Harry und Meghan fliegen aus Schloss Windsor

Von Christoph Meyer, dpa

Montecito/Windsor (dpa) – Vertreibung aus dem Paradies: Der britische Prinz Harry (38) und seine Frau Herzogin Meghan (41) müssen ihr Anwesen Frogmore Cottage auf dem Gelände von Schloss Windsor räumen. Das bestätigte ein Sprecher des Paares der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge. Demnach kam die Aufforderung zum Auszug bereits kurz nach der Veröffentlichung von Prinz Harrys Biografie «Spare» (Deutsch: «Reserve») am 10. Januar.

In dem Buch legt Harry unzählige Details aus dem Privatleben der Royals offen und erhebt besonders gegen seinen Bruder William (40) und seine Stiefmutter Camilla (75) schwere Vorwürfe. William habe ihn im Streit zu Boden gestoßen, ihn seit der Kindheit ignoriert und sich stets in einem Wettbewerb mit ihm gesehen, so Harry. Camilla lastete er an, private Informationen über ihn und andere Familienmitglieder unter der Hand an die Presse gegeben zu haben, um sich in einem besseren Licht erscheinen zu lassen.

König Charles III. soll ihnen das Anwesen entzogen haben

Britische Medien hatten bereits kurz zuvor berichtet, sein Vater König Charles III. (74) habe den beiden aus Ärger über das Buch das Anwesen in Windsor entzogen – allerdings ohne eine Quelle zu nennen. Erst vor Kurzem hatte es noch Spekulationen gegeben, es könne schon bald zu einer Versöhnung kommen. Immerhin soll Charles in gut zwei Monaten zum König gekrönt werden. Befürchtet wird, die Feierlichkeiten am 6. Mai könnten sonst von dem Familienzwist überschattet werden.

Ob das Paar an der Krönung teilnehmen wird, war zunächst unklar. Der «Telegraph» hatte berichtet, dass die Frist zur Räumung erst nach der Zeremonie abläuft. Doch eine Teilnahme scheint angesichts des Zerwürfnisses inzwischen nur noch schwer vorstellbar.

Harry und Meghan hatten Frogmore Cottage, das dem Sender Sky News zufolge über zehn Schlafzimmer verfügt, nach ihrer Hochzeit im Jahr 2018 von der inzwischen gestorbenen Queen Elizabeth II. als Wohnsitz erhalten. Es wurde für 2,4 Millionen Pfund (2,7 Millionen Euro) zunächst auf Kosten des Steuerzahlers renoviert. Später zahlte das Paar den Betrag zurück.

Nachdem sie sich zwei Jahre später im Streit vom engeren Kreis des Königshauses losgesagt hatten, hielten sie sich aber nur noch selten in Windsor auf. Das Paar lebt inzwischen mit den beiden gemeinsamen Kindern Archie (3) und Lilibet (1) im US-Bundesstaat Kalifornien. Zuletzt sollen sie nach dem Tod der Queen im vergangenen September in Frogmore Cottage übernachtet haben.

Streit um Anspruch auf Polizeischutz für Harry und Meghan

Harry ist stets sehr um die Sicherheit seiner Familie besorgt. Es dürfte daher für ihn nicht einfach werden, eine Unterkunft mit ähnlich hohem Sicherheitsstandard zu finden. Polizeilichen Schutz können er und seine Familie inzwischen nicht mehr in Anspruch nehmen. Harry liegt derzeit mit dem britischen Innenministerium in einem Rechtsstreit darüber, ob er den Schutz der britischen Polizei gegen Bezahlung in Anspruch nehmen kann.

Den Medienberichten zufolge soll Charles das Anwesen inzwischen seinem jüngeren Bruder Prinz Andrew (63) angeboten haben. Der muss demnach aus Kostengründen sein sehr viel größeres Domizil, Royal Lodge, das ebenfalls auf dem Gelände von Schloss Windsor liegt, verlassen.

Dass nun ausgerechnet der wegen seiner Verstrickung in einen Missbrauchsskandal in Ungnade gefallene Andrew in ihrem einstigen Zuhause einziehen soll, ist laut «Telegraph» Harry und Meghan ein Dorn im Auge und dürfte eine Annäherung zusätzlich erschweren.

Harry hatte dem «Telegraph» noch Mitte Januar gesagt, er wolle mit seinem Vater und seinem Bruder ein «vernünftiges» Gespräch führen. Er forderte aber auch, dass diese «Verantwortung übernehmen» und sich bei seiner Frau Meghan entschuldigten, die er als Opfer einer vom Palast und Familienmitgliedern mitgetragenen Medienkampagne sieht.

Dass er mit seinen Veröffentlichungen viel Porzellan zerschlagen hat, gab Harry im Gespräch mit dem «Telegraph» zu. Es sei möglich, dass ihm Charles und William die Indiskretionen nicht vergeben könnten. Er sei aber bereit, seinem Vater und seinem Bruder alles zu vergeben, so der Fünfte in der britischen Thronfolge.

Corona: Britische Regierung erwog wohl Tötung von Hauskatzen

London (dpa) – Zu Beginn der Corona-Pandemie hat die britische Regierung offenbar die Tötung aller Hauskatzen erwogen. Der konservative Politiker James Bethell sagte dem Sender Channel 4 News: «Tatsächlich gab es einen Moment lang die Idee, dass wir die Öffentlichkeit auffordern müssten, alle Katzen in Großbritannien auszurotten. Können Sie sich vorstellen, was passiert wäre, wenn wir das gemacht hätten?»

Zum Ausbruch der Pandemie im Jahr 2020 habe man eben sehr wenig über die Krankheit gewusst. «Es gab einen Augenblick, in dem wir uns sehr unklar darüber waren, ob Haustiere die Krankheit übertragen könnten.»

Bethell, Mitglied im britischen Oberhaus, arbeitete 2020 und 2021 als Stellvertreter des damaligen Gesundheitsminister Matt Hancock im Gesundheitsministerium. Laut britischer Nachrichtenagentur PA sagte er weiter, es habe eine Zeit lang ein paar Belege gegeben, die hätten untersucht werden müssen. Weiterlesen

Anwältin: Frauenhass von Andrew Tate ist Teil einer Rolle

London (dpa) – Die Anwältin des in Rumänien in Untersuchungshaft sitzenden britisch-amerikanischen Influencers Andrew Tate (36) sieht dessen frauenfeindliche Äußerungen in seinen Videos als von der Kunstfreiheit gedeckt. Keinesfalls dürften sie als Beweise in einem Verfahren gegen Tate in Rumänien eine Rolle spielen, sagte Tina Glandian dem britischen Sender «Times Radio» am Mittwoch.

Andrew Tate, sein Bruder Tristan sowie zwei mutmaßliche rumänische Komplizen sitzen seit Ende Dezember in Rumänien in Untersuchungshaft. Die Ermittler werfen ihnen vor, eine organisierte Verbrechergruppe gebildet zu haben mit dem Ziel, Frauen sexuell auszubeuten. Sie sollen junge Frauen dazu gezwungen haben, bei kommerziell verbreiteten Sex-Videos mitzuwirken. Bislang wurden sechs Opfer ermittelt. Erst kürzlich wurde die Untersuchungshaft bis zum 29. März verlängert. Weiterlesen

Diskussion um Änderungen an den «James Bond»-Romanen

London (dpa) – Die «James Bond»-Romane des britischen Autors Ian Fleming sollen zum 70. Jubiläum der Buchreihe in einer Neuauflage erscheinen, in der Begriffe und Referenzen, die heutzutage als anstößig empfunden werden könnten, entfernt und geändert wurden. Das bestätigte das Unternehmen Ian Fleming Publications, das sich im Besitz von Flemings Nachfahren befindet und die Rechte an den Romanen und Kurzgeschichten über den Geheimagenten 007 verwaltet. Zuvor hatte der «Telegraph» über die umstrittenen Anpassungen berichtet.

Umgang mit rassistischen Wörtern

«Einige rassistische Wörter, die jetzt wahrscheinlich großen Anstoß erregen», habe man geändert, gab Ian Fleming Publications (IFP) bekannt, «wobei so nah wie möglich am Originaltext und der Zeit festgehalten wurde.» Die Bücher der Neuauflage sollen zudem den Warnhinweis enthalten, dass die Romane in einer Zeit geschrieben wurden, als manche Begriffe und Einstellungen alltäglich waren, die heutzutage als problematisch empfunden werden könnten. Weiterlesen

«The Mandalorian»: Neue Staffel der «Star Wars»-Serie

Von Philip Dethlefs, dpa

London (dpa) – Mehr als zwei Jahre nach der letzten Staffel von «The Mandalorian» geht die Science-Fiction-Western-Serie aus dem «Star Wars»-Universum weiter. Ganz ohne den gutherzigen Kopfgeldjäger Din Djarin (Pedro Pascal) mussten Fans in der Zwischenzeit nicht auskommen. Die Spin-off-Serie «Das Buch von Boba Fett» drehte sich zu großen Teilen um ihn und den als «Baby Yoda» bekannten Grogu. Damit bereitete sie den Weg zur dritten Season von «The Mandalorian», die jetzt (1. März) beim Streamingdienst Disney+ startet.

Nachdem Grogu sich gegen eine Jedi-Ausbildung bei Luke Skywalker entschieden hat, um seinem Ziehvater Din Djarin zu folgen, sind die beiden nun wieder zusammen in der Galaxis unterwegs. Über den Plot der neuen Folgen ist vor dem Start nur wenig bekannt. Din Djarin – bekannt für sein Mantra «Das ist der Weg» – besucht den Planeten Mandalore, um Abbitte für seine Verfehlungen zu leisten. Denn er ist sozusagen vom Weg abgekommen. Im Finale der zweiten Staffel hatte er seinen Helm in Gegenwart anderer abgenommen, um sich von Grogu zu verabschieden. Daraufhin wurde er von seinesgleichen verstoßen.

Wiedersehen mit vielen Charakteren

Vieles von dem, was in Staffel 3 zu sehen ist, ergab sich laut Showrunner und Autor Jon Favreau quasi organisch aus den vorherigen Staffeln. «Es kommt zu zahlreichen Begegnungen vieler Charaktere mit unterschiedlichen Motivationen», erzählt Favreau im Interview der Deutschen Presse-Agentur in London. «Und wir entdecken, was mit Mandalore passiert ist. Jetzt können wir auch diesen Planeten erkunden.»

Es gibt ein Wiedersehen mit Charakteren wie Greef Karga (Carl Weathers), Bo-Katan (Katee Sackhoff), der Mechanikerin Peli Motto (Amy Sedaris) und der Waffenmeisterin (Emily Swallow). Außerdem ist der großartige Giancarlo Esposito, von dem man in der Serie gern noch mehr sehen würde, als Oberschurke Moff Gideon erneut dabei. Nach der Erfahrung der ersten beiden Staffeln darf man mit weiteren prominenten und weniger prominenten Gastauftritten rechnen.

Die Trailer teaserten einige Actionszenen von Kinoformat an. Neben spektakulären Raumschiff-Jagden zeigten sie zahlreiche Mandalorianer, den aus der «Star Wars»-Prequel-Trilogie bekannten Planeten Coruscant und eine Szene mit Jedi-Rittern, die ihre Lichtschwerter gezückt haben. Im Internet spekulierten Fans bereits über einen Rückblick mit einem Gastauftritt von Hayden Christensen als Anakin Skywalker. Der hatte zuletzt in der Miniserie «Obi-Wan Kenobi» ein Comeback gegeben.

Kommt dem Flair der Originalfilme nahe

Mit immer mehr neuen «Star Wars»-Serien wird Favreaus Job komplexer. Der 56-Jährige verantwortet auch die Serie «Ahsoka», die noch dieses Jahr starten soll und mit «The Mandalorian» verbunden ist. «Wir müssen nicht mehr nur darauf achten, was uns umgibt», sagt er mit Blick auf die «Star Wars»-Originalfilme und die Sequeltrilogie, zwischen denen «The Mandalorian» zeitlich verortet ist. «Wir müssen auch an die anderen Shows denken, die in derselben Zeitlinie spielen. Wenn sich die Dinge in jeder Serie weiterentwickeln, wollen wir sicherstellen, dass sie über mehrere Handlungsstränge konsistent sind.»

Im Gegensatz zu anderen «Star Wars»-Shows wie etwa «Andor», die einen düsteren und fast schon realistischen Ansatz verfolgt, bleibt «The Mandalorian» angenehm nahe am Flair der Originalfilme. «Wir haben wirklich versucht, die Atmosphäre zu bewahren, die “Star Wars” hatte, als ich es zum ersten Mal als Kind gesehen habe», bestätigt Favreau. «Darth Vader war beängstigend. Aber dann gab es auch R2-D2, lustige Momente, Puppen und Animatronics und Gummimasken.»

Ein angenehmer Unterschied zu anderen zeitgenössischen TV-Serien ist, dass die Episoden trotz übergeordneter Rahmenhandlung in sich abgeschlossen sind. «Für uns war das eine Rückkehr zum Fernsehen von früher», erzählt Favreau. «So war es möglich, dass jeder Regisseur in der ihm zugewiesenen Folge eine komplette Geschichte erzählen kann.» Neben ihm selbst führten unter anderem Robert Rodriguez («From Dusk Till Dawn») oder Peyton Reed («Ant-Man») in der Vergangenheit Regie.

«The Mandalorian» ist ein Aushängeschild für Disney+. Und die Reise von Din Djarin dürfte noch lange weitergehen. «Wir haben ein paar Ideen, was in ferner Zukunft passieren wird», verrät Favreau. «Ich habe gerade die vierte Staffel zu Ende geschrieben.»

Auch wenn eines Tages die letzte Folge von «The Mandalorian» läuft, soll das laut dem vielbeschäftigten Showrunner nicht das Ende der Story sein. Jon Favreau verweist augenzwinkernd auf einen Vorteil seiner Hauptfiguren: «Grogu ist eine Puppe und der Mandalorianer trägt einen Helm. Die beiden werden niemals altern.»

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«Turbo für Propaganda»: Forscher warnt vor Bots wie ChatGPT

Oxford (dpa) – Der britische Experte Michael Osborne sieht in der rapiden Verbreitung des Sprachroboters ChatGPT und ähnlicher Programme große Gefahren und fordert eine rasche Regulierung. «ChatGPT wie auch andere Sprachroboter können zum Turbo für die Verbreitung von Fehlinformationen und Propaganda werden», sagte der Wissenschaftler der Universität Oxford, der sich seit Jahren mit der Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) beschäftigt, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

ChatGPT ist eine Anwendung, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz umfangreiche Antworten auf Texteingaben erstellt. Der Textroboter kann unter anderem in verschiedenen Sprachen Fragen beantworten, Texte zusammenfassen und bewerten, Gedichte oder auch Computerprogramme schreiben. Weiterlesen

Morde im Amazonas: Lula-Delegation besucht Indigenen-Gebiet

Atalaia do Norte (dpa) – Knapp neun Monate nach der Ermordung des britischen Journalisten Dom Phillips und des Indigenen-Experten Bruno Pereira haben sich Vertreter der Indigenen und der brasilianischen Regierung im Amazonasgebiet getroffen.

Ziel der Zusammenkunft im Javari-Tal sei es gewesen, Zusammenhalt bei der Verteidigung der Völker der Region zu zeigen, berichtete die brasilianische Nachrichtenagentur «Agência Brasil». Die Bereitschaft der neu angetretenen Regierung von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, sich für Indigene einzusetzen, sei «eine Chance», sagte die Indigenen-Ministerin, Sônia Guajajara.

Pereiras Witwe Beatriz Matos hatte vor kurzem einen Posten im neu geschaffenen Ministerium für Indigene Angelegenheiten angetreten. Sie und Phillips’ Witwe waren bei dem Ortsbesuch mit dabei. Weiterlesen

Der Brexit-Fluch: Worum es beim Nordirland-Protokoll geht

Von Christoph Meyer, dpa

London/Brüssel (dpa) – EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der britische Premierminister Rishi Sunak haben am Montag eine Einigung im zähen Streit um die Brexit-Regeln für Nordirland gefunden. Die wichtigsten Fragen dazu:

Was bedeutet die Einigung?

Erweist sich die Vereinbarung als belastbar, wäre der Zank um den Brexit vielleicht endgültig beendet. Das Thema EU-Austritt wurde in den bald sieben Jahren seit dem knappen Ja der Briten in einer Volksabstimmung immer wieder als Instrument für Machtkämpfe in der konservativen Regierungspartei benutzt. Sunak steht durch Vorvorgänger Boris Johnson unter Druck, der womöglich auf ein Comeback hofft, wenn er sich als Verfechter der reinen Brexit-Lehre präsentiert. Für Sunak geht es darum, das Gezänk hinter sich zu bringen, um sich dem maroden Gesundheitssystem und der schwächelnden Wirtschaft widmen zu können. Diese Themen interessieren die Wähler inzwischen sehr viel mehr als der Brexit. Ob er erfolgreich ist, hängt nun vor allem davon ab, ob die nordirische Protestantenpartei DUP die Einigung akzeptiert.

Wieso dauerte der Streit schon so lange?

Eigentlich sollte die Frage längst geklärt sein. 2019 feierte der damalige Premier Johnson das «Nordirland-Protokoll» mit der EU als großen Erfolg. Nach jahrelangem Gezerre war ein Austritt ohne Vertrag – ein «No-Deal-Brexit» – abgewendet. Mit dem Slogan «Get Brexit Done» fuhr Johnson einen großen Wahlsieg ein und führte sein Land aus der EU. Bald aber stellte sich heraus, dass er wohl nie vorhatte, sich an das Protokoll zu halten. Großbritannien setzte die Abmachung schleppend um, forderte Nachverhandlungen und versuchte, sie per Gesetz im eigenen Land unwirksam zu machen. Zudem fehlte die Unterstützung der DUP. Sie blockiert bislang deshalb auch die Bildung einer Regionalregierung in Nordirland.

Warum ist Nordirland so ein heikles Thema?

Als Irland vor etwa 100 Jahren die Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich erlangte, wurde die Insel in zwei Teile geteilt: Der überwiegend katholische Süden wurde zur Republik Irland, der Norden mit seiner protestantischen Mehrheit blieb Teil des Königreichs. Die Protestanten dominierten dort Verwaltung und Wirtschaft, die katholische Minderheit war lange wirtschaftlich benachteiligt. Das führte zu einem Bürgerkrieg, in dem die katholisch-republikanische Gruppe IRA gewaltsam eine Vereinigung beider Teile durchsetzen wollte. Sicherheitskräfte, Armee und protestantische Milizen schlugen mit Härte zurück. Tausende verloren ihr Leben, bis das Karfreitagsabkommen 1998 einen Friedensschluss brachte.

Warum drohten mit dem Brexit alte Konflikte aufzubrechen?

Die Übergänge an der inneririschen Grenze waren früher stark gesichert, um zu verhindern, dass IRA-Kämpfer und Terroristen sie überqueren. Gleichzeitig waren Grenzposten häufig Ziel von Anschlägen, weil die Befürworter der Einheit sie als Symbol der Unterdrückung betrachteten. Die EU-Mitgliedschaften beider Länder machten Zollkontrollen dort später überflüssig. Doch mit dem Brexit wurden wieder Zollgrenzen notwendig, damit Nordirland nicht die Hintertür von Schmugglerware in den EU-Binnenmarkt wird. Neue Schlagbäume wären aber mit großer Wahrscheinlichkeit Ziel der noch immer aktiven IRA-Splittergruppen geworden. Das sollte um jeden Preis vermieden werden. Der Frieden ist noch immer wackelig.

Was besagt das Nordirland-Protokoll?

Das Protokoll ist eine Alternative zu den sogenannten Backstop-Plänen von Johnsons Vorgängerin Theresa May, wonach das ganze Königreich weiterhin EU-Regeln folgen sollte. Ziel ist ein härterer Bruch mit der EU. Das Protokoll sieht vor, dass England, Schottland und Wales komplett von der EU abgenabelt werden. Nur Nordirland folgt den Regeln von EU-Binnenmarkt und Zollunion, damit es keine Kontrollen an der Landgrenze zu Irland gibt. Stattdessen soll nun kontrolliert werden, wenn Waren aus Großbritannien an den Häfen in Nordirland eintreffen. Deshalb wird auch von einer Zollgrenze in der Irischen See gesprochen.

Was waren die Folgen des Protokolls?

Nordirland hat damit einen Sonderstatus. Es ist sowohl Teil der Europäischen Zollunion als auch des britischen Zollgebiets. Für die Wirtschaft ist das ein klarer Vorteil gegenüber den anderen Landesteilen. Trotzdem gab es auch Schwierigkeiten, etwa beim Versand von Päckchen, bei der Lieferung von Medikamenten und beim Mitnehmen von Haustieren aus dem Königreich nach Nordirland. Insgesamt stärkten die neuen Regelungen die Handelsbeziehungen zwischen Irland und Nordirland und schwächten die zwischen Großbritannien und Nordirland. Anhänger der Union fühlten sich zunehmend von Großbritannien abgeschnitten.

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Nordirland-Streit: Sunak trifft von der Leyen

London (dpa) – Im Ringen um eine Einigung im Streit um Brexit-Regeln für Nordirland wollen sich der britische Premierminister Rishi Sunak und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Montag persönlich treffen. Die beiden kommen in Großbritannien zusammen, wie EU-Kommission und Sunaks Amtssitz Downing Street gemeinsam mitteilten.

Die Politiker hätten beschlossen, persönlich weiter an praktischen Lösungen für das sogenannte Nordirland-Protokoll zu arbeiten. Erwartet wird, dass bei dem Treffen eine Einigung in dem langen Streit verkündet wird. Weiterlesen

Lily Allen: Instagram-Pause wegen Konzentrationsproblemen

Brooklyn (dpa) – Sängerin Lily Allen (37, «Not Fair») hat eine Social Media-Pause angekündet. Auf Instagram  schrieb die Britin: «Ich verschwinde für eine Weile. Es ist mir in letzter Zeit immer schwerer gefallen, mich zu konzentrieren, wegen des Smartphones.»

Sie wolle ihre Verpflichtungen ernst nehmen: «Ich habe beruflich einige wirklich großartige Dinge vor und ich möchte diese Verpflichtungen und alle beteiligten Personen angemessen würdigen.» Weiterlesen

Der stille Beatle: George Harrison wäre jetzt 80 Jahre alt

Von Philip Dethlefs, dpa

London (dpa) – Während für Fans der Beatles eine Welt zusammenbrach, sah George Harrison das Aus der Band im Jahr 1970 wohl mit Erleichterung. «Es gibt mehr im Leben, als ein Beatle zu sein», soll er damals gesagt haben. Nach der Trennung feierte er als Solomusiker und Filmproduzent Erfolge. Aber natürlich wird Harrison, der am 29. November 2001 einem Krebsleiden erlag, für immer mit den Beatles verbunden bleiben. Am Samstag (25.2.) wäre er 80 Jahre alt geworden.

Es war kein Geheimnis, dass dem als schüchtern geltenden Musiker der Massenhype um die Gruppe, die Beatlemania, unheimlich war. Dass bei ihren Konzerten reihenweise junge Frauen in Ohnmacht fielen, empfand der wortkarge Brite im Gegensatz zu seinen Bandkollegen als beängstigend. Schon Mitte der 1960er Jahre setzte er deshalb durch, dass die Beatles nicht mehr auf Tournee gingen, andernfalls drohte er mit seinem Ausstieg. Das letzte reguläre Konzert der «Fab Four» fand am 29. August 1966 im Candlestick Park in San Francisco statt.

Jüngstes Mitglied der Beatles

Harrison, der am 25. Februar 1943 in Liverpool geboren wurde, war das jüngste Mitglied der Gruppe – und wurde vom Duo Lennon/McCartney offenbar auch häufig so behandelt. Seine Beiträge zum Songwriting wurden besonders zu Beginn der Beatles-Karriere oft abgelehnt. «Paul und John hatten ein unbestreitbares Talent, und sie bildeten ein gutes Duo», räumte Harrison ein. «Es waren aber auch zwei Typen mit einem riesigen Ego, die wenig Spielraum für andere ließen.»

Immer wieder soll Harrison mit McCartney über die musikalische Richtung gestritten haben. Sein eher experimenteller musikalischer Ansatz stieß anfangs auf wenig Gegenliebe, weil McCartney auf einen polierten und kommerziell ausgerichteten Sound pochte. Dennoch hatte Sänger, Gitarrist und Songwriter Harrison maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Beatles. Er steuerte Klassiker wie «Something», «While My Guitar Gently Weeps», «Here Comes The Sun» oder «Taxman» bei und prägte einige ihrer innovativsten Werke.

Mit dem wachsenden Erfolg und der enormen Popularität der «Fab Four» nahmen die Spannungen und Meinungsverschiedenheiten allerdings noch zu. Harrison fühlte sich nicht ausreichend wertgeschätzt. Der Konflikt gipfelte 1970 in der Auflösung der Gruppe wegen kreativer Differenzen. Das letzte Studioalbum «Let It Be» erschien erst danach.

Harrison organisierte viele Benefizkonzerte

Direkt nach der Trennung der Beatles veröffentlichte George Harrison 1970 sein drittes und pointiert betiteltes Soloalbum «All Things Must Pass» («Alles geht vorbei») mit dem Evergreen «My Sweet Lord». Noch als Beatle hatte er 1968 das von klassischer indischer Musik geprägte Album «Wonderwall Music» veröffentlicht, ein Jahr drauf das von Moog-Synthesizern dominierte «Electronic Sound».

Als Solokünstler lebte er sich kreativ aus. Als eines seiner besten Alben gilt «Living In The Material World» (1973), auf dem er über den Konflikt zwischen seiner Suche nach spiritueller Erleuchtung und seinem Status als Superstar singt. Mit seinem Freund, dem indischen Musiker und Sitar-Meister Ravi Shankar, nahm er mehrere Alben auf.

George Harrison galt als Philanthrop. Er organisierte viele Benefizkonzerte, darunter zwei Shows am 1. August 1971 im New Yorker Madison Square Garden, um Spenden für Flüchtlinge aus dem Unabhängigkeitskrieg von Bangladesch zu sammeln. «The Concert For Bangladesh» wurde später als LP veröffentlicht.

