Unionspolitiker offen für Änderung von Transsexuellengesetz

Berlin (dpa) – Fachpolitiker der Union wollen sich einer Änderung des Transsexuellengesetzes nicht in den Weg stellen. Das von der Ampel-Koalition geplante Selbstbestimmungsgesetz lehnen sie jedoch ab, heißt es in einem Brief, der diese Woche an die Mitglieder der Fraktion ging.

«Wir sind offen für eine pragmatische Anpassung des Verfahrens zur Änderung des Namens beziehungsweise des Personenstands von transgeschlechtlichen Menschen, um dem Eindruck diskriminierender Regeln entgegenzutreten», führen die Unterzeichner aus. Die Pläne der Ampel gingen «in ihrem extremen und pauschalen Ansatz» aber zu weit. Weiterlesen

Australischer Küstenort bestaunt Sonnenfinsternis

Exmouth (dpa) – In dem kleinen westaustralischen Küstenort Exmouth fand ein seltenes Spektakel statt: Für etwa 58 Sekunden konnten Tausende Menschen eine totale Sonnenfinsternis beobachten.

Auf einer Aussichtsplattform, die etwa 20 Kilometer außerhalb des Ortes vorab errichtet worden war, brachen Schaulustige aus aller Welt in Jubel aus, als sich der Mond komplett vor die Sonne schob und so den Himmel verdunkelte. Weiterlesen

Das Jahr nach «Layla»: Hält der Ballermann-Boom an?

Von Thomas Bremser, dpa

Palma de Mallorca (dpa) – Der Ballermann auf Mallorca hat 2022 erstmals im großen Maße die deutschen Charts erobert: Der umstrittene Song «Layla» stand neun Wochen lang auf Platz eins und wurde im Dezember offiziell zum Hit des Jahres gekürt. Newcomer Julian Sommer (25) schaffte es mit «Dicht im Flieger» bis auf Platz sieben. Am Donnerstag beginnt mit dem Opening des Bierkönigs in El Arenal offiziell die neue Saison. Geht der Boom weiter?

«In diesem Jahr werden so viele Ballermann-Hits wie noch nie produziert», glaubt Malle-Ikone Ikke Hüftgold. Der 46-Jährige («Dicke Titten, Kartoffelsalat», «Ich schwanke noch») hat es im März mit reichlich Fan-Support in den deutschen ESC-Vorentscheid geschafft. Der Grund für seine Prognose: «Alle wollen den Boom des vergangenen Jahres ausnutzen.»

Aber wer hat das Zeug zum «Layla»-Nachfolger?

Früh in Position haben sich Shooting-Star Sommer und seine Kollegin Mia Julia («Endlich wieder Malle») gebracht. Im März brachten sie ihr Party-Duett «Peter Pan» raus – mit Erfolg. Der Song wurde in der ersten Woche so oft gestreamt wie kein anderer Party-Schlager zuvor, meldet die Plattenfirma Universal. Er stieg direkt auf Platz 24 der Charts ein.

«Mir war schon klar, dass er gut ankommen wird, weil der Song aus meiner Sicht einfach cool ist. Aber so krass hätte ich es auch nicht vermutet», erklärt Sommer im dpa-Gespräch. «Das ist einfach ein Hit, der Spaß macht und es ganz ohne Skandale geschafft hat», ergänzt seine Duett-Partnerin Mia Julia Brückner.

«Fuck, ich bin schon wieder blau wie der Ozean. Und ich glaub, dass ich fliegen kann wie Peter Pan». Die Party-Ode an den ewig jungen Kinderhelden ist eingängig, modern produziert und hat somit definitiv das Zeug zum Ballermann-Hit der Saison. In den Partytempeln Bierkönig und Megapark läuft er schon vor den offiziellen Openings an den beiden nächsten Wochenenden rauf und runter, bestätigt Bierkönig-DJ Cashi.

«Süße Elfen hier im Neverland» und das Wort «Pimmel» (weil es sich so schön auf Himmel reimt) dürfen zwar nicht fehlen. Aber «Peter Pan» können Musikkritiker nun wirklich nicht als sexistisch abstempeln.

