Deutschland, ein Kaffee- und Kuchen-Land

Von Gregor Tholl, dpa

Hamburg/Köln (dpa) – Deutschland, das ist für viele Bier und Bundesliga, es kann aber auch Bienenstich und Buttercremetorte bedeuten. Für Millionen Menschen sind Kaffee und Kuchen – also der Verzehr von Apfelkuchen, Schwarzwälder Kirsch oder Frankfurter Kranz, Donauwelle, Eierschecke, Marmorkuchen und Mohnkuchen – etwas typisch Deutsches.

Oder sagen wir besser: ein Kulturgut im deutschsprachigen Raum, denn auch Engadiner Nusstorte aus der Schweiz oder Mehlspeisen aus Österreich wie Sachertorte und Linzer Torte sind Klassiker. Manche denken sogar, «k. u. k.» bei der früheren Österreichisch-Ungarischen Monarchie habe für Kaffee und Kuchen gestanden (und nicht für kaiserlich und königlich).

Doch Süßes kann auch eine bittere Seite haben, etwa beim Blick auf die Figur: In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur geben immerhin 18 Prozent an, seit der oft extrem bewegungsarmen Corona-Krise mehr Süßes zu essen. Gleich viel essen demnach 47 Prozent, weniger 26 Prozent. Der Rest macht keine Angabe oder gibt an, gar nichts Süßes zu essen.

Kaffeekonsum auf Rekordniveau

Die Lust auf Kaffee nahm in der Pandemie dagegen keineswegs ab. Bei Heißgetränken dominiert laut Umfrage der Kaffee weit vor Tee und Kakao. Wie der Deutsche Kaffeeverband berichtet, ist der ohnehin hohe Kaffeekonsum auf einem Rekordniveau. Pro Kopf und Tag konsumieren Kaffeetrinker in Deutschland demnach im Schnitt knapp vier Tassen. Vor fünf Jahren waren es erst 3,4 Tassen.

Für 2023 erwartet der Kaffeeverband, dass für die Zubereitung zu Hause erstmals mehr «ganze Bohnen» verkauft werden als gemahlener Röstkaffee. Vollautomaten liegen im Trend, wie Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer beim Kaffeeverband in Hamburg, sagt. «Inzwischen steht in jedem dritten Haushalt ein entsprechendes System.»

2022 sei trotz Inflation und preissensiblen Verhaltens ein starkes Kaffeejahr gewesen, sagt Preibisch. Beim Kaffeetrinken habe es «einen klaren Trend zum Außer-Haus-Markt» gegeben, nachdem die Corona-Beschränkungen in der Gastronomie wegfielen. «Die Leute wollen endlich wieder raus aus den eigenen vier Wänden, sie wollen endlich wieder draußen Kaffee trinken» – das Comeback der Kaffeepause.

Käsekuchen oder Sahnetorte?

Während die Kaffeeliebe also sehr deutlich ist, scheiden sich in Deutschland beim Thema Kuchen die Geister schon eher. Sahne- oder Buttercremetorte? Obst- oder Schokokuchen? Die neue repräsentative Umfrage serviert den Geschmack der Republik auf dem Silbertablett.

Die meisten Erwachsenen in Deutschland mögen demnach Käsekuchen am liebsten, wenn sie sich entscheiden sollen. 19 Prozent nennen ihn auf die Frage «Wenn Sie in ein Café gehen, was sagt Ihnen persönlich am meisten zu?». Dahinter folgen Obstkuchen (16 Prozent), Sahnetorte (13 Prozent) oder auch Kuchen mit Schokolade (9 Prozent), Waffeln (6 Prozent), Crêpes (5) oder schwere Buttercremetorte (5).

Der Udo-Jürgens-Schlager «Aber bitte mit Sahne» aus den 70ern ist hierzulande ein Evergreen: «Sie treffen sich täglich um viertel nach drei (…) am Stammtisch im Eck in der Konditorei», heißt es in dem sarkastischen Hit, in dem besungen wird, wie der Tod nach und nach die alten Freundinnen Mathilde, Ottilie, Marie und Liliane absahnt.

Was wird aus der Kaffeehauskultur?

Tortentempel voller Damen mit Hut sind ein Klischee – aber auch eine hübsche Erinnerung. Die Kaffeehäuser alter Art, in denen Kellnerinnen mit Spitzenschürze Kaffee servieren («Draußen nur Kännchen!»), sind in den letzten Jahren vielerorts geschlossen worden. Doch nicht nur in Städten wie Baden-Baden, Köln oder Wiesbaden gibt es noch traditionsreiche Cafés wie das «König», «Wahlen» oder «Maldaner».

Vom Konditorenbund heißt es jedoch: «Durch die extrem gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise ist die Ertragssituation aufs Äußerste gespannt.» Es bleibe schwierig, den Personalbedarf insbesondere im Cafébereich mit Fachkräften abzudecken. Fast 1,9 Milliarden Euro setzte das Konditorenhandwerk 2022 um – ähnlich viel wie vor Corona.

Eine Tortur, die Tortenliebhabern heute immer mal wieder angetan wird, ist das liegende Tortenstück. Bald heiße es «Scheibe Torte» statt «Stück Torte», wird das dünnere Stück bei selbem Preis in Zeiten der Preissteigerungen beklagt. Untergang des Kuchenlandes – gekippte Stücke sind wahren Fans als Tortentodsünde ein Graus.

Doch Kaffee und Kuchen wird nicht nur außer Haus verzehrt, sondern auch daheim. Millionen backen gern selbst. Ebenfalls Millionen greifen zu Tiefkühlkuchen. Das wohl bekannteste Herstellerunternehmen aus dem westfälischen Mettingen hat es dank jahrelanger Werbung geschafft, dass viele Leute den Markennamen zu einer Melodie aus der Oper «La Gioconda» von Amilcare Ponchielli mitsummen.

«Die Torte, an die fast alle denken, wenn sie den Namen Coppenrath & Wiese hören, ist die Schwarzwälder-Kirsch-Torte», sagt Dorothee Reiering-Böggemann, Bereichsleitung Marketing. Seit 1976 sei sie das Aushängeschild. «Bei den Verkaufszahlen liegt allerdings eine andere Torte an der Spitze: die «Meistertorte Mandel-Bienenstich».» Da niemand an der Kaffeetafel ausgeschlossen werden solle, gebe es unter anderem diese Torte auch vegan, da viele immer mehr darauf achteten, den Anteil tierischer Produkte in ihrer Ernährung zu reduzieren.

Tiefkühlgebäck-Marktführer Coppenrath & Wiese, der seit acht Jahren zur Oetker-Gruppe gehört, produziert nach eigenen Angaben unter anderem täglich bis zu 1,1 Millionen Blechkuchenstücke, 350 000 Cheesecakes, 300 000 Sahnetorten und mehr als 100 000 Backkuchen.

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Krisenresistent: Fast 10 Kilo Schokolade pro Kopf genascht

Bonn (dpa) – Schokolade ist offensichtlich krisenresistent: Die deutschen Hersteller haben ihre Produktion im vergangenen Jahr trotz Teuerung und nachlassender Konjunktur um 1,7 Prozent auf 1,2 Millionen Tonnen erhöht, wie der Verband der Süßwarenindustrie in Bonn mitteilt. Der Pro-Kopf-Verzehr in Deutschland ist geschätzt auf 9,56 Kilogramm leicht gestiegen. Zum bevorstehenden Osterfest könnte jeder Einwohner der Bundesrepublik rein rechnerisch mehr als einen Schokohasen verspeisen: Für den Verkauf im Inland hat die Industrie 108 Millionen Schokohasen produziert.

Von der Teuerung ausgenommen ist auch die Süßwarenindustrie nicht: Ablesen lässt sich das unter anderem daran, dass der Wert der in Deutschland hergestellten Schokoladenwaren schneller gestiegen ist als die Produktion, und zwar um 4,5 Prozent auf rund 6,2 Milliarden Euro. Vor allem der Export legte kräftig zu. Weiterlesen

Trierer Mensa-Gäste können mit «Klima-Button» Wald schützen

Trier (dpa/lrs) – Mit einem Klick auf einen «Klima-Button» können Trierer Studierende an den Mensa-Kassen ein nachhaltiges Baumprojekt im Stadtwald unterstützen. Ein freiwilliger Klick bedeute, dass fünf Cent zusätzlich gezahlt würden, die dann an das Projekt gingen, teilte das Studiwerk Trier am Freitag mit. Bis Ende 2022 habe es mehr als 7000 solcher Klicks gegeben. Das Projekt war im vergangenen Sommer an Mensa-Kassen zum Selbst-Auschecken gestartet worden. Weiterlesen

Frühstück ist für viele die «wichtigste» Mahlzeit

Von Gregor Tholl, dpa

Berlin (dpa) – Trends wie Intervallfasten ohne Mahlzeit am Morgen scheinen den meisten wurst zu sein: Deutschland ist und bleibt ein Land der Frühstücker – vor allem der herzhaften Frühstücker.

Das morgendliche Essen ist als Brauch keinesfalls abgefrühstückt. Im Gegenteil: Für eine große Mehrheit ist es unverzichtbar. Das fördert eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zutage. Nur etwa jeder vierzehnte Erwachsene gibt an, nie zu frühstücken. Und nach Meinung von einem Drittel ist das Frühstück sogar die «wichtigste Mahlzeit» des Tages. Mittag- und Abendessen haben jeweils weniger Fürsprecher.

