Dax wenig verändert

Frankfurt/Main (dpa) – Der Dax hat sich auf hohem Niveau nur wenig bewegt. In der ersten Handelsstunde gab der deutsche Leitindex bislang um 0,16 Prozent nach auf 15.578,65 Zähler. Für den MDax der mittelgroßen Börsenwerte ging es um 0,47 Prozent nach unten auf 27.293,03 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,1 Prozent.

Zur Wochenmitte stärker bewegt waren vor allem Nebenwerte, so die Papiere der Shop Apotheke mit einem Plus von rund neun Prozent. Der Online-Arzneimittelhändler hatte den Umsatz im ersten Quartal kräftig gesteigert und damit die Erwartungen übertroffen. Weiterlesen

Dax-Jahreshoch in Reichweite

Frankfurt/Main (dpa) – Nach seinem schwächeren Wochenstart rückt der Dax am Dienstag wieder nah an sein Jahreshoch heran. Kurz nach der Xetra-Eröffnung stand der deutsche Leitindex 0,41 Prozent höher bei 15.645,24 Zählern. Das Jahreshoch von Anfang März bei 15.706 Punkten ist also nicht mehr weit.

Für den MDax der mittelgroßen Börsenwerte ging es ebenfalls um 0,41 Prozent auf 27.557,59 Zähler hoch und auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,4 Prozent zu. Weiterlesen

Ölpreisanstieg bremst Dax

Frankfurt/Main (dpa) – Der Anstieg der Ölpreise hat den Dax zum Auftakt in das zweite Quartal zunächst etwas gebremst. Nach einer starken letzten Märzwoche kam das deutsche Börsenbarometer am Montag im frühen Handel mit plus 0,13 Prozent auf 15.648,60 Punkte kaum vom Fleck. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte gab um 0,59 Prozent auf 27.498,75 Zähler nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte indes um 0,23 Prozent auf 4325,03 Punkte zu.

Im Fokus steht zu Beginn der verkürzten Osterwoche der Ölmarkt, nachdem Mitglieder der Öl-Allianz Opec+ überraschend eine Drosselung der Förderung angekündigt hatten. Dadurch erhielten die Hoffnungen auf ein schnelles Ende der Zinserhöhungen durch die Notenbanken «einen kräftigen Dämpfer», konstatierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. Weiterlesen

Unsicherheit kehrt an die Börse zurück – Dax fällt

Frankfurt/Main (dpa) – Zum Ende einer schwankungsreichen Woche hat der Dax seine bisherigen Wochengewinne merklich reduziert. Anleger sind unsicher, wie sie die geldpolitischen Perspektiven und Gefahren der Banken-Turbulenzen einordnen sollen. Vor dem Wochenende hieß es daher, dass erst einmal Kasse gemacht wird. Der deutsche Leitindex fiel zeitweise unter 15.000 Punkte.

Gegen Ende der ersten Handelsstunde büßte der Dax noch 1,30 Prozent auf 15.012,24 Punkte ein, sodass sein Wochenplus auf 1,7 Prozent schrumpfte. In den vergangenen Tagen hatte der Dax eine Erholung um bis zu rund 840 Punkte hinter sich: Auf das anfängliche Wochentief, das nach der nötig gewordenen Notfallrettung der Credit Suisse mit 14.458 Punkten das niedrigste Niveau seit der ersten Januar-Woche bedeutet hatte, folgte ein Anstieg bis an die 15.300 Punkte. Weiterlesen

Dax robust trotz Fed-Zinserhöhung

Frankfurt/Main (dpa) – In Frankfurt haben die Anleger den fortgesetzten geldpolitischen Straffungskurs der US-Notenbank Fed am Donnerstag relativ gelassen aufgenommen. Der Dax lag gegen Ende der ersten Handelsstunde mit 15.218,94 Punkten knapp über Vortagsniveau. Im Vergleich zur Reaktion an den New Yorker Börsen zeigte er sich mit einem knappen Aufschlag von 0,02 Prozent robust. Die Indikationen für die US-Indizes bewegen sich mittlerweile aber auch im Plus.

Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte legte am Donnerstag um 0,16 Prozent auf 26.906,43 Zähler zu, während sich der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 auch knapp über seinem Vortagsniveau bewegte.

Die Fed sei zunächst resolut bei ihrer Inflationsbekämpfung geblieben, hieß es bei der Commerzbank. Wie erwartet wurde der Leitzins trotz der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Außerdem wurde signalisiert, dass für dieses Jahr noch ein weiterer Zinsschritt ansteht. Am Donnerstag könnte ein solcher von der Schweizerischen Nationalbank und der Bank von England kommen. Weiterlesen

Dax stabil vor Zinsentscheidung in USA

Frankfurt/Main (dpa) – Vor dem Leitzinsentscheid der US-Notenbank Fed hat sich der Dax am Mittwoch stabil gehalten. Der Leitindex notierte zuletzt bei 15.195,03 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte verbuchte zur Wochenmitte in der Frühe ein kleines Minus 0,07 Prozent auf 26.998,57 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zeigte sich zugleich mit minus 0,08 Prozent bei 4178,05 Punkten ebenfalls nahezu unverändert. Weiterlesen

Gold, Bitcoin – Wohin flüchten Anleger in einer Bankenkrise?

Von Bernhard Funck, dpa-AFX, und Christoph Dernbach, dpa

Frankfurt/Main (dpa) – Eigentlich hat die Welt angesichts des Ukraine-Kriegs ganz andere Sorgen. Und doch stehen wieder einmal die Banken im Epizentrum eines drohenden Finanzbebens. In solch unsicheren Zeiten laufen viele Anleger «sichere Häfen» an, die ihrem Vermögen Schutz bieten sollen. Welche «Safe Havens» gibt es? Und sind sie wirklich so sicher, wie es auf den ersten Blick scheinen mag?

Staatsanleihen – tatsächlich ein risikofreier Zins?

Als sicherer Anlagehafen schlechthin gelten Schuldpapiere von Ländern mit hoher Kreditwürdigkeit. «Dazu zählen in erster Linie die Vereinigten Staaten, aber auch europäische Länder wie Deutschland», sagt Michael Klawitter, Anleihenexperte bei der Dekabank. Das Besondere an solchen Staatsanleihen ist, dass ihre Schuldner als nahezu unverwüstlich gelten können. Ein Zahlungsausfall, wie er bei Verbrauchern oder Unternehmen vorkommen kann, gilt bei ihnen als eher unwahrscheinlich. Außerdem bieten die Wertpapiere eine feste Verzinsung, also einen verlässlichen Zahlungsstrom.

Allerdings bringt selbst der sichere Anleihehafen Probleme mit sich. So können die Zinserträge – wie auch jetzt – von einer hohen Inflation vernichtet werden, was zu einem Vermögensverlust führen kann. Außerdem verlieren bestehende Anleihen in Zeiten steigender Zinsen an Wert. Dies ist unproblematisch, wenn die Papiere bis zum Laufzeitende gehalten werden. Sollen oder müssen sie aber früher verkauft werden, entstehen Kursverluste. Das ist ein Grund, warum so viele mittelgroße US-Banken derzeit Finanzprobleme haben.

Gold – glänzt das Edelmetall wirklich immer?

Gold gilt seit langem als Inbegriff von Wohlstand und Reichtum. So auch heute: An den Finanzmärkten steuern Anleger das Edelmetall an, wenn es an den Börsen ungemütlich wird. Angesichts der Turbulenzen im Bankensektor stieg der Goldpreis am Montag erstmals seit längerem über die Marke von 2000 US-Dollar. Ein Vorteil von Gold ist, dass es nicht bedrucktes Papier ist, sondern einen Eigenwert besitzt. «Gold hat sich im Grunde seit Jahrtausenden als wertbeständige Anlage bewährt», sagt Ökonom Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen. Daneben wird es zur Produktion vieler zum Teil hochwertiger Industriegüter verwendet.

Aber auch Gold hat Schwächen. So wirft das Edelmetall wie auch sein «kleiner Bruder» Silber keine regelmäßigen Erträge wie Zinsen oder Dividenden ab. Das macht es in Zeiten steigender Zinsen unattraktiver. So wie im vergangenen Jahr, als Gold trotz Ukraine-Kriegs kaum zulegte. Damals hielt ein zweiter Gegenspieler von Gold den Preis niedrig: der US-Dollar. Da Edelmetalle meist in der Weltreservewährung gehandelt werden, wird der Gold-Erwerb mit steigendem Dollar-Kurs für viele Anleger teurer und so unattraktiver.

Yen und Franken – stets eine sichere Bank, oder?

Unter den Weltwährungen gibt es einige, die Anleger als sichere Alternative schätzen. Neben dem US-Dollar zählt dazu der japanische Yen. Ein Grund dafür liegt in dem hohen Auslandsvermögen der Japaner, wie Helaba-Experte Umlauf erklärt. «Wird es in der Welt unruhig, ziehen die japanischen Anleger Auslandsanlagen ab und holen sie nach Hause.» Deshalb legt der Yen in Krisenzeiten häufig zu. Ob sich ausländische Anleger auf diesen Effekt verlassen sollten, ist jedoch fraglich. Denn der Yen kann auch stark abwerten, wie etwa das vergangene Jahr gezeigt hat.

Dass der Schweizer Franken von den Bankturbulenzen nicht profitiert, ist nicht verwunderlich. Denn mit der Credit Suisse steht eine Schweizer Großbank für die Probleme in Europa. Normalerweise wird mit der Schweizer Währung hohe Stabilität verbunden. Deutlich wurde das etwa in der Euro-Schuldenkrise vor zehn Jahren. Seinerzeit war der Franken so gefragt, dass sich die Eidgenossen mit einem speziellen Mechanismus absichern mussten. Ansonsten hätte die Wirtschaft noch stärker unter dem aufwertenden Franken gelitten. Ein sicherer Hafen kann also auch zur Last werden.

Bitcoin – Alternativwährung oder Anlagerisiko?

Die Bankenprobleme bestärken die Fürsprecher von Kryptowährungen. So ist der Bitcoin-Kurs zuletzt von gut 20.000 auf rund 28.000 US-Dollar gestiegen. Krypto-Unternehmer Peter Grosskopf von Unstoppable Finance verweist darauf, dass der Bitcoin in der letzten Finanzkrise als Gegenentwurf zum klassischen Finanzsystem entstand und als Wette gegen dieses System gesehen wird. Zwar gebe es auch andere Gründe für den steigenden Bitcoin. «Aber die Kurssprünge der letzten Wochen hängen sicher auch mit den Schieflagen im Bankensektor zusammen.»

Allerdings können sich Kryptoanleger nicht darauf verlassen, dass Bitcoin & Co. kontinuierlich an Wert zulegen – die Kurse schwanken oft stark. Denn es stehen viele Risiken in Raum, auch weil einige Player der Branche an den Folgen des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX zu knabbern haben. Außerdem ist unklar, welche Folgen eine scharfe Regulierung von Bitcoin und anderen Kryptowährungen in den USA hätte, die von US-Präsident Joe Biden vorangetrieben wird.

Digitale Vermögenswerte selbst verwahren – wieso?

Krypto-Fans sagen: «Not your keys, not your coins« und drücken damit die Überzeugung aus, dass Investoren sich ihrer Kryptobestände nur sicher sein können, wenn sie in einer digitalen Geldbörse (»Wallet») gespeichert sind, für die nur sie die Schlüssel haben. Einen Trend zu selbst gehosteten Wallets und Hardware-Lösungen konnte man schon seit dem Kollaps der Kryptobörsen FTX und Celsius beobachten, sagt Peter Grosskopf, der mit seinem Unternehmen eine entsprechende Lösung anbietet. Mit der Bankenkrise scheint sich der Trend zu verstärken.

Bei der Selbstverwahrung eigener Kryptowerte mit Sticks wie Ledger und BitBox passieren aber immer wieder Missgeschicke, die zu einem Totalverlust der gespeicherten Werte führen können. Legendär ist der Fall des britischen Bitcoin-Anlegers James Howells, der 2013 versehentlich eine Festplatte entsorgt hat, auf der sich 7500 Bitcoin befanden. Howells vermutet die Platte auf einer Müllkippe in Newport im Süden von Wales und sucht dort seit Jahren nach dem Datenträger, der heute über 200 Millionen Euro wert wäre.

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Dax lässt Bankensorgen weiter hinter sich

Frankfurt/Main (dpa) – Der Dax ist am Dienstag schwungvoll über die 15-000-Punkte-Marke zurückgekehrt. Die Erholung, die am Vortag nach dem ersten Schock im Zusammenhang mit der Credit-Suisse-Rettung eingesetzt hatte, setzte sich am Tag vor dem US-Zinsentscheid fort.

Nach einer Dreiviertelstunde legte der Leitindex 1,27 Prozent auf 15.122,81 Punkte zu. Der MDax gewann 1,47 Prozent auf 26.983,84 Zähler und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 1,4 Prozent.

Im Zuge der anhaltenden Verunsicherung in der europäischen Bankenbranche war der Dax zu Wochenbeginn auf das tiefste Niveau seit den ersten Tagen des Jahres abgesackt. Er schaffte dann aber eine imposante Erholung um zeitweise mehr als 500 Punkte, da sich im Bankensektor letztlich die Erleichterung über die Rettung der Credit Suisse durchsetzte. Dies hatte am Dienstag Bestand: Die Aktien der Commerzbank und der Deutschen Bank erholten sich an der Dax-Spitze um bis zu 4,8 Prozent. Weiterlesen

Credit-Suisse: Ende des Bankenbebens oder neue Probleme?

Von Friederike Marx, Matthias Röder, dpa und Steffen Weyer, dpa-AFX

Frankfurt/Zürich (dpa) – Die Hoffnung war groß: Die Notübernahme der Credit Suisse durch die Schweizer Großbank UBS sollte Ruhe in die Finanzmärkte bringen. «Der Bundesrat ist überzeugt, dass die Übernahme die beste Lösung ist, um das Vertrauen wiederherzustellen», sagte der Schweizer Bundespräsident Alain Berset bei der Bekanntgabe der bedeutendsten Bankenfusion in Europa seit der Finanzkrise vor 15 Jahren. Doch die Sorge vor einer Bankenkrise auch infolge der Turbulenzen in den USA schwelt an den Finanzmärkten weiter.

Kehrt jetzt Ruhe ein?

«Ein Zombie ist weg, doch ein Monster entsteht», kommentierte die «Neue Zürcher Zeitung» die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Nach der Finanzkrise 2008/2009 sollte eigentlich keine Bank mehr so groß sein, dass der Staat sie nicht pleitegehen lassen kann («too big to fail»). «Mit dieser Fusion zweier Banken, die schon zuvor systemrelevant waren, erhalten wir einen noch größeren Akteur, der erst recht nicht pleitegehen darf», kritisiert Gerhard Schick von der Bürgerbewegung Finanzwende. «Diese Lösung ist nicht nachhaltig und verschärft das Too-Big-To-Fail-Problem nur noch», sagt der frühere Grünen-Politiker. Zudem bleibt die Lage auf dem US-Bankensektor nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank und der Probleme anderer Regionalbanken angespannt. Das sorgt für Unruhe an den Börsen.

Wie stehen die deutschen Banken da?

Der deutsche Bankensektor präsentiert sich derzeit vergleichsweise robust. Die beiden großen Institute Deutsche Bank und Commerzbank erzielten nach hartem Umbau zuletzt wieder Milliardengewinne. Sie profitieren dabei auch von der Zinswende. Banken verdienen dadurch zum Beispiel wieder mehr an Krediten. Zugleich sorgen steigende Zinsen allerdings für Kursverluste an den Märkten etwa für Staatsanleihen. Milliardenabschreibungen auf Wertpapierbestände, die Institute für vorübergehend halten, sind die Folge.

Das bekamen im vergangenen Jahr Sparkassen und Genossenschaftsbanken zu spüren. Zum Problem werden die Kursverluste vor allem dann, wenn Institute die Papiere vor Ende der Fälligkeit verkaufen. Die Sparkassen hielten die Papiere üblicherweise aber bis zur Endfälligkeit, versicherte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Helmut Schleweis unlängst. Zudem verfügen Genossenschaftsbanken und Sparkassen über ein eignes Sicherungsnetz, falls ein Institut in Schieflage gerät.

Was sind weitere Gründe für die anhaltenden Sorgen der Anleger?

Banken, Versicherer und andere Anleger haben insgesamt 16 Milliarden Franken (16,2 Mrd Euro) in nachrangige Anleihen der Credit Suisse (sogenannte AT1-Papiere) gesteckt. Auf Geheiß der Schweizer Finanzaufsicht Finma soll dieses Geld dem Eigenkapital der Credit Suisse zugeschlagen werden, die Inhaber dieser Papiere verlieren ihr eingesetztes Geld. Zunächst war unklar, welchen Großanlegern dadurch höhere Ausfälle drohen. Die Deutsche Bank ist nach eigener Auskunft «nahezu null» betroffen, die Commerzbank einem Sprecher zufolge überhaupt nicht. Die Bankenaufseher der Europäischen Union stellten klar, dass für den Fall einer Schieflage einer Bank in der EU eine feste Regel gelte, in welcher Reihenfolge Aktionäre und andere Gläubiger herangezogen würden. Verluste einer Bank gingen zuerst zulasten des Aktienkapitals. Erst wenn dieses nicht ausreiche, würden AT1-Anleihen herangezogen.

Wurden die richtige Lehren aus der Lehman-Pleite gezogen?

Allein die EU-Staaten mussten in der Finanzkrise nach der Pleite der US-Bank Lehman Brothers rund 1,6 Billionen Euro in marode Banken stecken. Seitdem müssen Banken deutlich mehr Eigenkapital vorweisen. Zudem werden seit 2016 in Europa im Fall der Schieflage eines Instituts zunächst Eigentümer und Gläubiger zur Kasse gebeten. Erst als letztes Mittel geht es an Einlagen von Sparern sowie Gelder aus einem von den Banken finanzierten Krisenfonds (Single Resolution Fund). Ökonom Jens Südekum erwartet keine Ansteckungseffekte innerhalb der Branche wie 2008. «Die Eigenkapital-Quoten sind besser und es gibt kaum faule Kredite mehr», sagte das Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundeswirtschaftsministerium der «Bild»-Zeitung (Montag).

Kritiker halten die aktuellen Bestimmungen nicht für ausreichend. «Das Scheitern der Credit Suisse ist ein Weckruf, endlich wichtige Finanzmarktreformen durchzusetzen», fordert Schick. Notwendig seien unter anderem größere Kapitalpuffer bei Banken und eine europäische Abwicklungs- und Einlagensicherungsbehörde mit mehr Befugnissen.

Wie reagieren die Notenbanken?

Die Notenbanken versuchen zu beruhigen – verbal und mit einer konzertierten Aktion. «Aufgrund seiner starken Eigenkapital- und Liquiditätspositionen ist der Bankensektor im Euroraum widerstandsfähig», bekräftigte beispielsweise EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Wochenende. Zudem erhöhten die sechs große Notenbanken die Schlagzahl zur Versorgung des Finanzsystems mit Dollar-Liquidität. Die Dollar-Geschäfte sollen sicherstellen, dass den Banken für wichtige, meist internationale Geschäfte nicht die Weltreservewährung Dollar ausgeht. Neben der EZB beteiligten die Notenbanken der USA, Kanadas, Großbritanniens, Japans und der Schweiz.