Malle-Ikone Ikke Hüftgold wieder am Start

Mit diesem Label schafften es im vergangenen Jahr die «Layla»-Sänger Schürze und DJ Robin, im Gespräch (und damit in den Charts) zu bleiben. Diesmal stehen sie «Layla»-Produzent Hüftgold bei seinem Malle-Hit «Bumsbar» zur Seite.

Der – sagen wir – lebensbejahende Text: «Heute sind wir wieder bumsbar. Geile Mädels, geile Jungs da. Wir feiern heut’ die ganze Nacht zusammen, bis die Sonne wieder lacht und dann: sind wir wieder bumsbar.»

Im Musikvideo singen gut gelaunte, junge Frauen im Nonnenkostüm. Laut Hüftgold ein «Statement gegen das Zölibat in der katholischen Kirche». Vielleicht auch eher Kalkül von PR-Profi Hüftgold, ähnlich kontroverse Reaktionen zu provozieren wie bei «Layla» («Sie ist schöner, jünger, geiler»).

So oder so hat der Song, der Ende April erscheint, definitiv das Zeug zum Malle-Hit 2023. Mitmischen könnten dabei auch «Ciao, drei Tage blau» von David Dichter, Peter Wackels «Inselfieber» oder «Maradona» von Killermichel und Tommy Fieber.

Aber wann hat ein Partyhit auch das Zeug zum Playa-Evergreen? «Für mich ist wichtig, wie ein Song live funktioniert und welche Lieder die Leute singen, wenn sie den Laden verlassen. Aber natürlich geht es auch um Streamings und Verkäufe, diese Zahlen lügen nicht», sagt Sommer.

Beim Rennen um den Ballermann-Hit des Jahres kommt man an einem Mann natürlich nicht vorbei: Mickie Krause. Der Hit-Garant aus dem Münsterland («Geh mal Bier hol’n, du wirst schon wieder hässlich») hält sich bislang bedeckt, welche Hymne(n) er in dieser Saison präsentieren wird. Der 52-Jährige dürfte jedenfalls ernstzunehmende Konkurrenz sein für Peter Pan und die Partynonnen.

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Pakistans geschützte Schulen für Transpersonen

Von Nabila Lalee und Zia Khan, dpa

Lahore (dpa) – Morgens zieht Nagini ihre blau-grüne Schuluniform an, bedeckt ihr Haar mit einem losen, weißen Tuch und packt ihre Schulsachen. Beim Lachen hält sie sich ihr Kopftuch vor den Mund. Eine Schülerin wie viele andere in Pakistan, könnte man glauben, doch Naginis Schule in Lahore ist eine besondere. Sie ist Teil eines neuen Projekts, das Bildung extra für Transmenschen anbietet, die auch hier – im konservativ-muslimischen Pakistan – oft verstoßen werden. Als Transmenschen werden Personen bezeichnet, die sich dem Geschlecht, das ihnen bei Geburt zugeschrieben wurde, nicht zugehörig fühlen.

Zu den sogenannten Transmenschen und der Transgender-Gemeinschaft zählen in Pakistan auch jene Menschen, die mit einem Körper geboren wurden, der nicht eindeutig männlich oder weiblich ist. Das Gesetz in Pakistan verbietet eigentlich ihre Diskriminierung. Seit 2018 dürfen Transmenschen selbst bestimmen, ob sie sich offiziell als männlich, weiblich oder als sogenanntes drittes Geschlecht eintragen lassen.

Von der Familie verstoßen

Nagini wurde als Kind von ihrer Familie verstoßen. Seitdem sie fünf Jahre alt war, bettelte sie auf den Straßen der Millionenstadt Lahore. Heute, mit 25 Jahren, holt sie nun die Bildung nach, die ihr zuvor verwehrt wurde. «Du bist willkommen. Du wirst wertgeschätzt», steht an der Tür zum Klassenraum. Worte, die für Nagini und ihre Mitschülerinnen nicht selbstverständlich sind. Eine zweite Schule speziell für Transmenschen gibt es in Pakistan in der Stadt Multan.

