Fed erhöht Zinsen weiter – Bank of England zieht nach

Washington/London (dpa) – Trotz der Turbulenzen im Finanzsektor haben nach der Fed in den USA auch andere Notenbanken ihre Geldpolitik im Kampf gegen die hohe Inflation weiter gestrafft. Die Bank of England hob den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 4,25 Prozent an, wie sie in London mitteilte. Es ist bereits die elfte Zinserhöhung seit Ende 2021, als der Zins noch knapp über der Nulllinie lag. Inzwischen hat er einen 15-jährigen Höchststand erreicht. Höher war das Zinsniveau zuletzt in der Finanzkrise 2008. Den künftigen Kurs ließ die Bank of England aber weitgehend offen und kündigte für Mai eine umfassende Bewertung der Wirtschaftslage an.

Am Mittwoch hatte die Fed, deren Linie viele andere Notenbanken folgen, die Marschroute vorgegeben. Die Notenbank der größten Volkswirtschaft der Welt erhöhte ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte – er liegt nun in einer Spanne von 4,75 bis 5,0 Prozent. Die Entscheidung war an den Märkten nach den Zusammenbrüchen mehrerer US-Banken in den vergangenen Wochen mit Spannung erwartet worden. Es ist die neunte Zinsanhebung in Folge. Mit dem Schritt setzt die Fed ihren Kampf gegen den Anstieg der Verbraucherpreise fort, nimmt aber von einer aggressiveren Zinspolitik Abstand, um die Märkte wegen der Unruhe im Bankensektor nicht zu sehr zu verunsichern. Weiterlesen

EZB erhöht Zinsen im Euroraum zum fünften Mal in Folge

Frankfurt/Main (dpa) – Mit der fünften Zinserhöhung in Folge stemmen sich die Euro-Währungshüter gegen die nach wie vor hohe Teuerung. Die Europäische Zentralbank (EZB) hebt den Leitzins im Euroraum erneut um 0,50 Prozentpunkte auf nun 3,0 Prozent an. Das beschloss der Rat der Notenbank am Donnerstag in Frankfurt. Für die nächste geldpolitische Sitzung am 16. März ist bereits eine weitere Zinserhöhung in Aussicht gestellt.

Diesen Kurs hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde schon im Dezember skizziert: «Wir müssen eine längere Strecke gehen.» Im Januar hatte Lagarde die Entschlossenheit der Notenbank bekräftigt: Die Zinsen müssten «noch deutlich und stetig steigen», um die Inflation ausreichend einzudämmen, sagte die Französin. Weiterlesen

Fed setzt Kampf gegen Inflation fort – EZB vor Zinserhöhung

Washington/Frankfurt/M. (dpa) – Nach einer moderaten Zinsanhebung der US-Notenbank Fed steht voraussichtlich auch bei der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Erhöhung des Leitzinses an. Die Fed hob wegen der anhaltend hohen Inflation ihren Leitzins wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte an. Es war die achte Anhebung in Folge und der kleinste Schritt seit März. Fed-Chef Jerome Powell stellte weitere Zinserhöhungen in Aussicht. Mit Blick auf den Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise betonte er: «Ich denke, es wäre sehr verfrüht, den Sieg zu verkünden.»

Auch die EZB dürfte auf ihrer Zinssitzung ihren Kampf gegen die Inflation im Euroraum fortsetzen. Die Ergebnisse der geldpolitischen Sitzung wird die Notenbank in Frankfurt am Nachmittag (14.15 Uhr) bekanntgeben. Das Ende der Zinserhöhungen sei noch nicht erreicht, hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde jüngst mehrfach bekräftigt. Die EZB hatte im Dezember den Leitzins im Euroraum um 0,50 Prozentpunkte auf 2,50 Prozent angehoben. Lagarde stellte seinerzeit «für einige Zeit» weitere Erhöhungen in dieser Größenordnung in Aussicht. Seit Juli hat die EZB vier Mal in Folge die Zinsen erhöht. Weiterlesen

US-Notenbank hebt Leitzins erneut stark an

Washington (dpa) – Die US-Notenbank Fed erhöht im Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise ihren Leitzins zum vierten Mal in Folge um 0,75 Punkte – deutet aber kleinere Schritte in der Zukunft an. Der Leitzins liegt nun in der Spanne zwischen 3,75 und 4,00 Prozent, wie die Federal Reserve am Mittwoch mitteilte.