Wie sind in der Schweiz die Reaktionen auf den Deal?

Neben einer gewissen Erleichterung ist die öffentliche Reaktion geprägt von Kritik und Bedenken. Was mit der Credit Suisse passiert sei, sei eine Schande für die Schweiz, hieß es von der liberalen FDP. Die Sorge gilt vor allem dem Ruf des Finanzplatzes Schweiz. Die Regierung hat sich bei der Übernahme auf Notrecht berufen. Der auf Bankenrecht spezialisierte Rechtsprofessor Peter Kunz hält das für eine unzureichende Rechtsgrundlage und rechnet mit Klagen gegen die Eidgenossenschaft. «Dass die CS-Aktionäre zum Deal gar nicht mehr gefragt werden, ist eine völlig außergesetzliche Regelung», sagte er in Zeitungs-Interviews.

Was sind die Folgen für die CS-Kunden und Belegschaft?

Die Credit Suisse kann laut Finanzmarktaufsicht alle Geschäfte ohne Einschränkungen weiterführen. Damit sei der Schutz der Kunden gewährleistet. Konten, Depots und andere Dienstleistungen blieben wie gewohnt zugänglich. Das Geld der Kunden sei durch die Liquidität der Bank sowie durch die Einlagensicherung, die für Beträge bis zu
100 000 Franken gilt, geschützt. Auf die 50.000 Angestellten der CS kommen ungewisse Zeiten zu. Rund 10.000 Stellen könnten bedroht sein.

Wann ist der Deal auch rechtlich abgeschlossen?

Die Fusionstransaktion unterliegt den üblichen Abschlussbedingungen. Beide Parteien sind zuversichtlich, dass alle Bedingungen erfüllt werden können, heißt es. Die Fusion soll nach Möglichkeit bis Ende 2023 vollzogen werden. Möglicherweise wird der Name Credit Suisse auch in Zukunft beibehalten.

Dax-Debüt für Rüstungskonzern Rheinmetall

Frankfurt/Main/Düsseldorf (dpa) – Der Rüstungs- und Technologiekonzern Rheinmetall zählt seit Montag zum deutschen Leitindex Dax. In der ersten deutschen Börsenliga ersetzt das Düsseldorfer Unternehmen den Dialyse-Spezialisten Fresenius Medical Care, der den Index der mittelgroßen Werte, den MDax, abgestiegen ist.

Rheinmetall ist Deutschlands größter Rüstungskonzern. Bei Militärfahrzeugen und im Munitionsgeschäft zählt das Unternehmen nach eigenen Angaben zu den drei größten Herstellern der westlichen Welt. Rheinmetall hat derzeit einen Börsenwert von rund 10,4 Milliarden Euro. Seit der russischen Invasion in die Ukraine vor gut einem Jahr hat sich der Börsenkurs der Aktie mehr als verdoppelt. In seinen zivil ausgerichteten Bereichen ist Rheinmetall unter anderem Zulieferer für die Autoindustrie. Weiterlesen

Dax startet mit Minus – Anhaltende Sorgen um Banksektor

Frankfurt/Main (dpa) – Die «Notfallrettung» der angeschlagenen Schweizer Großbank Credit Suisse hat zu Beginn der neuen Handelswoche die Investoren am deutschen Aktienmarkt nicht beruhigen können. Der Dax fiel am Montagmorgen auf ein weiteres Tief seit Januar und rutschte mit zuletzt minus 1,12 Prozent auf 14.602,19 Punkte. Damit knüpfte der deutsche Leitindex zugleich nahtlos an die Abschläge der Vorwoche von mehr als vier Prozent an.

Auch der MDax der mittelgroßen Unternehmenswerte verlor in den ersten Handelsminuten deutlich und gab um 1,90 Prozent auf 25.944,45 Zähler nach. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone rutschte um 1,55 Prozent auf 4002,17 Punkte ab. Weiterlesen

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