Junge Leute mögen Frühstück

Nur 2 Prozent der jungen Erwachsenen, der 18- bis 24-Jährigen, sagen, sie frühstückten nie. Bei den Älteren (Menschen über 55 und auch die 45- bis 54-Jährigen) sagen dagegen 8 Prozent, sie bekämen morgens nie was runter. Ältere frühstücken, wenn sie es tun, sehr oft herzhaft – meint also Brot mit Käse, Wurst und so weiter. 43 Prozent der über 55-Jährigen nehmen bei der Auswahlmöglichkeit diese Variante, während es bei Jüngeren (18 bis 24 und 25 bis 34 Jahre) nur 22 Prozent sind.

Insgesamt liegt in Deutschland das herzhafte Frühstück mit 34 Prozent vorn, gefolgt vom süßen Frühstück mit 18 Prozent (Brötchen/Croissant mit Marmelade etc.) sowie dem Frühstück der Allesesser mit 15 Prozent (Brot, Müsli, Ei, Obst …). Dahinter erst kommen die Müsli-Fans (10 Prozent), Eier-Fans (6 Prozent) und Obst-Esser (5 Prozent).

Gefragt worden ist – mit Entscheidungspflicht -, welche Frühstücksart «persönlich am meisten» zusage. Der Rest wollte nichts auswählen, machte keine Angabe oder behauptete, nie zu frühstücken.

Müsli und Obst ist bei Jungen besonders beliebt

Junge Erwachsene wählen übrigens überdurchschnittlich oft Müsli oder Obst als Frühstück. Die Werte für diese Varianten liegen bei den 18- bis 24-Jährigen jeweils doppelt so hoch wie im Schnitt aller Erwachsenen. Sie trinken auch öfter nur Wasser am Morgen statt Kaffee. Da scheint also eine ernährungsbewusste Generation heranzuwachsen, die sich nicht mit Wurstbrot und manchmal unverträglichem Filterkaffee den Bauch vollschlägt.

Filterkaffee am Morgen ist eine Vorliebe der Älteren

Insgesamt liegt aber Kaffee mit Abstand vorne: 66 Prozent nennen ihn als ihre liebste Flüssigkeitszufuhr am Morgen. Am populärsten ist nach wie vor der Filterkaffee (27 Prozent), gefolgt vom Kaffee aus dem Vollautomaten (24 Prozent), einem Käffchen aus Pads (9 Prozent) und Espresso (6 Prozent). Auffällig ist hier der Unterschied in den Altersgruppen, denn Filterkaffee scheint bald kaum mehr angesagt zu sein: So trinken ihn bei den Älteren (über 55) zwar 40 Prozent, bei den Jungen (unter 25 Jahre) jedoch nur 5 Prozent. In den mittleren Altersklassen dominiert Vollautomaten-Kaffee.

Für viele ist das Frühstück wichtiger als das Mittagessen

Gefragt nach der «wichtigsten Mahlzeit» des Tages, entscheiden sich die meisten Erwachsenen fürs Frühstück. Ein Drittel (33 Prozent) nannte die Morgenmahlzeit, weniger als ein Viertel (23 Prozent) das Mittagessen. Genau so viele sagten, alle Mahlzeiten seien «gleich wichtig». Abgeschlagen mit 17 Prozent landete das Abendessen beziehungsweise Abendbrot auf dem letzten Platz der gängigen Mahlzeiten, wobei Männer (19 Prozent) es ein bisschen wichtiger finden als Frauen (15 Prozent). Dafür sind Frauen (34 Prozent) größere Frühstücksfürsprecherinnen als Männer (31 Prozent).

Das beliebte Frühstück wird aber wohl vergleichsweise hastig eingenommen. Eine Umfrage des Lebensmittelherstellers Leif förderte vergangenes Jahr zutage, dass die durchschnittliche Frühstückszeit der Deutschen angeblich gerade mal 15 Minuten betrage. Mittags und abends plane dagegen eine Mehrheit eher 30 Minuten und mehr ein.

Offensichtlich bezieht kaum jemand den alten Mahlzeitenspruch «Morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König und abends wie ein Bettler» auf die Dauer oder den Rahmen von Frühstück, Lunch und Dinner. Stattdessen denken die meisten wohl nur an die Menge.

Frühstück ist eine Trendmahlzeit mit Moden

Ausgiebiger wird meist wohl nur am Wochenende gefrühstückt. Wie vieles heutzutage wird auch der Brunch (Kofferwort aus dem englischen breakfast und lunch) bereitwillig aufgebrezelt. Alter Wein in neuen Schläuchen sind dann etwa sogenannte Overnight Oats (früher einfach eingelegte Haferflocken), Porridge (Haferbrei/-schleim), Granola (Knuspermüsli), French Toast (Arme Ritter) oder Smoothies (Obst-Mixgetränk).

Auch um Eiergerichte gibt es mehr Bohei als früher. In angesagten Lokalen werden sie gern amerikanisiert angeboten, man denke an Eggs Benedict (Brot mit pochierten Eiern, Schinken oder Speck und fett Sauce Hollandaise) oder Eggs Florentine (vegetarisch: mit Spinat).

