Verzögert jetzt die rot-grüne Landesregierung in Düsseldorf den A1-Lückenschluss?

Die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens für den Lückenschluss A1 zwischen Blankenheim (Nordrhein-Westfalen) und Daun (Rheinland-Pfalz) verzögert sich seit Monaten. Obwohl bereits Mitte des vergangenen Jahres von der Landesregierung in NRW zugesichert wurde, das Planfeststellungverfahren für den Lückenschluss im Oktober oder November 2010 einzuleiten, ist seit dem Regierungswechsel in Düsseldorf von diesem Ziel nicht mehr die Rede.

Die beiden Bundestagsabgeordneten Patrick Schnieder und Detlef Seif (beide CDU), deren Wahlkreise durch den Lückenschluss der A1 miteinander verbunden würden, kritisieren die Verzögerungstaktik der rot-grünen Regierung in Nordrhein-Westfalen. Patrick Schnieder: „Das Planfeststellungsverfahren hätte bereits eingeleitet werden können. Die schwarz-gelbe Vorgängerregierung in NRW hatte zugesichert, die Vorbereitungen dafür spätestens im Oktober oder November 2010 abzuschließen. Die jetzige Verzögerung wird von der rot-grünen Landesregierung vorsätzlich betrieben. Mein Kollege Detlef Seif und ich haben uns deshalb in einem Schreiben an Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer gewendet.“

In diesem Schreiben stellen die beiden Bundestagsabgeordneten Fragen an das Bundesverkehrsministerium, die dazu beitragen werden, die undurchsichtige Verzögerungstaktik der nordrhein-westfälischen Landesregierung aufzuklären.

„Wir fragen, ob dem Ministerium sachliche Gründe bekannt sind, warum die Landesregierung NRW das Planfeststellungsverfahren zwischenzeitlich nicht eingeleitet hat. Ob für den Fall einer sachwidrigen Verfahrensverzögerung bundesaufsichtliche Maßnahmen zur Verfügung stehen und ob diese dann auch ergriffen werden“, erklärte Patrick Schnieder.

Die A1 ist eine wichtige Verkehrsader für ganz Deutschland und Europa. Sie beginnt im Oldenburger Land in Schleswig-Holstein und geht bei Saarbrücken in eine Autobahn über, die ganz Westeuropa miteinander verbindet. Über diese große Trasse fahren unzählige Gütertransporte und Reisende aus ganz Europa.

Die Verkehrs- und Lärmbelastungen die sich durch die Lücke zwischen Blankenheim und Daun gerade für die Bürgerinnen und Bürger an den Ausweichstrecken in der Eifel ergeben, sind enorm. Patrick Schnieder und Detlef Seif sind sich einig: „Der A1-Lückenschluss darf im Sinne aller Beteiligten, der Autobahnnutzer, der Anwohner und der Wirtschaft vor Ort, nicht länger verzögert werden.“
 

EAZ-Kommentar: 
Seit 40 Jahren wird die Eifel für dumm verkauft ! 

Theorie und Realität klaffen immer weiter auseinander. Der A1-Lückenschluss ist das beste Beispiel. Seit 40 Jahren belügt die Politik die Menschen in der Eifel, ganz egal welcher Couleur.   

Wie auf der Internetseite des Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz zu lesen steht, führt die Nord-Süd-Verbindung der A 1 von der Ostsee bis zur französischen Grenze bei Saarbrücken und gehört, besonders für den internationalen Transitverkehr, zu den wichtigsten Bundesautobahnen Deutschlands.

Nur in der Eifel klafft immer noch zwischen Blankenheim in Nordrhein-Westfalen und Daun in Rheinland-Pfalz eine Lücke von rund 34 Kilometern Länge. Dadurch muss der Verkehr Umwege über benachbarte Bundes- und Landesstraßen in Kauf nehmen, was eine starke Überlastung der Ausweichstrecken zur Folge hat.
Es heißt dort weiter: Durch den Bau des A1-Lückenschlusses werden das nachgeordnete Straßennetz sowie die Ortsdurchfahrten von Lärm und Abgasen entlastet. Ein weiterer wichtiger Grund für den Neubau sind die zu erwartenden Verkehrsströme: Prognosen haben ergeben, dass bis 2020 im Bereich des Abschnitts von Kelberg nach Daun ein durchschnittliches tägliches Verkehrsaufkommen von 30.000 Kraftfahrzeugen zu erwarten ist. Für den Abschnitt von Adenau nach Kelberg rechnet man mit bis zu 41. 000 Fahrzeugen.