Viele Frauen und Männer mit Transidentität erleben seit ihrer Kindheit Ausgrenzung. Häufig müssen sich die khwaja siras, wie Transmenschen in Pakistan auch genannt werden, mit Betteln oder Prostitution über Wasser halten. Sie schließen sich in Gemeinschaften zusammen, die von einer Art Guru angeleitet werden. Dort nehmen sie oft neue Namen an. Auch Nagini hieß einmal anders.

«Ziel ist, dass Transmenschen etwas lernen, womit sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können», sagt Projektleiterin Bilquis Rehana Saroya über die Schule. Eine Altersgrenze gibt es hier nicht. Im bunt geschmückten Klassenraum lernen die Schülerinnen nicht nur Englisch, Mathematik und Nähen. Sondern vor allem auch, dass sie Träume haben dürfen. «Früher hat mich nie jemand ermutigt, mein Leben in die eigene Hand zu nehmen», erzählt Nagini.

Transgender werden oft in die Sexarbeit gedrängt

In der Schule fühlt sie sich aufgehoben, außerhalb der Schulmauern ist es bis zur Akzeptanz noch ein weiter Weg. Gerade weil Transgender oft in die Sexarbeit gedrängt werden, sind sie gesellschaftlich geächtet. Auch werden khwaja siras gerne gebucht, um Tänze auf Hochzeiten aufzuführen. Ihr Ansehen erhöht das jedoch nicht.

Nach offiziellen Angaben gab es allein in den vergangenen acht Jahren 150 Tötungsdelikte an Transmenschen, hinzu kommen Tausende Fälle von Gewalt und Belästigung. Vielen Fällen geht die Polizei nie nach, beklagt Aktivistin Namkeen Peschawari, was Gewalt weiter befeuere.

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: In der Region hatten einst die khwaja siras ein hohes Ansehen. Unter den muslimischen Mogulen, die vor Hunderten Jahren den indischen Subkontinent beherrschten, gehörten sie zu den wenigen, die Zutritt zu den Harems am Königshof hatten, sagt der Historiker Mubarak Ali. Unter den britischen Kolonialherren verloren sie dann ihre hohe Stellung, erklärt Ali.

«Meine Zukunft sollte nicht Betteln sein»

Heute drängen Transmenschen wieder auf mehr Teilhabe in Pakistan. In der Hauptstadt Islamabad gibt es seit 2021 eigens eine Koranschule für sie. Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, in denen Transgender in Ruhe den Koran studieren oder auch einfach zusammenkommen können, so die Gründerin und Aktivistin Nayab Ali. Zur Not bietet die Koranschule außerdem Unterschlupf. Finanziert wird sie von Spenden.

Auch Schulen wie die in Lahore soll es in Zukunft noch mehr geben. Auf Projektleiterin Saroya warten damit allerdings einige Herausforderungen. Da Transpersonen oft in ärmlichen Verhältnissen leben, müssen etwa Uniformen und der Transport zur Schule kostenlos sein. Zudem gelte es, viele khwaja siras erstmal von einem Schulbesuch zu überzeugen. Nagini will die Schule aber auf jeden Fall beenden. Sie sagt: «Meine Zukunft sollte nicht Betteln sein.»

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Antisemitische Verschwörungsmythen in Österreich verbreitet Studie

Wien (dpa) – Mehr als ein Drittel der Menschen in Österreich glaubt laut einer Umfrage an judenfeindliche Mythen.

Unter den 2000 Befragten unterstützten 36 Prozent die Aussage, dass Juden die internationale Geschäftswelt beherrschten, hieß es in der vom Parlament beauftragen repräsentativen Studie, die präsentiert wurde. Ein ebenso großer Teil fand, dass Juden versuchen würden, Vorteile aus ihrer Verfolgung im Holocaust zu ziehen. Weiterlesen

Nach Tod eines Joggers: Bärin aus Norditalien eingefangen

Trient (dpa) – Nach der tödlichen Attacke auf einen Jogger in Norditalien wurde die wildlebende Bärin JJ4 nach Angaben der Provinz Trentino eingefangen. Das Tier sei in der Nacht in der Gegend rund um die Wälder des Gebiets gefunden worden, wie die Provinz mitteilte. Der Regionalpräsident von Trentino-Südtirol, Maurizio Fugatti, wollte sich zu einem späteren Zeitpunkt zu den Details äußern.

Ein 26-jähriger Jogger wurde Anfang April in der Trentiner Gemeinde Caldes in einem bei Wanderern und Touristen beliebten Tal (Val di Sole) von der Bärin attackiert und getötet. Ein DNA-Abgleich bestätigte dies. Es handelt sich bei JJ4 um die Schwester des 2006 in Bayern erschossenen «Problembären» Bruno. Weiterlesen

Die mageren Zeiten sind zurück

Von Anna Eube, dpa

Berlin/New York (dpa) – «Schockierend dünn» – so beschrieb eine der bekanntesten Mode-Kritikerinnen der Welt die Models in New York. So schmal seien die Frauen gewesen, dass sie sich nicht auf die Kleidung habe konzentrieren können, twitterte Vanessa Friedmann von «New York Times» Mitte Februar zur Fashion Week. Was sie in wenigen Zeichen thematisierte, beschäftigt die Modebranche seit Jahren: Wie dünn ist eigentlich zu dünn, und hatte man den Magerwahn nicht überwunden? Mit demonstrativer Body Positivity – der Idee, dass alle Körper schön sind – ließ sich schließlich auch viel Geld verdienen. Nun zeigen Zahlen: Models jenseits der amerikanischen Size Zero (Größe 30) werden kaum gebucht, jedenfalls nicht für die wichtigen Modewochen.

Gerade einmal 0,6 Prozent der 9137 Outfits auf den jüngsten Fashion Weeks wurden von sogenannten Plus-Size-Models präsentiert – mit Kleidergröße 44 oder größer. Das ergab eine Zählung des amerikanischen Branchenmagazins «Vogue Business», das sämtliche Modenschauen in New York, London, Mailand und Paris ausgewertet hat (die Modewoche in Berlin ist wegen mangelnder Relevanz nicht dabei).

Ist der «Heroin Chic» zurück?

Unter den Models waren demnach zwar auch einige mit den Größen 36 bis 42, die als «mittlere Größen» gelten. Doch fast 96 Prozent trugen 30 bis 34. Zur Einordnung: Frauen in Deutschland passen laut Daten des Statistischen Bundesamtes durchschnittlich in 42 bis 44.

Das dünne Schönheitsideal scheint wieder so präsent zu sein wie zuletzt in den 90er Jahren. Damals animierte der «Heroin Chic» Frauen dazu, so lange zu hungern, bis sie ausgemergelten Drogenabhängigen ähnelten. Dabei war die Modebranche schon einmal weiter.

Frankreich etwa verbannte zu dünne Models aus der Werbung und machte 2017 ein Gesundheitsattest zum Standard. Marken, deren Models keines haben, erwarten seitdem empfindliche Strafen (etwa Zahlungen bis zu 75.000 Euro). Die amerikanische Dessousmarke Victoria’s Secret stellte für einige Zeit gar ihre jährliche Mega-Schau mit «Engeln» ein. Die Kritik, die Schönheiten in Engelsflügeln bedienten lediglich Männerfantasien, nicht aber die Bedürfnisse der Kundinnen, war zu groß geworden.

Und jetzt soll es mit den Bemühungen um ein gesünderes Körperbild schon wieder vorbei sein? Alles andere als überraschend findet das die österreichische Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Lechner, die zu Aussehen und Diskriminierung forscht. Schließlich habe es prominente Vorboten gegeben, erklärt sie der Deutschen Presse-Agentur: «Die Kardashian-Schwestern haben sich von ihren Kurven verabschiedet und Gwyneth Paltrow spricht in einem Podcast darüber, wie wenig sie isst. Kaffee, Knochenbrühe und Gemüse – mehr nimmt sie nicht zu sich. Solche Dinge geschehen mit großer Öffentlichkeit.»

Lechner: Wo waren die sehr dicken Körper?

Zudem sei man in den vergangenen Jahren – trotz einiger Erfolge – auch nicht besonders weit gekommen. Lechner spricht in Anspielung auf die Castingshow von einer «kommerziellen Heidi-Klum-Diversity»: «Wir bekommen bei “Germany’s Next Topmodel” jetzt minimal unterschiedliche Körper zu sehen, doch viel mehr wurde nicht erreicht. Denn das Ideal ist ja nur ein bisschen in Richtung Sanduhrfigur gerückt. Aber wo waren die sehr dicken Körper oder Haut, die nach einer Geburt herabhängt? So etwas gilt nach wie vor als unzeigbar.»

Das System Mode, sagt Lechner, brauche stetig neue Kaufanreize – und schaffe sich diese mit immer neuen Trends. Einer davon heißt «Y2K» und bringt aktuell die tiefsitzenden Hüfthosen und kurzen Crop-Tops aus den 2000er Jahren zurück. «Diese Art von Kleidung ist für dicke Körper quasi unmöglich zu tragen, außer man hat den großen Mut, vermeintlich Imperfektes zu zeigen. In diese Schnitte passt der Bauch einfach nicht hinein», sagt die Kulturwissenschaftlerin.

Am meisten Produkte verkaufe man mit den Unsicherheiten der Verbraucherinnen und Verbraucher. Die beschäftigen sich laut Lechner auch deshalb aktuell wieder mehr mit ihrem Äußeren, weil es zwei besorgniserregende Entwicklungen gebe. Zum einen das Aufkommen eines vermeintlichen Wundermittels gegen den Speck in den USA. Prominente wie Elon Musk (51) schwärmen öffentlich davon, wie sie mit verschreibungspflichtigen Diabetes-Medikamenten ihren Heißhunger besiegen. Unerwähnt lassen sie dabei Nebenwirkungen wie Erbrechen und Durchfall – und den Umstand, dass die Medikamente zeitweise schon für Diabetes-Patienten, die sie tatsächlich benötigen, knapp wurden.

An Gesichtsfilter gewöhnt

Zum anderen nehmen minimalinvasive Gesichtseingriffe zu. «Beim populären “Buccal Fat Removal” wird im Grunde ein Teil der Wange herausgeschnitten, damit man wie die gefilterte Version seiner selbst aussieht», sagt Lechner. Bei dem Eingriff wird Wangenfett entfernt, das Ziel sind betonte Wangenknochen. Viele suchten den Weg in die Schönheitschirurgie, weil sie sich in sozialen Netzwerken wie Tiktok an Gesichtsfilter gewöhnt hätten.

«Der “Bold Glamour”-Filter verzerrt die Gesichtszüge in Sekundenbruchteilen und lässt die Nutzerin wie geschminkt aussehen. Es ist der erste Filter, der auch dann nicht verschwimmt, wenn man die Hand vor das Gesicht nimmt – deshalb merken andere gar nicht mehr, dass man einen Filter benutzt», erklärt die Forscherin.

In der Modebranche redet man sich derweil mit rein praktischen Gründen aus dem Rückschritt in die mageren Zeiten heraus. Mehrere Designer und Labels erklärten «Vogue Business», es sei schlicht zu umständlich, die Kleider auf größere Größen anzupassen. Vor allem deshalb buche man kaum Plus-Size-Models für Modenschauen.

«Das kann ich nicht gelten lassen», kontert Lechner. «Echte Vielfalt hat einen Preis, da geht es um strukturelle Veränderungen wie unterschiedliche Schnitte. Das kostet Geld und braucht Zeit. Stattdessen zeigt man einmal eine dickere Frau und nimmt dafür den Applaus mit.»

Hoffnungslos ist Lechner aber nicht – im Gegenteil. Sie selbst sei in den 2000er Jahren Teenager gewesen, als es noch keine Möglichkeit gegeben habe, andere Körper zu sehen, weder auf Magazin-Titeln noch in Serien. «Heute aber schließen sich Menschen gegen den Schönheitsdruck in den sozialen Netzwerken zusammen. Das ist wirkmächtig.» Immer mehr Frauen zeigen zum Beispiel unter dem Hashtag #midsize (mittlere Größe), wie Mode an ihnen im Vergleich zu dünnen Models aussieht. Allein bei Tiktok wurden die Videos bis Mitte April 4,7 Milliarden Mal aufgerufen.

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Cannabis-Vereinschef: «Für uns ist es keine Droge»

Hannover (dpa) – Nach der Vorstellung der Cannabis-Pläne der Bundesregierung ist ein Verein in Hannover so gefragt wie nie. «In der Corona-Zeit waren wir auf fünf Mitglieder geschrumpft, jetzt kamen innerhalb kurzer Zeit fast hundert Aufnahme-Anträge», sagte Vereinschef Heinrich Wieker der Deutschen Presse-Agentur.

Der 57-Jährige aus Burgdorf bei Hannover gründete den Club vor sieben Jahren als «politische Aktivistengruppe», die sich für die Legalisierung von Cannabis und Cannabisprodukten einsetzt. «Für uns ist es keine Droge, sondern eine Heilpflanze mit berauschender Wirkung», betonte er. «Wir kämpfen gegen die Prohibition.»

Wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Mittwoch erläuterte, sollen in Zukunft «nicht-gewinnorientierte» Vereine mit maximal 500 Mitgliedern gemeinschaftlich Cannabis zu Genusszwecken anbauen und nur an Mitglieder für den Eigenkonsum abgeben dürfen. Das Mindestalter ist 18. Die Clubs müssen Jugendschutz-, Sucht- und Präventionsbeauftragte benennen. Zudem soll der Eigenanbau von höchstens drei Pflanzen straffrei sein. Weiterlesen

Parlament in Florida verschärft Abtreibungsrecht

Washington/Tallahassee (dpa) – Im US-Bundesstaat Florida sollen Abtreibungen künftig ab der sechsten Schwangerschaftswoche verboten werden.

Das von Republikanern dominierte Parlament in Tallahassee verabschiedete ein entsprechendes Gesetz. Der republikanische Gouverneur Ron DeSantis unterzeichnete es noch am späten Abend. Bislang sind Abtreibungen in dem Bundesstaat erst ab der 15. Schangerschaftwoche verboten.

«Wir im Bundesstaat Florida sind stolz, Leben und Familie zu unterstützen», erklärte DeSantis. Er kann die Verschärfung des Abtreibungsrechts als politischen Erfolg verbuchen. Dem konservativen 44-Jährigen werden Ambitionen auf eine Präsidentschaftskandidatur für die Republikaner nachgesagt. Er gilt als stärkster parteiinterner Konkurrent von Ex-US-Präsident Donald Trump, der sich bereits offiziell beworben hat. Weiterlesen

Desirée Nosbusch könnte auf soziale Netzwerke verzichten

Hamburg (dpa) – Die Schauspielerin Desirée Nosbusch (58, «Der Irland-Krimi») fände es gesünder, wenn es die sozialen Netzwerke gar nicht gäbe. «Gerade für junge Menschen wäre mir das lieber. Weil ich glaube, dass man eine große Lebenserfahrung mitbringen muss, um all die anonymen Äußerungen richtig zu bewerten und zu nutzen», sagte Nosbusch der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Und fügte hinzu: «Denn man muss wissen, da draußen gibt es viele Menschen, die einfach Ungutes von sich geben. Und die urteilen, ohne zu wissen, was das auslösen kann.»

Für Jugendliche, die noch in einer Selbstfindungsphase seien, habe das manchmal traumatische Folgen. Weiterlesen

Neuer Origami-Herzen Weltrekord vor Angkor Wat

Siem Reap (dpa) – Millionen von Papierherzen vor der berühmten Tempelanlage Angkor Wat in Kambodscha: Mit dieser Aktion hat es das südostasiatische Land ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft. Insgesamt seien 3.917.805 Herzen im Origami-Stil gefaltet und aufgestellt worden, bestätigten die Juroren. Damit habe das Land den bisherigen Rekord von 2019 deutlich überholt: Damals waren in Großbritannien 53.704 Origami-Herzen gefaltet worden. Weiterlesen

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