Auch Fruchtaufstriche sollen heute anders und modern sein – und angeblich besser als klassische Konfitüre oder Omas Marmelade. Sie werden mit Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen versehen. In der ZDF-Doku «Lege packt aus: Fiese Frühstücks-Fallen» gab Britta Schautz von der Verbraucherzentrale Berlin dazu jedoch zu bedenken, dass der Geschmack gleich bleibe. «Das heißt: Ich gewöhne mich nicht an weniger süße Produkte, was eigentlich von Vorteil wäre, denn dann esse ich langfristig weniger Zucker.» Stattdessen lerne der Körper nichts «und wird weiterhin diese ganz süßen Produkte bevorzugen».

Der Trend des Intervallfastens scheint den meisten wurst zu sein

Apropos Süßes, Kalorien, Figur: In den letzten Jahren war Intervallfasten (intermittierendes Fasten) sehr präsent in den Medien. Bei der 16:8-Methode zum Beispiel fällt entweder die Früh- oder Spätmahlzeit aus. 16 Stunden wird nichts gegessen. Wer gegen 20 Uhr zu Abend isst, darf am nächsten Tag erst wieder ab 12 Uhr mittags Nahrung aufnehmen, lässt das Frühstück also weg. Der Stoffwechsel soll dadurch jede Nacht in ein kurzes Fasten kommen. Wie die aktuelle Umfrage zeigt, ist dieser Trend vielen Leuten aber wohl total egal.

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Krabbeltierchen mit Sahne? Eisverkäufer setzt auf Insekten

Von Nico Pointner, dpa

Rottenburg am Neckar (dpa) – Der Mann kommt auf jeden Fall gleich zur Sache. «Traut ihr euch?», fragt Thomas Micolino herausfordernd, wenn man seine Eisdiele betritt. Die Frage bezieht sich auf den Inhalt des Metallbehälters, der da ganz links an der Theke auf die Kunden wartet. Vier Kilo frische, hellbraune Eiscreme liegen da, drapiert auf einem grünen Kunstrasen, sorgfältig abgetrennt von den restlichen, üblichen Sorten, von Malaga, Mango und Schokolade. Sicherheitsabstand vom Spezialeis – damit sich die Gäste nicht ekeln.

Eine Verwechslung ist sowieso ausgeschlossen. Die spezielle Eiscreme ist garniert mit getrockneten braunen Insekten. Tote Grillen mit stacheligen Hinterbeinchen und langen Fühlern schmücken das Speiseeis. Damit klar wird, dass genau das drin ist: Getrocknete Heimchen, Acheta domesticus, Hausgrillen. In jeder anderen Küche würde man bei diesem Anblick nach einem kurzen Aufschrei den Kammerjäger rufen. Bei Thomas Micolino hört man die Frage: «Waffel oder Becher?»

Micolino, 33 Jahre alt, führt eine eher ungewöhnliche Eisdiele, mitten auf dem Marktplatz im beschaulichen Rottenburg am Neckar, zwischen Schwäbischer Alb und Schwarzwald. Immer wieder sorgte er mit seinen Kreationen für Aufsehen. Einmal stellte er eine Eissorte mit echtem Blattgold her («Musste ich wieder einstellen, vier Euro die Kugel war für viele zu teuer»), auch Gorgonzola oder Leberwurst bot er schon als Sorten an. Nun produziert er Eis aus Insekten.

Neues EU-Recht macht’s möglich

Warum? Vor allem weil Micolino laut Gesetzgebung nun darf. Seit wenigen Tagen dürfen Hausgrillen nach EU-Recht in Lebensmitteln verwendet werden. Die knusprigen Krabbeltierchen dürfen nun gefroren, getrocknet oder als Pulver verwendet werden, ebenso wie die Larven des Getreideschimmelkäfers. Ähnliche Regeln gibt es bereits für Wanderheuschrecken und Larven des Mehlkäfers.

Insekten gelten als nahrhaft und reich an Proteinen, sie zählen in vielen Ländern zur gewöhnlichen Küche. Die Verbraucherzentrale Hamburg spricht bislang von einem ganz kleinen Nischenmarkt. Aber Insekten können zu einer nachhaltigen Ernährung beitragen, da sie verhältnismäßig ressourcenschonend gezüchtet werden können. «Das wird eine große Rolle spielen in der Ernährung der Menschheit in Zukunft», meint Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).

