30 Jahre Arte: Einige Fakten, die Sie noch nicht kennen

Kultursender
Von Christof Bock und Anna Ringle, dpa

Straßburg (dpa) – Millionen Menschen schauen regelmäßig Arte. Doch wie gut kennen sie ihren Sender? Ein paar Fakten zum 30. Geburtstag am 30. Mai:

Arte ist der einzige große Fernsehsender in Deutschland, dessen Webadresse mit «.tv» endet. Diese Domain stand in der Frühzeit des Internets nur für den winzigen Pazifik-Staat Tuvalu. Zusammen mit einem kanadischen Unternehmer vergab Tuvalu seine Endung an viele TV-Sender der Welt, darunter Arte. Von den Einnahmen finanzierte der Inselstaat Krankenhäuser, Schulen und die Aufnahmegebühr für die UNO.

Die Sehgewohnheiten von Arte-Fans in Deutschland und in Frankreich sind nicht immer gleich.

Programmdirektorin Emelie de Jong sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Geopolitik interessiert generell alle TV-Zuschauer in beiden Ländern. Aber wenn man eine Serie über den Algerienkrieg zeigt, dann werden natürlich mehr Franzosen das Programm einschalten als Deutsche.» Sie ergänzte: «Wir stellen auch fest, dass die Deutschen sich eher für Osteuropa – zum Beispiel im Bereich Musik – interessieren als die Franzosen. Man sieht dann also ganz punktuell immer wieder, dass es in der Tat Themen gibt, mit denen sich eher ein Publikum in einem Land befasst.» Vize-Programmdirektorin Sylvie Stephan sagte: «Deutsche und Franzosen essen auch zu unterschiedlichen Zeiten zu Abend. Die Primetime in Deutschland startet um 20.15 Uhr, während sie in Frankreich erst gegen 20.55 Uhr beginnt.»

Erst vor ein paar Monaten rief Arte deutsche Jugendschützer auf den Plan. Was war geschehen? Man hatte versehentlich einen Zombiefilm unzensiert gesendet und damit gegen die deutschen Gesetze verstoßen. Der Horrorstreifen «Zombie 2 – das letzte Kapitel» von George A. Romero aus dem Jahr 1985 handelte von menschenfressenden Untoten in Florida. Als der Fauxpas Tage später bekannt wurde, wurde der Film unverzüglich aus der Mediathek genommen. Arte entschuldigte sich.

Bei Arte in Straßburg regiert Monsieur le Président. Der Posten wird im Wechsel von Deutschland und Frankreich besetzt. Zurzeit hat Bruno Patino das Amt inne. Der Deutsche Peter Weber ist Vize-Präsident. An der Spitze deutscher Öffentlich-Rechtlicher stehen für gewöhnlich Intendanten.

Arte wird immer mehrsprachiger. Der Sender bietet inzwischen Inhalte in sechs Sprachen auf einer Vielzahl von Ausspielwegen an. Neben den Hauptsprachen Französisch und Deutsch gibt es Untertitel auf Englisch, Italienisch, Polnisch und Spanisch. Mehr als die Hälfte aller Programme sind inzwischen weltweit zugänglich. Vize-Programmdirektorin Stephan sagte: «Unser Angebot Arte in sechs Sprachen erreicht 70 Prozent der Europäer in ihrer Muttersprache. Diesen Anteil wollen wir weiter erhöhen.» Man sei in konstruktiven Gesprächen, zum Beispiel mit Sendern in Nord- und Osteuropa, etwa dem litauischen Fernsehen.

Arte ist ein großer Player im World Wide Web. Das digitale Programmangebot auf arte.tv, Youtube, Facebook, Instagram und weiteren Drittplattformen erzielte im vergangenen Jahr zusammen genommen mehr als 1,8 Milliarden Videoaufrufe.

 

 

 

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