Leserbrief – Windkraftplanung in Kelberg und der Drohbrief der Ortsbürgermeister

 

Die Windkraftplanung in der VG-Kelberg läuft in großer Bürgerferne und Geheimniskrämerei ab. Unsere VG-Verwaltung steuert das Verfahren „für das Aufstellen von Großwindanlagen im Wald.“ Man nennt es: „Fortschreibung des Flächennutzungsplans – Teilbereich Windkraft.“ Alle bisherigen Veröffentlichungen der VG-Verwaltung zum FNP-Windkraft wurden von der rot-grünen Landesregierung, Projektierern oder Planungsbüros übernommen. Durch die Privilegierung nach §35BauGB ist für die Windkraft eigens ein weitgehend rechtsfreier Raum geschaffen worden. In diesem Raum bewegen sich die Windkraftplanungen – auch in unserer Region! Durch die Ausweisung „von 14%“ der VG Fläche für die Windkraft hat man seitens der Verwaltungen für Ortsgemeinden und WEA-Projektierer Raum geschaffen, einige Dörfer regelrecht mit Windrädern zuzustellen und damit Bürgern Ruhe, Wohn- und Lebensqualität zu rauben, was einer Enteignung von Wohneigentum ohne Entschädigung gleichkommt!

Fünfzig WEA sind (vorläufig) im Bereich der VG dargestellt, es können aber auch über hundert werden! „Wer gibt Gemeinderäten, Bürgermeistern und Verwaltungen das Recht, unsere Heimat derart verunstalten zu lassen?“ Nun zum Drohbrief der sieben Ortsbürgermeister aus der Pfarrei Retterath im oberen Elztal (dargestellt in einer regionalen Zeitung, am 05.03.15). Dieser dreiste – wie auch dumme – Brief wurde geschrieben, weil die Kritiker der Kelberger WEA-Planungen (drei Ratsmitglieder von Sturm im Wald) größere Abstände, sowohl von den Ortschaften als auch von den Hauptwanderwegen (Geschichtsstraße- und Hochkelberg-Panoramaweg) gefordert haben. Hier Teile aus dem Inhalt des Briefes: „Die in den Ausschüssen (…) getroffene Beschlussempfehlung hinsichtlich der Abstände von WEA (Windenergieanlagen) von 200 m zur Geschichtsstraße und zum Hochkelberg-Panoramaweg, bzw. die pauschale Erhöhung von bisher 900 m – auf 1000 m Abstand zu allen Ortschaften, laufen gegen die Interessen und den Willen der (…) Ortsgemeinden.“

Anmerkung dazu: Die Bürger wurden in die WEA-Planungen gar nicht einbezogen und auch bezüglich dieser Abstände nicht gefragt! Weiterhin drohen die Ortsbürgermeister „mit der Eliminierung der Geschichtsstraße“ – und sich nicht mehr finanziell an touristischen Infrastrukturmaßnahmen (im Bereich der sieben Dörfer) zu beteiligen! Als Gipfel der Unverschämtheit steht im letzten Satz: „Wir sehen uns gezwungen, die Gemeindeflächen (Wald und Flur) „vor Tourismus zu schützen“, damit die für die Ortsgemeinden dringend notwendigen Einnahmen aus der Jagdverpachtung nicht gefährdet werden!“ Das soll heißen: Man will große Teile der Gemeindewälder für den Bau von Windparks roden, vertreibt damit das Wild aus dem Wald und verbietet Touristen das Betreten des ausgeräumten Waldes, um die Einnahmen aus den Jagdpachten nicht zu gefährden!?

Kurios, denn am 10.03.15 erzählte mir einer der Jagdpächter, dass man die Jagden umgehend kündigen würde, sollten WEA im Wald westlich- und östlich von Retterath gebaut werden! Unser VG-Bürgermeister Karl Häfner, gefragt nach seiner Meinung zu dem Drohbrief sagte, „die Ortsbürgermeister wären schlechte Vertreter ihrer Gemeinden, wenn sie deren Interessen und Meinungen nicht hinreichend vertreten bzw. wahrnehmen würden.“ Herr Häfner übt aber keine Kritik an der Wortwahl d. Briefes! Er hätte daher den Brief gleich mitunterschreiben können.

In einen Wander-Rastplatz an der Geschichtsstraße mit Tisch, Ruhebänken und Waldsofa, mehrere LKW-Ladungen Lava- und Straßenaufbruch zu kippen und daraus „drei Monate lang“ eine Schutthalde zu machen, passt zur Geringschätzung touristischer Bemühungen in der Region.

Erwin Michels, Retterath                                            

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