Micolino behauptet, er habe die erste deutsche Eisdiele mit Insekten-Eis, überprüfen lässt sich das schwer. Es soll kein Marketinggag sein, ihn habe einfach die Lust am Experimentieren getrieben. Er habe selbst schon Insekten im Urlaub probiert, auch Schlange und Krokodil, berichtet er. «Mir wird langweilig, wenn ich immer dasselbe mache.» Monatelang hat er in seiner kleinen Eisfabrik im Hinterzimmer herumprobiert, an der richtigen Komposition mit dem Krabbeltier gearbeitet, den Geschmack verfeinert. Er bezieht die Grillen aus einer Zucht aus der Region, kocht das Pulver extra nochmal ab bei 90 Grad. Um vier Kilo Eis herzustellen, braucht er 200 Gramm Heimchen-Mehl, dazu unter anderem Sahne, Zucker, Milch, Vanille, Cookies und Wildhonig aus dem Schwarzwald.

Großer Andrang und mediale Aufmerksamkeit

Aber natürlich freut sich der Eisverkäufer über die Aufmerksamkeit für seinen kleinen Laden. Nach einem Instagram-Post über das Insekten-Eis meldete sich die örtliche Zeitung, seitdem geben sich die Journalisten die Klinke in die Hand. Eigentlich wollte er sein Insekten-Milcheis nur ein paar Tage anbieten, aber nun verlängert er aufgrund des Andrangs die Aktion.

Die Kunden schwanken zwischen Neugierde und Ekel. Ein älterer Herr spaziert in die Eisdiele, er stellt sich als Micolinos Nachbar vor. «Ich habe draußen zwei tote Mäuse gefunden», ruft er fröhlich und grinst. «Wollen wir auch Eis daraus machen?» Er selbst esse ja lieber Schnitzel und Spätzle, sagt er. Aber Mut habe der Micolino schon.

Viele Kunden wollen zumindest einmal probieren. «Sonst kann ich nicht mitreden», sagt einer, der gerade genüsslich eine Portion Grillen-Eis aus der Waffel schleckt. Ins Dschungelcamp, sagt er, würde er zwar nicht gehen, aber so ein wenig Insekten-Eis finde er nicht eklig. «Solange mich keine Augen dabei angucken», sagt er. Nussig schmecke es. «Haferflockig, etwas bitter», urteilt ein weiterer Kunde.

Bislang sei niemand, der probiert habe, enttäuscht gewesen, berichtet Micolino. Aber die Reaktion fällt bei Weitem nicht nur positiv aus. In den sozialen Medien haben empörte Follower ihm die Kundschaft aufgekündigt. Er präsentiert auf seinem Handy eine Wut-Mail. «Müssen Sie jeden Sch… mitmachen?» schreibt ihm da einer. Der Eisverkäufer kann das nicht verstehen, schließlich zwinge er die Menschen ja nicht dazu, sagt er. «Das ist nur eine Kopfsache.» Jeder, der dagegen sei, solle vorbeikommen und probieren. Er lockt seine Kunden sogar mit einem Angebot: Jeder, der eine Kugel Insekten-Eis bestellt, bekommt eine zweite Kugel seiner Wahl spendiert.

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Medientyp: MultimediaWerbeverbote für ungesunde Kinder-Lebensmittel geplant

Berlin (dpa) – An Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit zu viel Zucker, Fett und Salz soll nach Plänen von Ernährungsminister Cem Özdemir gesetzlich beschränkt werden. «Wir müssen dafür sorgen, dass Kinder gesünder aufwachsen können», sagte der Grünen-Politiker am Montag in Berlin. Bisherige freiwillige Selbstverpflichtungen hätten beim Kinderschutz versagt. Unter anderem sollen mit Blick auf Unter-14-Jährige Werbeverbote in «allen für Kinder relevanten Medien» kommen. Demnach soll solche Werbung von 6.00 und 23.00 Uhr unzulässig sein, wenn sie regelmäßig auch von Kindern wahrgenommen werden kann. Weiterlesen

Afrikas Not in deutscher Schokolade

Von Basil Wegener, dpa

Agboville (dpa) – Leichter Kakaoduft durchzieht die Plantage. Die Füße rascheln beim Gehen durch eine dicke Laubschicht. Darunter der knochentrockene, harte Boden der Elfenbeinküste (Côte d’Ivoire) in Westafrika. Säckeweise produziert Bauer Sougue Moussa hier Kakaobohnen für die Schokoladenkonzerne der Welt.

Allein der Kakao in Deutschland kommt zu zwei Dritteln aus der Elfenbeinküste. Immer wieder schrecken Berichte über Kinderarbeit und Abholzung auf Afrikas Kakaoplantagen Verbraucherinnen und Verbraucher auf. Jetzt soll das deutsche Lieferkettengesetz gegen Missstände helfen – ist es ein wirksames Regelwerk oder ein zahnloser Papiertiger?

Knapp zwei Monate nach Inkrafttreten des Gesetzes machen sich Arbeitsminister Hubertus Heil und Entwicklungsministerin Svenja Schulze (beide SPD) in der Elfenbeinküste und Ghana ein Bild. Hat man hier deutsche Gesetze überhaupt auf dem Schirm? Beide Länder liefern 65 Prozent des Kakaos weltweit – doch viele Menschen leben in «bitterer Armut», wie Heil sagt.

Der Hauptgrund: «Der Preis im Markt ist viel zu niedrig», erklärt der deutsche Entwicklungsexperte Friedel Hütz-Adams vom Bonner Südwind-Institut. In den vergangenen Jahren habe sich der Kakaopreis etwa halbiert. Dabei gingen die Kosten für Benzin und Düngemittel auch in Westafrika teils steil nach oben. Allein in Ghana kam es laut einer neuen Oxfam-Studie zu einem Rückgang der Einkommen um mehr als 16 Prozent zwischen der Erntesaison 2019/20 und 2021/22 – trotz von der Regierung auferlegten Preiserhöhungen.

Überall Kinderarbeit

Jeweils rund 800.000 Kinder verrichten nach offiziell verbreiteten Zahlen in der Elfenbeinküste und in Ghana auf den Kakaoplantagen schwere Arbeit. Denn ihre Eltern können sich keine Beschäftigten für die harte Arbeit leisten. Die Kinder schuften mit der Machete, versprühen Pestizide oder tragen schweren Lasten.

Sougue Moussa zieht seine vier Kinder nicht zur Arbeit auf dem Feld heran, wie der 50-Jährige erzählt. Zwischen seinen Kakaobäumen strecken sich Bananen-, Orangen-, Mango- und Kautschuk-Bäume der grellen Sonne entgegen. Das verhilft Moussa zu zusätzlichem Einkommen und schützt die Kakaobäume, die Halbschatten mögen. Moussas ältester Sohn studiert sogar. Soll der Sohn einmal die Plantage übernehmen? «Solange die Preise nicht besser sind, kommt das nicht infrage», winkt Moussa ab. Der Sohn wolle auf jeden Fall etwas anderes machen und wohl Arzt werden.

Die Regierungen verschweigen die Probleme vor Ort nicht. «Die Bauern verdienen oft nicht genug», sagt Ghanas Handelsminister Samuel Abu Jinapor. Zwar ringen die Elfenbeinküste und Ghana mit den großen internationalen Händlern regelmäßig um auskömmliche Preise – doch die Macht der Regierungen gegen die Konzerne ist begrenzt. Das Existenzminimum von umgerechnet gut 400 Euro im Monat erreichen viele Familien nicht.

80 Prozent des Regenwalds zerstört

Auch um die Waldzerstörung reden die Behörden nicht herum. Oberst Moumouni Lougué von der Waldbehörde der Elfenbeinküste sagt: «Unser Wald ist immer weiter zerstört worden.» Seit der Unabhängigkeit 1960 wurden rund 80 Prozent des Regenwalds gerodet. 2,5 Millionen Hektar sind übrig. «Das Ziel ist, durch Aufforstung die bewaldete Fläche wieder auf 20 Prozent zu steigern», sagt Lougué.

Kakao darf schon lange nicht auf Kosten des natürlichen Waldes produziert werden. Und Kinderarbeit ist in den Ländern auch längst verboten. Doch sie kommt trotzdem vor. Was sollen da nun die neuen Gesetze aus Europa bringen? Das deutsche Lieferkettengesetz verpflichtet Unternehmen mit mindestens 3000 Beschäftigten, dass keine Kinderarbeit oder gravierende Umweltverstöße hinter ihren Produkten stecken. 2024 sinkt die Schwelle auf 1000 Beschäftigte. Die Firmen sollen Berichte dazu erstellen und Missstände abstellen. Auf EU-Ebene wird derzeit ein wohl noch strengeres Lieferkettengesetz erarbeitet. Dazu kommt eine geplante EU-Verordnung, die wohl ab 2024 Importe aus frisch entwaldeten Gebieten verbieten soll.

Doch wie soll das alles kontrolliert werden – zum Beispiel im mehr als 6000 Kilometer von Deutschland entfernten Agboville im ivorischen Wald? Die Regierung der Elfenbeinküste setzt dabei auf Digitalisierung, wie Schulze und Heil nicht ohne Verblüffung feststellten.

Digitalisierung hilft

Der Bauer Sougue Moussa hat schon eine entsprechende Plastikkarte. Stolz hält er sie in die schwüle Luft. Sie sieht aus wie eine EC-Karte, hat Chip, Daten und QR-Code. «Bis zum Ende der Erntesaison 2023/24 wollen wir sämtliche Erzeuger mit einer Karte ausstatten», verspricht Dadie Arsène von der Kakao-Kontrollbehörde. «Wir wissen dann genau, von welcher Parzelle welche Kakaosäcke kommen.» Dann soll geprüft werden können, ob die Anforderungen in der Lieferkette eingehalten werden. Über die Karte sollen die Bäuerinnen und Bauern auch bezahlt werden können.

