Fitzek Superstar

Effektvolle Show von Thrillerautor Sebastian Fitzek zum Finale des Eifel-Literatur-Festivals

Bitburg. Mit einem spektakulären Finale in der Stadthalle Bitburg ist das Eifel-Literatur-Festival 2016 zu Ende gegangen. Sebastian Fitzek, Deutschlands „Thriller-König“, präsentierte eine aufwändige Multimedia-Show, in der er sich selbst und sein aktuelles Werk „Das Paket“ perfekt inszenierte. Die Mischung aus Grusel, Spaß und Kurzweil kam bei den Gästen bestens an.

Auf dem Parkplatz der Stadthalle Bitburg stehen ein riesiger Tour-Bus mit knalliger Beschriftung und ein LKW in XXL-Format. Das sieht aus, als sei eine berühmte Band oder ein Star des Show-Geschäfts zu Gast. Tatsächlich ist ein Star angereist, der seine Ausrüstung aber durchaus auf eine Büchertasche beschränken könnte: Sebastian Fitzek. Er schreibt Thriller und ist einer der erfolgreichsten Autoren Deutschlands. Seine bislang 15 Bücher waren ausnahmslos Bestseller, erreichten eine Auflage von rund sechs Millionen Exemplaren und wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.

Weil diese Erfolgsgeschichte genau vor zehn Jahren begann und damit Jubiläum feiert, hat sich Sebastian Fitzek jedoch von der Büchertasche getrennt und sich etwas Besonderes einfallen lassen. Seinen vor wenigen Tagen erschienenen neuen Psychothriller „Das Paket“ präsentiert er in einer effektvollen Show, die in 22 Städten gezeigt wird. Ihr Auftakt, die marktschreierische Ankündigung des Autors durch eine Stimme aus dem Off, klingt etwas nach Las Vegas, ist aber nur ein Gag. Fitzek tritt danach als lockerer, freundlicher und witziger Typ ins Rampenlicht, verlässt sogar die Bühne, um direkt auf das Publikum und den Veranstalter, Dr. Josef Zierden zuzugehen. Er lobt die Leistung des Festivals, bedankt sich für die Einladung und dafür, dass Bitburg die erste Stadt war, die seine Show ausverkauft meldete. Damit gewinnt er auf Anhieb Sympathien. Auf dieser Basis lässt sich der folgende, zum anstehenden Halloween passende Grusel, gut ertragen. Eine Videoleinwand zeigt das Bild eines fahl beleuchteten, bedrohlich wirkenden Zimmers, in dem sich Vorhänge blähen. Dazu klingt ein dramatischer, elektronischer Soundtrack, den die dreiköpfige Band Buffer Underrun live auf Schlagzeug, Keyboard, Gitarre, Trompete und Klavier erzeugt.

Fitzek liest dazu die erste Passage seines neuen Thrillers um die junge Psychiaterin Emma Stein, ein traumatisches Kindheitserlebnis. Ist es auch zunächst gewöhnungsbedürftig, der lauten Musik und dem gesprochenen Wort gleichzeitig zu folgen, so entfaltet das stimmige Zusammenwirken von beidem bald Überzeugungskraft. Fitzek erklärt im Verlauf der Show, was es damit auf sich hat. Eine der nächsten Lesepassagen lässt er einmal von dramatischer, dann von romantischer Musik illustrieren, ändert dazu seinen Leseduktus – und schon hat ein und derselbe Text ganz verschiedene Aussagen, löst Spannung aus oder nicht.

„Ich triggere die Bilder, die Sie in Ihren Köpfen haben“, erklärt der Autor. Das tut er auch in seinen Texten, in denen er brutale Details nur so weit andeutet, dass im Hirn des Lesers oder Hörers ein Film anläuft. Seine Live-Show lässt sich mit einem Blockbuster im Kino vergleichen und passt damit sehr gut zum Thriller-Genre. Sie liefert spannende Geschichten, Bilder und einen raffiniert komponierten, wirklich toll gespielten Soundtrack. Vielleicht hat sich Fitzek damit ein wenig an Frank Schätzing orientiert, der diese moderne Form der Show-Präsentation bereits vorgelegt hat. Darauf jedenfalls deutet Fitzeks scherzhafte Bemerkung zum Überraschungserfolg seines ersten Buches „Die Therapie“, der Verlag habe sein Manuskript mit dem von Schätzing verwechselt. Da Fitzek aber nie so sehr als Person im Rampenlicht gestanden hat wie Schätzing, hat er da offensichtlich noch etwas Nachholbedarf.

Die Hälfte seiner Show in Bitburg ist Selbstinszenierung. Die allerdings ist kurzweilig und witzig, lockert die Spannungselemente wirkungsvoll auf. Mit viel Selbstironie und Videos, die aus „Verstehen Sie Spaß“ stammen könnten, gibt Fitzek seine Biografie zum Besten und kokettiert mit seinem Schattendasein als Autor. Zum Vergnügen der Zuschauer zeigt er Aufnahmen einer Umfrage, bei der Buchhandlungskunden Bilder von Fitzek vorgelegt wurden. Niemand erkannte ihn, die Befragten hielten ihn entweder für einen Busfahrer, einen Jurastudenten, einen Ratgeber-Autor und humorlosen Zeitgenossen oder verglichen ihn gar mit einem Frettchen. Immerhin beflügelte das Fitzek zu einem Liedchen, dessen Refrain die Frage ist, die Amazon UK – überrascht von seinem Verkaufserfolg – nach Deutschland gemailt hat: „Who the fuck is Fitzek?“ Die Gäste des Eifel-Literatur-Festival-Finales jedenfalls wissen es jetzt…

Text: Anke Emmerling

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