Diesel teurer als Benzin

München (dpa) – Russlands Krieg gegen die Ukraine treibt die Spritpreise in Deutschland täglich auf neue Rekordhöhen.

Bundesweit kostete ein Liter Super E10 am Sonntag im Durchschnitt schon 1,965 Euro – und Diesel war wegen der hohen Nachfrage nach Heizöl sogar noch zwei Cent teurer mit 1,984 Euro, wie der ADAC am Montag mitteilte. Dass die Zwei-Euro-Marke jetzt überschritten werde, dürfte niemanden mehr überraschen, sagte ADAC-Kraftstoffmarktexperte Jürgen Albrecht: «Wir sehen auch heute eine klar steigende Tendenz an den Tankstellen» Weiterlesen

Wie Deutschland die Flüchtlingsbewegung bewältigen will

Flucht aus der Ukraine
Von Nico Pointner, Martina Herzog, Michael Donhauser, Basil Wegener, dpa 

Berlin (dpa) – Die UN sprechen von der am schnellsten wachsenden Flüchtlingslage seit dem Zweiten Weltkrieg.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine zwingt Hunderttausende Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und in anderen Ländern Schutz zu suchen – auch in Deutschland. Die Bundeshauptstadt Berlin kommt bereits an ihre Belastungsgrenze. Ein Überblick zur aktuellen Lage:

Wie viele Kriegsflüchtlinge sind bereits in Deutschland?

Das Bundesinnenministerium berichtet bislang von 50.294 nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. «Was wir im Moment sehen, sind ganz, ganz überwiegend Frauen und Kinder», sagte ein Sprecher am Montag in Berlin. Da es keine Grenzkontrollen gibt, kann die tatsächliche Zahl der Flüchtlinge aber deutlich höher liegen. Die Bundespolizei ist nach Angaben des Ministeriums in der deutsch-polnischen Grenzregion und an Bahnhöfen aber verstärkt im Einsatz, um die Einreise etwa von Kriminellen, die die Situation für sich nutzen, zu verhindern. In Polen sind nach Angaben des Grenzschutzes seit dem Beginn des Kriegs mehr als eine Million Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen.

Wie viele Flüchtlinge werden noch erwartet? 

Wie viele auf die Dauer nach Deutschland kämen, lasse sich derzeit nicht abschätzen, sagte der Sprecher des Ministerium. «Es ist angesichts dieser wahnsinnig gefährlichen und dynamischen Lage aus unserer Sicht weiterhin nicht möglich, eine Prognose zu treffen, wie viele Menschen letztlich nach Deutschland kommen» Auch in Spanien und Italien gebe es ukrainische Gemeinschaften. Es sei also möglich, dass manche Geflüchtete dorthin weiterreisten. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte am Montag, er rechne allein für Bayern mit mehr als 50.000 ukrainischen Flüchtlingen.

Warum werden nicht mehr Flüchtlinge umverteilt?

Weil der Staat den Menschen aus der Ukraine zunächst nicht vorschreiben kann, wo sie hin sollen – und auch gar nicht weiß, wo sie sind. Ukrainer dürfen sich nämlich für 90 Tage in Deutschland ohne besondere Formalitäten aufhalten und ihren Aufenthaltsort in dieser Zeit frei wählen. Registrieren müssten sie sich erst, wenn sie Arbeit wollen oder Sozialleistungen oder für ihr Kind einen Platz in der Schule. Über eine gerade aktivierte EU-Regelung können Ukrainer unkompliziert für zunächst ein Jahr Schutz erhalten. Erst mit der Registrierung wisse der Staat, wo sich die Menschen befänden, sagte der Sprecher des Ministeriums. Man berate derzeit, wie dann eine Aufteilung aussehen könne. Grundlage sei dann der sogenannte Königsteiner Schlüssel, nach dem normalerweise Asylbewerber auf die Länder verteilt werden.

Gibt es eine Abstimmung unter den Ländern und mit dem Bund?