Der Bonner Experte Hütz-Adams sieht im Lieferkettengesetz und den geplanten EU-Regeln einen Grund zur Hoffnung. «Im Kakaosektor werden die Gesetze erhebliche Auswirkungen haben», sagt er. «Das erzeugt sehr viel Druck innerhalb der Kakao- und Schokoladenindustrie.» Ein Entwicklungshelfer in Agboville sagt: «Unternehmen müssen fürchten, dass sie im Wettbewerb gegen die Konkurrenz verlieren, wenn sie das nicht ernst nehmen.»

Heil räumt ein: «Das Gesetz ist keine Zauberformel für die Schaffung der Menschenrechte in der gesamten Welt.» Die Preise dürften erstmal niedrig bleiben. Hütz-Adams sieht hier die Schokoladenhersteller in der Pflicht. Denn bei einer durchschnittlichen Tafel Vollmilchschokolade zum Beispiel zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher nur 8 Cent des Preises für den Kakao. «Und nur 4,5 Cent kommen bei den Bauern an.»

Dabei seien die Gewinnmargen im Kakaomarkt in jüngster Zeit massiv gestiegen, sagt der Experte. Laut einer Studie von Agrarökonomen der Universität Arkansas könnten die Bauern ihren Kindern schwere Formen von Kinderarbeit ersparen, wenn der Kakaopreis um 2,8 Prozent höher läge.

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Ralf Moeller hat seinen Eltern veganes Essen untergejubelt

Recklinghausen/Los Angeles – Schauspieler Ralf Moeller (64, «Gladiator») hat seinen Eltern heimlich veganes Essen untergejubelt. «Ja, das stimmt. Ich habe ihnen zum Beispiel Schnitzel mitgebracht – aber auf pflanzlicher Basis», sagte der 64-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.

Dazu habe es damals eine leichte Tomatensoße gegeben. «Und so habe ich das immer mal wieder gemacht, ohne es groß zu sagen», berichtete er. «Irgendwann sagte ich aber: Hier, ihr wisst aber schon, dass ihr die letzten zwei Wochen immer mal wieder vegan gegessen habt?» Der Kommentar seiner Eltern sei gewesen: «Ach so, nun gut. Aber es hat geschmeckt.»

Moeller stammt aus Recklinghausen und war einst Bodybuilder. Berühmt wurde er mit seiner Film-Rolle als muskelbepackter Schwertkämpfer im Blockbuster «Gladiator» (2000). Mittlerweile beschäftigt sich der gelernte Schwimmmeister aber auch mit veganer Ernährung. Zusammen mit Koch Timo Franke hat er dazu jüngst ein eigenes Kochbuch herausgebracht. Moeller sagt, dass er seine Essensgewohnheiten weitgehend auf vegane Ernährung umgestellt habe. Weiterlesen

Eder will Mindesthaltbarkeit bei Lebensmitteln neu regeln

Mainz (dpa/lrs) – Rheinland-Pfalz will im Bundesrat eine Initiative starten, um die Angaben zur Mindesthaltbarkeit bei Lebensmitteln neu zu regeln. Die Ausnahmeliste für das Mindesthaltbarkeitsdatum müsse erweitert werden, sagte Ernährungsministerin Katrin Eder (Grüne) am Donnerstag in einer Aktuellen Debatte über Lebensmittelverschwendung im Landtag in Mainz. Für Salz, Hülsenfrüchte, Nudeln oder Reis sei kein strenges Datum für die Mindesthaltbarkeit nötig.

«Wir wollen niemand gefährden», sagte Eder. So solle es etwa bei Fisch weiter eine feste Datumsangabe geben. «Wir wollen das Orientierungsdatum für die Menschen beibehalten, aber neu justieren und hoffen, dass dies im Bundesrat eine Mehrheit findet.» Weiterlesen

Lehrer in Venezuela demonstrieren für besseres Gehalt

Caracas (dpa) – Zahlreiche Lehrer und andere Staatsbedienstete sowie Rentner haben im südamerikanischen Krisenstaat Venezuela für höhere Löhne und Pensionen demonstriert. «Dieser Aufruf, den ursprünglich Lehrer begonnen haben, entwickelte sich zu etwas Größerem», schrieb die venezolanische Zeitung «El Nacional» am Montag (Ortszeit). «Zu einer großen Demonstration, an der alle Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes im Land teilnahmen.» Weiterlesen

Welche Rolle die Uhrzeit beim Essen spielt «Morgens wie ein Kaiser»

Von Alice Lanzke, dpa

Potsdam (dpa) – «Iss morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein Edelmann und abends wie ein Bettler.» Viele Menschen dürften diese Worte noch im Ohr haben, wenn es um die drei Hauptmahlzeiten geht. Doch ob an dem Sprichwort wirklich etwas dran ist, wird in der Wissenschaft zum Teil kontrovers debattiert.

