Nitratbelastung: Landwirte kritisieren größere Ausweisung

Mainz (dpa/lrs) – Mehr als jeder vierte Hektar Ackerland in Rheinland-Pfalz ist zu hoch mit Nitrat belastet und darf nicht mehr so stark gedüngt werden wie bisher. Diese «roten Gebiete» erreicht das Grundwasser Nitratkonzentrationen über 50 Milligramm pro Liter (mg/l) oder es wurden steigendem Trend mindestens 37,5 mg/l gemessen. Die «roten Gebiete» haben nach Angaben des Umweltministeriums einen Anteil von 28 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche – bisher waren 20 Prozent zu stark belastet.

Im «Geoportal Wasser» des Ministeriums zeigt jetzt eine interaktive Karte die Messdaten zu Nitrat und anderen Schadstoffen an. Die Zoomfunktion zeigt die genaue Lage jeder Messstelle an und stellt auch die Entwicklung der Daten über einen längeren Zeitraum dar.

In der Umgebung von Göllheim im nordpfälzischen Donnersbergkreis etwa sind drei rote Punkte zu sehen. Dort hat Eberhard Hartelt seinen Betrieb. Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd kritisiert, dass aufgrund neuer Vorgaben aus Brüssel und Berlin die «roten Gebiete» vergrößert wurden. Dabei werde nicht berücksichtigt, dass die Stickstoffbelastung nach falscher Düngung in der Vergangenheit, etwa im Weinbau, aufgrund geologischer Bedingungen jahrzehntelang unverändert bleibe. Selbst ein völliger Verzicht auf Düngung würde daran nichts ändern. Hinzu komme in niederschlagsarmen Gebieten wie Rheinhessen, dass es kaum einen Verdünnungseffekt gebe.

«Unsere Hoffnung ist eine schnelle Erweiterung des Messnetzes, um die Ausweisung von «roten Gebieten» feingliedriger gestalten zu können», sagte Hartelt im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. «Für Landwirte, deren Flächen jetzt in «rote Gebiete» gekommen sind, ist das eine gewaltige Beeinträchtigung.» Gefordert sei dort eine Reduzierung der Düngemenge um 20 Prozent unter dem durchschnittlichen Düngebedarf, damit sei die Wirtschaftlichkeit der Betriebe gefährdet.

Die Ausweisung der nitratbelasteten Gebiete beruht auf der mit Beginn des Jahres in Kraft getretenen Landesdüngeverordnung. Diese setzt Vorgaben des Bundes um, die 2022 nach einer Intervention der EU überarbeitet werden mussten.

Grundlage für die Ausweisung der belasteten Gebiete sind die Daten von 341 Grundwassermessstellen. Das Landesamt für Umwelt will das Netz der Messstellen bis Ende 2024 auf 560 Orte ausweiten.

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