Weiberfastnacht erstmals wieder ohne Corona-Auflagen

Köln/Düsseldorf (dpa) – Erstmals seit drei Jahren beginnt heute mit Weiberfastnacht wieder ein Straßenkarneval ohne Corona-Einschränkungen. 2020 war der Karneval noch knapp vor den ersten weitreichenden Lockdown-Maßnahmen über die Bühne gegangen, hatte teilweise allerdings auch schon selbst zur Verbreitung des Virus beigetragen. Im Folgejahr 2021 fiel «die fünfte Jahreszeit» komplett aus. 2022 fand Weiberfastnacht unter 2G-plus-Bedingungen statt. Diese Einschränkungen fallen nun weg.

Köln: Verwarngeld für Wildpinkler

Vor allem in Köln werden viele Zehntausende Feiernde von auswärts erwartet. Die Polizei ist dort mit 2000 Beamten im Einsatz. Bereits zu Beginn der Karnevalssaison am 11.11. war es in Köln zu einem Massenandrang gekommen. Besonders das Studentenviertel rund um die Zülpicher Straße gilt mit seinen vielen Bars und Kneipen als Mega-Hotspot für junge Leute. Weiterlesen

Nach Corona-Pause startet Straßenkarneval wieder durch

Mülheim-Kärlich/Wittlich (dpa/lrs) – Ob Schwerdonnerstag, Weiberfastnacht oder Fetter Donnerstag: In vielen Städten in Rheinland-Pfalz übernehmen an diesem Donnerstag Jecken, Narren und Möhnen wieder das Kommando. Mit der Erstürmung von Rathäusern unter anderem in Wittlich und in Trier beginnt die heiße Phase des Karnevals. Tausende werde beispielsweise in Wittlich erwartet, wenn um 11.11 Uhr Möhnen – also närrische Weiber – über eine Leiter das Alte Rathaus erstürmen. Weiterlesen

Karnevalisten wollen trotz Ukraine-Kriegs feiern

Köln/Düsseldorf (dpa) – Erstmals seit drei Jahren beginnt am Donnerstag zu Weiberfastnacht wieder ein Straßenkarneval ohne Corona-Einschränkungen. 2020 war der Karneval noch knapp vor den ersten weitreichenden Lockdown-Maßnahmen über die Bühne gegangen, hatte teilweise allerdings auch schon selbst zur Verbreitung des Virus beigetragen. Im Folgejahr 2021 fiel der Karneval komplett aus. 2022 fand Weiberfastnacht unter 2G-plus-Bedingungen statt. Diese Einschränkungen fallen nun weg.

Erstmals seit drei Jahren sollen auch die Rosenmontagszüge wieder rollen. 2021 waren sie ausgefallen. Im vergangenen Jahr hatte Düsseldorf seinen Zug wegen Corona zunächst auf Mai verschoben, dann aber abgesagt. «Der Ukraine-Krieg war ein Grund – für uns genau so relevant war aber die Entscheidung des WDR, den Zug nicht zu übertragen», sagte ein Sprecher des Comitees Düsseldorfer Carneval. Außerdem habe die Stadt Bedenken gegen den Zug geäußert.

In Köln hatte es an Rosenmontag statt eines Karnevalszugs eine Demonstration gegen den russischen Angriffskrieg gegeben, eine Viertelmillion Menschen beteiligte sich. Mainz hatte den Zug wegen Corona ebenfalls zum zweiten Mal abgesagt. Dieses Jahr hat die Mainzer Fastnacht das Motto: «In Mainz steht Fastnacht voll und ganz für Frieden, Freiheit, Toleranz!» Weiterlesen

Putin küsst den Teufel – im Kölner Rosenmontagszug

Köln (dpa) – Der russische Präsident Wladimir Putin fährt dieses Jahr gleich zweimal im Kölner Rosenmontagszug mit: Auf einem Wagen ist er beim sozialistischen Bruderkuss mit dem Teufel zu sehen, auf einem anderen als Vampir Nosferatu, der die Welt durch den Fleischwolf dreht.

