Frauen gegen Fachkräftemangel: DGB und Arbeitsagentur werben

Mainz (dpa/lrs) – Auf die Bedeutung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt beim wachsenden Fachkräftemangel in Rheinland-Pfalz haben der DGB und die Bundesarbeitsagentur hingewiesen. «Eine sehr schnelle Lösung für mehr Arbeitskraft ist, dass Teilzeitkräfte, die dies gerne möchten – und das sind in der Regel Frauen – ihr Arbeitsvolumen erhöhen», sagte DGB-Landeschefin Susanne Wingertszahn am Donnerstag. «Wer Fachkräfte sucht, darf auf Frauen nicht verzichten», lautet das Motto des DGB zum Internationalen Frauentag am 8. März sowie zum Equal Pay Day am 7. März.

Fast jede sechste erwerbstätige Frau in Rheinland-Pfalz arbeite in einem Minijob weniger als zehn Stunden pro Woche. «Das sind alles potenzielle Fachkräfte», sagte Wingertszahn. Mehr als die Hälfte von ihnen habe einen anerkannten oder akademischen Berufsabschluss. Nicht alle Frauen seien freiwillig Minijobberinnen. Auf dem Land fänden sich oft keine sozialpflichtigen Teilzeitjobs. Frauen leisteten am Tag noch immer ein komplettes Fußballspiel lang mehr Care-Arbeit als Männer – also Kinderbetreuung, Pflege Angehöriger und Hausarbeit.

Für eine gute eigenständige Alterssicherung sei Vollzeitbeschäftigung in den meisten Fällen notwendig, sagte die Chefin der Regionaldirektion der Arbeitsagentur, Heidrun Schulz. Die Arbeitsagentur biete Frauen in allen Phasen des Berufslebens, auch Wiedereinsteigerinnen, zahlreiche Fortbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten. Am Geld mangele es nicht. Wichtig sei auch eine ausreichende Kinderbetreuung, damit Frauen erwerbstätig sein könnten. Schulz räumte aber ein, dass der Bedarf an Erziehern derzeit auch nicht gedeckt werden könne.

Der DGB fordert die volle Sozialpflicht von Jobs ab dem ersten Euro, die Beseitigung von aus seiner Sicht steuerlichen Fehlanreizen wie dem Ehegattensplitting und mehr Tarifabschlüsse. Frauen in tariflich geregelten Arbeitsverhältnissen verdienten in der Regel ein Viertel mehr als ohne, sagte Wingertszahn.

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