Kinderschutzbeauftragten für das Saarland Kommission fordert

Saarbrücken (dpa/lrs) – Die Kinderschutzkommission im Saarland hat die Einrichtung eines Kinderschutzbeauftragten für das Bundesland gefordert. Sozialministerin Monika Bachmann (CDU) sagte als Kommissionsvorsitzende am Donnerstag, sie habe den neuen Landtag per Brief gebeten, das Amt eines Kinderschutzbeauftragten zügig einzurichten «und so den Kinderschutz im Saarland nachhaltig zu verankern». Die Kommission habe in den vergangenen gut zwei Jahren viel erreicht. «Wir dürfen aber nicht bei dem Erreichten stehenbleiben.» Sie ging davon aus, die neue Landesregierung die Einrichtung eines Kinderschutzbeauftragten «zügig umsetzen wird».

Kommissionsmitglied und Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm, Jörg Fegert, sagte: «Wir brauchen diesen Kinderschutzbeauftragten.» Nach zwei Jahren Corona-Pandemie zeige die Jugendhilfe-Statistik «einen erheblichen Anstieg der gemeldeten Fälle von emotionaler Misshandlung». Durch die Zeit ohne Schule, durch Unterbrechungen von Hilfeangeboten seien die Herausforderungen für den Kinderschutz größer geworden.

«Wir haben es mit einer Bugwelle von Fällen zu tun, die wir vor uns her tragen», sagte Fegert. Nach und nach erst würden Kinder anvertrauen, «was ihnen während der Corona-Phase passiert ist. Und darauf müssen wir gewappnet sein». Hinzu kämen Herausforderungen mit den aus der Ukraine geflüchteten Menschen. «Leider haben wir jetzt schon wieder die ersten Hinweise auch auf sexualisierte Gewalt gegen Frauen aus der Ukraine und gegen Kinder und Jugendliche.»

Kinderschutz müsse in der Landespolitik im Saarland auf «einem Top Level» gehalten werden, sagte Fegert. Von daher brauche es das Amt eines Kinderbeauftragten, der «diese Wächterfunktion, dieses staatliche Wächteramt, das wir auch in der Verfassung verankert haben», immer wieder aufrufe. Am 27. März war im Saarland ein neuer Landtag gewählt worden. Die SPD hatte die absolute Mehrheit geholt.

Die im Oktober 2019 eingerichtete unabhängige Kommission Kinderschutz formulierte in ihrem Abschlussbericht rund 40 Handlungsempfehlungen. Laut Andreas Jud, Professor für Epidemiologie und Verlaufsforschung im Kinderschutz in Ulm, gehören dazu Maßnahmen gegen vermehrte Gewalt im Internet, die Vergabe eines Labels «kinderschutzgeprüft» im Sport und Ehrenamt sowie einer kindgerechtere Justiz.

 

 

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