Sky-Doku über die Relotius-Affäre «Erfundene Wahrheit»

Von Britta Schultejans, dpa

Hamburg (dpa) – Für das Ansehen des Journalismus in Deutschland war es ein Schlag, für Deutschlands traditionsreichstes Nachrichtenmagazin war es der GAU: Der Skandal um den Fälscher Claas Relotius beim «Spiegel» erschütterte 2018 die Medienbranche. Sky zeigt von diesem Freitag (24. März) an eine bemerkenswerte Dokumentation über den Fall. Der Titel: «Erfundene Wahrheit».

Der Film beginnt mit einem jungen Mann, der aus dem Off zu sprechen beginnt. Über seine Probezeit beim «Spiegel». Darüber, wie aufgeregt er war. Der Zuschauer könnte denken, es ist Relotius, der da über seine Anfänge beim Hamburger Magazin spricht.

Relotius gilt als Wunderkind

Doch es ist nicht der Mann, der schweigt, seit bekannt wurde, dass er fast alles, was er für den «Spiegel» schrieb, frei erfunden hat. Es ist der Lokaljournalist Dennis Betzholz, der da spricht. Betzholz war damals beim Probearbeiten für den «Spiegel» gegen Relotius angetreten – und hatte den Kürzeren gezogen gegen das vermeintliche Wunderkind. Die falsche Entscheidung, wie man heute weiß.

«Ein Riesen-Systemversagen» sei das, was vor seiner Zeit als Chefredakteur da mit Relotius und dessen gefälschten Reportagen beim «Spiegel» passiert sei, sagt der heutige Chefredakteur Steffen Klusmann in der Dokumentation. Er spricht von einem «Nackenschlag». Er sagt: «Das erschüttert die Grundfesten.»

Über Relotius’ Reportagen sagt Klusmann rückblickend: «Solche Geschichten gibt es wirklich nur im Märchen – oder in Hollywood.» Sehr geschickt schneidet die Dokumentation die Reportagen von Relotius – aus dem Off von einen Sprecher vorgelesen – mit Bildmaterial der Orte, die er angeblich beschreibt, gegeneinander, um zu zeigen: Hier stimmen die einfachsten Dinge nicht.

Es gab früh Hinweise auf Fälschungen

Neben Klusmann kommt auch Juan Moreno zu Wort, Relotius’ früherer Kollege, der den Betrug bezeichnenderweise durch hervorragende journalistische Recherche aufdeckte und sich lange an den «Spiegel»-Verantwortlichen, die das alles nicht wahr haben wollten, die Zähne auszubeißen drohte.

«Das Bild war einfach zu schön. Und das bricht jetzt alles zusammen, weil dieser Scheiß-Spanier uns hier in die Suppe kackt», ist für den Fotografen Mirco Taliercio, der den Skandal mit Moreno aufdeckte, die Erklärung dafür, warum bei Deutschlands führendem Nachrichtenmagazin, das «Sagen, was ist» zu seinem Wahlspruch erhoben hat, in Bezug auf Relotius lange niemand sehen wollte, was ist.

Eine Szene zeigt eine der vielen Preisverleihungen, bei denen Relotius in seiner kometenhaften Karriere geehrt wurde. Die Jury habe festgestellt, «dass es ja eigentlich Literatur ist». «Schreiben Sie das einfach so hin?» wird Relotius gefragt. Hiding in plain sight nennt man so etwas im Englischen (etwa: sich vor aller Augen verstecken).

Es habe von außen nie Hinweise gegeben, sagt Chefredakteur Klusmann. Eine Aussage, die mit denen des kurdischen Kameramannes Syara Kareb kollidiert. Denn der gibt an, «Spiegel TV» schon 2017 darüber informiert zu haben, dass Relotius einen Jungen in einem Gefängnis im Nordirak nie getroffen hatte. Relotius hatte über ihn die Reportage «Löwenkinder» geschrieben, nachdem der Junge gemeinsam mit seinem Bruder ein Selbstmordattentat geplant – und es dann, anders als sein Bruder, nicht verübt hatte.

Als Kareb diesen Jungen später für «Spiegel TV» interviewte, habe der angegeben, nie mit Relotius gesprochen zu haben. Sein entsprechender Hinweis an Hamburg sei aber offensichtlich nicht gehört worden, sagt Kareb – denn Relotius fälschte dort noch anderthalb Jahre weiter.

Der «Spiegel», um Ansehen und Image bemüht, hat den Skandal nach eigenen Angaben aufgearbeitet, eine Kommission dazu eingesetzt – auch mit internen Mitarbeitern und einen Abschlussbericht dazu veröffentlicht. In der Dokumentation kommt der Compliance-Experte Paul Milata zu Wort. Der meint, wie der «Spiegel» mit der Sache umgegangen sei, sei «weit entfernt von einem normalen Vorgehen». Das Magazin hätte demnach «deutlich mehr machen müssen».

