Weinbauministerin lehnt EU-Pläne für weniger Pestizide ab

Nierstein (dpa/lrs) – Die rheinland-pfälzische Weinbauministerin Daniela Schmitt hat sich gegen Pläne der EU gewandt, den Einsatz von Pestiziden bis 2030 zu halbieren. Sie lehne ein pauschales Verbot ab, sagte die FDP-Politikerin am Freitag bei einem Gespräch mit Winzerinnen und Winzern in Nierstein.

«Ich setze auf differenzierte, standortangepasste Lösungen, Kooperationen, den technischen Fortschritt und moderne Züchtung wie beispielsweise das Digital Farming oder Genome Editing», sagte Schmitt. Pflanzenschutzmittel seien im Wein- und Obstbau aber weiter erforderlich.

Zu den Zielen im Digital Farming gehört eine möglichst exakte und damit sparsame Anwendung von chemischen Mitteln gegen Pilzbefall oder Insekten, die der Fruchtentwicklung von Reben oder anderen Pflanzen schaden. Als Genome Editing werden Züchtungstechniken bezeichnet, mit denen das Genom von Pflanzen an einer ganz bestimmten Stelle verändert werden kann.

Wachsenden Anklang im Weinbau finden aber auch neue Rebsorten, die kurz als Piwi (pilzwiderstandsfähig) bezeichnet werden. Sie sind deutlich weniger anfällig gegen Krankheiten wie Falscher Mehltau oder Grauschimmelfäule. Mit den jetzt verfügbaren Piwis könnten etwa 80 Prozent der Pestizide eingespart werden, sagte kürzlich der Winzer und Wissenschaftler Ulrich Fischer vom Weincampus Neustadt, einer gemeinsamen Einrichtung von Hochschulen in Ludwigshafen, Bingen und Kaiserslautern in Zusammenarbeit mit dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz. «In 15 Jahren sind wir vielleicht so weit, dass wir gar nicht mehr spritzen müssen.»

 

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