Mainzer Bischof könnte sich gut eine Bischöfin vorstellen

Mainz (dpa/lrs) – Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat sich aufgeschlossen für die Berufung einer Bischöfin gezeigt – dies aber mit einem großen Wenn verbunden. In einem Doppelinterview von «Christ & Welt», einer Beilage der Wochenzeitschrift «Zeit», mit der katholischen Theologin Dorothea Sattler sagte Kohlgraf: «Ich könnte mir eine Bischöfin Sattler ganz hervorragend vorstellen, wenn das weltkirchlich gut geregelt wäre» – also vom Vatikan für die gesamte katholische Kirche. Bisher ist die Priester- und Bischofsweihe ausschließlich Männern vorbehalten.

Die Weltkirche als zentrale Instanz spielt eine wichtige Rolle in der Diskussion über den 2019 aufgenommenen Synodalen Weg, einen Gesprächsprozess in der katholischen Kirche in Deutschland. Ein von der Münsteraner Theologin Sattler geleitetes Forum in diesem Gesprächsprozess will die Rolle der Frau in der Kirche neu bestimmen. Im vergangenen Jahr ermahnte der Vatikan die katholische Kirche in Deutschland, die Einheit mit der Weltkirche zu beachten.

«Die mangelnde Geschlechtergerechtigkeit versperrt den Weg zum Kern unserer Botschaft», sagte Kohlgraf in dem am Mittwoch veröffentlichten Interview. Dies habe er auch Papst Franziskus gesagt. Er sei aber gehorsam gegenüber Rom und werde ohne eine entsprechende Reform nicht einfach Frauen zu Priesterinnen weihen.

Sattler sagte: «Die römisch-katholische Kirche muss sich vor Gott rechtfertigen, wenn sie die Charismen der Frauen nicht für die Verkündigung des Evangeliums einsetzt.» Sie verkündige sehr gerne das Wort Gottes. «Und das Zweite Vatikanische Konzil sieht das als primäre Aufgabe der Bischöfe an.»

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