Leserbrief: Zukunftsvisionen eines besorgten Mitbürgers

Die Lebenssituation unserer älteren Mitbürger*innen weiter zu verbessern ist ein Hauptanliegen unserer „Seniorenpolitischen Arbeit“ des Seniorenbeirats in unserer Kommune. Im Jahr 2050 wird jeder Dritte in Deutschland über 60 Jahre alt sein. Das werden viele von uns nicht mehr erleben, die der heutigen Seniorengeneration angehören.

Aber die Entscheidungsträger von heute, in den aktuellen kommunalen Gremien sind dann die „Alten“. Müssen dann vielleicht mit Entscheidungen leben, die für sie vor vielen Jahren keine Probleme beinhalteten. Eine dieser Entscheidungen hier und heute, die dann auch zum Problem werden dürfte, ist die Sorge um die Beseitigung des anfallenden Hausmülls, besonders den so genannten Biomüll.

Daraus ergeben sich dann viele Fragen, die Antworten brauchen: Gute Antworten, bürgerfreundliche Antworten; Antworten die alle Bürgergruppierungen hier und heute, aber auch später fair behandeln. Vielleicht sind dann die älteren Mitbürger noch älter und auch kränker als heute. Vielleicht sind sie dann noch mehr auf die Unterstützung der Gesellschaft angewiesen. Inklusion ist dann vielleicht noch wichtiger als heute. Denn ich frage mich immer öfter, ob es heute nur leere Worthülsen sind, die Politiker gerne benutzen,aber nur schwerlich mit Leben erfüllen können; oder wollen?

Im Landkreis kann man manchmal das Gefühl nicht verdrängen, dass formalistische Entscheidungen verhindern, dass die wohl berechtigten Kritiken an der Müllsituation auf taube Ohren stoßen. Zumindest bei mehrheitlichen Abstimmungen vergessen immer mehr gewählte Volksvertreter, dass ihre Entscheidungsgrundsätze mehr Schaden als Nutzen bringen und Missstimmung in der Bevölkerung hervorrufen. Schöne Reden vor Wahlen sind leider oft die einzige Form, die Politiker auswählen um Wählerstimmen zu erringen. Sind sie dann in Amt und Würden vergessen sie ihre Versprechungen und handeln nach dem Grundsatz: „Was stört mich mein Geschwätz von gestern“.

Ich will nicht die von vielen Vorrednern guten Aussagen wiederholen, die gegen die Biotüte und für die Abholung der Biotonne an der Haustüre plädieren. Auch nicht die Verwaltung beschimpfen, die Kosten hin und her rechnen. Aber Androhungen noch höherer Gebührenlasten werfen kein gutes Licht auf die Verantwortlichen. Doch eines möchte ich unbedingt zum Ausdruck bringen: Wer heute an Entscheidungen mitwirkt, die die Schwächsten in der Gesellschaft, die häufig auch noch krank und gebrechlich sind, extrem benachteiligt, handelt nicht im Sinne der Menschlichkeit und Verständnis füreinander, sondern orientiert sich an die Vorgaben der berühmten „falschen Propheten“.

Ich appelliere an alle Verantwortlichen: Bleiben Sie fair zu allen Gesellschaftsgruppen und schützen sie die Rechte der Alten, Kranken, Behinderten und schwächsten Menschen in unserer Gesellschaft.

Helmut Giesen, Vorsitzender Seniorenbeirat der Stadt Daun

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