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Wincent Weiss: Ich wäre ein guter Lehrer

Berlin (dpa) – Popsänger Wincent Weiss («Feuerwerk», «Bleiben wir») hätte aus seiner Sicht auch eine Karriere als Pädagoge machen können. «Ich glaube, ich wäre ein guter Lehrer. Ich fand auch meine Lehrer damals immer supercool. Mit meinem Klassenlehrer habe ich noch heute Kontakt und gehe mit ihm, wenn ich in Lübeck bin, ein Bier trinken», sagte Weiss der Deutschen Presse-Agentur. Weiterlesen

Ärger um aufgespritzte Lippen bei «Germany’s Next Topmodel»

Berlin/Los Angeles (dpa) – Weil sie mit ihren aufgespritzten Lippen nicht richtig lächeln konnte, ist «Germany’s Next Topmodel»-Kandidatin Elsa aus der Show geflogen.

Bei einem Shooting mit der britischen Starfotografin Vicky Lawton gelang es der 18-jährigen Showteilnehmerin nur mit größter Mühe, einen frohen Gesichtsausdruck zu zeigen. «Ich habe mir die Lippen machen lassen», sagte Elsa in der ProSieben-Sendung. «Das Material kommt aus Russland.» Es sei ein sehr starker Wirkstoff, daher könne sie ihren Schmollmund kaum bewegen. Moderatorin Heidi Klum rügte Elsa dafür, dass sie ihr Gesicht beim Fototermin nicht entspannen konnte. Am Ende der Sendung musste die 18-Jährige die Show verlassen. Zuvor hatte Konkurrentin Jülide die Koffer packen müssen. Weiterlesen

«Intimate» – Humor für die Generation Z

Von Thomas Bremser, dpa

Berlin (dpa) – Jede Menge nackte Hintern, Sexszenen und peinlich berührte Blicke: Die Impro-Comedy<<Intimate>>, die seit diesem Freitag beim Streamingdienst Joyn Plus und später bei ProSieben läuft, ist wohl vor allem für prüde Menschen schwer zu ertragen – ähnlich wie ihr Vorbild «jerks» von Christian Ulmen. Die achtteilige Serie improvisiert, ist nah am Leben – und: verletzt niemanden. Ein Verdienst der fünf jungen Macher aus Hamburg.

«Viele sind noch der Meinung, man darf alles und Humor darf sich über jede:n lustig machen. Ich glaube, das ist so langsam überholt», findet Emil Belton (23). Zusammen mit seinem Zwillingsbruder Oskar und seinen Jugendfreunden Bruno Alexander (23), Max Mattis (24) und Leo Fuchs (22) ist er für Drehbuch, Regie, Schnitt und Produktion zuständig.

Die fünf möchten ihrer Generation mit dem Humor etwas vermitteln: «Wenn du nicht in der Position einer bestimmten Minderheit bist, ist es schwierig, darüber Witze zu machen. Denn du weißt nicht, wie es ist, diskriminiert zu werden.»

Achtsam und trotzdem lustig

Achtsam, nicht diskriminierend und trotzdem lustig: Die jungen Filmemacher der Produktionsfirma «Kleine Brüder» zollen damit einer vielfältigen Gesellschaft Tribut. Ein Zeitgeist, der längst noch kein Alltag in deutschen Mainstream-Komödien ist.

«Für alle Szenen, in denen es um Minderheiten geht, haben wir uns bei den jeweiligen Gruppen informiert. Für uns war es Voraussetzung, sie mitschreiben oder brainstormen zu lassen», sagt Oskar Belton. Am Set sei dann auch immer jemand der betreffenden Minderheit vor Ort gewesen. «Da waren wir sehr offen und es war lehrreich für uns», erzählt Bruno Alexander.

Der 23-Jährige ist zusammen mit den Belton-Brüdern für den Amazon-Überraschungserfolg «Die Discounter» verantwortlich. Die Dreharbeiten der dritten Staffel laufen gerade. Auch hier kommen die Schauspielerinnen und Schauspieler ohne festes Drehbuch aus. Das sei auch ein Grund, warum mehrere Gaststars für «Intimate» zugesagt hätten, sagt Oskar Belton. So spielt etwa Heike Makatsch eine tragende Rolle.

«Viele wollen eine Abwechslung zum normalen Drehalltag, der in Deutschland Programm ist: Dialoge, stundenlange Planung der Kameraeinstellungen, Marken, auf denen man genau stehen muss. Viele haben einfach Bock, der Kunst des Spielens wieder Raum zu geben. So wie im Theater.»

Schnelle Schnitte

«Intimate» ist mit seinen schnellen Schnitten und der Jugendsprache («Digger», «Bro») für ein älteres Publikum vielleicht gewöhnungsbedürftig. Doch am Ende überzeugt die Impro durch eine äußerst realistische Erzählweise und Figuren, mit denen sich viele junge Menschen der Generation Z identifizieren dürften.

