Dr. David Hober aus Dasburg – Theologe und Medienunternehmer

Nach dem was Heimat für ihn bedeute befragt, beschreibt David Hober jenen Sehnsuchtsort, mit dem ihn seine Kindheitserinnerungen verbinden und der bis heute nicht nur sein zweiter Wohnsitz, sondern immer wieder Rückzugsort war und ist. Beide Elternteile stammen aus Dasburg, jenem romantisch gelegenen Grenzort zu Luxemburg am Flüsschen Our, der in diesem Jahr sein 800-jähriges Bestehen feiert und von dem hartnäckig behauptet wird, dass auf jener Dasburg auch Till Eulenspiegel sein lustiges Unwesen getrieben habe.

Hier im Schatten der Burg stehen die Häuser seiner Großeltern, hier leben die engsten Verwandten und Freunde, und hier steht seit seiner Kindheit ein von der Familie Hober betriebenes Refugium. Nach der Grundschulzeit ging es für David Hober als Internatsschüler zunächst zu den „Patres“ nach Biesdorf. Für den damals sensiblen Zehnjährigen ein ungemütlicher und kalter Ort mit großen Schlafsälen, keiner Privatsphäre und robusten Erziehungsmethoden. Da musste es schon wie ein Wink vom Himmel wirken, als seine Eltern in die damalige Bundeshauptstadt zogen und er eine der dort ansässigen renommierten Privatschulen besuchen konnte. Das bedeutete ein Aufatmen, ein wahrgenommen werden und die Förderung seiner Talente. Hier entdeckte er die Liebe zum Theater, die ihn nach dem Abitur zunächst auf die Schauspielschule nach Köln führte. Nebenbei arbeitete er als Inspizient und Regieassistent im Theater am Dom, wo die großen Stars jener Zeit von Charles Regnier, Gunther Philipp, Thomas Fritsch, Karin Dor oder Claus Biederstaedt auftraten. Nach seiner Ausbildung führten ihn erste Engagements als Schauspieler zu den Kreuzgangfestspielen nach Feuchtwangen, an das Landestheater Neuwied und schließlich an das Bonner Schauspielhaus. Das Theater am Dom, die Komödie Düsseldorf und andere Bühnen folgten.

Eher aus Interesse und weniger mit einer Berufsabsicht verbunden, schrieb er sich nebenbei für katholische Theologie in Bonn ein. Eine Entscheidung mit Folgen! An der Uni sprach sich herum, dass dort ein Schauspieler Theologie studierte. Es kam zu einem denkwürdigen Gespräch zwischen Professor und Student, in dem dieser dem Studenten ins Gewissen redete und ihn darauf hinwies, dass es mitunter lohnend sei könnte, das Theologiestudium gewissenhaft anzugehen. Man müsse sich entscheiden. So wurde aus dem ehemaligen Schauspieler David Hober alsbald ein ehrgeiziger Mitarbeiter am Lehrstuhl, der seine Studien mit einer Promotion zum Verhältnis von Kirche und Medien abschloss. Gerne hätte sein Doktorvater gesehen, dass er an der Uni geblieben wäre, doch dies war keine Option für ihn. Ein Zufall sollte seine spätere Laufbahn entscheiden: Ein Bekannter machte ihn auf eine von der Deutschen Bischofskonferenz geplante PR-Kampagne zugunsten des Religionsunterrichts aufmerksam, für die noch ein Leiter gesucht wurde. Das war sein Einstieg bei der Deutschen Bischofskonferenz. Die Kampagne wurde ein Erfolg und die Bischöfe boten ihm die Referentenstelle für Hörfunk und Fernsehen an. Damit vertrat David Hober als Beauftragter der Bischofskonferenz die Interessen der Kirche bei den öffentlich-rechtlichen und privaten Sendeanstalten ARD, ZDF, RTL, SAT1 und ProSieben. Eine überaus interessante, aber reiseintensive Aufgabe, die oft für die Familie mit zwei Kindern wenig Zeit ließ. Wenig später trug man ihm zusätzlich die Geschäftsführung der Medienkommission der Bischofskonferenz an, die für die Planung und Umsetzung der Medienarbeit und das medienpolitische Agieren der Kirche zuständig ist. 2010 wartete dann die nächste Herausforderung. Die Kirche entdeckte endlich auch das Internet für ihr vielfältiges seelsorgliches, medien- und gesellschaftspolitisches Engagement. Ein Portal mit eigenständiger Redaktion, spirituellen Angeboten, Nachrichten und Erklär-Videos zu Kirche, Glaube und Christentum sollte aufgebaut werden. David Hober wurde Geschäftsführer, verließ den sicheren Hafen des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz und baute katholisch.de zum reichweitenstärksten kirchlichen Internetangebot deutscher Sprache aus. Als erster in der katholischen Kirche richtete er eine öffentliche Kommentarfunktion für die Nutzer ein, in der die kirchlich Verantwortlichen jetzt täglich nachlesen konnten, was das Kirchenvolk so denkt. Bereits 2018 wurde ihm kommissarisch die Geschäftsführung einer ins Schlingern geratenen Film- und Fernsehproduktion in Köln angetragen, an der die Kirche und die bekannte Tellux Film-Gruppe in München beteiligt sind. Ein Sanierungsfall…

Drei Jahre später entschied David Hober, sich ganz dieser Aufgabe zu widmen und produziert mittlerweile erfolgreich Dokumentationen, Reportagen und Serien fürs Fernsehen. Regelmäßig ist er mit seiner Frau in Dasburg, wo beide aktiv am Dorfleben teilnehmen oder ausgedehnte Wanderungen durch das Ourtal machen. Dabei entstehen viele neue Formatideen. Ob es demnächst eine Verfilmung der Till Eulenspiegel-Geschichten gibt und ob die Episode in Dasburg dabei eine Rolle spielt, war ihm nicht zu entlocken.

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