Mainzer Lee ist mit Doppelpack der Stimmungsmacher

Von Andreas Schirmer, dpa

Mainz (dpa/lrs) – Auch der Südkoreaner Jae-sung Lee entkam dem karnevalistischen Treiben nach dem 3:1 (2:1) des FSV Mainz 05 gegen den FC Augsburg nicht. Nach seinem ersten Doppelpack für die Rheinhessen im Fußball-Bundesligaspiel am Samstag war er vorbereitet auf die Huldigung der Fans: Kostümiert mit einem bunten Hut und einer Sonnenbrille ließ er sich auf dem Zaun der Ultra-Fan-Tribüne feiern. «Ich muss jetzt essen und schlafen. Ich bin echt erschöpft», sagte der 30 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler geschafft nach einer sehr intensiven Partie.

Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff musste ihn der Mainzer Trainer Bo Svensson nach einer starken Leistung mit hohem Laufpensum wegen eines Krampfes vom Feld holen. «Das zeigt, was er auf den Platz gebracht hat», sagte der Däne anerkennend. Lee hatte in der 21. Minute zum dritten Mal in diesem Jahr – wie gegen Borussia Dortmund (1:2) und gegen den VfL Bochum (5:2) – das Führungstor erzielt.

«Er war wieder der Dosenöffner», meinte 05-Sportdirektor Martin Schmidt. Außerdem war Lee zur Stelle, als nach dem 2:0 von Karim Onisiwo (24.) den Gästen mit einem verwandelten Handelfmeter von Ermind Demirovic (28.) der Anschlusstreffer gelungen war: Nach der Halbzeitpause erzielte er auch 3:1 (52.) und zugleich seinen sechsten Saisontreffer. «Er tut der Mannschaft und dem Spiel gut. Wenn er das beibehalten kann, wird er umso wertvoller werden», meinte Angreifer Onisiwo.

Durch die starken Leistungen in dieser Spielzeit dürfte auch der Marktwert von Lee steigen, der im Sommer 2021 vom Zweitligisten Holstein Kiel nach Mainz gewechselt war. Zur Jahreswende hatte er mit einem Eintrag in seinem eigenen Block, in dem von einem «starken Wunsch» in einem «anderen Umfeld» zu wachsen zu lesen war, für Irritation gesorgt. «Es war nicht ganz gescheit, was aus dem Koreanischen übersetzt worden ist», erklärte Schmidt. «Das ist für ihn erledigt und kein Thema. Das wurde auch besprochen.»

Dennoch weiß auch der Manager: «Je besser er wird, umso umworbener wird er sein. Aber er hat ja einen Vertrag bis 2024. Deshalb sind wir da ganz entspannt.» Zumal Lee selbst versicherte, nicht konkret an einen Weggang zu denken: «Ich gucke von Tag zu Tag und bin sehr glücklich in Mainz. Es gefällt mir hier.»

Nicht so entspannt ist ungeachtet dieser Wechsel-Spekulationen Coach Svensson nach dem dritten Heimerfolg der Saison gewesen, obwohl man den Abstand auf den Relegationsplatz auf immerhin zehn Punkte ausbauen konnte. «Beruhigend ist, wie wir gerade spielen», sagte er. «Wenn du aber drei Spiele verlierst, bis du wieder drin.»

Um dies zu verhindern, will Mainz nach Niederlagen gegen Vereine aus dem ersten Tabellendrittel wie Dortmund und 1. FC Union Berlin (jeweils 1:2) nun auch gegen ebenfalls höher eingeordnete Clubs punkten. «Was wir nicht schaffen ist, gegen Gegner wie Union und Dortmund mal einen Bonuspunkt zu holen. Das müssen wir jetzt schaffen gegen gute Gegner wie Bayer Leverkusen oder Borussia Mönchengladbach», forderte Schmidt. Die bereits eingefahrenen 26 Punkte sollten dazu beitragen, «etwas Ruhe» reinzubekommen.

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