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Erste Hinweise nach TV-Sendung zu Tod eines Rollstuhlfahrers

Sulzbach/Saarbrücken (dpa/lrs) – Im Fall des gewaltsamen Todes eines Rollstuhlfahrers im saarländischen Sulzbach sind nach Ausstrahlung der ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY… Ungelöst» bereits erste Hinweise bei der Polizei eingegangen. Es handelt sich um «einige wenige Hinweise», die noch ausgewertet werden müssen, wie ein Sprecher des Landespolizeipräsidiums am Donnerstag mitteilte. Weiterlesen

«Aktenzeichen XY» einsam an der Spitze

Berlin (dpa) – «Aktenzeichen XY… Ungelöst» hat am Mittwochabend Fernseh-Deutschland dominiert. 5,92 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer (22,1 Prozent) verfolgten ab 20.15 Uhr das Fahndungsmagazin im ZDF. Rudi Cerne widmete sich dieses Mal unter anderem mehreren Jahrzehnte zurückliegenden Morden.

Das Erste strahlte weitere Episoden der Historienserie «Unsere wunderbaren Jahre» mit Katja Riemann, Anna Maria Mühe und Damian Hardung aus – 2,42 Millionen Menschen (8,9 Prozent) waren am Bildschirm dabei. Der fast 15 Jahre alte Münster-Krimi «Wilsberg: Der Mann am Fenster» mit Leonard Lansink, Oliver Korittke und Rita Russek lockte 1,79 Millionen Leute (6,7 Prozent) zu ZDFneo. Weiterlesen

Nach Putin-Vergleich: Kubicki entschuldigt sich bei Habeck

Berlin (dpa) – Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki hat sich bei Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nach einem Vergleich mit Kreml-Chef Wladimir Putin «in aller Form» entschuldigt.

«Ihn in eine Reihe mit einem gesuchten Kriegsverbrecher zu stellen, ist völliger Quatsch und eine Entgleisung. Das geht so gar nicht», sagte Kubicki der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Robert Habeck ist ein aufrechter Demokrat und ich streite lieber mit ihm in der Sache als über den Weg der Diffamierung.» Weiterlesen

TV-Koch Sebastian Lege hat das Rezept zum Quotenhit

Berlin (dpa) – Mit seinen Enthüllungen über Lebensmittel hat sich der TV-Koch Sebastian Lege für das ZDF zu einem Zuschauermagneten entwickelt. 3,59 Millionen (13,5 Prozent) schalteten am Dienstag ab 20.15 Uhr im Zweiten das Ernährungsmagazin «ZDFbesseresser: Die Tricks der deutschen Restaurants» ein. Damit hat der Mainzer Sender einen Topwert auf einem Sendeplatz erreicht, der in den vergangenen Jahren oft geschwächelt hat.

Auch sehr stark war RTL mit der Komödie «Miss Merkel – Ein Uckermark-Krimi»: Den Film mit Katharina Thalbach und Tim Kalkhof holten sich 3,12 Millionen (12,2 Prozent) ins Haus. Weiterlesen

Maren Kroymann würde gern noch mehr ernste Rollen spielen

Köln (dpa) – Die Kabarettistin und Schauspielerin Maren Kroymann würde im Fernsehen gern noch mehr ernste Rollen spielen. «Ich werde momentan sehr stark als Person im komischen Bereich begriffen – das freut mich wirklich sehr. Aber das soll nicht dazu führen, dass die Leute sagen: Ach, das ist die Lustige, die man nur nehmen kann, wenn es um Pointen geht», sagte die 73-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in Köln. «Ich möchte schon gerne auch dramatische Rollen spielen – wie ich das ja auch schon gemacht habe.» Weiterlesen

Peter Urban hört als Kommentator beim ESC auf

Hamburg (dpa) – Schluss für das ESC-Urgestein Peter Urban: Der diesjährige Eurovision Song Contest wird für den Hamburger Journalisten der letzte sein. Das teilte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) am Mittwoch mit.

«Ich werde 75, es ist der 25. ESC und das ist ein perfekter Zeitpunkt, um aufzuhören. Und irgendwann hätte es ja sowieso sein müssen», sagte Urban der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Der NDR-Journalist hatte die Aufgabe 1997 übernommen und musste in der Zeit nur ein Mal wegen Krankheit aussetzen. Weiterlesen

Darf Stefan Mross «Immer wieder sonntags» weiter moderieren?

Stuttgart (dpa) – Nach dem Strafbefehl gegen den Schlagersänger und Moderator Stefan Mross prüft der SWR, ob der 47-Jährige die ARD-Schlagerssendung «Immer wieder sonntags» weiter moderieren darf. «Wir sind mit Stefan Mross im Gespräch mit dem Ziel, den Sachverhalt und die Hintergründe gemeinsam aufzuklären», teilte ein Sprecher des Stuttgarter Senders mit. Dies werde noch etwas Zeit in Anspruch nehmen.

Geplant war bislang, dass Mross am 7. Mai wieder auf der Bühne stehen und bis Ende August zwölf Folgen der Livesendung präsentieren wird. Mehrere Medien berichteten zuvor. Weiterlesen

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