Dirk Maxeiner aus Wittlich – Journalist und Verleger

Die Wege des Schicksals sind verschlungen und so war es Dirk Maxeiner keineswegs in die Wiege gelegt, dass er eines Tages als bekannter Journalist reüssieren und als streitbarer Geist publizistische Unruhe stiften würde. Maxeiner, im zarten Baby-Alter mit seinen Eltern in Wittlich angelandet, hatte schon im Grundschulalter sehr konkrete, aber vollkommen andere Berufsvorstellungen: Er wollte Rennfahrer werden. Die kurvenreiche Eifel und der nahe Nürburgring gruben sich tief in die kindliche Seele ein, der Bau von Seifenkisten diente der praktischen Berufsausbildung, gelegentliche geduldete, aber illegale Waldausflüge mit dem Käfer des Vaters,der Holzeinkäufer für die Papierindustrie war, schürten die Begeisterung für den Verbrennungsmotor weiter.

Die Schuljahre amCusanus-Gymnasium und das Abitur galten Maxeiner als lästige, aber elterlich verordnete Zwischenstation auf dem Weg zum Gewinn der Formel 1-Weltmeisterschaft. Das Studium der Geschichte und der englischen Sprache an der Universität in Trier wurde deshalb bei der erstbesten Gelegenheit an den Nagel gehängt. Und diese Gelegenheit war ein Volontariat bei der damals sehr verbreiteten Zeitschrift „Auto Motor und Sport“ in Stuttgart. Dort fand Maxeiner allerdings allmählich mehr Spaß an der Bedienung der Schreibmaschine als an der Schaltkulisse eines Porsche 911. Talent und journalistische Neugier machten den bald freischaffenden jungen Mann zum gefragten Autor für große Magazine und Zeitungen von der „FAZ“ bis zur „Zeit“, vom „Spiegel“ bis zum „Playboy“. Er „leistete“ sich, wie Maxeiner sagt, eine Zeit in Paris als Herausgeber des Stadtmagazins „Pariser Luft“, „da fuhr ich nachts die neue Ausgabe mit meinem verbeulten Fiat-Panda in die Hotels“ berichtet er, „ich hatte eine großartige, aber leider stets vom finanziellen Ruin geprägte Zeit“.

Maxeiner reüssierte später unter anderem als Chefredakteur der damals größten Umweltzeitschrift „Natur“, erhielt den noblen „Ludwig Erhard-Preis für Wirtschaftspolitik“ und schrieb Bestseller wie „das Lexikon der Öko-Irrtümer“. In seinem aktuellen Buch „Hilfe, mein Hund überholt mich rechts“ kommt seine satirische Ader mit feiner politischer Ironie zum Tragen. „Ich hab vor nix Angst“, sagt Maxeiner was seine Themen und Standpunkte anbetrifft, warum manche Kollegen ihn gerne als „umstritten“ bezeichnen. Maxeiner dazu: „Ein Journalist, der nicht umstritten ist, hat seinen Beruf verfehlt“. Diese Maxime steht auch über dem erfolgreichen politischen Portal „Die Achse des Guten“ (achgut.com), das er zusammen mit dem bekannten jüdischen Publizisten und Polemiker Henryk M. Broder 2004 gründete und das inzwischen zu den erfolgreichsten politischen Internet-Seiten in Deutschland zählt. Im letzten Jahr 2021 hatte achgut.com insgesamt über 10 Millonen Leser, die die Seite über 130 Millonen mal aufgerufen haben. „Auf Achgut.com ist alles erlaubt außer Langeweile“, sagt Maxeiner, wir brauchen in Deutschland mehr politischen Streit und nicht weniger“, fügt er hinzu, „Gruppenzwang und das Ausgrenzen Andersdenkender sind langfristig der Tod jedes lebendigen Gemeinwesens“. Er habe es aufgegeben „geliebt werden zu wollen“. Konfliktscheu ist seine Sache nicht, das Durchsetzen lerne man als Adoleszent auf jeder Eifel-Kirmes – oder eben nicht.

Als einschneidendes politisch-publizistisches Erlebnis bezeichnet er das Jahr 2001, in dem der Anschlag auf das „World Trade Center“ in New York stattfand. „Die Welle des Anti-Amerikanismus danach hat mich doch sehr abgestoßen, gerade in Deutschland, das den Amerikanern so viel zu verdanken hat“. Womit sich der Kreis schließt: Maxeiners Verhältnis zu den USA ist geprägt von der frühen Freundschaft zu Angehörigen der in der Eifel stationierten US-Armee, „in unserem Haus in Wittlich wohnten lange Jahre amerikanische Offiziere mit ihrer Familie“. Ich kann mich heute noch an die Kuba-Krise und den Kennedy-Mord erinnern, „da saßen wir alle gemeinsam vor dem kleinen Schwarz-Weiß-Fernseher haben gemeinsam gezittert und geheult“. Er erinnert sich an die riesigen Chevrolets und Buicks vor dem Haus, „und am Wochenende wurden wir darin mitgenommen zum Fischen und Grillen an der Salm“.

Das allergrößte aber waren gelegentliche Ausflüge mit seinem Vater zum Truppenübungsplatz Baumholder im Hunsrück. „Da gab es mitten im gesperrten Panzerübungsgelände eine Schnitzelbude“ und davor parkten zur Mittagspause ein Dutzend Panzer, erinnert er sich. Sein Vater durfte als Holzeinkäufer da hinein fahren. Und die GI’s packten den kleinen Dirk entgegen aller Vorschriften in einen der Sherman-Panzer und fuhren mit ihm eine Runde durchs Gelände. „Da habe ich mich so sicher und geborgen gefühlt wie in Abrahams Schoß“ erinnert er sich, „das habe ich den Amerikanern nie vergessen.“

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