Bündnis gegen Ausbau ruft zu «gesundem Menschenverstand» auf

Mainz (dpa/lrs) – Nach Äußerungen von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zum geplanten Ausbau der Autobahn 643 in Mainz hat das Bündnis der Ausbaugegner dazu aufgerufen, die weitere Planung einzustellen. Angesichts zahlloser maroder Brücken, Klimawandel und Ukraine-Krieg könne niemand «ernsthaft die Idee verfolgen, eine Autobahn in Naturschutzgebieten auszubauen», sagte am Mittwoch der Sprecher des Bündnisses «Nix in den (Mainzer) Sand setzen», Heinz Hesping. Im weiteren Verlauf des Planfeststellungsprozesses müsse der «gesunde Menschenverstand» Vorrang haben.

Das Bündnis, dem neben Naturschutzverbänden auch die Stadt Mainz angehört, begrüßte, «dass Bundesverkehrsminister Wissing nunmehr davon ausgeht, dass der Bundesverkehrswegeplan gemäß Koalitionsvereinbarung vom Bundestag geändert und neu priorisiert werden muss». Wissing hatte in einem Redaktionsgespräch der Deutschen Presse-Agentur in Mainz gesagt: «Die laufende Bedarfsplanungsüberprüfung wird zeigen, welche Bedeutung welche Projekte für die Infrastruktur der Zukunft haben.» Der vom Bundestag beschlossene Bundesverkehrswegeplan mit den Ausbauprojekten gelte aber, solange er nicht vom Bundestag geändert werde.

Die Autobahn von der Schiersteiner Brücke bei Wiesbaden zum Autobahnkreuz Mainz Süd zerschneidet das Naturschutzgebiet Mainzer Sand. Die Sandsteppenlandschaft steht unter europäischem FFH-Schutz (Fauna-Flora-Habitat) und weist eine einzigartige Flora mit etlichen gefährdeten Arten auf. Der Mainzer Sand ist zudem als EU-Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Statt eines dreispurigen Ausbaus plädiert die Stadt Mainz seit langem für eine «4+2-Lösung» – dabei sollen die beiden Standstreifen der bislang vierspurigen Autobahn in Spitzenzeiten für den Verkehr freigegeben werden.

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