Arbeitslosenquote in Deutschland stagniert im April

Nürnberg (dpa) – Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im April wegen einer deutlich gebremst ausfallenden konjunkturellen Frühjahrsbelebung nur leicht auf 2,586 Millionen gesunken. Das sind 8000 weniger als im März, aber 276.000 mehr als im April 2022, wie die Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote stagnierte und betrug im April unverändert 5,7 Prozent.

«Die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt bleibt auch im April schwach. Einer der Gründe dafür ist die träge Konjunktur. Insgesamt befindet sich der Arbeitsmarkt aber in einer stabilen Verfassung», sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles. Für ihre Statistik griff die Bundesagentur auf Zahlenmaterial zurück, das bis zum 13. April vorlag. Im vergangenen Jahr war die Zahl der Arbeitslosen im April im Vergleich zum Vormonat noch wesentlich deutlicher um 53.000 gesunken. Weiterlesen

Etwas weniger Arbeitslose in Rheinland-Pfalz

Mainz (dpa/lrs) – In Rheinland-Pfalz sind im April etwas weniger Arbeitslose registriert worden als einen Monat zuvor. 109.000 Menschen waren im April im Bundesland arbeitslos, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Das waren 600 und damit 0,6 Prozent weniger als vier Wochen zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 11.400 Arbeitslose oder 11,6 Prozent mehr gezählt. Die Arbeitslosenquote lag im April bei 4,9 Prozent und damit auf demselben Niveau wie im Vormonat. Bereits im März war die Arbeitslosigkeit im Bundesland leicht gesunken. Stichtag der Erhebung war der 13. April.

Neue BIP-Schätzung: Bleibt eine Rezession aus?

Wiesbaden (dpa) – Die hartnäckig hohe Inflation belastet Verbraucher und Unternehmen in Deutschland. Ökonomen rechnen dennoch im Schnitt mit einem leichten Anstieg der Wirtschaftsleistung zu Beginn des laufenden Jahres gegenüber dem Vorquartal. Europas größte Volkswirtschaft würde damit an einer Winterrezession vorbeischrammen. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht an diesem Freitag (10.00 Uhr) eine erste Schätzung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2023. Am Nachmittag folgen vorläufige Inflationszahlen für April. Gute Nachrichten dürften vom Arbeitsmarkt kommen.

Zum Jahresende 2022 war die deutsche Wirtschaft gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent geschrumpft. Sinkt das Bruttoinlandsprodukt zwei Quartale in Folge, sprechen Ökonomen von einer sogenannten technischen Rezession. Vor allem dank des milden Winters traten die schlimmsten Szenarien nicht ein – etwa eine Gasmangellage, die tiefe Spuren hinterlassen hätte. Weiterlesen

Experten erwarten leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit

Saarbrücken (dpa/lrs) – Die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit legt an diesem Freitag (9.55 Uhr) Zahlen zur Lage am saarländischen Arbeitsmarkt im April vor. Experten erwarten einen leichten Ansteig der Arbeitslosenzahlen. Stichtag der Erhebung war der 13. April. Im März waren rund 35.500 Menschen im Saarland arbeitslos gemeldet. Das waren 100 oder 0,3 Prozent weniger als im Februar. Die Arbeitslosenquote lag bei 6,8 Prozent.

Ampel-Regierung will mehr Fachkräfte-Zuwanderung

Von Christian Ebner und Jörg Ratzsch, dpa

Berlin (dpa) – In dem Punkt sind sich alle einig: Es werden Arbeitskräfte gesucht, fast überall, ob beim Bäcker, in der Baufirma, in Kitas, der Pflege oder IT-Unternehmen. In welcher Form Zuwanderung Abhilfe schaffen kann, darüber wird politisch aber heftig gestritten. Das wurde im Bundestag bei der ersten Beratung eines von der Ampel-Regierung geplanten Gesetzes zur Erleichterung von Arbeitskräfte-Einwanderung einmal mehr deutlich. Union und AfD warnten davor, die Einwanderungshürden zu senken. Rückendeckung für die Ampel kam dagegen aus der Wirtschaft.

Ende vergangenen Jahres habe es in Deutschland rund zwei Millionen offene Stellen gegeben, das sei der höchste je gemessene Wert gewesen, sagte Innenministerin Nancy Faeser zum Auftakt der Debatte. Die SPD-Politikerin warb wie ihr Kabinettskollege, Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), für die Pläne der Ampel. Man schaffe damit «eines der modernsten Einwanderungsrechte in der Welt», sagte sie.

Heil warnte davor, dass bis 2035 sieben Millionen Arbeitskräfte im Land fehlen könnten. Redner von FDP und Grünen betonten, mit inländischen Ressourcen werde man den Arbeitskräftebedarf nicht decken können. Deutschland brauche eine Willkommenskultur und müsse ein attraktives Land sein. «Wir finden niemanden mehr, von der bayerischen Wirtschaft bis zum Hightech-Start-Up in Berlin», sagte FDP-Fraktionsvize Lukas Köhler. Es gebe keinen Fachkräfte-, sondern einen Arbeitskräftemangel.

Einfühung einer Chancenkarte

Die Koalition will mit ihrem Gesetz unter anderem eine sogenannte Chancenkarte einführen. Wer die Karte erhält, um sich in Deutschland eine Arbeit suchen zu können, wird nach einem Punktesystem ermittelt. Zu den Kriterien gehören Sprachkenntnisse, Berufserfahrung, Alter und Bezug zu Deutschland. Die Voraussetzungen für einen Aufenthalt für eine Ausbildungsplatzsuche sollen zudem «deutlich abgesenkt» werden, Gehaltsschwellen für eine Arbeitsaufnahme sinken und bei Hochschulabsolventen Arbeitsplatzwechsel und Familiennachzug erleichtert werden. Nach der ersten Debatte im Bundestag wird über das Gesetzesvorhaben nun zunächst weiter in den Ausschüssen beraten.

Union und AfD stellten sich gegen die Pläne: «Wir wollen für die Qualifizierten, die wir brauchen, einladender werden. Sie wollen die einladen, die nicht qualifiziert sind, das ist der Unterschied», sagte der CDU-Politiker Hermann Gröhe. Sein Fraktionskollege Alexander Throm (CDU) warnte vor einer Einwanderung von «Minderqualifizierten». Die AfD-Abgeordnete Gerrit Huy sagte, es gebe bereits viele eingewanderte junge Leute im Land, die arbeitsfähig wären. Deutschland sei nicht als Arbeitsplatz attraktiv, sondern als Sozialamt, fügte ihr AfD-Kollege Götz Frömming hinzu.

Redner der Ampel wiesen die Äußerungen aus Union und AfD scharf zurück. Die Union versuche Zuwanderung zu verhindern und verhalte sich wirtschaftsschädlich.

Rückendeckung für Ampel-Pläne

Aus der Wirtschaft selbst kam Rückendeckung für die Ampel-Pläne: «Der Gesetzentwurf ist endlich ein wichtiges Willkommens-Signal», könne aber nur ein erster Schritt sein, sagte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger. «Wir müssen interessierte Arbeitskräfte aus dem Ausland aus dem Fachkräftewartezimmer rausholen, in dem sie schon ewig sitzen.» Dulger rief auch dazu auf, die «inländischen Potenziale» zu nutzen und forderte einen Ausbau der Kinderbetreuung, flexiblere Arbeitszeiten, bessere Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und ein Ende der Rente mit 63.

Aus Sicht des Verbands der Maschinen- und Anlagenbauer VDMA gehen die Pläne zur Arbeitskräfteeinwanderung noch nicht weit genug. Die Vergleichbarkeit ausländischer Berufsabschlüsse werde immer noch überbewertet und die geforderten Sprachkenntnisse seien weiter überzogen, sagte VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann. Er forderte die Möglichkeit, Fachkräfte im Ausland auch für Zeitarbeit anwerben zu können. Dies sei nach wie vor verboten.

