Viel Stimmung beim Koblenzer Rosenmontagszug

Koblenz (dpa/lrs) – Mit ihrem traditionellen Ruf «Kowelenz Olau» haben viele tausend Narren bei frühlingshaftem Sonnenschein den Rosenmontagszug in Koblenz bejubelt. Laut Polizei waren rund 5000 Teilnehmer auf der kilometerlangen Zugstrecke unterwegs. Die oft bunt kostümierten Zuschauer drängten sich an den Straßenrändern und teils hinter Absperrgittern. Dem diesjährigen Höhepunkt des Koblenzer Karnevals am Rosenmontag war die Freude am Feiern nach langer Corona-Pause deutlich anzumerken. Nach dem Umzug mit Musikkapellen und Motivwagen in der Rhein-Mosel-Stadt sollte das Feiern am Nachmittag und Abend in zahlreichen Straßencafés und Gaststätten weitergehen. Bereits am frühen Nachmittag registrierte die Polizei nach eigenen Worten auch schon so manchen stärker betrunkenen Narr.

Dreyer: «Fastnacht wirkt wie ein Trostpflaster»

Mainz (dpa/lrs) – Die Fastnacht wirkt nach den Worten der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) «manchmal wie ein Trostpflaster. «Sie verbindet einfach Leid, Glück und Freude», sagte die SPD-Politikerin am Rande des Rosenmontagszugs in Mainz der Deutschen Presse-Agentur. Von der Ehrentribüne aus begrüßte Dreyer die Zuschauer und die Teilnehmer der einzelnen Zugnummern bei strahlendem Sonnenschein und milden Temperaturen mit einem dreifachen Helau. «Gott Jokus meint es gut mit uns», rief sie mit Blick auf das Wetter. Neben ihr Innenminister Michael Ebling (SPD) in einer Uniform der Uniform der Prinzengarde. «Wir treiben auch ein bisschen die Sorgen aus», sagte Dreyer zur Fastnacht. «Denn die Menschen machen sich Sorgen, und wir haben auch viele Menschen hier aus der Türkei, aus Syrien, aus der Ukraine.»

Narren-Anreise zum Rosenmontagszug ohne Zwischenfälle

Mainz (dpa/lrs) – Der Start in den Rosenmontag in Mainz ist nach Angaben der Polizei friedlich verlaufen. «Der Anreiseverkehr verlief zusammenfassend ohne Probleme. Besondere polizeiliche Einsätze sind ebenfalls keine zu verzeichnen», teilte das Polizeipräsidium in Mainz am Vormittag in einer ersten Bilanz mit. Es sei auch angesichts des sehr schönen Wetters wieder mit Hunderttausenden Besuchern in der Stadt zu rechnen. Bereits bis zum späten Vormittag sei eine Vielzahl an Karnevalisten mit Zügen an den Bahnhöfen angekommen. Weiterlesen

Zugleitung: Super Stimmung bei sonnigem Wetter in Mainz

Mainz (dpa/lrs) – Die Leitung des Mainzer Rosenmontagszugs ist begeistert vom sonnigen Frühlingswetter und der Stimmung auf den Straßen der Fastnachtshochburg. «Es ist super. Besser geht’s nicht», sagte Thorsten Hartel, Sprecher der Zugleitung, der Deutschen Presse-Agentur. Die Freude, dass nach zwei Jahren Corona-Pause wieder ein Rosenmontagszug stattfinde, sei riesengroß. «Die Garden, die Vereine sind richtig heiß darauf, dass es wieder losgeht.» Weiterlesen

Rosenmontagszug nach zwei Jahren Pandemie-Pause gestartet

Mainz (dpa) – Mit Blasmusik und Helau-Rufen ist der Mainzer Rosenmontagszug nach zwei Jahren Corona-Pause gestartet. Als erste von 137 Zugnummern setzte sich bei sonnigem Wetter die Mainzer Rittergilde in Bewegung. Unter dem Motto «In Mainz steht Fastnacht voll und ganz für Frieden, Freiheit, Toleranz!» waren insgesamt rund 9200 aktive Teilnehmer unterwegs, darunter mehr als 2000 Musiker.

