Martin Gaebges aus Müllenborn – Internationaler Luftfahrtmanager

Martin Gaebges wurde 1949 als zweiter Sohn einer Arbeiterfamilie mit Nebenerwerbslandwirtschaft in Müllenborn geboren. Nach vier Jahren Volksschule in Müllenborn, der Unterricht fand für alle Klassen in einem einzigen großen Raum statt, wechselte er 1960 als einziger Schüler aus seinem Dorf zum neusprachlichen St.-Matthias-Gymnasium in Gerolstein.1968 machte er Abitur. Wenige Tage nach der Abiturfeier begann schon sein Dienst als Offiziersanwärter bei der Bundeswehr in Zweibrücken, danach Sonthofen, Offiziersschule in München, Lorch am Rhein und wieder zurück nach Zweibrücken. Sein letzter Dienstgrad 1992 bei Ausscheiden aus der Bundeswehr war Major der Reserve. Von 1971 bis 1977 studierte er Luft- und Raumfahrttechnik an der RWTH Aachen. Als Diplom-Ingenieur mangelte es nicht an Stellenangeboten nach Abschluss des Studiums. Er entschied sich für die Lufthansa in Frankfurt, Abteilung Flugbetriebstechnik. Diese Abteilung erstellte technische Flugdienstvorschriften für das fliegende Personal, um einen sicheren und wirtschaftlichen Flugbetrieb zu gewährleisten. Nach zehn Jahren „in der Linie“ wechselte Martin Gaebges in den Bereich „Konzernstrategie“ der Deutschen Lufthansa in Köln, ein kleiner Beraterstab, der unmittelbar dem Vorstandsvorsitzenden unterstand. Im Rahmen von Fortbildungsprogrammen der Lufthansa absolvierte Martin Gaebges u. a. ein Seminar „Leadership Communication Skills“ in New York und nahm an einem „General Management Program“ an der Cranfield University in England teil.

1999 wurde Martin Gaebges zum Generalsekretär des Board of Airline Representatives in Germany (BARIG e. V.) mit Sitz in Frankfurt gewählt. BARs gibt es in vielen Ländern der Welt, BARIG war aber mit bis zu 111 nationalen und internationalen Fluggesellschaften als Mitglieder der größte nationale Airlineverband weltweit.

Wie kann ein Verband funktionieren, dessen Mitglieder im harten Wettbewerb und zudem unter ständiger Beobachtung der Kartellbehörden stehen. Das war nicht einfach, aber es gab eine Vielzahl gemeinsamer wettbewerbsneutraler Ziele. Zum Beispiel:

  1. Ausreichende Infrastruktur: Der Ausbau des Frankfurter Flughafens mit der neuen Landebahn Nordwest und dem Terminal 3 war ein wichtiger Punkt. BARIG vertrat die Interessen der Fluggesellschaften in der sogenannten Mediation und arbeitete in verschiedenen Expertengremien mit, die insbesondere die Reduzierung des Fluglärms verfolgten.
  2. Standortkosten: BARIG verhandelte erstmalig mit den größten deutschen Flughäfen mehrjährige Verträge über die Entwicklung der Start-/ Landeentgelte. Diese Entgelte sind für alle Fluggesellschaften gleich und basieren auf Flugzeugtyp und Zahl der Passagiere. Die Verträge brachten den Fluggesellschaften und den Flughäfen Planungssicherheit. Ebenso war BARIG Ansprechpartner bei Themen wie Flugsicherungsgebühren oder Steuern.
  3. Unterstützung bei Behördenkontakten: Gerade für kleine ausländische Fluggesellschaften ist der Umgang mit deutschen und europäischen Behörden nicht immer einfach. Da war es hilfreich, Mitglied in einem renommierten Verband zu sein.

Als BARIG Generalsekretär stand Martin Gaebges in ständigem Kontakt mit Behörden und politischen Entscheidungsträgern auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene. Ebenso war Medienpräsenz wichtig. Sehr erfreulich war seinerzeit, dass der Verband mit verschiedenen Themen nicht nur in der FAZ, der Süddeutschen Zeitung, dem Handelsblatt etc., sondern sogar im Wall Street Journal in USA und in der russischen Prawda Erwähnung fand.

Nach 13 erfolgreichen Jahren als BARIG Generalsekretär wurde Martin Gaebges von vielen Gästen aus der Branche und der Politik in den sogenannten Ruhestand verabschiedet. Heute ist er noch der 1. Vorsitzende des Dachverbandes der Gemeinschaft ehemaliger Lufthanseaten weltweit.

Die Verbundenheit mit der Eifel ist weiterhin eng. Martin Gaebges ist seit 1975 mit einem anderen Eifelkind verheiratet. Die beiden waren zusammen in einer Klasse von Sexta bis Oberprima am Gymnasium in Gerolstein. Seine Frau Irmgard stammt aus Birgel und unterrichtete als Lehrerin an Gymnasien in Nordrhein-Westfalen und Hessen. Und mit seiner Schwester in Gerolstein spricht er auch heute noch Platt.

Als Angehöriger der Luftverkehrsbranche haben er und seine Familie zahlreiche Länder dieser Erde bereist. Reisen gehört weiterhin zu ihren Hobbies, leider gab es heftige Einschränkungen durch die Coronapandemie. Es bleibt die Hoffnung auf bessere Zeiten.

 

 

 

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