Die Wagen des Zuges – der diesmal sein 200-jähriges Bestehen feiert – wurden am Dienstag in der Kölner Messe enthüllt.

Auch Ex-US-Präsident Donald Trump ist wieder mit von der Partei: Mit Schnorchel und Taucherbrille entsteigt er einem goldenen Klo, in der Hand ein Fähnchen mit der Aufschrift «Trump 2024» – dann will er als Kandidat der Republikaner erneut ins Rennen um das höchste Amt gehen. Unternehmer Elon Musk erscheint als Bond-Bösewicht mit goldenem Colt in der Hand und weißer Katze auf dem Schoß. Weiterlesen

Motivwagen für Mainzer Rosenmontagszug werden vorgestellt

Mainz (dpa/lrs) – Nach zwei Jahren Corona-Pause wird der Mainzer Rosenmontagszug in diesem Jahr wieder mit Karikaturen auf Rädern durch die Straßen ziehen. Die zehn Motivwagen des Mainzer Carneval-Vereins (MCV) werden heute (10.11 Uhr) in einer Halle in Mainz-Mombach vorgestellt. Weiterlesen

Mit oder ohne Plastik? «Strüßjer»-Streit vor Rosenmontag

Köln (dpa) – Rund 300.000 «Strüßjer» werfen die Karnevalisten beim Kölner Rosenmontagszug in die Menge. Die Zuschauer fangen sie eifrig auf und stopfen sie in ihre Beutel. Wegen dieser etwas groben Behandlung sind die kleinen Sträußchen – bestehend aus einer Blume und grünem Beiwerk – traditionell in Plastik verpackt. Doch wenn es nach dem Festkomitee Kölner Karneval geht, sollen die Zugteilnehmer künftig auf die Plastikverpackung verzichten.

«Wir setzen an verschiedenen Stellen an, um den Rosenmontagszug Schritt für Schritt nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten», erklärt Zugleiter Holger Kirsch. «Dazu gehört ganz klar auch Müllvermeidung, etwa durch Mehrwegbecher im Pfandsystem oder eben auch durch umweltfreundlich verpackte Strüßjer.» Plastikverpackungen seien da nicht nötig. «Das Festkomitee verzichtet daher ganz darauf und hat auch seine Gesellschaften dazu aufgerufen.» Weiterlesen

«Mutti allein zu Haus» – Büttenredner wieder live im Saal

Mainz (dpa) – Was macht eigentlich Angela Merkel im Ruhestand? Die traditionsreiche Fastnachtsitzung «Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht» gibt am kommenden Freitag Antworten aus der Bütt. Florian Sitte, Präsident des Mainzer Carneval Clubs (MCC), schlüpft für den Beitrag «Mutti allein zu Haus» in die Rolle der Altkanzlerin, wie der SWR am Sonntag mitteilte. «Die prominenten Politikerinnen und Politiker im Saal müssen sich also auf einiges gefasst machen», versprechen die SWR-Redakteure Günther Dudek und Norbert Christ. «Ihnen werden wieder ordentlich die Leviten gelesen.»

Satirische Spitzen zur aktuellen Politik werden auch Johannes Bersch als römische «Moguntia» und Lars Reichow als «Anchorman der Fastnachtsthemen im Elften» abgeben. Neu dabei ist Bardo Frosch, der mit einem «Froschprotokoll» an die Fastnachtstradition des Protokollers anknüpft. Weiterlesen

Erster Rosenmontagszug sollte Karneval an die Kette legen

Von Christoph Driessen, dpa

Köln (dpa) – Der Kölner Karneval ist heute nicht gerade als subversiv bekannt. Im Rosenmontagszug fahren sogar Vertreter der Landesregierung wie Innenminister Herbert Reul (CDU) als Ehrengäste mit. Diese Nähe zu den Mächtigen reicht 200 Jahre in die Geschichte zurück. Schon der erste Rosenmontagszug am 10. Februar 1823 war ein Versuch, das bis dahin anarchische Fest an die Kette zu legen.

