Baerbock in Äthiopien – Getreide, Russland und China Themen

Berlin (dpa) – Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat vor dem Hintergrund der durch Russland forcierten Ernährungskrise einen zweitägigen Besuch in Äthiopien begonnen. In der Hauptstadt Addis Abbeba kam die Grünen-Politikerin mit Präsidentin Sahle-Work Zewde zu einem Gespräch zusammen. Sahle-Work ist seit 2018 erste Präsidentin des Landes. Baerbock wurde bei dem Besuch von der französischen Außenministerin Catherine Colonna begleitet.

Geplant waren auch Treffen mit Ministerpräsident Abiy Ahmed, Außenminister Demeke Mekonnen und Justizminister Gedion Timotheos. Baerbock und Colonna wollen zudem außerhalb von Addis Abeba ein Getreidelager des UN-Welternährungsprogrammes besichtigen, in dem aus der Ukraine geliefertes Getreide lagert.

Eines der ärmsten Länder der Welt

Äthiopien ist nach Nigeria der Staat mit der zweitgrößten Bevölkerung Afrikas und eines der ärmsten Länder der Welt. Nach dem Ausfall der fünften Regenzeit hintereinander herrscht eine dramatische Dürre. Wegen der hohen Abhängigkeit von Weizen und Düngemitteln aus der Ukraine und Russland erwarten Experten, dass sich die Lage wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine weiter verschlechtert.

Ministerpräsident Abiy hatte unter anderem wegen seiner Aussöhnungspolitik mit dem Langzeit-Rivalen und nördlichen Nachbarn Eritrea 2019 den Friedensnobelpreis erhalten. Allerdings haben sich während Abiys Amtszeit ethnische Spannungen und Konflikte in dem Vielvölkerstaat mit rund 120 Millionen Einwohnern verschärft.

Friedensabkommen im Tigray-Konflikt

Äthiopiens Regierung hatte im November ein Friedensabkommen mit der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) geschlossen. Bei den Kämpfen seit November 2020 starben nach UN-Angaben mehrere Hunderttausend Menschen. Die TPLF hatte trotz Verbots aus der Hauptstadt Addis Abeba Regionalwahlen im nördlichen Teil der Region abgehalten.

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