Privatvermögen auf Rekordhoch – Reichtum ungleich verteilt

Frankfurt/Main (dpa) – Die Menschen rund um den Globus haben im zweiten Corona-Jahr einer Studie zufolge überdurchschnittlich viel Reichtum angehäuft.

Das Gesamtvermögen aus Finanzvermögen und Sachwerten abzüglich Schulden stieg 2021 gegenüber dem Vorjahr vor allem dank des Booms an den Börsen um 10,3 Prozent auf den Rekordwert von 473 Billionen US-Dollar (rund 441 Billionen Euro), zeigt eine am Donnerstag veröffentlichten Analyse der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG). Es war der stärkste Anstieg seit mehr als einem Jahrzehnt. In Deutschland wurde ein Zuwachs von gut 10 Prozent auf 20,2 Billionen Dollar errechnet. Der Reichtum ist allerdings ungleich verteilt.

300 mehr Superreiche im vergangenen Jahr

So besitzen allein in Deutschland den Angaben zufolge 3100 Superreiche mehr als ein Fünftel des gesamten privaten Finanzvermögens. Der Club der Superreichen mit einem Finanzvermögen von jeweils mehr als 100 Millionen Dollar wuchs im vergangenen Jahr um etwa 300 Mitglieder. Den Spitzenplatz belegten die USA mit 25.800 Superreichen, gefolgt von China mit 8500 Mitgliedern des Clubs. Deutschland landete auf Rang drei. Weltweit hielten rund 69.000 Ultrareiche 15 Prozent des investierbaren Finanzvermögens.

«Traditionell investieren die Deutschen lieber in Immobilien als in Wertpapiere, das zeigt die Sachwertquote von mehr als 65 Prozent deutlich», erläuterte BCG-Partnerin Anna Zakrzewski. Der Studie zufolge wuchs das private Finanzvermögen in Deutschland, zu dem beispielsweise Bargeld, Kontoguthaben, Aktien, Anteile an Investmentfonds oder Ansprüche aus Pensionen und Lebensversicherungen zählen, um acht Prozent auf mehr als neun Billionen Dollar. Das Sachvermögen unter anderem aus Immobilien, Kunst oder Gold stieg um elf Prozent auf 13 Billionen Dollar. Vor allem Immobilien verzeichnen seit geraumer Zeit kräftige Wertzuwächse.

Trotz der wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges rechnet das Beratungsunternehmen damit, dass der Reichtum weltweit weiter steigt. Kräftige Zuwächse werden dabei vor allem in Asien (ohne Japan) erwartet. Sollte der russische Angriff auf die Ukraine in diesem Jahr enden, wird weltweit ein jährliches Vermögenswachstum von 5,3 Prozent auf knapp 80 Billionen Dollar bis 2026 erwartet. Ein Plus von durchschnittlich 5 Prozent errechnete die Studie, falls der Krieg andauert und die Sanktionen verschärft werden beziehungsweise länger anhalten. «Die Wohlstandsentwicklung ist erstaunlich robust; selbst vor dem Hintergrund der geopolitischen Turbulenzen werden die Vermögen weltweit weiter anwachsen», sagte Zakrzewski.

Ostdeutsche in Spitzenjobs: Anteil wächst nur langsam Gesellschaft

Berlin (dpa) – In ostdeutschen Chefetagen haben laut einer neuen Studie nach wie vor meist Westdeutsche das Sagen – ob nun in Unternehmen, Gerichten oder Universitäten.

Der Anteil Ostdeutscher in Topjobs ist in den fünf ostdeutschen Ländern seit 2016 insgesamt nur leicht gestiegen: von 23 auf 26 Prozent. In Landeskabinetten, großen Firmen und vielen Medien ging es sogar abwärts. Von «bundesdeutschen Elitepositionen» – etwa in der Bundesregierung, Dax-Unternehmen oder Bundesgerichten – sind 3,5 Prozent mit Ostdeutschen besetzt.

In Ost-Ländern 87 Prozent ostdeutsch, bundesweit 17 Prozent

Die Untersuchung «Der lange Weg nach oben» in Zusammenarbeit der Universität Leipzig und des MDR wurde am Mittwoch anlässlich des Ostdeutschen Wirtschaftsforums veröffentlicht. Darin gilt als Ostdeutscher, wer in der DDR oder nach der Vereinigung im Osten sozialisiert wurde, also bis zum Erwachsenenalter überwiegend dort gelebt hat. Gemessen wird ihre Vertretung in Topjobs am Bevölkerungsanteil: In den fünf ostdeutschen Ländern gelten 87 Prozent aller Bewohner als ostdeutsch; bundesweit sind es 17 Prozent.

Von allen Richterinnen und Richtern an obersten Gerichten in Ostdeutschland sind inzwischen 22 Prozent Ostdeutsche, im Vergleich zu 13 Prozent 2016. In ostdeutschen Unis haben 17 Prozent der Rektoren oder Präsidenten einen ostdeutschen Hintergrund, etwa gleich viele wie 2016.

In den Landeskabinetten der fünf Länder ist der Anteil Ostdeutscher mit 60 Prozent zwar viel höher – allerdings waren es 2016 noch 70 Prozent. In der Leitung der 100 größten Unternehmen im Osten sank der Anteil Ostdeutscher von 45 auf 27 Prozent.

In den Chefredaktionen der großen Regionalzeitungen waren 2016 noch 62 Prozent Ostdeutsche – heute sind es 43 Prozent. Zugenommen hat der Anteil dagegen in den Verlagsleitungen: von 9 auf 20 Prozent. In Führungsgremien der öffentlich-rechtlichen Sender für den Osten – MDR, RBB und NDR – wuchs der Anteil Ostdeutscher von 27 auf nun 31 Prozent – von drei auf vier Personen.

Die Ampelkoalition hat sich vorgenommen, mehr Ostdeutsche in Führungspositionen zu bringen. Dafür soll im Lauf des Jahres ein Konzept vorliegen.

Ostbeauftragter Schneider: Zu wenig Ostdeutsche in Topjobs

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, unterstrich dieses Vorhaben. «Die gesellschaftlichen Führungsstrukturen sollten ein Abbild des ganzen Landes sein, ob in Wirtschaft, Wissenschaft, Justiz, Politik oder Medien», sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. «Das ist nicht der Fall und gilt auch für Ostdeutsche, die in Führungspositionen nicht angemessen vertreten sind.»

Die Koalition wolle in der Bundesverwaltung mit gutem Beispiel vorangehen, sagte Schneider. «Für Führungsstrukturen gilt generell, dass Entscheidungen besser werden, wenn vielfältige Erfahrungen und Perspektiven einfließen», sagte Schneider.

Daten zu Ostdeutschen in Führungspositionen werden seit 2004 in einer Zeitreihe von der Produktionsgesellschaft Hoferichter & Jacobs in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig und dem Mitteldeutschen Rundfunk erhoben.

Soziale Medien: Mehrheit wünscht sich Offline-Zonen

Hamburg (dpa) – Die Mehrheit der Deutschen fühlt sich laut einer neuen Umfrage zu abhängig von sozialen Medien.

In einer repräsentativen Online-Befragung im Auftrag der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen von British American Tobacco unterstützten 55 Prozent der Befragten die Aussage: «In meiner Freizeit bin ich stärker von sozialen Medien (Facebook, Instagram etc.) abhängig, als mir lieb ist.» Die 18- bis 34-Jährigen stimmten sogar zu 75 Prozent zu, die über 55-Jährigen dagegen nur zu 32 Prozent. Weiterlesen

IW-Chef für 42-Stunden-Woche statt späteren Renteneintritt

Berlin (dpa) – In der Diskussion um langfristig sinkende Einkünfte der Rentenversicherung hat sich der Wirtschaftsforscher Michael Hüther für eine 42-Stunden-Woche als Regelarbeitszeit ausgesprochen.

Die meist als Mittel zur Ausbalancierung der Rentenversicherung diskutierte Heraufsetzung des Renteneintrittsalters hält der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) dagegen für politisch schwer umsetzbar, wie er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagte. Weiterlesen

DLRG rettete mehr als 1600 Menschenleben

Goch (dpa) – Die Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) haben im vergangenen Jahr 1655 Menschen das Leben gerettet. Das seien fast doppelt so viele wie im Jahr 2020, als 901 Menschen gerettet wurden.

«2021 war insgesamt ein einsatzreiches Jahr, aber ein erfolgreiches für die DLRG», sagte die neue Verbandspräsidentin Ute Vogt am Donnerstag bei ihrer ersten Jahresbilanz-Pressekonferenz in Goch am Niederrhein. «Unsere Retterinnen und Retter waren oft zur Stelle und haben so einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass erneut weniger Menschen in Deutschland ertrunken sind», betonte die im vorigen Oktober als erste Frau an die Spitze der DLRG gewählte Vogt. Weiterlesen

Cosby in Zivilklage wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht

Los Angeles (dpa) – Der US-Komiker und Schauspieler Bill Cosby (84) steht erneut wegen Vorwürfen sexuellen Missbrauchs vor Gericht. Der Zivilprozess wurde im kalifornischen Santa Monica eröffnet.

Eine heute 64 Jahre alte Klägerin wirft Cosby vor, er habe sie 1975, als sie 16 Jahre alt war, in der Playboy-Mansion in Los Angeles missbraucht.

Der Anwalt der Klägerin sagte zum Auftakt des Verfahrens, dass weitere zwei Frauen aussagen werden, damals als Teenager von Cosby missbraucht worden zu sein, wie die Zeitschriften «Rolling Stone» und «Los Angeles Times» berichteten. Cosbys Anwälte haben die Vorwürfe der Klägerin zurückgewiesen. Sie rechnen damit, dass Cosby «vollständig entlastet» werde, zitierte die «New York Times» aus einer Mitteilung seines Sprechers. Weiterlesen

7 Fakten zu 70 Jahren Queen

Thronjubiläum
Von Benedikt von Imhoff, dpa

London (dpa) – Geboren am 21. April 1926 um 2.40 Uhr nachts, Königin seit 6. Februar 1952: Die wichtigsten Daten zu Queen Elizabeth II. sind bekannt. Doch in den 70 Jahren ihrer Herrschaft haben sich auch einige Kuriositäten sowie etliche Zahlen angesammelt. Die Deutsche Presse-Agentur stellt eine Auswahl vor:

Tiere: Die Liebe der Queen zu ihren Hunden – vor allem den Corgis – und Pferden ist weltbekannt. Weniger bekannt ist, dass der Königin noch viel mehr Tiere gehören. Um genau zu sein: Alle Delfine und Wale sowie Störe in britischen Gewässern. Das liegt an einem Erlass von 1324 aus der Zeit von König Edward II., der die Meerestiere zu «Royal Fish» bestimmte – und nie geändert wurde. Daher informierte der Fischer Robert Davies 2004 den Palast darüber, dass er in der Bucht von Swansea einen Stör gefangen habe. Ihm wurde genehmigt, den Fisch zu behalten. Zuständig ist in solchen Fällen der «Receiver of the Wreck», wörtlich der Wrackempfänger. Weiterlesen

Giffey: 30-Prozent-Mieten-Grenze schon bei Kommunalen

Berlin (dpa/bb) – Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey hat erneut ihre Idee verteidigt, die Mieten in der Hauptstadt auf nicht mehr als 30 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens zu begrenzen. Es gehe nicht um eine gesetzliche Regelung, sondern um eine Selbstverpflichtung des angedachten Bündnisses für Neubau und bezahlbaren Wohnraum, sagte die SPD-Politikerin am Dienstag nach der Senatssitzung. Dies sei ein Beitrag zur Bewahrung des sozialen Friedens in der Stadt, denn auch Menschen mit geringen oder mittleren Einkommen müssten die Möglichkeit haben, überhaupt eine Wohnung zu bekommen. Weiterlesen

Kinder im Zuge der Corona-Krise dicker und weniger fit

München (dpa) – Die Corona-Pandemie hat sich nach Aussagen von Eltern negativ auf das Ess- und Bewegungsverhalten vieler Kinder und Jugendlichen ausgewirkt – und das nachhaltig.

Einer Umfrage zufolge haben viele Minderjährige in den vergangenen zwei Jahren zu viel zugenommen, sie ernähren sich ungesünder und sind weniger fit. «Eine Gewichtszunahme in dem Ausmaß wie seit Beginn der Pandemie haben wir zuvor noch nie gesehen. Das ist alarmierend, denn Übergewicht kann schon bei Kindern und Jugendlichen zu Bluthochdruck, einer Fettleber oder Diabetes führen», sagte Susann Weihrauch-Blüher von der Deutschen Adipositas-Gesellschaft zur Vorstellung der Ergebnisse am Dienstag. Weiterlesen

Linke um Wagenknecht: Aufruf zur Erneuerung ihrer Partei

Berlin (dpa) – In der Linken fordert eine Gruppe um die frühere Fraktionschefin Sahra Wagenknecht eine Neuausrichtung der Partei.

«So wie bisher darf es nicht weitergehen, sonst verschwindet unsere Partei in der Bedeutungslosigkeit», heißt es im «Aufruf für eine populäre Linke», der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die Partei müsse sich für die Mehrheit der Bevölkerung einsetzen und dürfe sich «nicht auf bestimmte Milieus verengen».

Wagenknecht hatte schon vor der Bundestagswahl in ihrem Buch «Die Selbstgerechten» beklagt, viele «Lifestyle-Linken» hätten die Bodenhaftung verloren und blickten auf jene herab, die ein einfacheres oder traditionelleres Leben führten. Jetzt klingen in dem dreiseitigen Aufruf, den neben Wagenknecht etwa 80 Parteimitglieder unterzeichnet haben, ähnliche Motive an. Weiterlesen

Kanadische Regierung will Waffengesetze verschärfen

Ottawa (dpa) – Knapp eine Woche nach dem verheerenden Amoklauf an einer Grundschule in den USA mit 21 Toten hat der kanadische Premierminister Justin Trudeau im nördlichen Nachbarland strengere Waffengesetze angekündigt.

Mit einer neuen Gesetzesvorlage will seine Regierung den privaten Besitz von Handfeuerwaffen stoppen und Personen davon abhalten, solche Waffen nach Kanada einzuführen oder innerhalb Kanadas zu kaufen oder verkaufen, wie Trudeau mitteilte. Personen, die wegen häuslicher Gewalt auffallen, sollen demnach ihre Waffenscheine verlieren. Zudem sollen die Strafen für den illegalen Handel mit Waffen erhöht werden. Weiterlesen

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