Insel Stein mit Vulkan im Unesco-Gartenreich restauriert

Fast drei Jahrzehnte haben die Arbeiten gedauert. Der Zahn der Zeit hat an der Insel Stein im Wörlitzer Park genagt. Zu den spektakulären Bauten zählt der Nachbau des Vesuvs – in Kleinformat. Und noch mehr.

Oranienbaum-Wörlitz (dpa/sa) – Die Insel Stein im Dessau-Wörlitzer Gartenreich erstrahlt in neuem Glanz. «Es war ein umfangreiches und kompliziertes Unterfangen», sagte eine Sprecherin der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz. Knapp drei Jahrzehnte haben die Restaurierungsarbeiten in mehreren Abschnitten in Anspruch genommen. Rund zwölf Millionen Euro seien investiert worden. «Die Bausubstanz war im Laufe der Jahre stark angegriffen», sagte sie. Dazu gehört der Nachbau des Vesuvs. Die Insel im Gartenreich kann ab Freitag wieder besichtigt werden

Zudem wurden die Villa Hamilton und Grotten restauriert, ebenso das antike Theater. Die Insel Stein gehört zu den markanten Punkten in dem 142 Quadratkilometer großen Gartenreich Dessau-Wörlitz. Es wurde im Jahr 2000 von der Unesco als Welterbe der Menschheit anerkannt. Der Wörlitzer Park mit dem gleichnamigen Schloss bildet den Kern des Gartenreichs. Es umfasst weitere große Parks mit Bäumen aus der ganzen Welt, einen See und ein Kanalsystem mit Brücken unterschiedlicher Bauart, die an Vorbilder wie in Venedig erinnern. Zudem prägen Schlösser als Museen und Tempel das Bild.

Unterdessen mache die lange Trockenheit auch in diesem Jahr der Kulturlandschaft zu schaffen. Wie die Stiftung mitteilte, fehlt es derzeit an Wasser in den Kanälen. Dort seien vorerst keine Gondelfahrten möglich. Stattdessen gebe es Angebote auf dem See – mit Blick auf die Insel Stein. Ähnlich war die Lage etwa im Sommer 2018.

Angelegt wurde das Gartenreich im 18. Jahrhundert im Auftrag des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817). Nach seinen Bildungsreisen, zunächst nach England, dann nach Italien, lies er von 1788 bis 1794 als Erinnerung an seinen Besuch in Neapel den Vesuv in Kleinformat auf der Insel Stein nachbauen, wie die Sprecherin der Kulturstiftung sagte. «Sein Anliegen war es insgesamt, den Menschen hier einen Eindruck davon zu vermitteln, wie vielfältig die Natur und die Kultur in anderen Ländern ist», sagte sie.

Der Regent war mit dem britischen Diplomaten und Vulkanologen Sir William Hamilton (1731-1803) in Italien den Angaben zufolge auf den Vesuv gestiegen. Als Erinnerung an die gemeinsame Zeit ließ der Fürst dann zu Hause in Anhalt in Wörlitz die Villa Hamilton auf der Insel Stein errichten. Der Architekt Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736-1800) lieferte den Entwurf für das klassizistische Gebäude. Das Gartenreich besuchen heute im Jahr laut Stiftung Zehntausende Menschen aus dem In- und Ausland.

 

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