Schüler sollen kompetent mit Stress umgehen lernen

Mainz (dpa/lrs) – Kinder und Jugendliche in Rheinland-Pfalz sollen lernen, selbstständig und kompetent besser mit Stress und psychischen Belastungen klarzukommen. «Unsere Schülerinnen und Schüler sollen wissen, wie sie Anzeichen von Stress und psychischen Problemen erkennen und bewältigen und sich bei Bedarf die adäquate Hilfe suchen können», kündigte Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) am Dienstag in Mainz an. «Unser Ziel ist es, in den kommenden vier Jahren ein Schulprogramm zu entwickeln, das sich nachhaltig positiv auf die mentale Gesundheitskompetenz unserer Schülerinnen und Schüler auswirkt und flächendeckend in ganz Rheinland-Pfalz einsetzbar ist.»

Der Start des Projekts unter Federführung des Leibniz-Instituts für Resilienzforschung (LIR) ist für September an einem Gymnasium in Bad Dürkheim und an einer Realschule plus geplant. Nach zwei Jahren sollen zehn weitere Schulen dazugeholt und das Programm nach vier Jahren flächendeckend ausgerollt werden. Das Projekt mit dem Namen BEWARE – für Bewusstsein, Aufklärung und Resilienz – wird vom Bündnis der Gesetzlichen Krankenkassen mit rund 450 000 Euro finanziert und richtet sich an Fünft- bis Zehntklässler.

Die Tabuthemen Stress und psychische Erkrankungen müssten ihr Stigma verlieren und Jugendliche müssten lernen, anders damit umzugehen, weil die Belastungen immer größer würden, sagte der Beauftragte der Kassen, Udo Hoffmann, von der AOK. Es müsse klar werden, dass psychische Erkrankungen jeden erwischen könnten, ergänzte Hubig. «Die Frage nach einem guten Psychotherapeuten muss so normal werden wie die nach einem guten Orthopäden – oder aktuell nach einem Lungenfacharzt», sagte Professorin Michèle Wessa vom LIR.

Mit altersgerechten interaktiven Übungen und dem Erwerb von Wissen über Stress und Resilienz (psychische Widerstandskraft) solle in Studientagen auch ein offenes und sensibles Schulklima geschärft werden, sagte Wessa. Die psychische Gesundheit von Lehrern und Schülern beeinflusse sich wechselseitig. «Stress kann ansteckend sein», sagte die Wissenschaftlerin.

 

 

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