Elisabeth Schloeder aus Neumagen-Dhron – Professorin für Sozial- und Gesundheitsmanagement

Der Spruch „Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heiteren Stunden nur“ an einer Schiefersteilwand oberhalb der Weinberge zwischen Neumagen-Dhron und Trittenheim zu sehen war beeindruckte Elisabeth Schloeder schon als junges Mädchen. Warum verwiesen diese mächtigen Zeiger der Sonnenuhr nur auf die heiteren Stunden? Konnte man denn etwas auslassen in der Zeit? Fragen nach dem tieferen Sinn, nach dem Was und Warum, nach dem Wie zu einem sinnvollen und gelingenden Leben begleiteten Elisabeth von Kindheit an.

Die Eltern Karl und Maria Schloeder führten ein Weingut in Neumagen-Dhron. Elisabeth wuchs mit ihren drei Geschwistern in einer sehr liebevollen, freudvollen und umhegten Umgebung auf. Schon früh begleitete sie ihre Eltern in den Weinberg und lernte, dass alle mit anpacken müssen, wenn ein guter Wein gelingen soll. Die heiteren Stunden gab es dann durchaus, wenn man nach einem langen Tag der Arbeit froh und gesellig auf die geschaffte Arbeit zurückschaute. Die gelungene Verbindung von Arbeitsamkeit und herzlicher, familiärer Verbundenheit sollten Elisabeth Schloeder prägen.

Mit großem Enthusiasmus begann sie ihre Ausbildung zur Krankenschwester im Kreiskrankenhaus Wittlich. Es folgten viele Berufsjahre als leitende Mitarbeiterin in Einrichtungen des Gesundheitswesens. Die Frage nach dem eigentlichen Sinn des Lebens blieb lebendig und sensibilisierte sie für die Erkenntnis, dass die kollektive Bereitschaft für humanes, sinnorientiertes Handeln und Gestalten in der Praxis menschlicher Zusammenarbeit ein Kernmerkmal medizinischen, pflegerischen und sozialen Handelns ist.

Mit wachsendem Interesse verfolgte Elisabeth Schloeder berufsbegleitend das Studium der „Angewandten Gesundheitswissenschaften“ und im Anschluss daran den Studiengang „Management in Health Business Administration“. Als Mensch der Praxis war sie fasziniert von der Möglichkeit, diese Praxis theoretisch zu durchleuchten und Denkansätze zu finden, die eine Ausrichtung des Gesundheitswesens nach ethischen Grundprinzipien bestärken. Dies führte sie zu einem Promotionsstudium an der Philosophisch- theologischen Hochschule Vallendar. Zentrales Ergebnis der Studie war der hohe Stellenwert des pflegerischen Ethos, das in allen Bereichen des Gesundheitswesens einer Unterstützung bedarf. Im Jahre 2018 wurde sie als Professorin für Sozial- und Gesundheitsmanagement an die Hochschule Heilbronn berufen. In ihren Lehr- und Forschungsbeiträgen ist es ihr ein Anliegen, eine Ethik der Nachhaltigkeit zu gestalten, die getragen wird vom Bewusstsein der gleichwertigen Bedeutung materieller wie immaterieller Wertschöpfungsprozesse.

Mit großer Begeisterung unterstützt und begleitet sie ihre Studierenden darin, in ihren akademischen Abschlussarbeiten ihre Visionen von einer besseren Welt durch wissenschaftliche Forschungen zu konkretisieren. Darüber hinaus engagiert sich Elisabeth Schloeder durch ihre Mitwirkung in unterschiedlichen nationalen und internationalen sozialen Projekten.
Die Projektinitiative „Mega-LandStadt EUROPOLIS“ wurde mit einer konkretisierten Vision im Rahmen der Initiative „A New European Bauhaus“ (NEB) der Europäischen Kommission in Brüssel im Führungsstab von Frau Ursula von der Leyen 2022 eingereicht. Bei einem anderen Projekt im Rahmen internationaler Entwicklungszusammenarbeit in Simbabwe ging es um psychische Gesundheit sowie Weiterentwicklung der Diagnostikverfahren in der Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie. Ziel und Perspektive der Forschungsprojekte ist die Frage nach einer kultursensiblen Adaption gesundheitsfördernder Modelle aus dem europäischen Raum in Simbabwe.

Tätigkeiten in der Unternehmensberatung, Durchführung von Fach- und Expertenvorträgen sowie Autorentätigkeit in den jeweiligen Forschungsbereichen ergänzen das Spektrum. Aktuell arbeitet Elisabeth Schloeder an einem Modell zur Kultur- und Organisationsentwicklung in sozialen Einrichtungen. Und hier schließt sich der Kreis zu den Sinnfragen beim Anblick der Sonnenuhr. Die Frage nach dem tieferen Sinn und den ethischen Grundwerten des Lebens bildet den roten Faden für den persönlichen und beruflichen Werdegang von Elisabeth Schloeder. Rückblickend kann sie sagen, dass die Kindheit an der Mosel ihr die Kraft gegeben hat, sich ihre Laufbahn von der Krankenschwester bis zur Professorin zu erarbeiten, ohne den Kontakt zur bodenständigen Herzlichkeit und Arbeitsamkeit der Moselaner zu verlieren. Die dankbare Erinnerung an ihre Eltern und die Achtung vor ihren eigenen Wurzeln lässt sie immer wieder gerne ihre Heimat aufsuchen, um mit ihren Geschwistern die heiteren Lebensmomente zu genießen.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen