Erneut Antisemitismus-Vorwürfe gegen documenta fifteen

Kassel/Frankfurt (dpa) – Kurz nach der Eröffnung der documenta fifteen fachen neue Vorwürfe die seit Monaten schwelende Antisemitismus-Debatte um die Schau weiter an.

Der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, forderte die Verantwortlichen der Weltkunstausstellung in Kassel auf, einen Beitrag des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi wegen antisemitischer Motive zu entfernen.

Auf dem großflächigen Banner am Friedrichsplatz ist unter anderem ein Soldat mit Schweinsgesicht zu sehen. Er trägt ein Halstuch mit einem Davidstern und einen Helm mit der Aufschrift «Mossad». Das ist die Bezeichnung des israelischen Auslandsgeheimdienstes. «Das ist eine klare Grenzüberschreitung», sagte Mendel der Deutschen Presse-Agentur. «Diese Bilder lassen überhaupt keinen Interpretationsspielraum zu. Das ist klare antisemitische Hetze.»

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, hat sich bestürzt geäußert. «Als Mitglied der jüdischen Gemeinschaft, aber auch als Bürgerin dieses Landes bin ich entsetzt über den blanken Judenhass, der sich im Bild von Taring Padi zeigt. Personen mit Schläfenlocken und SS-Runen, dazu ein Schweinekopf mit der Aufschrift “Mossad”» – das sei plump antisemitisch, sagte Knobloch.

Banner wird verdeckt

Aufgrund einer Figurendarstellung des Kollektivs, die antisemitische Lesarten ermöglicht, habe sich das Kollektiv gemeinsam mit der Geschäftsführung und der Künstlerischen Leitung «entschieden, die betreffende Arbeit zu verdecken und eine Erklärung dazu zu installieren», teilte die documenta mit. Das Gemälde teilweise zu verdecken und der Grenzüberschreitung «durch Anbringung einer Fußnote die Spitze nehmen zu können, ist absurd», so Knobloch. Die antisemitischen Vorfälle rund um diese documenta seien zu einem Thema für die gesamte Gesellschaft geworden.

Anschuldigungen immer wieder zurückgewiesen

Dem indonesischen Kuratoren-Kollektiv Ruangrupa war schon vor Monaten von einem Kasseler Bündnis vorgeworfen worden, auch Organisationen einzubinden, die den kulturellen Boykott Israels unterstützten oder antisemitisch seien. Ruangrupa und die documenta wiesen die Anschuldigungen entschieden zurück. Später schaltete sich auch der Zentralrat der Juden in Deutschland ein. Eine zur Beruhigung gedachte Diskussionsreihe wurde abgesagt.

Bislang hatte sich Mendel in der Debatte hinter die documenta gestellt. Er sagte, er sehe dort keinen Antisemitismus, kritisierte aber die fehlenden Positionen von jüdischen Künstlern aus Israel. Mendel betonte am Montag, nicht die gesamte Ausstellung sei als antisemitisch zu bezeichnen. «Man muss da differenzieren. Da ist sicher etwas schiefgelaufen. Aber so etwas sollte nicht passieren.» Die Verantwortung, dafür Sorge zu tragen, läge nun bei den Kuratoren und der Leitung der documenta fifteen.

Deutliche Worte

Auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth fand deutliche Worte: «Das ist aus meiner Sicht antisemitische Bildsprache», teilte die Grünen-Politikerin mit. «Ich sage es noch einmal: die Menschenwürde, der Schutz gegen Antisemitismus, wie auch gegen Rassismus und jede Form der Menschenfeindlichkeit sind die Grundlagen unseren Zusammenlebens, und hier findet auch die Kunstfreiheit ihre Grenzen.» Die documenta müsse das umgehend gegenüber den Kuratoren und Künstlern deutlich machen und «die notwendigen Konsequenzen» ziehen.

«Auch mein persönlicher Eindruck ist, dass hier eine antisemitische Bildsprache vorliegt», teilte die stellvertretende documenta-Aufsichtsratsvorsitzende, Hessens Kunstministerin Angela Dorn (Grüne), mit. Sie habe deshalb umgehend Kontakt zur Generaldirektorin der documenta, Sabine Schormann, aufgenommen mit dem Ziel, schnellstmöglich eine Klärung herbeizuführen.

Dorn zufolge ist Schormann bereits tätig geworden. Sie rechne damit, «dass wir uns zeitnah als Gesellschafter der documenta GmbH in einer Sondersitzung mit den Ergebnissen befassen werden», erklärte sie.

«Bei der Abbildung auf dem Kunstwerk, das nach meiner derzeitigen Kenntnis erst am Samstag auf dem Friedrichsplatz installiert wurde, handelt es sich um einen antisemitischen Verstoß, der nicht von der Hand zu weisen ist», teilte der Aufsichtsratsvorsitzende der documenta, Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle, mit. Er habe die Geschäftsführung der Schau gleichzeitig um Aufklärung sowie um Einleitung notwendiger Maßnahmen gebeten.

Geselle warnte davor, die documenta fifteen nun unter Generalverdacht zu stellen. «In den Preview Days, die vergangene Woche von Mittwoch bis Freitag für Fachpublikum und Medien stattgefunden haben, waren keine antisemitischen Kunstwerke vorher feststellbar.»

«Dieses Werk muss weg, und es ist Aufgabe der documenta, sich nun mit Entschlossenheit der eigenen Verantwortung zu stellen», teilte Hessens Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker mit.

Rote Linie überschritten

Empört zeigte sich auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Der Rat sei für seine Bedenken gegenüber der diesjährigen documenta von vielen Seiten kritisiert worden. Sogar Rassismus sei ihm indirekt vorgeworfen worden.

«Es spielt jedoch keine Rolle, woher Künstler stammen, die Antisemitismus verbreiten», betonte Schuster. Kunstfreiheit ende dort, wo Menschenfeindlichkeit beginne. «Auf der documenta wurde diese rote Linie überschritten.» Die Verantwortlichen müssten jetzt ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und Konsequenzen ziehen, forderte er.

Deutliche Worte fand die israelische Botschaft in Berlin: «Die in einigen Exponaten gezeigten Elemente erinnern an die Propaganda von Goebbels und seinen Handlangern in dunklen Zeiten der deutschen Geschichte.» Alle roten Linien seien nicht nur überschritten, sie seien zertrümmert worden. «Diese Elemente sollten sofort aus der Ausstellung entfernt werden.»

Das American Jewish Committee Berlin forderte sogar die Entlassung der documenta-Geschäftsführerin. Schormann solle umgehend von ihren Aufgaben entbunden werden, «der offen zur Schau gestellte Antisemitismus unverzüglich unterbunden und die entsprechenden Werke entfernt werden», erklärte Direktor Remko Leemhuis.

Die Gesellschafter der Kunstschau – die Stadt Kassel und das Land Hessen – müssten jetzt für Klarheit sorgen, forderte der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, «da die Geschäftsführung der documenta fifteen offensichtlich dazu nicht bereit oder in der Lage ist.» Die AfD im Landtag von Hessen verlangte gar, die documenta fifteen zu beenden.

Vor dem Hintergrund der Debatte um die 15. Ausgabe der documenta hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Eröffnung der Schau am Samstag schon die Grenzen der Kunstfreiheit betont. «Kunst darf anstößig sein, sie soll Debatten auslösen.» Kritik an israelischer Politik sei erlaubt. «Doch wo Kritik an Israel umschlägt in die Infragestellung seiner Existenz, ist die Grenze überschritten», hatte er gesagt.

Die documenta, seit 1955 in Kassel, gilt neben der Biennale in Venedig als weltweit bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Sie wird nur alle fünf Jahre veranstaltet. Die Schau dauert bis zum 25. September.

 

 

 

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100 Tage Kunst in Kassel: Alles Wissenswerte zur documenta

Kassel (dpa) – Sie wurde lange mit Spannung erwartet, jetzt beginnt die documenta fifteen.

Kassel stellt sich auf Hunderttausende Kunstfans ein, die in den kommenden 100 Tagen in die nordhessische Stadt pilgern werden. Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um den Besuch der Weltkunstausstellung:

Wann findet die documenta statt?

Die neben der Biennale in Venedig weltweit bedeutendste Ausstellung für zeitgenössische Kunst findet alle fünf Jahre statt und dauert 100 Tage. Die 15. Ausgabe startet am Samstag und endet am 25. September. Die regulären Öffnungszeiten sind von 10 bis 20 Uhr.

Was erwartet die Besucherinnen und Besucher?

Das Künstlerkollektiv Ruangrupa, das die künstlerische Leitung innehat, will die indonesische Lumbung-Architektur in den Mittelpunkt stellen. «lumbung» ist in dem Inselstaat das Wort für eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune, in der die überschüssige Ernte zum Wohle der Gemeinschaft gelagert wird. Diese Tradition des Teilens will das aus Indonesien stammende Künstlerkollektiv auf die Weltkunstausstellung in Kassel übertragen. Die Generaldirektorin der documenta, Sabine Schormann, kündigte kürzlich an, die Besucherinnen und Besucher erwarte eine vielfältige, experimentelle, auf kollektiven Prozessen aufbauende Schau. «Man wird die documenta fifteen als einen sinnlichen Ausstellungsbesuch mit – unter anderem – Malerei, Installationen, Filmen oder auch Musik und Performance erleben können.»

Wo gibt es Kunst zu sehen?

Insgesamt sind 32 Ausstellungsorte in den Kasseler Stadtteilen Mitte, Nordstadt und Bettenhausen sowie an und auf der Fulda mit angrenzenden Arealen wie Karlsaue oder Hafen geöffnet. Neben den klassischen Spielorten wie dem Museum Fridericianum und der documenta-Halle sind darunter ein Bootsverleih, ein ehemaliges Firmengelände sowie ein altes Hallenbad.

Die documenta fifteen gibt es übrigens auch zu hören – und das schon seit April. «lumbung Radio» ist ein offenes Internetradio, das aus einem interkommunalen Netzwerk unterschiedlicher Radiostationen und Audiopraktiken besteht. Der Sender überträgt zeitzonenunabhängig und in mehreren Sprachen Musik und Kunst. Laut Veranstaltern soll er «während der 100 Tage der documenta fifteen sowie hoffentlich auch danach rund um die Uhr aus der ganzen Welt in die ganze Welt» senden.

Welche Künstler sind dabei?

Das Kuratoren-Team hat als Teilnehmer 14 Kollektive, Organisationen und Institutionen sowie 54 Künstlerinnen und Künstler ausgewählt. Dazu zählt der inzwischen verstorbene US-Konzeptkünstler Jimmie Durham (1940-2021), von dem posthum ein Beitrag zu sehen sein wird. Durham hatte mehrfach auf der Kunstbiennale in Venedig ausgestellt und war bei der dreizehnten Auflage der documenta 2012 dabei. Ebenfalls vertreten ist Richard Bell, der als einer der politischsten Maler Australiens der Gegenwart gilt. Unter den Teilnehmern ist auch die dänische Organisation Trampoline House, die Geflüchtete mit Rechtsberatung und Sprachkursen unterstützt sowie die Gruppe Britto Arts Trust aus Bangladesch, die sich um Müllvermeidung bemüht.

Was ist zur Eröffnung geplant?

Nach der offiziellen Eröffnung mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Hessens Ministerpräsident Boris Rhein sowie dem Botschafter der Republik Indonesien, Arif Havas Oegroseno, sind alle Ausstellungsorte für das Publikum offen. Begleitet wird der Tag unter anderem von Konzerten, Filmvorführungen, offenen Treffen und Workshops. Am Samstagabend sind Live-Musik und Partys in den Ausstellungsorten geplant. Kommen können alle, die ein gültiges Ticket haben. Auf dem Friedrichsplatz soll es außerdem eine Feier geben, zu der auch alle ohne Tickets eingeladen sind.

Wie sieht das Begleitprogramm der documenta aus?

Das Begleitprogramm ist vielfältig und reicht von Workshops und Führungen bis hin zu Gesprächsreihen und Partys. So finden an jedem zweiten Wochenende im Monat dreitägige «Meydans» mit verschiedenen Veranstaltungen statt, bei denen nach den Worten Ruangrupas «miteinander diskutiert, gestritten oder gefeiert» werden soll. Dazu zählen beispielsweise Lesungen und Diskussionsrunden sowie ein Weltmusikfestival und ein Food- und Flohmarkt. Beim letzten Meydan vom 9. bis 11. September sollen die Erfahrungen der documenta fifteen gemeinsam mit den Gästen der Schau in Workshops und Vorträgen reflektiert werden.

Die Kunstausstellung documenta ist zunächst für Fachbesucher geöffnet, ab dem 18. Juni steht sie allen Interessierten offen. Foto: Boris Roessler/dpa

Was kosten die Tickets?

