Karlsruhe verhandelt über neue Analyse-Software der Polizei

Karlsruhe (dpa) – Das Bundesverfassungsgericht steht vor einem wichtigen Urteil zu neuartigen Ermittlungsmöglichkeiten der Polizei mit einer speziellen Analyse-Software. Das Computersystem, das große Datenmengen durchforstet, um Strukturen und Netzwerke von Verdächtigen zu identifizieren, ist schon in ersten Bundesländern im Einsatz – und andere könnten bald folgen.

Die Klägerinnen und Kläger warnten in der Verhandlung in Karlsruhe davor, dass auf diese Weise auch unbescholtene Menschen ins Visier geraten. Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) hingegen warb für die Technik: Die Sicherheitsorgane müssten mit der Digitalisierung Schritt halten. Weiterlesen

Lufthansa will trotz Staatshilfen Boni an Vorstand zahlen

Frankfurt/Main (dpa) – Die Lufthansa will einem Medienbericht zufolge trotz milliardenschwerer Staatshilfen in der Corona-Pandemie Boni an ihre Vorstände zahlen. Der Aufsichtsrat habe auf einer Sitzung Anfang Dezember beschlossen, dem Topmanagement Bonuszahlungen für die Jahre 2021 und 2022 zu gewähren, berichtete das «Handelsblatt» am Dienstag unter Berufung auf Konzernkreise.

Im Aufsichtsrat habe es darüber Streit gegeben: Einige Vertreter der Arbeitnehmerseite hätten gegen das Vergütungssystem gestimmt, da sie die Zahlungen für einen Verstoß gegen das Verbot von Boni während der Rettung durch den Staat hielten. Zudem gab es dem Bericht zufolge Kritik an den Plänen, da die Lufthansa in der Krise Tausende Arbeitsplätze abgebaut und Kurzarbeit in großem Stil verordnet hatte. Weiterlesen

Karlsruhe: Was darf die Polizei mit neuer Analyse-Software?

Karlsruhe (dpa) – Ein Klick – und eine spezielle Software fügt aus vielen kleinen Einzelinformationen das Profil eines Verdächtigen zusammen: Was der Polizei die Arbeit massiv erleichtern soll, alarmiert Bürgerrechtler und Datenschützer. Beim Bundesverfassungsgericht sind bereits mehrere Verfassungsbeschwerden gegen das sogenannte Data Mining anhängig. Heute werden zwei davon vor dem Ersten Senat in Karlsruhe verhandelt.

Angestoßen hat das die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF), die mögliche Grundrechts-Verletzungen gezielt vor Gericht bringt. Verfahrenskoordinatorin Sarah Lincoln vergleicht die automatisierte Datenauswertung mit einem «hyperintelligenten Google für Polizisten». Die Software durchforste riesige Datenbestände, um neue Ermittlungsansätze und Verdachtsmomente zu generieren. Weiterlesen

Inflation und Online-Konkurrenz: Notenmarkt ist unter Druck

Von Jens Albes, dpa

Mainz/Kassel (dpa) – Der deutsche Musiknotenmarkt hat eine jahrhundertealte Tradition und weltweites Renommee. Doch die Ereignisse der vergangenen zwei Jahre sind nicht spurlos an der Branche vorbei gegangen.

Der Vizepräsident des fast 200 Jahre alten Deutschen Musikverleger-Verbands (DMV), Clemens Scheuch, geht beim Notenmarkt für Klassische Musik von einem Umsatzminus von 30 bis 60 Prozent seit 2019 aus. «Es ist zu befürchten, dass nächstes Jahr einige Verlage schließen müssen«, sagt er.

Scheuch beziffert den Umsatz mit Noten auf gut 93 Millionen Euro im Jahr 2019. Jüngere Branchenzahlen liegen ihm noch nicht vor. Der Buchmarkt erlöste im selben Jahr rund 9,3 Milliarden Euro.

Rund 350 Musikverlage gebe es in Deutschland – wenige große, viele kleine. «Nur ein bis zwei Handvoll reißen überhaupt die Zehn-Millionen-Euro-Grenze beim Jahresumsatz», sagt der DMV-Vizepräsident, der auch den Bärenreiter-Verlag in Kassel leitet. Dieser feiert 2023 sein 100-jähriges Bestehen.

Im Land von Bach, Beethoven und Brahms hat die traditionsreiche Branche weltweit ein Alleinstellungsmerkmal. Bärenreiter-Sprecher Johannes Mundry sagt: «Das Musikverlagswesen ist eine deutsche Erfindung.» Außer in England, Frankreich und den USA gebe es nirgendwo mehr viele Musikverlage. Das Auslandsgeschäft sei auch einfach für Deutschlands Branche: «Für die «Zauberflöte» können Sie in Sydney die gleichen Noten verwenden wie hier.»

