Corona-Abwassermonitoring in dieser Woche in Rheinland-Pfalz gestartet

Die Pandemie ist noch nicht vorbei, deshalb beobachten wir die Situation und das Infektionsgeschehen im Land sehr genau. Ein Instrument, das wir künftig dazu nutzen werden, ist das Abwassermonitoring in den Klärwerken des Landes. Das Monitoring hat in dieser Woche begonnen und findet flächendeckend in Rheinland-Pfalz statt. „Eine fundierte Datenbasis ist der Schlüssel, um künftige Maßnahmen noch genauer auf die aktuelle Corona-Lage anzupassen. Um zu wissen, was kommen könnte, ist die Installation eines Frühwarnsystems von Vorteil. Das Abwassermonitoring ist ein Teil eines solchen Frühwarnsystems“, berichtet Daniel Stich, Ministerialdirektor im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz heute bei einem vor Ort Termin im Klärwerk Mainz.

Zu den 14 beteiligten Kläranlagen gehören die Einrichtungen in Andernach, Bad Kreuznach, Germersheim, Kaiserslautern, Koblenz, Landau, Mainz, Montabaur, Pirmasens-Blümelstal, Pirmasens-Felsalbe, Speyer, Worms, Zweibrücken und Trier. Zweimal in der Woche, immer dienstags und donnerstags werden Proben genommen und im Labor von BioScientia auf die Höhe der Virenlast untersucht. Die von BioScientia kommenden Ergebnisse werden anschließend durch das Krebsregister Rheinland-Pfalz gesammelt, in eine Datenbank überführt und für weitere Analysen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wird es mindestens zweimal im Monat eine Untersuchung auf die aktuell vorherrschenden Virusvarianten geben, um ein umfassendes Bild über die Infektionslage zu bekommen. Das Projekt ist derzeit auf ein halbes Jahr mit Option auf Verlängerung angelegt und wird durch das Land finanziert.

Die klassische Inzidenz als alleiniger Maßstab für die Infektionslage im Land hat ausgedient. Es braucht weitere Faktoren, um die Lage gewissenhaft beurteilen zu können. Mit dem Start des flächendeckenden Abwassermonitorings in dieser Woche ist ein Schritt getan. Auch die Testungen in einer sogenannten „Sentinel-Kohorte“ kann die allgemeine Datengrundlage valide ergänzen. Eine „Sentinel-Kohorte“ ist eine Personengruppe als repräsentativer Ausschnitt der Bevölkerung, die das Infektionsgeschehen einschließlich der Ausbreitung bestimmter Virus-Varianten, Störungen oder Erkrankungen, die zu einer Grunderkrankung hinzukommen (sogenannte Ko-Morbiditäten), Erkrankungen und ihre Verläufe sowie epidemiologische Indikatoren wie Sterblichkeit und Übersterblichkeit etc. abbildet, und so ein stets aktuelles Bild der für die Gesamtbevölkerung anzunehmenden Lage geben kann. Hierzu steht das Gesundheitsministerium mit der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und dem ITWM Kaiserslautern im engen Kontakt. Gleiches gilt für den Nutzen sogenannter „Sentinel-Praxen“: Durch das seit mehreren Jahren etablierte Sentinel-System stehen dem Robert-Koch-Institut (RKI) neben dem gesetzlich verpflichteten Meldewesen gemäß Infektionsschutzgesetz wichtige Informationen über akute Atemwegserkrankungen zur Verfügung. In Rheinland-Pfalz arbeiten bereits 52 Sentinel-Praxen mit dem RKI zusammen.

„Durch das Abwassermonitoring, der Testung von Sentinel-Kohorten und dem Ausbau der Sentinel-Praxen werden wir in Rheinland-Pfalz eine sehr solide Datengrundlage haben, um zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Maßnahmen ergreifen zu können“, erläutert Stich.

 

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