Hahn: Fracht- und Passagiergeschäft sollen weiterführen

Lautzenhausen (dpa) – Im Terminal des Flughafens Hahn warten Reisende vor dem Check-in, während Peter Adrian ein Stockwerk höher seine Pläne für den insolventen Airport vorstellt. Adrian ist Vorstandsvorsitzender der Triwo AG, die den Flughafen kürzlich erworben hat. Er gehe davon aus, dass man die Grundlage des Verkehrsflughafens sowohl für den Passagierbereich als auch für den Frachtbereich nutzen werde, sagte er am Donnerstag. Welcher Schwerpunkt sich dann herausstelle, werde sich zeigen. «Wir sind grundsätzlich darauf eingestellt, beide Bereiche zu entwickeln.»

Die Passagiere am Flughafen werden vom Besitzerwechsel vermutlich nicht direkt etwas merken. «Diese Liegenschaft ist ja über 400 Hektar groß. Ich glaube sagen zu können, sie werden es erst mal nicht merken», sagte Adrian. «Also wir brauchen eine Zeit, um hier mit unseren Maßnahmen sichtbar zu werden.» Die Passage im Terminal, die Luftfracht und die Luftfahrzeugwartung seien drei wichtige wirtschaftliche Bereiche, die er weiterentwickeln wolle, sagte Adrian.

Mit dem Kauf durch die rheinland-pfälzische Triwo AG ist eine lange Hängepartie zu Ende. Der Flughafen Hahn ging im Herbst 2021 in Insolvenz. Die folgende Zeit war weder für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch für Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner einfach. «Wir haben das am Ende des Tages ganz gut hinbekommen und haben dann im Prinzip in den ersten Wochen nur versucht zu überleben.»

Der Flughafen sorgte in den vergangenen Jahren immer wieder für Schlagzeilen – zunächst mit einem geplatzten Deal, dann mit Bietern, die die Gläubiger nicht wollten. Plathner bezeichnete den Bieterprozess am Donnerstag als «sehr bunt». Dass die Triwo AG letztlich den Zuschlag bekommen würde, war lange nicht abzusehen – das Unternehmen um Peter Adrian war auch in der ersten Runde dabei, machte aber nicht das höchste Angebot.

Adrian bewegten schließlich zwei Aspekte dazu, doch noch einmal mitzubieten, wie er am Donnerstag sagte. Zum einen habe es ein starkes Signal des Landes Rheinland-Pfalz zur Bedeutung des Flughafens für die Region gegeben. Und die finanzielle Sanierung des Airports sei vorangeschritten. Im Moment könne man den Flughafen so betreiben, dass er eine schwarze Null schreibe oder kleine Gewinne mache, sagte Plathner zur aktuellen Lage.

Dass der neue Besitzer nun aus Rheinland-Pfalz kommt, freut den Insolvenzverwalter. «Ich finde das positiv», sagte er. «Ein bisschen Kenntnis von Rheinland-Pfalz, ein bisschen Kenntnis von den Strukturen ist bestimmt sinnvoll.» Für ihn sei der Flughafen eine Herzensangelegenheit, sagte Adrian. «Ich komme aus Trier, der Hahn liegt ungefähr 70 Kilometer entfernt. Ich könnte es mir nicht erlauben, diesen Flughafen noch mal in die Misere hineinzubringen.»

Beweisen muss sich der neue Besitzer voraussichtlich ab 1. Mai. Dann ist laut Plathner die Übergabe des operativen Geschäfts geplant. Dafür sei die Triwo Hahn Airport GmbH gegründet worden, sagte Adrian. Der nächste Schritt werde sein, die «Mängel und Probleme zu beseitigen, die hier im Bereich der Infrastruktur, im Bereich der Technik erkennbar sind.»

Für die Belegschaft ist nun etwas Ruhe eingekehrt. «Die Stimmung ist schon sehr positiv und die Leute sind auch sehr befreit, wenngleich jetzt natürlich auch die Arbeit weitergeht», sagte der künftige Geschäftsführer Rüdiger Franke. Der neue Besitzer will alle etwa 400 Mitarbeiter übernehmen – und das ist nicht alles. «Beim Personal haben wir im Moment hier deutliche Defizite», sagte Adrian. «Das heißt, wir müssen hier für den Hunsrück für diesen Standort weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen.»

Auch mit Ryanair habe er schon gesprochen. «Das war jetzt mein erstes sehr positives Gespräch», sagte Adrian, der auch Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer ist. Es habe auch dazu gedient, eine Absprache zu treffen, wie es ab 1. Mai weitergehe. «Es geht weiter», sagte Adrian. «Und wir werden jetzt die Zeit des Sommerflugplans nutzen, die Voraussetzungen für das kommende Jahr dann zu schaffen.»

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