Lewentz: Mit innovativer Technik und Salzsole gegen glatte Straßen

Mainz. Der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz setzt im Winterdienst immer mehr auf die sogenannte Flüssigstreuung. Für den vorbeugenden und leichten Streueinsatz bei Temperaturen bis – 6°C wird hierbei reine Salzsole über Sprühdüsen gleichmäßig auf die Fahrbahn aufgebracht. „Von dieser in Deutschland noch relativ neuen Methode versprechen wir uns nach einer flächendeckenden Einführung eine Salzeinsparung von rund zehn Prozent“, so Infrastrukturminister Roger Lewentz bei einem Besuch der Autobahnmeisterei in Mendig. Dieser effiziente und somit umweltschonende Einsatz von Streustoffen ist möglich, da sich die aufgesprühte Sole sehr gleichmäßig auf der Fahrbahn verteilt und dort auch selbst bei starkem Verkehr verbleibt. Auf das gängige Feuchtsalz wird man zukünftig im Winterdienst dennoch nicht verzichten können. Auf schnee- und eisbedeckter Fahrbahn sowie bei sehr niedrigen Temperaturen bleibt es ohne Alternative. Da der Landesbetrieb bereits einige Winterdienstfahrzeuge mit sogenannten Kombistreuern ausgestattet hat, die sowohl für die Flüssigstreuung als auch die Feuchtsalzstreuung eingesetzt werden können, ist der LBM für alle Fälle gerüstet. In landesweit vier Autobahnmeistereien ist diese innovative Technik bereits im Einsatz, weitere Meistereien werden sukzessive folgen. Vorreiter hierbei ist die Autobahnmeisterei in Mendig. Sie gehörte 2010 zu bundesweit vier Meistereien, die zusammen mit der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) in einem Pilotprojekt die Flüssigstreuung erstmals in Deutschland angewendet hatten. Gemeinsam mit begleitenden Firmen haben diese Meistereien das Verfahren zur Serienreife weiterentwickelt. „Der Landesbetrieb Mobilität wird landesweit mit rund 1600 Mitarbeitern in den 57 Straßen- und 13 Autobahnmeistereien wieder nach besten Kräften für sichere Straßen in Rheinland-Pfalz sorgen“, unterstrich Lewentz. 877 Kilometer Bundesautobahnen werden rund um die Uhr und mehr als 17.000 Kilometer Bundes-, Landes- und Kreisstraßen zwischen 6 Uhr und 22 Uhr von Schnee und Eis befreit. Dazu sind bis zu 600 Winterdienstfahrzeuge (einschließlich saisonal angemieteten Fahrzeugen) im Einsatz. Die landesweit rund 170 Salzhallen und Silos des LBM sind gefüllt. Insgesamt lagern dort mehr als 136.000 Tonnen Streusalz. Die Salzvorräte (mit vertraglich zugesicherten Nachlieferungen) sind auf einen Maximalwinter zuzüglich Reserve kalkuliert, so dass diese auch für den kommenden Winter – auch bei extremer Wetterlage – ausreichen werden.

Zahlen – Daten – Fakten Ausgangssituation – Warum überhaupt eine neue Streutechnik?

Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hat von 2006 bis 2008 auf der A 4 bei Görlitz getestet, wie lange Feuchtsalz FS 30 (30 Prozent Salzsole, 70 Prozent Natriumchlorid Trockensalz) auf der Fahrbahn liegen bleibt. Dabei wurde unter anderem festgestellt, dass das Feuchtsalz auf feuchter Fahrbahn deutlich besser haften bleibt. 2010 hat die BASt dann getestet, ob sich die Methode der reinen Flüssigstreuung noch besser für präventives Streuen eignet. Diese Methode ist in Skandinavien bereits bewährt. An diesem Pilotprojekt waren bundesweit vier Meistereien beteiligt, unter anderem auch die AM Mendig.

Fazit des Pilotprojekts

Die neue Technik bietet beim vorbeugenden Streuen ein großes Potential, um mit wesentlich geringeren Mengen an Salz für sichere Fahrbahnverhältnisse zu sorgen. Die Salzanteile bei der reinen Solestreuung werden – auch unter Verkehr – deutlich langsamer von der Fahrbahn verdrängt. Restsalzmengen verbleiben bis zu 24 Stunden nach der Streuung auf Fahrbahn. Vorbeugendes Streuen kann somit mit wesentlich größerer Vorlaufzeit vorgenommen werden.

Kombistreuer – Zahlen und Fakten

Der Kombistreuer kann 10.500 Liter Sole und sechs Tonnen Trockensalz transportieren. Drei Düsenblöcke verteilen die Salzsole, so dass gleichzeitig drei Fahrstreifen auf einer Strecke von 50 bis 60 Kilometer gestreut werden können. Die reine Salzsole kann von vier Meter bis 11,25 Meter Breite (drei Fahrstreifen) aufgebracht werden, das Feuchtsalz auf einer Breite von vier bis zwölf Metern.

Die Salzsole – Zahlen und Fakten

Bei der Flüssigstreuung FS 100 wird eine 20-prozentige Salzsole aus Natriumchlorid genutzt. Darüber hinaus werden bei der Feuchtsalzstreuung FS 30 neben Natriumchloridsole auch Kalzium- und Magnesiumchloridsolen, insbesondere bei tiefen Temperaturen, verwendet.

Was wird aus dem klassischen Feuchtsalz FS 30?

Die reine Solestreuung kann nur für den vorbeugenden und leichten Streueinsatz genutzt werden. Auf das Feuchtsalz wird man zukünftig also nicht verzichten können.
Bei schnee- und eisbedeckter Fahrbahn sowie bei sehr niedrigen Temperaturen bleibt es ohne Alternative.

Hier wird in Rheinland-Pfalz flüssig gestreut:

Die neue Technik wird bislang in den Autobahnmeistereien Mendig, Heiligenroth, Schweich, und Wattenheim genutzt – auf rund einem Drittel der rheinland-pfälzischen Autobahnen wird damit vorbeugend flüssig gestreut. Für den Winter 2014/2015 ist eine Ausweitung auf die Autobahnmeistereien Landstuhl, Kaisersesch, Emmelshausen und Heidesheim geplant. Somit wären 8 von 13
Autobahnmeistereien mit der neuen Winterdiensttechnik ausgestattet.

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