Arbeitsagentur verwandelt Betriebsausflug in Helfertag

Grafschaft (dpa/lrs) – Rund 70 Beschäftigte der Arbeitsagentur Koblenz-Mayen haben ihren diesjährigen Betriebsausflug in einen Helfertag im flutgeschädigten Ahrtal umgewandelt. Sie trafen sich am Mittwochmorgen in Grafschaft hoch über dem Flusstal und fuhren in einem Gelenkbus des Helfer-Shuttle-Dienstes hinunter nach Altenahr, wie Natalie Grings, Netzwerkkoordinatorin der Arbeitsagentur, mitteilte. Am Vormittag ergänzte sie: «Wir bringen mit einer Eimerkette Schlamm aus dem Gewölbekeller von einem Hotel direkt an der Ahr, das erst gestern (Dienstag) freigegeben worden ist. Da war das Wasser bis in den ersten Stock gestanden»

Weiße Schutzanzüge und Eimer seien mit einem zweiten Bus gebracht worden. Die Mitarbeiter der Arbeitsagentur mit Dienststellen in Koblenz, Cochem, Mayen, Andernach, Adenau und im Flutgebiet selbst, in Bad Neuenahr-Ahrweiler, trugen laut Grings auch FFP3-Masken: «Die Luft im Keller ist sehr muffig»

Überall im Ahrtal müssen immer noch hochwassergeschädigte Gebäude vor ihrem Wiederaufbau entkernt werden. Hauseigentümer und Helfer bringen Schlamm und Unrat hinaus, entfernen Putz von den Wänden und reißen Bodenbeläge heraus. Bei der Sturzflut am 14. und 15. Juli sind nach extremem Starkregen 134 Menschen im Ahrtal getötet und Tausende Häuser zerstört oder beschädigt worden.

Grings bezeichnete die Stimmung unter ihren helfenden Kollegen trotz der anstrengenden Arbeit als gut. «Die Sonne scheint und mittags bekommen wir Essen gebracht», sagte sie am Mittwochvormittag. «Es ist eine ganz andere Arbeit für uns. Normalerweise sitzen wir am Schreibtisch für Beratungsgespräche mit unseren Kunden» Beim eigenen Hilfseinsatz im Ahrtal dagegen hätten sich die Kollegen auch dreckig gemacht und gute Nerven gebraucht. Der Anblick der immensen Flutzerstörungen müsse «erst einmal verarbeitet werden».

Die Sprecherin der Arbeitsagentur Koblenz-Mayen, Doris Litz, sagte: «So ungewöhnlich ist unser Helfertag nicht. Der Kreis Ahrweiler gehört ja zu unserem Bezirk und wir haben einige Kollegen, die selbst mit ihren Häusern vom Hochwasser betroffen waren» Schon direkt nach der Sturzflut hätten Mitarbeiter der Arbeitsagentur Flutopfern geholfen und seien dafür von ihrem Dienst freigestellt worden.

Marc Ulrich, Initiator des Shuttledienstes für Helfer, betonte: «Wir finden den Einsatz der Arbeitsagentur großartig, weil das auch ein sehr gutes Vorbild für andere Firmen sein kann, selbst so einen Social Day (sozialen Tag) hier zu machen.» Ulrich ergänzte: «Seit über 100 Tagen erleben wir, dass hier sehr viele Helfer runterkommen, egal ob jung und alt, Handwerker oder Bürokraten, die sich die Hände schmutzig machen und über sich selbst hinauswachsen.» Am Schluss des Helfertages der Arbeitsagentur war nach Ulrichs Worten für ihre Mitarbeiter noch eine «Abendandacht» mit Dank und Bilanz geplant.

 

 

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