Mangel an Fachkräften für Ganztagsbetreuung von Schulkindern

Saarbrücken/Gütersloh (dpa/lhe) – Bis 2030 soll bundesweit jedem Grundschulkind eine Ganztagsbetreuung angeboten werden – doch im Saarland werden dafür 800 Erzieher fehlen. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor.

Bund und Länder hatten im vergangenen September einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule beschlossen, der schrittweise eingeführt wird. Ab dem Schuljahr 2026/2027 greift die Regelung bei Kindern der 1. Klasse, ab 2029/2030 dann bei allen Klassen. Bis Ende des Jahrzehnts soll für jedes Kind ein Platz mit einer Förderung von 40 Wochenstunden vorhanden sein.

«Das Saarland kann die Umsetzung des Rechtsanspruchs nicht für alle Kinder bis 2030 stemmen, denn der Fachkräftebedarf ist bis dahin kaum zu decken», erklärte Kathrin Bock-Famulla, Expertin für frühkindliche Bildung der Bertelsmann-Stiftung. Gemeinsam mit allen Verantwortlichen müsse das Land daher eine langfristige Fachkräfteoffensive auf den Weg bringen, um jedem Grundschulkind die besten Bildungschancen zu ermöglichen.

Im Saarland werden nach Angaben der Stiftung derzeit 63 Prozent der Grundschulkinder ganztägig betreut. Damit liege das Bundesland deutlich über dem westdeutschen Durchschnitt von 47 Prozent. Ein kürzeres Übermittagsangebot bis 14.30 Uhr würden neun Prozent der Kinder besuchen. Nähme ein Teil der Kinder in den kommenden Jahren weiterhin die kürzere Betreuung in Anspruch, wäre der Personalmangel etwas niedriger: Dann würden rund 400 zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher fehlen, hieß es in dem «Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule 2022».

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