Schon in der Mainzer Neustadt, wo die sieben Kilometer lange Zugstrecke des Lindwurms beginnt, standen Tausende Zuschauer am Straßenrand. Der Mainzer Carneval-Verein (MCV) rechnet als Veranstalter – wie vor Corona – mit rund 550.000 Zuschauern. Ein besonderer Augenmerk vieler gilt den zehn Motivwagen mit ihren satirischen Kommentaren zur Innen- und Weltpolitik und dem Mainzer Geschehen. Weiterlesen

Person von Karnevalsanhänger überrollt

Traben-Trarbach. Am 19.02.2023, um 16:39 Uhr, wurde der Polizeiinspektion Zell ein Verkehrsunfall mit Personenschaden auf der B53 zwischen Traben-Trarbach und Enkirch. Weiterlesen

Rosenmontagszug rollt nach zwei Jahren Pandemie durch Mainz

Mainz (dpa/lrs) – Nach zwei Jahren Corona-Pause zieht der Mainzer Rosenmontagszug wieder durch die Straßen. Unter dem Motto «In Mainz steht Fastnacht voll und ganz für Frieden, Freiheit, Toleranz!» machen sich die Narren um 11.11 Uhr auf den Weg. Erwartet werden mehr als 9200 Teilnehmer. Unter den 137 Zugnummern des Lindwurms der Lebensfreude sind auch zehn Motivwagen: Der Bundeskanzler ist darauf als «Scholzomat» zu sehen. Die bissige Satire der Fastnachter trifft auch den russischen Kriegsherrn Wladimir Putin und die Mullahs im Iran. Weiterlesen

Mainz bringt Konfetti-Energie ins Fernsehen

Von Peter Zschunke, dpa

Mainz (dpa) – Nach zwei Jahren Zwangspause darf der Saal wieder toben und auf dem Sofa vor dem Bildschirm geschunkelt werden. «Dann ist alles wieder gut», heißt der Refrain des Corona-Lieds von Andreas und Matthias Bockius als Duo Doppelbock. Sie bringen Pepp in die Fernsehfastnachtsitzung «Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht». Deren Wurzeln reichen bis ins Jahr 1955. Seitdem sind die einen begeistert und andere genervt.

Herrenwitze sind nun verpönt

An diesem Freitagabend wird die Live-Sitzung von der ARD im Ersten übertragen. Der SWR hat einiges dafür getan, um die im Wechsel mit dem ZDF produzierte Sendung frisch, bunt und neu zu präsentieren. Vier Frauen sind jetzt im Elferrat der Gemeinschaftssitzung des Mainzer Carneval-Vereins (MCV), des Mainzer Carneval Clubs (MCC), des Gonsenheimer Carneval Vereins (GCV) und des Karneval-Clubs Kastel (KCK). Herrenwitze wie noch vor wenigen Jahren sind verpönt.

Zu neuen Höhenflügen setzt die politisch-literarische Fastnacht als Mainzer Markenzeichen an. Feine Nadelstiche aus dem Ruhestand verteilt die «Altkanzlerin der Herzen» – Florian Sitte mimt Angela Merkel 2019 bereits als amtierende Regierungschefin. Jetzt präsentiert er ihre «Transformation von der Staatsfrau Nummer eins hin zu Cindy aus Marzahn».

Auch im Ruhestand hält Merkel noch Kontakt zu einstigen Weggefährten. In der Küchenschublade liegt die Hochzeitskarte von FDP-Chef Christian Lindner, und dann trifft auch eine Einladung des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz ein, «zu einer romantischen Ballonfahrt – vor der amerikanischen Küste». Die Kanzlerin in Rente fragt Olaf Scholz zärtlich: «Na, wie geht’s meinem kleinen Übergangskanzler?» Sie gratuliert ihm zu seinem «Coup mit den Leopard-Panzern» für die Ukraine, bedauert aber auch die schlechte Nachricht: «Die Panzer werden mit der Deutschen Bahn angeliefert.»

Bittere Ironie

Putin und der Krieg in der Ukraine werden mit bitterer Ironie zum Thema gemacht. Häufiger noch wird die Letzte Generation durch den Kakao gezogen. Thomas Becker, an die Bütte geklebt mit Aktivistin Kati Greule, bekennt, dass er eher zur «James-Last-Generation» gehört. Auf die Frage der jungen Frau, was wir den Kindern sagen sollen, warum wir so wenig gegen den Klimawandel unternommen haben, antwortet Becker: Es habe so viele andere wichtige Dinge gegeben habe wie Gendersternchen, Pandemie, Energiekrise, Putin – und «dann hat sich auch noch die Menüführung von Sky Go geändert!»