So war etwa lange Zeit fraglich, ob die Tageszeit überhaupt einen Einfluss nimmt. «Früher ging man davon aus, dass eine Kalorie eine Kalorie ist und es entsprechend keinen Unterschied macht, wann sie konsumiert wird», sagt Olga Ramich, Leiterin der Forschungsgruppe Molekulare Ernährungsmedizin am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE).

Und tatsächlich gibt es Studien, die dies auf den ersten Blick bestätigen: Erst kürzlich vermeldete etwa ein Team der schottischen University of Aberdeen, dass es zumindest hinsichtlich des Energiestoffwechsels keinen Unterschied mache, ob man den Großteil der täglichen Kalorien morgens oder abends konsumiere.

Gutes Frühstück kann den Appetit über Tag zügeln

Allerdings bemerkten die übergewichtigen Probanden einen Vorteil eines reichhaltigen Frühstücks, so Mitautorin Alexandra Johnstone in einer Mitteilung: «Die Teilnehmer berichteten, dass sie an den Tagen, an denen sie ein größeres Frühstück zu sich nahmen, ihren Appetit besser unter Kontrolle hatten und sich für den Rest des Tages gesättigt fühlten.»

Für Olga Ramich ist eben dieses beobachtete Sättigungsgefühl interessant: «Damit ergibt sich zwar keine direkte Regulation des Stoffwechsels durch die zeitliche Verteilung der Kalorien, aber eine positive Verhaltensauswirkung.» Darüber hinaus hätten andere Untersuchungen durchaus gezeigt, dass die Tageszeit Einfluss auf die durch die Mahlzeit ausgelöste Stoffwechselreaktion nimmt.

«Meine Forschungsgruppe hat beispielsweise Studien durchgeführt, bei denen wir die Auswirkungen derselben Mahlzeit morgens und nachmittags verglichen haben», sagt Ramich. «Dabei haben wir festgestellt, dass der Blutzucker nach der späten Mahlzeit deutlich stärker steigt als morgens.« Ebenso sei der Körper morgens besser dazu in der Lage, Kohlenhydrate zu verstoffwechseln.

Diese Beobachtung passt zu einer Studie der Universität Lübeck. In dieser erhielten 16 normalgewichtige Männer in der ersten Phase ein niederkalorisches Frühstück und ein hochkalorisches Abendessen und in der zweiten Phase umgekehrt. Wie das Forschungsteam beobachtete, war der Anstieg des Blutzucker- und Insulinspiegels nach dem Frühstück im Vergleich zum Abendessen deutlich vermindert. Die Wissenschaftlerinnen schlossen daraus, dass der menschliche Energieumsatz morgens grundsätzlich höher sei als abends.

Arbeiten wie diese sind besonders für die sogenannte Chrononutrition interessant. Dieses Forschungsfeld untersucht den in der Vergangenheit oft vernachlässigten Zusammenhang zwischen biologischer Uhr und Nahrungsaufnahme. Eben jener Zusammenhang sei aber äußerst wichtig, sagt Ramich vom DIfE: «Alles ist zeitabhängig: Die zirkadiane Uhr bestimmt sowohl Stoffwechselvorgänge als auch unser Verhalten.»

Die beiden Chronotypen Lerche und Eule

Dabei werden zwei sogenannte Chronotypen unterschieden: Während Lerchen schon morgens Energie haben und eher früher ins Bett gehen, bleiben Eulen länger wach und kommen früh am Tag nur schwer in die Gänge. Insbesondere Eulen würden dazu neigen, das Frühstück ausfallen zu lassen. Einigen Studien zufolge konsumieren sie auch mehr Fastfood, Kaffee und Alkohol, wie Olga Ramich erklärt.

Dieses ungesunde Verhalten sei vermutlich zum Teil auch darauf zurückzuführen, dass der gesellschaftliche Takt oft gegen den biologischen Rhythmus von Eulen arbeitet. «Gerade solche Menschen sollten auf eine gesunde Ernährung, feste Essenszeiten und eben ein Frühstück achten», betont Ramich mit Blick auf Studien, denen zufolge ein Weglassen der Morgenmahlzeit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nährstofflücken sowie Adipositas und Typ-2-Diabetes erhöht. «Eulen haben morgens oft noch keinen Hunger, doch selbst ihnen kann man empfehlen, sich optimalerweise daran zu gewöhnen, zumindest eine Kleinigkeit zum Frühstück zu essen.»

Insgesamt, so Ernährungswissenschaftlerin Ramich, sei die Redensart vom «Frühstücken wie ein Kaiser» wohl richtig. Dennoch sollte bei einem reichhaltigen Frühstück die Gesamtkalorienmenge des Tages berücksichtigt werden: «Es ist natürlich nicht nur wichtig, wann man isst, sondern auch, was man isst und wie viel man isst. Und das sollte vor allem zum Frühstück ausgewogen und gesund sein.»

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