Interview: Stichwahl am 16.06.2019 zum Ortsbürgermeister in Kröv

Rüdiger Löwen

Kröv. Vier Bürgermeisterkandidaten standen in Kröv zur Wahl des neuen Ortsbürgermeisters. Das Wahlergebnis bei den Kommunalwahlen am 26. Mai 2019 hat dazu geführt, dass eine Stichwahl notwendig wird. Das Ergebnis war denkbar knapp. Nur sechs Stimmen Unterschied trennten die beiden Kandidaten, die zur Stichwahl antreten werden. Das Wahlergebnis für die Stichwahl wird größtenteils von der Wahlbeteiligung abhängig sein.

Deshalb ist es auch so wichtig, dass möglichst viele Bürger zur Stichwahl gehen. Die Eifel-Zeitung hat am vergangenen Wochenende mit dem Bürgermeisterkandidat Rüdiger Löwen gesprochen.

EAZ: Herr Löwen, Sie haben sich entschlossen, in Kröv für das Amt des Ortsbürgermeisters zu kandidieren. Was war Ihre Motivation für die Bewerbung?

Löwen: Kröv ist mein Heimatort. Dort, wo andere Urlaub machen, bin ich geboren und hier lebe ich mit meiner Familie. Kröv liegt mir am Herzen und es lohnt sich, sich für Kröv zu engagieren. Ich bin überzeugt, dass ich als Ortsbürgermeister viel für meinen Heimatort bewegen kann und Kröv für die Zukunft fit machen kann.

EAZ: Haben Sie Erfahrung in der Kommunalpolitik?

Löwen: Ich bin bereits seit 15 Jahren im Ortsgemeinderat von Kröv tätig, davon zehn Jahre als 1. Beigeordneter. Fünf Jahre gehörte ich dem Verbandsgemeinderat Kröv-Bausendorf an. Ich kenne die umfangreichen Aufgaben, die auf mich zukommen und bin mir bewußt, dass das Amt des Ortsbürgermeisters mindestens ein Halbtagsjob ist.

EAZ: Was macht für Sie Kröv lebenswert?

Löwen: Kröv hat eine langjährige Tradition. Unsere Geschichte reicht zurück bis 750 nach Christus. Unser Heimatort liegt unmittelbar im Moseltal, einer der schönsten Landschaften in Deutschland. Kröv ist umgeben von Weinbergen, in denen unser weltberühmter Wein „Kröver Nacktarsch“ wächst. Die Infrastruktur in Kröv ist in Ordnung, denn wir haben alles im Ort, was das Leben in Kröv lebenswert macht. Nicht zuletzt das gute Miteinander der Menschen, die hier leben.

EAZ: Wo gibt es Probleme – wie kann man sie lösen?

Löwen: Ein Problem sind fehlende Baugrundstücke, ohne die ein Ort nicht wachsen kann und sich weiter entwickeln kann. Es gibt zwar ca. 70 bebaubare Grundstücke in Kröv, aber diese sind in privater Hand.

Von Seiten der Verwaltung ist bereits angeregt worden, die Eigentümer zu befragen, ob diese Grundstücke zur Bebauung zur Verfügung gestellt werden. Wenn nicht, fallen diese Grundstücke aus der Übersicht bebaubarer Grundstücke raus. Wir haben bereits in den vergangenen Jahren ein neues Baugebiet ins Auge gefasst. Mit den Grundstücks-Eigentümern werde ich ebenfalls sprechen.

EAZ: Was wünschen sich die Einwohner?

Löwen: Die Einwohner wünschen sich eine bessere Information über die kommunale Arbeit des Bürgermeisters und des Gemeinderates. Sie wollen in ihren Anliegen Ernst genommen werden und stärker in wichtige Entscheidungen eingebunden werden. Das werde ich durch eine bessere Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern erreichen. Mindestens einmal im Jahr und bei wichtigen Projekten wird es eine Bürgerversammlung geben. Die Gewerbetreibenden und die Vereine werde ich zu regelmäßigen Besprechungen einladen.

EAZ: Welche drei Themen würden Sie als Bürgermeister nach der Wahl in Bezug auf die Dorfentwicklung als erstes angehen und warum?