Man tausche sich permanent mit den Innenministern der Länder aus über eine bestmögliche Versorgung, Unterbringung, Verteilung der Geflüchteten, heißt es aus dem Bundesinnenministerium. Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) seien am Berliner Hauptbahnhof im Einsatz. Am Wochenende brachten Busse zudem Flüchtlinge aus Berlin in andere Bundesländer, um die Hauptstadt zu entlasten. Dabei handle es sich um freiwillige Angebote für die Flüchtlinge. Ganz viele wollten zu ihren Familien, Angehörigen und Freunden in Deutschland. Die Berliner Staatskanzlei meldete am Montag, dass Mitarbeiter des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) nun am Ankunftszentrum in Berlin-Reinickendorf im Einsatz seien. Der Bund berichtet von einer großen Hilfsbereitschaft. «Alle Bundesländer haben Unterstützung angeboten», sagte der Sprecher.

Dürfen die Menschen aus der Ukraine in Deutschland arbeiten?

Mit der EU-Richtlinie zum Massenzustrom erhalten Ukrainer einen legalen Aufenthaltsstatus, auch ohne eine langwierige Einzelfallprüfung. Die Ausländerbehörden sollen mit der Aufenthaltserlaubnis die Arbeitserlaubnis mittelbar gleich mit ausstellen, hieß es am Montag von der Bundesregierung. Den Angaben zufolge sollen sie nach dem Asylbewerberleistungsgesetz behandelt werden. Unklar sei aber derzeit noch, wie sie etwa in das System der Bundesagentur für Arbeit eingegliedert werden, etwa um Deutsch- oder Integrationskurse als Vorbereitung für eine Arbeitsaufnahme zu besuchen. Eine Sprecherin der Nürnberger Behörde betonte jedoch auch, dass es derzeit vor allem um humanitäre Hilfe gehe. In vielen Fällen kämen Mütter mit Kindern nach Deutschland – sie hätten aus rein praktischen Gründen zunächst kaum die Möglichkeit zu arbeiten.

Wer kommt für Unterbringung und Versorgung auf?

Die Länder müssten für die Unterbringung der Geflüchteten sorgen und würden derzeit ihre Kapazitäten in der Erstaufnahme hochfahren, sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums. Der Bund wiederum prüfe, wie viele Menschen er noch in den Bundesimmobilien unterbringen könne, um die Länder zu entlasten. Dort gebe es derzeit 50.460 Plätze, die teils schon belegt seien. Der Bund rechne aber damit, dass er kurzfristig 5000 weitere Plätze bereitstellen könne.

Dürfen die Kinder zur Schule gehen?

Das ist in erster Linie Ländersache. Ein Sprecher der Kultusministerkonferenz berichtete am Montag, dass die Länder eine schnelle und unkomplizierte Aufnahme ukrainischer Kinder in den Schulbetrieb vorbereiteten.

 

 

 

Ukraine-Krieg könnte weltweit Menschen in den Hunger treiben

Montpellier (dpa) – Russlands Krieg gegen die Ukraine könnte nach Angaben von Entwicklungsministerin Svenja Schulze katastrophale Folgen für die Lebensmittelversorgung in Afrika und anderen ärmeren Weltregionen haben.

«Russland und Ukraine sind zwei der größten Exporteure für Weizen und damit die Kornkammer der Welt», erklärte die SPD-Politikerin am Montag am Rande eines EU-Entwicklungsministertreffens im französischen Montpellier. «Wenn diese Exporte nun wegbrechen, werden Nahrungsmittelpreise weiter steigen, obwohl sie durch Corona und die hohen Energie- und Düngerpreise schon jetzt auf Höchstständen sind» Weiterlesen

Russland bezeichnet Waffenlieferungen als «verbrecherisch»

Moskau (dpa) – Das russische Außenministerium hat erneut vor westlichen Waffenlieferungen in die Ukraine und Folgen für die Nato gewarnt.

Die Lieferung von Waffen oder Flugzeugen sowie die Entsendung von Söldnern könnten die humanitäre Lage in der Ukraine nicht verbessern, sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa am Montag der Staatsagentur Tass zufolge. Im Gegenteil würde das eine «katastrophale Entwicklung der Situation nicht nur in der Ukraine, sondern auch in den Nato-Ländern provozieren», betonte sie. Weiterlesen

Sabotage von Ölfeldern sorgt für noch mehr Chaos in Libyen

Tripolis (dpa) – Ausgerechnet in Zeiten lukrativ-hoher sWeltmarktpreise wird Libyens Ölindustrie von Produktionsausfällen durch Sabotageakte geplagt.