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Statistik: Kaum noch Fachkräfte-Reserven im Inland

Wiesbaden (dpa) – In Deutschland gibt es nach Erhebungen des Statistischen Bundesamtes kaum noch Reserven, um fehlende oder demnächst ausscheidende Fachkräfte zu ersetzen. Nach jüngsten Ergebnissen des Mikro-Zensus gehen bereits 87 Prozent der Bevölkerung im Alter zwischen 25 und 59 Jahren einer Erwerbstätigkeit nach. Bei den Männern sind es sogar 92 Prozent, während Frauen zu 83 Prozent einen bezahlten Job haben.

Potenzial sehen die Statistiker noch bei den Teilzeitbeschäftigten, deren Anteil bei den Angestellten im vergangenen Jahr 30 Prozent betrug. Fast jede zweite erwerbstätige Frau (49 Prozent) arbeitet in Teilzeit, bei den Männern ist der Anteil seit 2010 um 3,4 Punkte auf 12,7 Prozent gestiegen. Mindestens ein Teil der Teilzeitkräfte könnte aktiviert werden, mehr zu arbeiten, so das Statistikamt. Allerdings gebe es auch Menschen, die allein in einem Teilzeitjob am Erwerbsleben teilnehmen könnten. Weiterlesen

Mehr Arbeitsmigranten kommen nach Deutschland

Wiesbaden (dpa) – Im vergangenen Jahr sind erneut zahlreiche Nicht-EU-Bürger zur Arbeit nach Deutschland eingewandert. Im Ausländerzentralregister wurden zum Jahresende 351.000 Menschen mit einem befristeten Aufenthaltstitel erfasst, der zur Erwerbstätigkeit berechtigt. Das waren 56.000 Personen oder 19 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag berichtete. Weiterlesen

Auszubildende im Handwerk verdienen unterdurchschnittlich

Wiesbaden (dpa) – Auszubildende in Gesundheits- und Pflegeberufen haben im vergangenen Jahr überdurchschnittlich viel verdient. Sie kamen im Schnitt auf 1139 Euro brutto im Monat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte.

In Luft- und Schifffahrtberufen, wie etwa Fluglotsen oder Schiffbauerinnen, waren es 1054 beziehungsweise 1051 Euro. Im Handwerk lagen die Verdienste mit 901 Euro deutlich niedriger und unterhalb des Gesamtschnitts. Am wenigsten erhielten Auszubildende in Künstlerberufen, wie Musik, Fotografie oder Grafikdesign mit 783 Euro. Weiterlesen

Trotz Fachkräftemangels hält die Ausbildungsflaute an

Von Christian Ebner, dpa

Wiesbaden (dpa) – Die Corona-Krise hat am deutschen Ausbildungsmarkt tiefe Spuren hinterlassen und zu einer anhaltenden Flaute geführt. Noch nie seit der Wiedervereinigung standen in Deutschland weniger junge Menschen in einem Ausbildungsverhältnis als zum Jahresende 2022, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch berichtete. Nur 1,216 Millionen Auszubildende sind auch das Ergebnis fehlender Praktika und Kontaktmöglichkeiten während der Pandemie, gleichzeitig aber auch Ausdruck einer schon länger anhaltenden Krise des dualen Ausbildungssystems.

Junge Menschen entscheiden sich immer seltener für eine duale Ausbildung: Trotz dringend benötigtem Fachkräftenachwuchs wurden im vergangenen Jahr mit 468.900 Verträgen deutlich weniger neue Ausbildungen begonnen als im letzten Vorkrisenjahr 2019 mit 510.900 Neuverträgen. Die geringe Steigerung um 0,6 Prozent gegenüber 2021 kann die Lücken der Vorjahre nicht ausgleichen. Zehn Jahre zuvor waren es noch fast 100.000 Neuverträge pro Jahr mehr (2011: 561.100).