Seit dem Mittelalter hatte der «Fastelovend» eine «verkehrte Welt» geschaffen, in der die Armen und Machtlosen für wenige Tage «Narrenfreiheit» genossen und die hohen Herren verspotten konnten. Auf brave durchreisende Bürgersleut wirkte die gelebte Disziplinlosigkeit geradezu traumatisierend. Der Münchner Hofrat Albert Klebe notierte 1800: «Alle Wirtshäuser ertönten von Musik und Gläserklang und dem Brüllen und Jauchzen des besoffenen Pöbels.»

So konnte es nicht weitergehen – vor allem nicht, nachdem das schon damals als liberal und locker, aber auch chaotisch geltende Köln 1815 an das autoritäre und ordnungsversessene Preußen gefallen war. Im Winter 1822/23 setzten sich deshalb einige grundsolide Vertreter der Kölner Oberschicht in einem Weinhaus zusammen und berieten, wie sie das Treiben domestizieren könnten. Ihr Vorbild war der kultivierte venezianische Karneval. Deshalb importierten sie als Erstes seinen Namen und tauften die Fastnacht in Karneval um. Als Zweites erfanden sie einen romantischen Maskenzug.

Von Fürsten und Feldherren inspiriert

Vermutlich wurden sie dabei von Triumphzügen der Fürsten und Feldherren inspiriert, vor allem aber von der Fronleichnamsprozession der katholischen Kirche. Zur Organisation des Zuges bildeten die Initiatoren im Januar 1823 ein «festordnendes Comité für die Carnevalslustbarkeiten», das bis heute besteht. Obwohl bis zum Rosenmontag nur noch zwei Wochen Zeit war, gelang ihnen schon mit dem ersten Zug ein großer Erfolg, auch in kommerzieller Hinsicht.

Der Karneval wurde zum großen Geschäft samt Merchandising mit Kappen, speziellem Briefpapier und «Narrentabak». Andere Städte beeilten sich, das Kölner Modell zu kopieren. Die Polizeibehörden sorgten indes dafür, dass die Figur des zunächst geplanten «König Karneval» durch «Held Karneval» ersetzt wurde. In Preußen gab es schließlich nur einen König, und der saß in Berlin.

Somit hatte die Oberschicht den Karneval gekapert. «Niedere Volksschichten» wurden von den Sitzungen ausgeschlossen. Doch dagegen regte sich Widerstand: Der überzeugte Demokrat Franz Raveaux tat sich mit Gleichgesinnten zusammen und organisierte einen zeitkritischen Alternativkarneval, bei dem jeder willkommen war. Statt «unschuldiger Zeitverspottungen» wollte Raveaux die «Verkehrtheiten der Zeit, insbesondere aus dem Gebiet der vaterländischen Politik» aufgreifen.

Einzigartiger Wettbewerb

Am Rosenmontag des Jahres 1845 erlebte Köln eine Sensation, die es weder davor noch danach je gegeben hat: Zwei konkurrierende Karnevalszüge buhlten um die Gunst der Zuschauer. Den einen hatte die obrigkeitshörige Große Karnevalsgesellschaft ausgerüstet, den anderen Raveaux. Ein Plakat für diesen alternativen Rosenmontagszug machte sich über «Zensurwurst» und «Berliner Kotzwürste» lustig.

1848 gab der Kölner Karneval sogar den Startschuss für die große Märzrevolution, die Deutschland in jenem Jahr demokratisierte: Im Stadtzentrum stieg ein Gasballon in Gestalt von Hanswurst in den Himmel – weithin sichtbar leuchtend in den republikanischen Farben Schwarz-Rot-Gold. Schwarz stand für Pulver, rot für Blut und gold für die Flamme der Freiheit. Keine zwei Wochen später stand Raveaux in Berlin vor König Friedrich Wilhelm IV. und verlangte Reformen. Als erster demokratischer Abgeordneter Kölns zog er in die Frankfurter Nationalversammlung ein, wo er schnell durch sein Redetalent auffiel. Kein Wunder – hier stand ein erfahrener Büttenredner.