Heimlicher Kokolores-Höhepunkt der Sendung ist der umjubelte Auftritt des britischen Königspaars Charles und Camilla, dargestellt von Johannes Bersch und Martin Krawietz. Nicht zufällig führe ihr erster Deutschlandbesuch nach Mainz. Schließlich gebe es in Rheinhessen wie im Rheingau «an jeder Ecke eine Winzerfamilie» – Bersch spricht dies wie Windsor-Familie aus. Camilla muss zugeben, dass die Stimmung im Kurfürstlichen Schloss in Mainz «wesentlich better ist als in unserem Schloss at home».

Bersch über Krisenstimmung dort und Riesenstimmung hier

In der Rolle der «Moguntia» arbeitet Bersch auch den Unterschied zwischen Berlin und Mainz heraus: «In Berlin ist Krisenstimmung, in Mainz ist Riesenstimmung.» Er begrüßt die geplante Legalisierung von Cannabis, «denn bisher war die Regierung nicht gerade berauschend.»

Wer gar nicht darüber lachen kann, sollte sich vielleicht einem PCR-Test unterziehen – die Abkürzung löst der Gardist Markus Schwalbach als «Praktisch Carneval Resistent» auf.

Wenn zum Finale mit den Mainzer Hofsängern Ballons, Luftschlangen und Konfetti nicht nur auf die Tänzerinnen vor der Bühne regnen, ist die positive Energie mit Händen greifbar. Der zum elften Mal bei «Mainz bleibt Mainz» auftretende Kabarettist Lars Reichow regt an, dies über die Fastnacht hinaus zu nutzen: «Diese Energie, diese Kraft, diese Begeisterung, die wünsche ich mir auch für die, die unsere Hilfe jetzt brauchen» – Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien, unterdrückte Frauen im Iran und die Menschen in der Ukraine.

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Gewalt-Welle: Karneval in Mexiko ohne Schönheitskönigin

Jerez (dpa) – Aufgrund einer Welle der Gewalt wird es bei der Karnevalsfeier in der mexikanischen Stadt Jerez in diesem Jahr keine Schönheitskönigin geben. Nach einer Reihe von Gewalttaten zogen sich die sieben Kandidatinnen am Donnerstag (Ortszeit) wenige Stunden vor der Wahl von dem Wettbewerb zurück, wie örtliche Medien und die Frauen selbst mitteilten.

In den vergangenen Wochen kam es in der rund 650 Kilometer nördlich von Mexiko-Stadt gelegenen Ortschaft zu mehreren schweren Gewalttaten, darunter ein bewaffneter Angriff auf eine Bar mit acht Todesopfern. Viele der Attacken stehen nach Angaben der Behörden im Zusammenhang mit der Drogenkriminalität. Weiterlesen

Top-Model Gisele Bündchen will zum Karneval von Rio kommen

Rio de Janeiro (dpa) – Das brasilianische Supermodel Gisele Bündchen (42) hat nach eigener Aussage eine Einladung zum Karneval von Rio de Janeiro angenommen. Sie werde in einer Loge im Sambodrom sein, sagte Bündchen in einem Video auf Instagram am Donnerstag (Ortszeit). Am Freitag beginnen die weltberühmten Umzüge im Sambodrom mit den Schulen der Aufstiegsklasse. Am Sonntag und Montag defilieren dann die zwölf Sambaschulen der ersten Liga. Zehntausende von der Tribüne aus sowie Millionen vor den Fernsehschirmen in Brasilien und auf der ganzen Welt verfolgen die Umzüge im Sambodrom. Weiterlesen

«Endlich wieder richtig Karneval»: Köln schunkelt Sorgen weg

Von Petra Albers und Jonas-Erik Schmidt, dpa

Köln (dpa) – Leon hat sich aufmunitioniert. Zwei Patronengürtel kreuzen sich auf seiner Brust, dazu trägt er Flecktarn-Klamotten – in dem braun-beige-grünen Muster, in das sich Soldaten hüllen. Wenn man genauer hinschaut, sieht man allerdings, dass in den Gürteln keine Munition steckt, die man verschießen kann – sondern nur in sich reinschütten. Es sind viele kleine Schnaps-Flaschen.

Leon sagt, dass sein Plan für heute «Alkohol trinken und Spaß haben» sei. Es ist Donnerstag, kurz vor 10 Uhr in Köln. Dass sein Soldatenkostüm in diesen Zeiten auffällt, hat er bemerkt. Aber: «Es hat eigentlich gar keinen Hintergrund», sagte er. «Ich habe nichts Besseres gefunden.»

Friedensdemo statt Rosenmontagszug 2022

Der junge Mann steht damit als braun-beiger Farbtupfer ein wenig sinnbildlich für das bunte Gesamtgemälde, das man Weiberfastnacht nennt und den Beginn des Straßenkarnevals markiert. Vor fast genau einem Jahr hatte es an gleicher Stelle noch Feierlichkeiten mit einem mitunter melancholischen Unterton gegeben. Putin hatte damals gerade die Ukraine angegriffen. Radio-Sender stellten das Spielen von Stimmungsmusik ein. Statt des geplanten Rosenmontagszuges gab es in Köln eine große Friedensdemo.

2023 dagegen ist nun offenkundig wieder «jeck as usual» angesagt. Obwohl sich an der Weltlage gar nicht viel verändert hat. Der organisierte Karneval ist wieder ganz bei sich angekommen. Der Schwerpunkt liegt in Köln auf der Feier zu 200 Jahre Karneval. Die örtliche Politik beschäftigte sich im Vorlauf mit der Sicherheit – mit der innerhalb der Grenzen Kölns, weniger mit der von Europa.

Oberbürgermeisterin verschafft sich einen Überblick

Ein großes Thema war, wie der riesige Andrang im Zülpicher Viertel – dem Party-Hotspot der Jüngeren – bewältigt werden kann. Es gibt daher umfangreiche Sperrmaßnahmen. Am Mittag kraxelt die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker – verkleidet – auf eine Art Wachturm, um sich einen Überblick über das wilde Treiben zu verschaffen. Ihre Analyse legt danach einen Schwerpunkt auf folkloristische Aspekte. «Das sind die gleichen Lieder, die wir auch im Sitzungskarneval und auf privaten Karnevalsfeiern singen, die auch von den jungen Leuten angenommen werden», befindet sie.

Wenige Stunden zuvor hatte Reker bei einem Empfang gesagt, dass sie der Meinung sei, «dass wir feiern dürfen und feiern sollten» – auch wenn ihr «schwer» sei angesichts des Erdbebens in Syrien und der Türkei und angesichts des Kriegs in der Ukraine. Auch das Kölner Dreigestirn – Prinz, Bauer und Jungfrau – verwischt den Eindruck, es sei den Kölnern egal, was woanders passiere. Die Gedanken seien auch bei den Menschen in der Ukraine, betont André Fahnenbruck, der als Mann die Jungfrau mimt. Am Vortag habe man eine Hilfsorganisation für die Ukraine besucht. «Das hat uns sehr geerdet.»

Warteschlangen vor Karnevalskneipen schon am frühen Morgen

Vor den einschlägigen Karnevalskneipen bilden sich schon gegen 8.00 Uhr die ersten Warteschlangen. Auch die Kölner Altstadt füllt sich langsam. Etwa zehn Frauen haben sich dort in pinken Flamingo-Fell-Kostümen um einen gut gefüllten Bollerwagen mit montierter Theke positioniert. Sie sind aus Rüdesheim angereist – wie schon seit 20 Jahren, erzählen sie.

«Wir freuen uns total, dass wir endlich wieder richtig Karneval feiern können», sagt Susanne, eine von ihnen. Während der Corona-Jahre habe sie an Weiberfastnacht «auf dem Sofa geflennt» und alte Karnevalssendungen in der Mediathek geguckt. Corona-Auflagen gibt es 2023 keine mehr.

Auch Stefan und seine Freunde wollen an Weiberfastnacht richtig einen draufmachen – obwohl die allgemeine Weltlage zurzeit schon eher deprimierend sei, wie er sagt. «Aber es nutzt doch niemandem, wenn wir deswegen nicht feiern. Davon hört der Krieg ja nicht auf.»

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