Schleswig-Holsteiner lassen Bildungsurlaub verfallen

Viele Beschäftigte in Schleswig-Holstein haben das Recht auf bezahlten Bildungsurlaub. Dass er nur selten in Anspruch genommen wird, hat nicht nur mit der Corona-Pandemie zutun. 

Kiel (dpa/lno) – Wegen der Corona-Pandemie haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Schleswig-Holstein im Jahr 2020 deutlich weniger Bildungsurlaub genommen als im Jahr zuvor. Rund 3800 Beschäftigte nahmen im vergangenen Jahr an berufsbezogenen Weiterbildungen teil, teilte das Arbeitsministerium mit. Damit halbierte sich die Zahl der Beschäftigten mit Bildungsurlaub fast – 2019 waren es noch knapp 7300 Personen gewesen.

Der Rückgang der Zahlen sei auf die Pandemie zurückzuführen, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Zudem sei der Bildungsurlaub generell wenig bekannt. Auch Kosten und Hemmungen gegenüber dem Arbeitgeber können eine Rolle spielen. Außerdem gebe es auch Arbeitgeber, die eine Freistellung aufgrund des Arbeitsausfalls ablehnen.

Gabriele Wegner, Regionsgeschäftsführerin des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DBG) sieht die Herausforderung ebenfalls bei den Arbeitgebern. «Lebenslanges Lernen ist wichtig», betonte sie. Zwar gebe es viele Bemühungen seitens der Landesregierung Angebot und Nachfrage zu steigern, aber das Problem sei oft auf der Seite der Betriebe. Bildungsurlaub bekäme deutlich zu wenig Förderung.

Die höchste Nachfrage nach Bildungsurlaub habe es in der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen gegeben, hieß es vom Ministerium. 984 Beschäftigte dieser Gruppe hatten demnach im Jahr 2020 Bildungsurlaub genommen. Bei den Unter-30-Jährigen seien es 886 Arbeitnehmer gewesen, bei den 30- bis 39-Jährigen 820 Teilnehmer.

In Schleswig-Holstein dürfen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Bildungsurlaub nehmen, um an staatlich anerkannten Weiterbildungsveranstaltungen teilzunehmen. Dafür stehen ihnen in der Regel fünf Tage im Jahr zu. Das Gehalt wird während der Teilnahme fortgezahlt. Die Kosten für die Weiterbildung sowie Anreise und Unterkunft müssen von den Beschäftigten selbst getragen werden.

Sprachen gehören nach Angaben des Ministeriums zu den beliebtesten Weiterbildungen. Auch Veranstaltungen im Bereich des Gesundheitswesens und der Medizin stehen bei Arbeitnehmern in Schleswig-Holstein hoch im Kurs. Außerdem sei der Bereich der Pädagogik und Psychologie in den letzten Jahren gewachsen. Stressbewältigung ist nach Angaben der DBG einer der Schwerpunkte aus dem Themenbereich Psychologie.

 

 

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