Hauptzeugin im Mordprozess um Brand in Asylheim erwartet

Koblenz (dpa/lrs) – Im Prozess um einen tödlichen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim 1991 in Saarlouis wird an diesem Dienstag (9.30 Uhr) die Hauptzeugin erwartet. «Der ganze Tag ist für sie vorgesehen», sagte eine Sprecherin des Oberlandesgerichts (OLG) Koblenz. Der mutmaßliche Täter steht hier seit November 2022 wegen eines Mordes sowie versuchten Mordes in 20 Fällen vor einem Staatsschutzsenat.

Bei dem Brandanschlag im Saarland vor mehr als drei Jahrzehnten war der 27-jährige Asylbewerber Samuel Yeboah aus dem westafrikanischen Ghana nach schwersten Verbrennungen gestorben. Zwei andere Hausbewohner sprangen aus einem Fenster der Flüchtlingsunterkunft und brachen sich Knochen. 18 weitere Bewohner konnten unverletzt fliehen.

Die Bundesanwaltschaft wirft dem angeklagten heutigen Familienvater vor, damals das Feuer aus rassistischer Gesinnung gelegt zu haben. Der 51-jährige Deutsche bestreitet die Vorwürfe. Sein Verteidiger sagte beim Prozessauftakt, es gebe bis heute Anhaltspunkte, die auf andere Menschen als Täter hindeuteten.

Die ersten Ermittlungen waren schon vor rund 30 Jahren eingestellt worden. 2020 nahm die Bundesanwaltschaft den Fall neu unter die Lupe. Im August 2022 hieß es in einem Beschluss des Bundesgerichtshofs zur Fortdauer der Untersuchungshaft des mutmaßlichen Täters, er habe 2007 bei einem Grillfest einer Zeugin mit Blick auf den Brandanschlag gesagt: «Das war ich, und sie haben mich nie erwischt.» Die späte Aussage der Zeugin aus dem Saarland führte zur Anklage – Mord verjährt nicht.

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