Pandemie traf die Musikbranche schwer

Bereits 252 Jahre alt ist der deutsche Marktführer Schott Music in Mainz. Prokuristin Christiane Albiez betont: «Die Pandemie hat das Musikleben bis ins Mark erschüttert.» Konzertverbote «ließen unsere Einnahmen von einem Tag auf den anderen einbrechen». Viele Monate Kurzarbeit bei Schott hätten die Herausgabe neuer Titel gedämpft.

«Bisher unvorstellbare Preiserhöhungen» infolge des Ukraine-Krieges etwa für Energie, Papier und Verpackungen kommen laut Albiez hinzu. Die hohe Inflation sorge auch für Kaufzurückhaltung bei Musiknoten. Zudem kehre das Publikum für Konzerte und Opern nur langsam zurück: «Man hat sich so gemütlich eingekuschelt auf dem Sofa.»

Albiez ergänzt aber mit Blick auf die Entspannung bei Corona: «Irgendwann reicht’s, dann wollen die Menschen wieder inspiriert, unterhalten, von live gespielter Musik begeistert werden.» Schott habe auch die Pandemie genutzt, um den Online-Shop komplett zu überarbeiten und noch mehr Titel zum Download anzubieten. Rund 30 000 Notenausgaben gebe es hier inzwischen.

Die Zahl der traditionellen Handelspartner, der inhabergeführten Musikalienhandlungen, ist dagegen gewaltig gesunken. Bärenreiter-Sprecher Mundry sagt: «In Frankfurt am Main und Kassel kenne ich gar keine mehr und in Wiesbaden nur noch eine. Viele andere deutschen Großstädte haben auch keine mehr.»

Schwieriger Kampf gegen illegale Verbreitung im Internet

Insgesamt haben die Musikverlage nur langsam auf das Internet reagiert. Dort gibt es auch illegale Notenangebote. Schott-Prokuristin Albiez betont: «Wir suchen diese Rechtsverstöße und gehen dagegen vor.» An die Anbieter digitaler Noten weit weg im Ausland ist indes nicht immer leicht heranzukommen.

Etliche Noten gibt es aber auch kostenlos und legal im Netz. Für die Urheberrechte gilt zwar eine 70-jährige Frist. Viele Komponisten sind aber schon länger tot. Das Internetportal imslp.org etwa bietet Hunderttausende Stücke, oft Scans alter Notenausgaben, entweder gratis – oder mit einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft zur Unterstützung des Projekts. Scheuch sagt: «Für Hobbymusiker sind diese Gratisangebote wunderbar. Aber Profis wollen Ausgaben mit dem aktuellen wissenschaftlichen Stand haben, die kaufen eher Noten.»

Entweder als Papierausgabe oder als Download, beides oft mit Einführungstexten. Laut Albiez bevorzugen kleinere Ensembles und Solisten häufig Noten auf einem Tablet, im Jazz und Pop ohnehin. Profi-Orchester dagegen wünschten «nach wie vor meist physische Noten – das ändert sich viel langsamer, als wir erwartet haben.»

Der Pianist und Musikpädagoge Christian Vogt in Eltville bei Wiesbaden verkörpert Tradition und Digitales in einer Person. Bei wichtigen Klavierwerken schwöre er auf seine Papiernoten mit eigenen Anmerkungen: «Bleistift, Radiergummi und gebundene Noten gehören da einfach zusammen.» In seiner Indie-Rock-Formation Gribaldies dagegen halte er gerne alles mit einem Tablet fest: «Das geht schneller.»

Manche Orchestermusiker blättern bei Tablet-Noten mit Bluetooth-Fußpedalen – eine deutliche Vereinfachung, ihre Hände können nahtlos weiter spielen. Bärenreiter-Chef Scheuch sagt aber auch: «Andere Profis halten Papiernoten für sicherer – sie haben Angst vor einem technischen Absturz ihres Tablets in einem Konzert.»