Ein Tagesticket kostet 27 Euro – ermäßigt 19 Euro. Die Karte gilt auch für Fahrten mit dem öffentlichen Nahverkehr. Dauertickets kosten 125 Euro. Ein Euro jedes verkauften Tickets geht den Organisatoren zufolge an langfristig angesetzte Nachhaltigkeitsprojekte in Deutschland und Indonesien: unter anderem an eine Aufforstungsaktion im Reinhardswald bei Kassel sowie an ein Projekt zur ökologischen Anreicherung von Ölpalmen- und Kautschukplantagen in der Region Jambi auf Sumatra. Wer Menschen mit weniger Geld einen Besuch der documenta ermöglichen möchte, kann ein Soli-Ticket spenden. Tickets gibt es auf der Webseite der documenta und an Tageskassen vor Ort.

Wie kommt man am besten zur documenta?

Der Intercity-Express (ICE) für Fernreisen hält am Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe, Regionalzüge am Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe und am Kasseler Hauptbahnhof. Ticketinhaber können von dort mit Bussen und Bahnen kostenlos alle Ausstellungsorte erreichen. Bei der Anfahrt mit dem Auto empfehlen die Veranstalter, den Pkw auf dem Park-and-Ride-Parkplatz an der Schwanenwiese abzustellen und ab dort den ÖPNV zu nutzen.

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documenta in Kassel öffnet für Fachpublikum

Kassel (dpa) – Mit der documenta fifteen verwandelt sich Kassel wieder in ein wichtiges Zentrum der Kunstwelt.

Heute beginnen in der nordhessischen Stadt die sogenannten Preview-Tage der neben der Biennale in Venedig bedeutendsten Präsentation von Gegenwartskunst. Fachbesucher und Journalisten haben drei Tage Zeit, die Schau zu erkunden, bevor sie am Samstag offiziell für 100 Tage öffnet.

Die documenta findet alle fünf Jahre statt. Die 15. Ausgabe wurde von dem indonesischen Künstlerkollektiv Ruangrupa gestaltet. Die Gruppe will die indonesische Lumbung-Architektur in den Fokus stellen. «lumbung» ist in dem Inselstaat das Wort für eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune, in der die überschüssige Ernte zum Wohle der Gemeinschaft gelagert wird. Diese Tradition des Teilens will Ruangrupa auf die Weltkunstausstellung in Kassel übertragen.

Tausende Journalisten und Fachbesucher

Zum Auftakt der documenta fifteen werden an diesem Mittwoch um 11.00 Uhr mehr als tausend Journalisten zu einer Pressekonferenz erwartet. Insgesamt haben sich nach Angaben der Organisatoren über 7000 Fachbesucher aus aller Welt angekündigt. Ab 10.00 Uhr ist die Ausstellung zugänglich. 14 Kollektive, Organisationen und Institutionen sowie 54 Künstlerinnen und Künstler präsentieren ihre Werke an 32 Standorten.

Statt auf Stars mit großen Namen setzt Ruangrupa vor allem auf Kollektive und Organisationen aus aller Welt. Unter den Teilnehmern ist etwa eine dänische Organisation, die Geflüchtete mit Rechtsberatung und Sprachkursen unterstützt, eine Gruppe aus Bangladesch, die sich um Müllvermeidung bemüht, sowie Bienenzüchter aus Kassel.

Was zu sehen sein wird? Sehr viel «lumbung», kündigte documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann kürzlich an. Die Besucherinnen und Besucher erwarte eine vielfältige, experimentelle, auf kollektiven Prozessen aufbauende Schau. «Man wird die documenta fifteen als einen sinnlichen Ausstellungsbesuch mit – unter anderem – Malerei, Installationen, Filmen oder auch Musik und Performance erleben können.»

Antisemitismus-Vorwürfe überschatten den Start

Heute beginnen in Kassel die sogenannten Preview-Tage der documenta. Foto: Swen Pförtner/dpa

Überschattet wird die documenta fifteen von einer Antisemitismus-Debatte. Ein Bündnis warf Ruangrupa zu Beginn des Jahres vor, bei der Schau seien auch Organisationen eingebunden, die den kulturellen Boykott Israels unterstützten oder antisemitisch seien. Ruangrupa und die documenta wiesen die Anschuldigungen entschieden zurück. Später schaltete sich auch der Zentralrat der Juden in Deutschland ein. Eine zur Beruhigung gedachte Diskussionsreihe wurde abgesagt. Seither ringen die Beteiligten bis hin zu Kulturstaatsministerin Claudia Roth um eine Balance zwischen «Antisemitismus hat keinen Platz auf der documenta», «Kunstfreiheit ist ein zentraler Punkt» und «Herkunft allein kann nicht bestimmend sein, was gezeigt wird und was nicht».

Dem Besucherinteresse tut die Debatte offenbar keinen Abbruch: 54.000 Tickets wurden nach Angaben der documenta schon vorab verkauft. Das Tagesticket kostet 27 Euro. Zur Eröffnung am Samstag haben sich unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Hessens Ministerpräsident Boris Rhein sowie der Botschafter der Republik Indonesien, Arif Havas Oegroseno, angekündigt. Die documenta fifteen ist bis zum 25. September geöffnet.

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Große Römerausstellung in Trier nimmt Formen an

Trier (dpa/lrs) – Rund zwei Wochen vor dem Start der Sonderausstellung über den Untergang des Römisches Reiches treffen in Trier immer mehr internationale Leihgaben ein. Am Freitag wurde ein Marmor-Kopf einer Aphrodite aus dem Archäologisches Nationalmuseum Athen (Griechenland) im Rheinischen Landesmuseum Trier aus der Transportkiste geholt und aufgestellt. «Dieser Kopf hat etwas ganz Besonderes», sagte Museumsdirektor Marcus Reuter. «Er ist in der Spätantike verändert worden. Er hat ein christliches Kreuz eingemeißelt bekommen.»

In den nächsten Tagen werden sich im Landesmuseum die Kuriere die Klinke in die Hand geben. Für die laut Organisatoren einmalige Schau kommen insgesamt rund 700 Exponate von 130 Museen aus 20 Ländern zusammen. Unter anderem werden Exponate erwartet aus dem Louvre in Paris, dem British Museum in London und den Vatikanischen Museen in Rom. Die Landesausstellung «Der Untergang des Römischen Reiches» wird vom 25. Juni bis 27. November in drei Trierer Museen zu sehen sein.

Im Rheinischen Landesmuseum als Hauptstandort der Schau sei bereits rund ein Viertel der Exponate angeliefert worden, sagte eine Sprecherin. Rund 100 stammten aus dem eigenen Bestand und aus dem der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. Auch an den beiden anderen Standorten der Ausstellung, dem Stadtmuseum Simeonstift Trier und dem Museum am Dom, gehen die Aufbauarbeiten voran.

Das Landesmuseum nimmt den Untergang der Römer historisch in den Blick. Die christliche Sicht übernimmt das Museum am Dom, die kulturhistorische Perspektive das Stadtmuseum Simeonstift Trier. Neben dem Land Rheinland-Pfalz sind die Stadt Trier und das Bistum Trier an der Schau beteiligt.

Die Ausstellung geht einem großen Rätsel der Weltgeschichte nach: Warum ist das Römische Reich, das kulturell so hoch entwickelt war, untergegangen? Nach Angaben der Macher ist es das erste Mal, dass dieser Frage in einer Ausstellung nachgegangen wird. Das Budget beläuft sich auf mehr als fünf Millionen Euro, das Land ist mit 3,7 Millionen Euro dabei. Insgesamt wird mit mindestens 100.000 Besuchern gerechnet. Trier gilt als älteste Stadt Deutschlands und war einst größte Römermetropole nördlich der Alpen.

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Noch ein Monat: Endspurt für große Römerausstellung in Trier

Trier (dpa/lrs) – Einen Monat vor dem Start der rheinland-pfälzischen Landesausstellung über den Untergang des Römisches Reiches laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Der Aufbau der Ausstellungsarchitektur sei in vollem Gange, sagte der Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier, Marcus Reuter, der Deutschen Presse-Agentur. Erste Exponate aus eigenen Beständen seien bereits in den Vitrinen oder freistehend montiert. Und der Fahrplan für die Ankunft der internationalen Leihgaben aus 20 Ländern stehe: Sie werden in den zwei Wochen vor dem Beginn der Ausstellung eintreffen, wie Reuter sagte.

Die Ausstellung «Der Untergang des Römischen Reiches» wird für Besucherinnen und Besucher vom 25. Juni bis 27. November in Trier zu sehen sein. Mehr als 700 Exponate von 130 Museen aus 20 Ländern werden an den drei Standorten Rheinisches Landesmuseum Trier, Stadtmuseum Simeonstift Trier und Museum am Dom gezeigt. Das Landesmuseum hat mit einer Fläche von 1000 Quadratmetern Ausstellung den größten Part, die beiden anderen Häuser sind mit jeweils 500 Quadratmetern dabei. Weiterlesen

