Kommission legt Vorschläge gegen Lehrkräftemangel vor

Berlin (dpa) – Der Lehrkräftemangel gehört zu den brennendsten Themen der Bildungspolitik. Experten einer bei der Kultusministerkonferenz (KMK) angesiedelten Kommission legen diesen Freitag Vorschläge vor, wie die Personalnot behoben werden kann. Dabei geht es um Maßnahmen, die kurz- und mittelfristig umsetzbar sind.

Momentan und auf absehbare Zeit kommen nicht genügend ausgebildete Lehrkräfte nach, wie angesichts der Entwicklung der Schülerzahlen und der Abgänge in den Ruhestand gebraucht würden. Berechnungen der KMK hatten ergeben, dass zwischen 2021 und 2035 im Schnitt jährlich etwa 1600 Lehrkräfte fehlen dürften. Pessimistischere Prognosen gehen von einer deutlich größeren Zahl aus. Aktuell sind nach Angaben der Kultusministerien der Länder mehr als 12 000 Lehrerstellen unbesetzt, wie eine Umfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) in den 16 Bundesländern gezeigt hatte.

Lehrkräftemangel«zu einem großen Teil auch hausgemacht»

Aus Sicht des Deutschen Lehrerverbands haben Versäumnisse der Bildungspolitik in den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren zum Lehrkräftemangel geführt. Er sei also «zu einem großen Teil auch hausgemacht», sagte Lehrerverbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der «Rheinischen Post» (Freitag). «Zum einen wurde viel zu lange der seit 2012 beobachtbare Geburtenanstieg in Deutschland ignoriert, zum anderen wurde zugelassen, dass Abertausende von Lehramtsstudienplätzen in den letzten Jahrzehnten abgebaut wurden.»

In der derzeitigen Lage könnten nur «Notmaßnahmen» helfen, sagte Meidinger. Quereinsteiger müssten angeworben und nachträglich qualifiziert werden. Zudem brauche es attraktive Beschäftigungsangebote für Lehrkräfte im Ruhestand und Lehramtsstudierende als Unterrichtsaushilfen, sagte Meidinger. Die Kultusministerkonferenz und die Expertenkommission müssten sich aber dafür einsetzen, dass bei der pädagogischen und fachlichen Nachqualifizierung die Anforderungsstandards nicht abgesenkt würden.

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