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Erneut verspätete Abflüge am Flughafen wegen Winterwetters

Frankfurt/Main (dpa) – Wegen des Winterwetters sind in der Nacht zum Sonntag fast 40 Flugzeuge am Frankfurter Flughafen Starts und Landungen außerhalb der normalen Betriebszeiten erlaubt worden. Insgesamt habe die Luftaufsicht 34 Ausnahmegenehmigungen für Abflüge zwischen 23.00 und 23.59 Uhr erteilt, teilte das hessische Wirtschaftsministerium am Sonntag mit. Das letzte Flugzeug hob um 23.58 Uhr in Richtung Algerien ab. Zudem gab es drei verspätete Landungen. Die letzte Maschine landete um 23.35 Uhr, sie kam aus Gran Canaria. Weiterlesen

Mann stirbt nach Polizeieinsatz mit Pfefferspray

Wiesbaden/Hattersheim am Main (dpa) – Nach einem Polizeieinsatz mit Pfefferspray ist ein Mann in Hattersheim im Main-Taunus-Kreis gestorben. Er soll sich zuvor aggressiv verhalten, haben, wie das hessische Landeskriminalamt (LKA) und die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Donnerstag mitteilten.

Gegen vier Polizeibeamte wird nun wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt, was dem LKA zufolge in einem solchen Fall das übliche Vorgehen ist. Der 28-Jährige hatte am Mittwochabend nach dem Einsatz von Pfefferspray das Bewusstsein verloren und starb später in einem Krankenhaus. Weiterlesen

«Trümmerfeld» nach Unfall mit sechs Fahrzeugen auf der A3

Montabaur (dpa) – Ein Verkehrsunfall mit sechs Fahrzeugen hat am Mittwoch auf der Autobahn 3 zu einer Vollsperrung geführt. «An der Unfallstelle befand sich über 200 Meter und über alle drei Fahrstreifen ein massives Trümmerfeld», berichtete die Autobahnpolizei. Neben viel Blechschaden gab es nur einen Leichtverletzten.

Der Unfall ereignete sich am Nachmittag in Fahrtrichtung Köln zwischen der Ausfahrt Diez und dem Parkplatz Nentershausen. Der Fahrer eines Kleinlasters mit Aufbau hatte ein Stauende auf dem rechten Fahrstreifen übersehen. «Im letzten Moment versuchte er noch, nach links auszuweichen, touchierte jedoch mit der rechten Fahrzeugfront die linke Seite eines Sattelanhängers», wie die Polizei berichtete. «Durch den Zusammenstoß wurde der komplette Kastenaufbau des Klein-Lkw abgerissen und landete auf dem mittleren Fahrstreifen.» Weiterlesen

Großrazzia wegen Autohehlerei und Coronahilfe-Betrug

Düsseldorf (dpa) – Bei einer Großrazzia gegen mutmaßliche Autohehler und Coronahilfe-Betrüger sind mehr als 300 Polizisten und 10 Steuerfahnder in fünf Bundesländern ausgerückt. Schwerpunkt war Nordrhein-Westfalen mit 20 Städten, in denen durchsucht wurde. «Große Fische sind uns ins Netz gegangen», sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Mittwoch. «Die anderen Fische werden wir auch noch bekommen.» Weiterlesen

Großrazzia gegen Al-Zein-Clan – mehr als 50 Beschuldigte

Düsseldorf (dpa) – Mit einer Großrazzia geht die Polizei seit dem frühen Mittwochmorgen gegen Mitglieder des Al-Zein-Clans vor. Mehr als 50 Beschuldigten wird nach dpa-Informationen unter anderem die Unterschlagung zahlreicher Autos sowie Betrug mit Corona-Hilfen vorgeworfen. Mehrere Haftbefehle sollen vollstreckt werden. Hunderte Beamte sind im Einsatz.

Schwerpunkt der Durchsuchungen ist nach dpa-Informationen Nordrhein-Westfalen. Dort gibt es Razzien unter anderem in Solingen, Dortmund und Bochum. Betroffen sind aber auch Städte in anderen Bundesländern, darunter Berlin, Niedersachsen und Hessen. Weiterlesen

Tödliche Schüsse in Frankfurt – Staatsanwaltschaft ermittelt

Frankfurt/Main (dpa) – Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat die Ermittlungen zu den tödlichen Schüssen im Stadtteil Rödelheim übernommen. Ob es schon Hinweise auf den Täter gibt, war allerdings weiter unklar. «Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren», sagte ein Sprecher der Polizei. Details nannte er nicht. Weiterlesen

Tödliche Schüsse in Frankfurt – Staatsanwaltschaft ermittelt

Frankfurt/Main (dpa) – Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat die Ermittlungen zu den tödlichen Schüssen im Stadtteil Rödelheim übernommen. Ob es schon Hinweise auf den Täter gibt, war allerdings weiter unklar. «Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren», sagte ein Sprecher der Polizei. Details nannte er nicht. Weiterlesen

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