Löwen: 1. Wir haben bereits unser Interesse an der Teilnahme des Projektes „Zukunftscheck Dorf“ angemeldet. Da dies ein sehr umfangreiches Projekt ist, wurde die Entscheidung zurückgestellt für den neuen Gemeinderat.

Diese Entscheidung war auch richtig. Das Projekt wird vom Land gefördert und von der Kreisverwaltung begleitet. Wichtige Inhalte dieses Projektes ist eine Analyse der Ist-Situation aller Bereiche der Ortsgemeinde Kröv. Daraus werden dann in Gruppen Ziele definiert und Ideen entwickelt, wie diese Ziele erreicht werden können. Ergebnis des Projektes ist ein Entwicklungskonzept, mit dem wir in den nächsten Jahren arbeiten können. Ich werde den neuen Gemeinderat von der Wichtigkeit dieses Projektes überzeu-gen.

2. Ich werde mich unmittelbar nach der konstituierenden Sitzung und nach der Feststellung der tatsächlichen bebaubaren Grundstücke um ein neues Baugebiet kümmern. Die Investition in ein neues Baugebiet lohnt sich nur dann, wenn die Ortsgemeinde Kröv mindestens 50 % der Grundstücke im Eigentum hat.

3. Ich will in Zusammenarbeit mit dem neuen Tourismus-Zweckverband neue Wege suchen, das Tourismusaufkommen an der Mosel, insbesondere in Kröv zu steigern. Dies will ich durch zielgruppenorientierte Werbung erreichen. Dabei werden auch neue Zielgruppen berücksichtigt.

EAZ: Wo setzen Sie besondere Schwerpunkte?

Löwen: Die beiden Standbeine in Kröv sind der Weinbau und der Tourismus. Diese Bereiche sind eng miteinander verbunden und müssen gestärkt werden, weil davon auch alle anderen Bereiche in Kröv profitieren.

EAZ: Kröv ist stark frequentiert mit Tourismus. Gibt es Handlungsbedarf?

Löwen: Wir sind im Tourismus zwar gut aufgestellt, dürfen uns aber nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen. In Zusammenarbeit mit dem neuen Tourismus-Zweckverband müssen, wie bereits erwähnt, zusätzliche Zielgruppen angesprochen werden. Dazu gehören auch der ständig wachsende Wander- und Fahrradtourismus. Dafür müssen entsprechende Voraussetzungen und Attraktionen geschaffen werden.

EAZ: Wie sieht es mit der Neuansiedlung von Gewerbebetrieben in Kröv aus?

Löwen: Auch in dem jetzigen Gewerbegebiet sind nur noch wenige Grundstücke vorhanden, die ebenfalls in privatem Eigentum sind. Hier gilt das Gleiche, wie beim privaten Wohnungsbau. Ich strebe die Erweiterung des Gewerbegebietes an. Dazu müssen entsprechende Grundstücksflächen angekauft werden.

EAZ: Was wollen Sie für junge Familien und die ältere Generation tun?

Löwen: Kröv hat für junge Familien eine sehr gute Infrastruktur. Wir haben im Ort einen Kindergarten, eine Schule und ein gut funktionierendes Vereinswesen, die viele Aktivitäten für Mutter und Kind anbieten. Ein zweiter Kinderspielplatz wäre wünschenswert. Was wir dringend benötigen ist bezahlbarer Wohnraum, damit sich junge Familien in Kröv ansiedeln.

Für die ältere Generation wurde von der VG bereits ein Seniorenbus ins Leben gerufen. Dieser deckt allerdings nur die Fahrten nach Traben-Trarbach ab. Ich werde das Thema „Zu Hause alt werden“ aufgreifen und einen Senioren-Fahrdienst einrichten, der auch Fahrten zum Beispiel nach Bernkastel und Wittlich abdeckt.

EAZ: Sagen Sie unseren Lesern, warum Ihnen die Kröver bei der Wahl am 16. Juni 2019 ihr Vertrauen schenken sollten?

Löwen: Durch meine berufliche Erfahrung als Sparkassenbetriebswirt und meine kommunalpolitische Erfahrung bringe ich die besten Voraussetzungen mit, das Anspruchsvolle Amt des Ortsbürgermeisters auszufüllen. Als Rentner habe ich die notwendige Zeit, um die umfangreichen Aufgaben zu erledigen.

EAZ: Vielen Dank für das Gespräch.

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