Wichtiges Detail vergessen

In den nächsten Monaten erarbeitete das Parlament in der Paulskirche zwar eine schöne Verfassung, versäumte es aber, sich die Macht auch wirklich zu sichern, vor allem die Kontrolle über das Militär. So konnten die deutschen Fürsten bei nächster Gelegenheit zurückschlagen und das Parlament auflösen. «Gegen Demokraten helfen nur Soldaten» war die Losung des Königs.

Raveaux musste fliehen – er tat es als einer der letzten. Über die Schweiz und Frankreich schleppte er sich 1851 nach Brüssel. In Köln wegen Rebellion und Hochverrats zum Tode verurteilt, starb er mit nur 41 Jahren im belgischen Exil. In Paris stimmte Heinrich Heine den Abgesang auf die gescheiterte Revolution an: «Gelegt hat sich der starke Wind! Und wieder stille wird’s daheime/Germania, das große Kind,/Erfreut sich wieder seiner Weihnachtsbäume.»

Die Narren fanden schnell zur alten Artigkeit zurück. Die Zeit, als Franz Raveaux den Kölner Karneval aufmischte und die Mächtigen bis zur Weißglut reizte, ist seitdem nur noch eine ferne Erinnerung.

Weiterlesen

Prinzen und Prinzessinnen bringen Fastnacht in den Landtag

Mainz (dpa/lrs) – Zwei Wochen vor Rosenmontag haben Chicos und Chicas den Ministerinnen und Abgeordneten die Show gestohlen: Eine Tanzgruppe mit diesem Namen begleitete am Montag in Mainz ein Stelldichein von mehr als 20 Kinderprinzenpaaren im rheinland-pfälzischen Landtag. Erstmals nach der Corona-Pause lud das Parlament zusammen mit den Rheinischen Karnevals-Korporationen e.V. (RKK) zum närrischen Treffen mit der Landespolitik ein. Helau und Alaaf hielten sich bei den Rufen die Waage. Weiterlesen

Putin und Klimakrise Themen beim Kölner Rosenmontagszug

Köln (dpa) – Ein blutrünstiger Wladimir Putin in Nosferatu-Gestalt dreht die Welt durch den Fleischwolf: Der Kölner Rosenmontagszug nimmt dieses Mal zahlreiche brisante Themen ins Visier. «Wir haben viele ernste Themen, weil diese nun mal aktuell die Welt bewegen», sagte Zugleiter Holger Kirsch bei der Vorstellung der Wagen-Entwürfe am Donnerstag.

Dabei zieht sich das 200-jährige Jubiläum des Kölner Karnevals wie ein roter Faden durch den gesamten Zug. Die 23 Persiflage-Wagen greifen Mottos der vergangenen Sessionen auf und münzen sie auf heutige Ereignisse. So wird der frühere US-Präsident Donald Trump mit seinen Ambitionen auf eine erneute Präsidentschaftskandidatur zu «Hanswursts Wiedergeburt», dem Motto von 1831. Weiterlesen

Fastnachtsumzug im Pfälzer Dorf Gönnheim abgesagt

Gönnheim (dpa/lrs) – Guggemusiker und Hexen dürfen in diesem Jahr nicht durch die Dorfstraßen von Gönnheim ziehen – auch in der Winzergemeinde im Landkreis Bad Dürkheim wurde der Fastnachtsumzug wegen hoher Kosten für Sicherheitsauflagen abgesagt. «Die Behörden haben gesagt, dass wir einen Entfluchtungsplan aufstellen und die 25 Ordner in eine Schulung schicken müssen», sagte am Mittwoch der ehrenamtliche Ortsbürgermeister Wolfram Meinhardt (Freie Wähler). Die Kosten hätten Gemeinde und der Verein der Gönnheimer Fasnachter nicht stemmen können. Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen