Einschränkungen bei Geldautomaten wegen Sprengungen erwartet

Mainz (dpa/lrs) – Wegen der steigenden Zahl von Automatensprengungen werden sich die Menschen in Rheinland-Pfalz auf Einschränkungen bei dieser beliebten Form der Bargeldversorgung einstellen müssen. Das kann von nächtlichen Zugangsbeschränkungen in Selbstbedienungsstellen bis hin zur kompletten Stilllegung einzelner Automaten reichen, wie der Sparkassenverband Rheinland-Pfalz am Donnerstag auf seiner Jahrespressekonferenz ankündigte. «Es wird am Ende so sein, dass die Versorgung in der Fläche aufrechterhalten wird. Aber es werden weniger (Automaten) werden», sagte Verbandspräsident Thomas Hirsch.

Es brauche Zeit, bis die gemeinsam mit dem Innenministerium und dem Landeskriminalamt in die Wege geleiteten Schritte für mehr Sicherheit wirkten, sagte er. Nächtliche Schließungen oder gar Stilllegungen seien nicht populär, weder bei den kommunalen Trägern der Sparkasse noch bei den einzelnen Sparkassen selbst, räumte Hirsch ein. Derzeit werde geprüft, ob Sparkassen und Genossenschaftsbanken an als sicher geltenden Standorten den Kunden eine gemeinsame Automatenbenutzung ermöglichen könnten.

Verbandsgeschäftsführer Roman Frank wies auf das dichte Netz an Geldautomaten in Rheinland-Pfalz hin. Allein die Sparkassen versorgten an 1034 Automaten die Menschen mit Bargeld. Dieses Netz sei um ein Vielfaches enger geknüpft als in vielen Nachbarländern wie beispielsweise den Niederlanden.

Im vergangenen Jahr wurden in Rheinland-Pfalz 56 Geldautomaten gesprengt und damit doppelt so viel wie im Jahr 2021. Bis Mitte März dieses Jahres lag die Zahl laut Innenministerium bereits bei 17.

Weiteres wichtiges Thema für die Sparkassen ist aktuell die zurückgehende Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen. Die Zahl der Neuzusagen von Wohnungsbaukrediten ging laut Verband um gut sieben Prozent zurück auf eine Gesamtkredithöhe von 4,2 Milliarden Euro. In den ersten Wochen dieses Jahres habe sich dieser Trend bestätigt, sagte Hirsch.

Steigende Hypothekenzinsen und hohe Preise für Neubauten und Bestandsimmobilien nannte er als Gründe für die Entwicklung. Viele Menschen könnten den Traum von den eigenen vier Wänden nur noch schwer finanzieren. Auch die dringend notwendigen energetischen Sanierungen von Häusern seien oft nur noch schwer zu verwirklichen. Notwendig seien daher gezielte staatliche Fördermaßnahmen, forderte Hirsch.

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