Klaus Lieb: Psychische Gesundheitsvorsorge wichtig nehmen

Mainz (dpa/lrs) – Im Umgang mit Krisen hilft nach Einschätzung eines Fachmanns Erprobtes. «Der Mensch ist grundsätzlich mit einem Gehirn ausgestattet, das es ihm erlaubt, gleiche Resilienzmechanismen auf unterschiedliche Krisen anzuwenden», sagte der Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz, Klaus Lieb, im Redaktionsgespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Welche Mechanismen sind das? «Ich glaube, jeder muss das für sich herausfinden, was hilft mir, dass ich mein Stresslevel nicht zu einem chronischen Stresslevel werden lasse», sagte Lieb. Leitfragen dabei seien: «Was tut mir gut? Wo kann ich positive Gefühle erleben?»

«Für die Gesundheit der Seele vorzubeugen, sollte als genauso wichtig angesehen werden wie die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder von Krebs», sagte Lieb, der auch Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Leibniz-Instituts für Resilienzforschung (LIR) ist. «Warum nicht mal zu Jahresbeginn den Vorsatz umsetzen, etwas für seine Seele und seine Resilienz zu tun?»

«Schlaf und regelmäßiges gesundes Essen, aber auch körperliche Bewegung sind natürlich das A und O», betonte der Wissenschaftler. «Bewegung ist auch für die Psyche viel wichtiger als wir bisher angenommen haben.»

Im Zentrum der Resilienzforschung steht die Frage, warum Stress manche Menschen krank macht, andere unter gleichen Bedingungen aber gesund bleiben. Das renommierte Forschungsinstitut LIR befasst sich fachübergreifend mit Resilienz, «der Fähigkeit zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung psychischer Gesundheit während oder nach stressvollen Lebensereignissen».

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