Muslime beten in Moscheen für Erdbebenopfer

Konz (dpa/lrs) – Beim Freitagsgebet haben Muslime in Rheinland-Pfalz der Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien gedacht. In Konz bei Trier beispielsweise kamen mehr als 100 Menschen in der Haci Bayram Moschee zusammen. «Wir beten gemeinsam für alle Oper und betroffenen Menschen», sagte der Vorsitzender der türkisch-islamischen Ditib-Gemeinde in Konz, Ercan Sari. In der Gemeinde gebe es auch Betroffene, die Verwandte in den Erdbebengebieten hätten. «Es ist die schlimmste Katastrophe, die wir bisher erlebt haben», sagte Sari.

Auch in allen anderen türkisch-islamischen Gemeinden standen Opfer und Betroffene der Erdbebenkatastrophe beim Gebet am Freitag im Fokus, wie der Ditib-Landesvorsitzende in Rheinland-Pfalz, Cihan Şen, in Bad Kreuznach sagte. Auch bundesweit gab es Bittgebete in den Moscheen. Zudem wurden Geldspenden gesammelt.

Es war das erste Freitagsgebet nach den verheerenden Erdbeben von Anfang der Woche, bei denen mehr als 21.000 Menschen ums Leben kamen. Für Muslime ist das gemeinschaftliche Gebet am Freitag in der Moschee das wichtigste der Woche. Nach Angaben der Ditib wurden in den Gemeinden bundesweit bereits mehr als sechs Millionen Euro für die Opfer gesammelt. Es wurde zu weiteren Spenden aufgerufen.

Nil Kirbas (34) sagte in der Konzer Moschee, das Erdbebengebiet sei so groß, dass quasi jede Familie betroffen sei. «Es ist wie eine Apokalypse.» Die Verwüstungen seien unvorstellbar groß, vor Ort seien Millionen Menschen betroffen. «Das Leben steht für uns alle still», sagte Zekeriya Demircan. «Ich habe seit Montag kaum geschlafen und fast nur geweint.»

«Natürlich versuchen die Leute auch, mit Lastwagen Sachen hinzubringen. Aber das ist organisatorisch schwierig. Besser ist immer eine Geldspende», sagte Sari. Der Ditib-Landesverband Rheinland-Pfalz zählt in 51 Gemeinden rund 20.000 Mitglieder.

Es gebe in Rheinland-Pfalz, auch bundesweit sehr viele Menschen, die Angehörige oder Freunde in den Erdbebenregionen hätten, sagte der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Rheinland-Pfalz, Ahmet Güneş, in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Dies liege daran, dass aus diesen Regionen sehr viele Menschen nach Deutschland ausgewandert seien. Zum Beispiel die schwer betroffene Region Hatay im Süden der Türkei habe «sehr viele Auswanderer der ersten Generation».

«Es ist wirklich sehr dramatisch», sagte Güneş. Er kenne etliche Familien, die den Tod mehrerer Verwandter verschmerzen müssten. Andere seien noch in Ungewissheit und warteten auf Nachricht. Das betroffene Gebiet sei «einfach unvorstellbar groß».

Die bisher erlebte Solidarität sei «total toll», sagte der Anwalt. «Es ist immer rührend, zu sehen, wie sehr sich die Leute engagieren.» Man habe sich gewünscht, dass anfangs noch mehr technisches Gerät geschickt worden wäre – oder auch Hunde. Das Team des Technischen Hilfswerks auch mit Helfern aus Rheinland-Pfalz sei vor Ort «Gold wert», sagte er. Auch er rief weiter zu Geldspenden auf.

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