«Wir gehen weiterhin davon aus, dass kontinuierliche Erhöhungen angemessen sein werden», sagte Fed-Chef Jerome Powell. Er machte allerdings deutlich: «Es wird angemessen sein, das Tempo der Erhöhungen zu verlangsamen.» Dies könnte schon bei der kommenden Sitzung im Dezember der Fall sein.

Fed-Chef: Erhöhung in historisch hohen Tempo

Powell verteidigte die Geldpolitik der Fed und nannte sie angemessen – sprach aber mit Blick auf die Zinserhöhungen von einem historisch hohen Tempo. «Ich bin froh, dass wir uns so schnell bewegt haben, und ich glaube nicht, dass wir zu stark nachgezogen haben.» Normalerweise zieht es die Zentralbank vor, den Leitzins in Schritten von 0,25 Punkten anzuheben.

Es war die sechste Zinserhöhung in diesem Jahr. Der Druck auf die Notenbank ist groß, denn die Teuerungsrate bleibt hartnäckig auf vergleichsweise hohem Niveau. Die Inflation im Zaum zu halten, ist die klassische Aufgabe der Notenbanken. Mittelfristig strebt die Fed eine durchschnittliche Inflationsrate von rund 2 Prozent an. «Wir haben ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage», betonte Powell. Es sei verfrüht, darüber nachzudenken, mit den Zinsanhebungen zu pausieren.

Inflation beschäftigt viele Menschen in den USA

Mit Blick auf die Kongresswahlen am 8. November sind die Verbraucherpreise auch eine Belastung für Präsident Joe Biden und seine Demokraten. Bei den Wahlen könnten die Demokraten ihre ohnehin knappe Mehrheit im Kongress verlieren. Umfragen zeigen, dass das Thema Inflation die Menschen besonders beschäftigt. Demnach sehen viele Wählerinnen und Wähler die Republikaner bei der Wirtschaftskompetenz vorn. Diese prangern im Wahlkampf die Inflation an, für die sie die Demokraten verantwortlich machen, während sie auch eine Folge des russischen Krieges gegen die Ukraine ist.

Gleichzeitig wächst mit der strafferen Geldpolitik das Risiko, dass die Zentralbank die Wirtschaft so stark ausbremst, dass Arbeitsmarkt und Konjunktur abgewürgt werden. Denn steigen die Zinsen, müssen Privatleute und Wirtschaft mehr Geld für Kredite ausgeben – oder sie leihen sich weniger Geld. Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht einfach weitergeben, und idealerweise sinkt die Inflationsrate. Einige fürchten allerdings, dass es die Fed übertreibt – und die weltgrößte Volkswirtschaft in eine Rezession steuert.

Die Notenbank hat den soliden Arbeitsmarkt stets als Argument gegen das Abgleiten der Wirtschaft in eine tiefe Rezession angeführt. Viele Unternehmen klagen über einen Mangel an Arbeitskräften. Die Wirtschaft wuchs im Sommer außerdem etwas stärker als erwartet. Biden wertete dies als Beleg für die wirtschaftliche Erholung und die Widerstandsfähigkeit der Menschen. Die Wirtschaft war im ersten Halbjahr noch geschrumpft.

Powell sagte, er sehe keine Lohn-Preis-Spirale. «Ich glaube nicht, dass die Löhne die Hauptursache für den Preisanstieg sind.» Er betonte allerdings, sobald eine solche Spirale zu erkennen sei, stecke man in Schwierigkeiten. Mit Blick auf Kritik an der Geldpolitik betonte der Fed-Chef: «Preisstabilität in den Vereinigten Staaten ist auf lange Sicht gut für die Weltwirtschaft.»

 

 

Fed dreht weiter an der Zinsschraube

Konjunktur
Von Julia Naue, dpa

Washington (dpa) – Die US-Notenbank setzt ihren aggressiven Kampf gegen die galoppierende Inflation mit einem weiteren beachtlichen Zinsschritt fort. Zum zweiten Mal in Folge erhöhte die Fed am Mittwoch ihren Leitzins um 0,75 Prozentpunkte. Fed-Chef Jerome Powell deutete weitere Erhöhungen in dieser Größenordnung an.