Urpferdchen-Stute und Fohlen im Naturhistorischen Museum

Mainz (dpa/lrs) – 50 Zentimeter groß, ungefähr 44 Millionen Jahre alt und Zehen statt Hufe: Eine bedeutende Fundstätte für Urpferdchen ist das Eckfelder Maar in der südwestlichen Eifel. Unter den spektakulären Fossilien-Funden, die dort 1991 gemacht wurden, ist auch eine trächtige Stute. Paläo-Künstler Ramon López hat daraus ein Urpferd mit Fohlen rekonstruiert. Das neue Exponat ist seit Mittwoch im Naturhistorischen Museum in Mainz zu bewundern. Weiterlesen

Acht Monate altes Kind in Auto eingeschlossen

Kaiserslautern (dpa/lrs) – In Not wendet sich ein junges Paar in Kaiserslautern an die Polizei: Sie hatten am Donnerstagnachmittag ihr acht Monate altes Baby im Auto eingeschlossen. Nach Angaben der Polizei vom Freitag hatte die Mutter das Baby in den Kindersitz auf der Rückbank gesetzt und die Tür geschlossen. Während sie zur Fahrertür lief, verriegelte sich das Auto von selbst. Weiterlesen

Museum für Antike Schifffahrt will neue Geschichten erzählen

Mainz (dpa/lrs) – Nach fast drei Jahrzehnten will das Museum für Antike Schifffahrt in Mainz neu auf Besucherinnen und Besucher zugehen. Für Umgestaltung und Umbau wird das zum Leibniz-Forschungsmuseum RGZM gehörende Haus vom 1. Juli an bis zum Frühjahr 2023 geschlossen, wie RGZM-Generaldirektorin Alexandra Busch am Freitag mitteilte. Im Zentrum des Museums stehen die 1981/82 am Mainzer Rheinufer gefundenen Römerschiffe aus dem dritten und vierten Jahrhundert.

«Wir wollen zeigen, dass die Beschäftigung mit Archäologie unmittelbar mit uns zu tun hat», sagte die Wissenschaftlerin. Besucherinnen und Besucher sollten «anders aus diesem Haus herauskommen als sie hineingehen». Weiterlesen

Ausstellung zu römischer Technik lädt zum Mitmachen ein

Mainz (dpa/lrs) – Rudern wie die Römer: Zweieinhalb Monate vor Beginn der Trierer Landesausstellung zum Ende des Römischen Reichs macht eine Ausstellung des Landesmuseums Mainz Handwerk und Technik der Antike begreifbar. Die am Dienstag eröffnete Schau «High Tech Römer» lade dazu ein, die technischen Finessen römischen Lebens spielerisch kennenzulernen, sagte Museumsdirektorin Birgit Heide.

Das Erdgeschoss des Museums wurde für die Mitmachausstellung bis Mitte Januar 2023 in ein Römerlager verwandelt. In neun Pavillons werden neun Themen präsentiert, darunter Architektur, Maschinen, Wasser und Kommunikation. Große und kleine Besucherinnen und Besucher sind aufgefordert, zum Beispiel einen römischen Rundbogen oder ein Aquädukt zu bauen. Weiterlesen

Noch 100 Tage: Organisatoren stellen Römerausstellung vor

Trier (dpa/lrs) – Rund 100 Tage vor dem Beginn der rheinland-pfälzischen Landesausstellung über den Untergang des Römischen Reiches laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Über den Stand der Dinge und das geplante Begleitprogramm berichten an diesem Mittwoch (11.00 Uhr) als Organisatoren das Land Rheinland-Pfalz, das Bistum Trier und die Stadt Trier. Insgesamt mehr als 700 Exponate von 130 nationalen und internationalen Leihgebern sollen in der Sonderschau «Der Untergang des Römischen Reiches» vom 25. Juni bis 27. November in Trier zu sehen sein. Weiterlesen

Organisatoren: Große Nachfrage für Römerausstellung

Trier (dpa/lrs) – Gut fünf Monate vor dem Start der rheinland-pfälzischen Landesausstellung über den Untergang des Römischen Reiches berichten die Organisatoren von einer großen Nachfrage. Es gebe bereits mehr als 100 Buchungen von Reisegruppen, teilten die Ausstellungsmacher am Donnerstag in Trier mit. Man stelle «von Woche zu Woche» ein wachsendes Interesse der Reiseveranstalter in Deutschland, Österreich, Belgien und der Schweiz fest. Es handele sich in 2022 «um eine der wichtigsten Sonderausstellungen Europas». Weiterlesen

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