ordentlich. Mit Cherry Coke, Tastentelefon und Aufnahmen aus der Zeit des damaligen Kanzlers Gerhard Schröder bringt er die frühen 2000er zurück. Wie im Buch steht Lukas vergeblich vor seiner Schule, trifft danach andere Jungs und wird von Typen im Park zusammengeschlagen. Es fallen dann Sätze wie: «Hast du ma’ Spiegel geguckt? Dein ganzes Gesicht ist zerfickt.»
In rund zwei Stunden nimmt einen der Film mit zu zerrütteten Familien und ziellosen Männern, zu Hochhausschluchten und Hinterzimmerdeals, zu freundlichen und weniger freundlichen Menschen. Der Film ist toll besetzt mit vier jungen Schauspielern. Und «Tatort»-Darsteller Jörg Hartmann spielt Lukas’ Vater Matthias, der froh ist, bald als Hausmeister an der Universität arbeiten zu können, gerne Zeitung liest und oft sagt: «Der Klügere gibt nach.»
Lukas’ älterer Bruder hält das für einen weniger hilfreichen Satz und lebt stattdessen nach der Devise «Der Klügere tritt nach». Irgendwann kommen Lukas und die Jungs auf die Idee, in die Schule einzubrechen und die neuen Computer zu klauen. «Sonne und Beton» ist ein Gesellschaftspanorama, das einen nachdenken lässt über soziale Gerechtigkeit und die Frage, wie sich Gewalt verselbstständigt.
Mehrere Angebote für Buchverfilmung
Lobrecht ist vor allem als Podcast-Moderator («Gemischtes Hack») und als Comedian bekannt. Der 34-Jährige ist mittlerweile so erfolgreich, dass sogar die «New York Times» über ihn geschrieben hat. Angebote, sein Buch zu verfilmen, gab es mehrere. Die Schwergewichte hätten deutlich mehr Geld als sie geboten, erzählte Produzent Fabian Gasmia bei der Berlinale.
Lobrecht aber habe sich für ihr Angebot entschieden, weil er das Gefühl gehabt habe, dort werde der kompromissloseste Film daraus gemacht. Lobrecht bestätigte das und sagte, er habe das Gefühl gehabt, dass sie am ehesten verstanden hätten, worum es in dem Buch wirklich gehe.
Ihm sei beim Film wichtig gewesen, Schauspielerinnen und Schauspieler zu finden, die den Vibe verstünden, sagte Lobrecht der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Berlinale. Dass sich die Dialoge nicht anfühlten wie in deutschen Filmen, sondern dass man die Sprache treffe. «Mir war sehr wichtig, dass das authentisch ist.»
Wer Lobrechts Namen googelt, findet unzählige Interviews mit ihm – von Quatschgesprächen über Brüste, bei denen er eher den Comedian raushängen lässt, bis hin zu politischen Gesprächen über Rollenverteilung und Chancengleichheit mit Olaf Scholz beim Podcast «Machiavelli» von Cosmo. Hier kommt eher der reflektierte, nachdenkliche Felix Lobrecht zum Vorschein.
Kritik für Witz über Affen im Krefelder Zoo
Bei seinen Shows macht er sich oft über politische Korrektheit lustig. Ab und an erntet er Kritik. Als er 2020 zum Beispiel einen Witz über Affen im Krefelder Zoo machte, die bei einem Brand starben, war der Aufschrei im Netz groß. «Leute tragen Wokeness ja auch wie so’n Accessoire gerade», sagte er vor zwei Jahren im Podcast «Hotel Matze». Und das seien vor allem etwa reiche Kinder aus Kleinstädten, das mache es zu etwas sehr Elitärem.
Was ihn immer erstaune: Wir lebten in einer «sehr wachen, also woken Zeit», wo sich mit verschiedensten Diskriminierungsmechanismen und -dimensionen auseinandergesetzt werde und diese wichtige, größte und best erforschte Diskriminierungsdimension – nämlich soziale im Sinne von ökonomische Herkunft – einfach nicht Thema sei, sagte er im SRF. Nichts bestimme ein Leben mehr als die soziale Herkunft.
«Tankstellenlady» begeistert auf Tiktok 1,8 Millionen
Oldenburg (dpa) – Als «Tankstellenlady» hat Esra Cayir (29) aus dem niedersächsischen Oldenburg inzwischen 1,8 Millionen Follower auf Tiktok. In nachgestellten Szenen erzählt die gebürtige Lübeckerin von skurrilen Situationen, die sie in ihrem Arbeitsalltag in einer Tankstelle erlebt. Mit dem Job finanzierte sie ihr Studium, nun ist sie fertig – doch wie lange sie noch in der Tankstelle arbeiten werde, wisse sie nicht, sagt die Wirtschaftsjuristin. Weiterlesen