Dörte Hansen: «Mainz ist für mich ein unbeschriebenes Blatt»

Mainz (dpa) – Aus Friesland an den Rhein: Die Schriftstellerin Dörte Hansen wird am heutigen Mittwoch (15.30 Uhr) die neue Stadtschreiberin von Mainz. Die Auszeichnung, die mit einem Preisgeld von 12.500 Euro und einer Wohnung auf Zeit im Schatten des Doms verbunden ist, wird von Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) und dem designierten ZDF-Intendanten Norbert Himmler überreicht. Dörte Hansen ist Nachfolgerin des Schriftstellers Eugen Ruge, der pandemiebedingt zwei Jahre lang Mainzer Stadtschreiber war.

«Mainz ist für mich wirklich ein unbeschriebenes Blatt», sagte die Preisträgerin der Deutschen Presse-Agentur. Das sei aber nicht der schlechteste Ausgangspunkt: «Ich brauche nichts zu überschreiben, nichts zu revidieren, sondern kann mich der Stadt neugierig, vorfreudig und unvoreingenommen nähern, und genau das möchte ich tun»

Die Stadtschreiber-Jury würdigte, dass Hansen es meisterlich verstehe, «in ihren Romanen unsentimental und lebensnah davon zu erzählen, wie es ist, sich nach der ländlichen Heimat zu sehnen und zugleich von ihr davonlaufen zu wollen» Sie schreibe «keine Heimatidyllen, sondern eher bitterzarte Dorfromane in einer Welt, die zu verschwinden droht». Dies trifft auf ihr Erstlingswerk «Altes Land» ebenso zu wie auf ihren zweiten Roman «Mittagsstunde» (2018) zu, der die Zeitläufte im fiktiven nordfriesischen Dorf Brinkebüll beschreibt und dessen Verfilmung im August ins Kino kommt.

«Ich denke gar nicht so sehr in diesen Dorf-Stadt-Kategorien, weil ich selbst seit langer Zeit zwischen dörflichem und städtischem Leben pendele», erklärte die Autorin zu ihren Romanen. Sie müsse nicht unbedingt ihre eigenen Themen suchen. «Die Themen finden eher mich. Mal sehen, welches Thema nach einem Jahr Mainz bei mir anklopft»

 

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