«Ich verfolge mit Besorgnis Berichte über die Schließung von Ölfeldern», twitterte die UN-Sondergesandte für das Bürgerkriegsland, Stephanie Williams, am Montag. «Die Blockierung der Ölförderung entzieht allen Libyern ihre wichtigste Einnahmequelle». Weiterlesen

Scholz setzt weiter auf Energieimporte aus Russland

Berlin (dpa) – Deutschland setzt nach Angaben von Bundeskanzler Olaf Scholz weiterhin auf Energieimporte aus Russland.

«Die Versorgung Europas mit Energie für die Wärmeerzeugung, für die Mobilität, die Stromversorgung und für die Industrie kann im Moment nicht anders gesichert werden», sagte der SPD-Politiker am Montag. Energie aus Russland sei von essenzieller Bedeutung für das tägliche Leben der Bürgerinnen und Bürger. Daher habe Europa Energielieferungen bei den Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Kriegs bewusst ausgenommen. Weiterlesen

IAEA: Atomlabor zerstört – kein radioaktiver Austritt

Wien (dpa) – Eine nukleare Forschungseinrichtung in der Ukraine ist laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) offenbar zerstört worden.

Das Physik- und Technologieinstitut in Charkiw und sein Neutronengenerator seien getroffen worden, berichtete IAEA-Chef Rafael Grossi am Montag in Wien. «Es ist keine Strahlung ausgetreten», sagte er bei einer Pressekonferenz. Zuvor hatte die ukrainische Atombehörde SNRIU berichtet, dass die russischen Streitkräfte das Institut am Sonntag beschossen hätten. Weiterlesen

Premier Johnson warnt vor «Hexenjagd» gegen Russen

London (dpa) – Der britische Premier Boris Johnson hat angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine davor gewarnt, Russinnen und Russen pauschal zu verurteilen.

«Es ist sehr, sehr, sehr wichtig, die Botschaft zu verbreiten, dass wir nicht anti-russisch sind, wir sind nicht gegen Russen», sagte Johnson in London. «Wir haben einen Konflikt mit dem Regime und den Aggressionen von [Präsident] Wladimir Putin» Der konservative Politiker warnte die Öffentlichkeit vor einer «Hexenjagd» gegen Russen in Großbritannien. Weiterlesen

Russen in Deutschland: «Niemand will Krieg»

Ukraine-Konflikt
Von Elisabeth Edich und Verena Schmitt-Roschmann, dpa 

Berlin (dpa) – Die Stimmung wirkt entspannt im «Mix Markt» in Berlin-Marzahn. In dem russischen Supermarkt läuft englische Musik, Kunden stöbern zwischen Pelmeni, Semetschki und Krabowie Palozki.

Über den Ukraine-Krieg will hier kaum jemand reden, den eigenen Namen nennen schon gar nicht. «Meine Familie und ich haben schon Angst», sagt eine ältere Frau aus Russland, die in Marzahn lebt. «Meine Tochter hat zu mir gesagt, ich soll in der Bahn lieber kein Russisch sprechen» Die Frau hat dunkles kurzes Haar, auch sie möchte namenlos bleiben. Weiterlesen

Thema Krieg am Küchentisch: «Die Angst gehört jetzt dazu»

Familie
Von Britta Schultejans, dpa

Geretsried (dpa) – Vor sieben Jahren fand Ludwig Schmid seine Oma Anna zusammengekauert in einem Türrahmen in der Backstube des Familienbetriebes.

Sie hatte eine Panikattacke bekommen, als die Militärflugzeuge, die den damaligen US-Präsidenten Barack Obama vom Münchner Flughafen zum G7-Gipfel auf Schloss Elmau bei Garmisch-Patenkirchen flogen, über den Ort donnerten.

Der Türrahmen ist noch Teil eines alten Bunkers; Anna Schmid hoffte in ihrer Panik, dort sicher zu sein. «Sie war damals emotional völlig aufgelöst. Und heute ist sie das wieder», sagt Ludwig Schmid. Weiterlesen

Land und Kommunen besprechen Aufnahme von Flüchtlingen

Mainz (dpa/lrs) – Nach Gesprächen mit den kommunalen Spitzenverbänden über die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine informiert die Landesregierung an diesem Dienstag (14.00 Uhr) über die Vorkehrungen in Rheinland-Pfalz. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), Integrationsministerin Katharina Binz (Grüne), Finanzministerin Doris Ahnen und Innenminister Roger Lewentz (beide SPD) stellen die Ergebnisse der Beratungen in der Staatskanzlei in Mainz vor. Weiterlesen

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