Hypothek auf Haus für «Das Leben des Brian»

Seine erste ausgedehnte Tournee nach den Beatles geriet 1974 zum Fiasko, weil der Musiker nicht in Form war. Berichten zufolge lag das auch an seinem hohen Drogenkonsum damals. Außerdem spielte er kaum Songs von den Beatles und verärgerte so langjährige Fans. Die Folge: Harrison zog sich auf Jahre weitestgehend von der Bühne zurück.

1978 gründete er die Firma HandMade Films, ursprünglich um seinen Freunden von der Comedy-Truppe Monty Python zu helfen. Für die Finanzierung ihres Films «Das Leben des Brian» nahm Harrison sogar eine Hypothek auf sein Haus auf. Es folgten weitere Filmerfolge.

Als Musiker war er mit dem Album «Cloud Nine» (1987) im MTV-Zeitalter wieder sehr präsent. Sein James-Ray-Cover «Got My Mind Set On You» war ein Nummer-Eins-Hit in den USA und erreichte Platz zwei in Großbritannien. In der Single «When We Was Fab» sang Harrison über seine Beatles-Zeit. Anschließend gründete er mit Co-Produzent und ELO-Frontmann Jeff Lynne die Traveling Wilburys. Die Supergroup, zu der auch Bob Dylan, Tom Petty und Roy Orbison gehörten, brachte zwei Alben heraus. Ihr bekanntester Song war «End Of The Line».

Erst 1991 wagte sich George Harrison gemeinsam mit seinem Kumpel Eric Clapton wieder auf Tournee und spielte eine Reihe von Konzerten in Japan, die als Doppelalbum «Live in Japan» veröffentlicht wurden. Das gelungene Comeback war zugleich seine letzte Tournee. Danach trat der Ex-Beatle nur noch vereinzelt auf und saß wieder mehr im Studio. Er versöhnte sich mit Paul McCartney und arbeitete mit ihm an diversen Beatles-Projekten.

1997 wurde bei George Harrison Kehlkopfkrebs diagnostiziert, laut dem Musiker eine Folge jahrzehntelangen Rauchens. «Leute, ich sterbe euch noch nicht weg», sagte er der «News Of The World», nachdem der Tumor erfolgreich entfernt worden war, «ich habe unheimliches Glück.»

Überfall mit 40 Stichwunden

Kurz vor Silvester 1999 wurden Harrison und seine Frau Olivia nachts in ihrem Haus von einem psychisch kranken Mann überfallen, der mehrfach mit einem Messer auf ihn einstach. Harrison, der nicht erst seit der Ermordung John Lennons in Angst vor Stalkern lebte, wurde mit 40 Stichwunden ins Krankenhaus eingeliefert. Teile seiner Lunge mussten entfernt werden. In einer Pressemitteilung scherzte der Musiker anschließend: «Er war kein Einbrecher und er wollte auch sicherlich nicht für die Traveling Wilburys vorspielen.»

Nachdem er den Angriff überstanden hatte, folgten 2001 die nächsten Schicksalsschläge, von denen er sich nicht mehr erholte: Lungenkrebs und ein bösartiger Hirntumor. Seine letzten Tage verbrachte George Harrison auf einem Anwesen in Beverly Hills, das seinem Freund McCartney gehörte. Dort starb er am 29. November 2001 im Alter von 58 Jahren, umgeben von seiner Frau, seinem Sohn Dhani und Freunden.

Seit Jahren hatte er an einem neuen Studioalbum gearbeitet, das von Dhani Harrison und Jeff Lynne fertiggestellt wurde. «Brainwashed», das zwölfte und letzte Studioalbum von George Harrison, erschien fast genau ein Jahr nach seinem Tod. Eine Woche drauf wurde der Musiker mit einem Benefizkonzert in der Royal Albert Hall gewürdigt.

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