Fachkräfte fehlen

Dabei würde der Nachwuchs wie auch qualifizierte Zuwanderer dringend gebraucht: Fachkräfte fehlen in Deutschland an allen Ecken und Enden. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass eine Branche vor schwerwiegenden Folgen warnt: Kranke und Alte können bald nicht mehr gepflegt werden, Schwimmbäder müssen perspektivisch schließen und auch die Klimawende im Heizungskeller droht an fehlenden Installateuren zu scheitern.

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks zeichnet ein dunkles Bild, demzufolge im Handwerk 250.000 Fachkräfte fehlen, 30.000 Ausbildungsplätze unbesetzt sind und bei 125.000 Betrieben die Nachfolge in Frage steht. ZDH-Präsident Jörg Dittrich fordert eine Bildungswende: «Politik muss endlich für eine gleichwertige Behandlung von akademischer und dualer Ausbildung sorgen.»

Schmerzliche Folgen für die Gesellschaft

Wenn bei schrumpfenden Jahrgängen inzwischen rund die Hälfte ein Studium beginnt, sind die Lücken bei Fachkräften und Helfern aus Sicht der Handwerker programmiert, mit schmerzlichen Folgen für die gesamte Gesellschaft. Das beginnt bei der täglichen Daseinsvorsorge mit Lebensmitteln, Wärme, Strom oder Gesundheitsprodukten und Dienstleistungen, die in einer alternden Gesellschaft immer stärker nachgefragt werden. Auch für die ökologische und digitale Transformation seien Handwerker unverzichtbar.

Dennoch verzeichnete das Handwerk im vergangenen Jahr mit 127.400 Neuverträgen einen weiteren Rückgang der Berufsanfänger um 2,3 Prozent zum Vorjahr. Ärzte, Anwälte, Architekten und weitere freie Berufe stellten 43.400 junge Menschen ein, auch hier ein Minus von 2,5 Prozent. Im Bereich Industrie und Handel stieg die Zahl der Neuverträge in der Jahresfrist hingegen um 2,9 Prozent.

In der Corona-Zeit mit ihren mangelnden Kontakt- und Informationsmöglichkeiten ist auch die Zahl der unbesetzt gebliebenen Lehrstellen weiter gestiegen, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) festgestellt hat. Bundesweit waren das 2021 rund 28 Prozent aller Angebote, im Osten blieb sogar mehr als jeder dritte Ausbildungsplatz (35 Prozent) unbesetzt. Nur noch gut jeder fünfte Betrieb (22 Prozent) nahm 2022 neue Auszubildende an.

Dass gleichzeitig 77 Prozent der Azubis nach ihrem Abschluss übernommen wurden, zeigt den hohen Bedarf der Unternehmen. Die IAB-Forscher empfehlen, mehr Betriebe ausbildungsfähig zu machen. Die bestehenden Ausbildungsbetriebe könnten zudem bei ihren Anforderungen kompromissbereiter sein und dem Nachwuchs mehr längerfristige Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen.

Bundesregierung will gegensteuern

Nach Schätzungen gibt es in Deutschland 2,3 Millionen junge Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung, weitere knapp 240.000 sind in Übergangssystemen zwischen Schule und Beruf geparkt. Die Bundesregierung will mit einer Ausbildungsgarantie gegensteuern, notfalls auch in außerbetrieblichen Einrichtungen. Im entsprechenden Gesetzentwurf des Bundesarbeitsministeriums wird aber der betrieblichen Ausbildung deutlich der Vorrang eingeräumt, während überbetriebliche Angebote nur als letztes Mittel angesehen werden.

Die IG Metall will die Unternehmen stärker in die Pflicht nehmen. «Kurzsichtige Ausbildungsboykotte der Betriebe und Rosinenpickerei bei den Bewerbern schaden allen», sagt Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban. Wer nicht ausbilde, müsse zahlen: «Umlagefinanzierte Ausbildungsfonds wie in Bremen würden Unternehmen mehr in die Pflicht nehmen und mehr Ausbildungsanreize setzen.»

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