In der größten Volkswirtschaft der Welt wächst damit gleichzeitig die Angst vor einem wirtschaftlichen Abschwung. «Ich glaube nicht, dass sich die USA derzeit in einer Rezession befinden», beschwichtigte Powell. Doch ein etwas langsameres Wachstum sei notwendig. Die Frage ist, ob dieser Balanceakt gelingt. Weiterlesen

Notenbankchef: EZB peilt keine großen Zinsschritte an

Davos (dpa) – Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert nach Darstellung von Frankreichs Notenbankchef auf eher graduelle Zinsanhebungen zu.

Eine Erhöhung um 0,5 Prozentpunkte sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht Konsens im EZB-Rat, sagte der französische Notenbanker Francois Villeroy de Gallhau am Dienstag auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos dem Nachrichtensender Bloomberg TV. Das spricht für Zinsschritte um 0,25 Punkte. Weiterlesen

EZB lässt Zeitpunkt für Zinserhöhung offen

Konjunktur
Von Friederike Marx, dpa 

Frankfurt/Main (dpa) – Europas Währungshüter lassen Verbraucher und Sparer trotz der Rekordinflation weiter im Unklaren über den Zeitpunkt einer ersten Zinserhöhung. Ein Ende der ultralockeren Geldpolitik im Sommer zeichnet sich dagegen inzwischen deutlicher ab.

Die Europäische Zentralbank (EZB) habe mit der Normalisierung ihrer Geldpolitik begonnen, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, die wegen einer Corona-Infektion online an der Pressekonferenz nach der EZB-Ratssitzung am Donnerstag teilnahm. «Die Reise hat begonnen». Kritiker warfen der Notenbank fehlende Entschlossenheit und riskantes Abwarten vor. Weiterlesen

US-Notenbanker signalisieren baldige Erhöhung des Leitzinses

Washington (dpa) – US-Notenbankchef Jerome Powell hat angesichts der guten Wirtschaftsentwicklung und der hohen Inflationsrate für die Zeit ab März eine Erhöhung des Leitzinses signalisiert.

Die Federal Reserve (Fed) werde ihre milliardenschweren Anleihekäufe im März abschließen und danach «den Leitzins im Lauf des Jahres erhöhen», sagte Powell am Dienstag bei einer Anhörung im US-Senat. Später im Jahr solle dann auch rasch die Bilanz der Fed abgebaut werden.

Powell betonte, der Arbeitsmarkt habe sich weitgehend von der Corona-Krise erholt. Die größte Gefahr sei nicht mehr ein Mangel an Stellen, vielmehr sei dies die Inflation. «Wenn sich dieses hohe Inflationsniveau in der Wirtschaft und in den Köpfen der Menschen festsetzt, dann wird das unausweichlich zu einer viel strafferen Geldpolitik von uns führen, was zu einer Rezession führen könnte», warnte Notenbankchef Jerome Powell im Senat. «Das wäre schlecht für Arbeitnehmer», fügte er hinzu. Die Fed ist den Zielen der Preisstabilität und Vollbeschäftigung verpflichtet. Die Daten zur Inflation im Dezember werden an diesem Mittwoch bekanntgegeben. Weiterlesen

EZB bleibt bei ultralockerem Kurs trotz steigender Inflation

Frankfurt/Main (dpa) – Europas Währungshüter halten trotz steigender Teuerungsraten an ihrem Kurs des billigen Geldes fest.

Erst im Dezember will der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) entscheiden, wie es mit den milliardenschweren Anleihenkäufen weitergeht. Das hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde bereits angekündigt.

Ein Ende des Zinstiefs im Euroraum ist weiterhin nicht in Sicht. Bei seiner Sitzung am Donnerstag beließ der EZB-Rat den Leitzins für den Währungsraum der 19 Staaten auf dem Rekordtief von null Prozent. Auf diesem Niveau liegt der Zins nunmehr seit März 2016. Geschäftsbanken müssen nach wie vor 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank in Frankfurt parken. Weiterlesen

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