Die Region in diesem Bereich ist noch strukturell benachteiligt. Durch die Schließung der A1-Lücke werden sowohl die Verkehrsgunst der Region wesentlich verbessert und als auch Wirtschaft und Tourismus gestärkt. Dies schafft Arbeitsplätze und lässt Ansiedlungen in der Region attraktiver werden.

Was sollen diese leeren Versprechungen? Seit 40 Jahren ist nichts passiert. Immer wenn eine Wahl ins Haus stand kam die Politprominenz zum Spatenstich für ein Miniteilstück in die Eifel. Am Anfang war es noch der amtierenden Bundesverkehrsminister (SPD), beim nächsten mal hat der dann seinen Adjutant und Staatssekretär (SPD) geschickt. Den letzten fertigen Abschnitt kurz hinter Rengen mitten im Wald durften dann im Oktober 2010 die Straßenbauwärter von Gerolstein eröffnet. Ist das nicht toll!

40 Jahre „A1-Lückenschlussgeschichte“ erlebt bereits die zweite Generation Menschen, die hier in der Eifel-Mosel-Region zu Hause ist. Den Menschen werden seit Jahrzehnten Dinge vorgegaukelt die nicht mehr realistisch sind. In der Zwischenzeit waren schon so viele Politiker am Werk, dass man kaum noch etwas glauben kann. Von den Bauvorschriften und Gesetze gar nicht zu reden, die in der Zwischenzeit schon mehrmals geändert worden sind, sodass immer wieder neue Planungen notwendig waren.  

Der A1-Lückenschluss ist offenbar seit Jahrzehnten auf Landesebene politisch nicht gewollt. Weder im SPD-regierten NRW, noch im SPD-regierten Rheinland-Pfalz.
Der seit Anfang der 1970er Jahre geplante Neubau der A 1 durch die Eifel wurde – man staune – erst im Jahr 2003 komplett in den „Vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrwegeplanes aufgenommen.

Mit Naturschutzgutachten wurde geprüft, ob die geplante Trasse von der Anschlussstelle Blankenheim in Richtung Süden bis zur Anschlussstelle Kelberg unter ökologischen Gesichtspunkten vertretbar ist, entsprechende Ergebnisse wurden in das Planfeststellungsverfahren eingebracht. Bei einer erwarteten Erteilung des Baurechts dieser letzten Teilstücke bis 2012 könnte das durchgehende Befahren des insgesamt knapp 30 km langen Lückenschlusses dann noch vor 2020 möglich sein. Auch das sind nur lehre „Alibi-Versprechungen“, an die sich kein amtierender Politiker halten muss. Bis 2020 ist die jetzige Polit-Generation längst mit einer fetten Pension im Ruhestand oder abgewählt. 
Der circa 3,5 Kilometer lange südlichste Abschnitt von der provisorischen Anschlussstelle bei Rengen bis zur Anschlussstelle Gerolstein befindet sich seit dem 23. August 2005 im Bau und wurde am 1. Oktober 2010 zunächst einbahnig im Gegenverkehr freigegeben. Wie schon gesagt, durften die Straßenwärter von Gerolstein diesen Part übernehmen. Die nördliche Fahrbahn soll Ende 2011 fertig werden, da vorher noch die sich teilweise auf der späteren Trasse befindliche Behelfsausfahrt bei Rengen zurückgebaut werden muss.
Mit dem Bau des angrenzenden rund 2 Kilometer langen Teilabschnitts bis Kelberg (Radersberg) wurde Anfang 2007 begonnen. Die Fertigstellung und Verkehrsfreigabe zwischen Gerolstein und Kelberg mit Anschluss an die B 410 ist ebenfalls für Ende 2011 geplant. Die Betonung liegt auf „geplant“.  

Für den nördlichsten, in NRW gelegenen Abschnitt zwischen der geplanten Anschlussstelle Lommersdorf und der Anschlussstelle Blankenheim ist die Planfeststellung angeblich beantragt und die Fertigstellung für 2018 geplant. Der Bau dieses 6 Kilometer langen Abschnitts soll laut Landesbetrieb Straßenbau NRW im Jahr 2012 beginnen. Hier liegt die Betonung auf „soll“. Die Eifel-Zeitung wagt die Prognose, dass dieser Termin aus heutiger Sicht auch schon wieder unrealistisch ist. Selbst wenn es so kommen würde, dann ist immer noch nicht die Frage der Finanzierung geklärt. Wie lange das dauern kann, kann man sich denken. 

Fakt ist, die Kosten des gesamten Lückenschlusses belaufen sich auf etwa 436 Millionen Euro.  Die Summe trägt der Bund. Der Bau auf Rheinland-Pfalz-Seite kostet insgesamt rund 309 Millionen Euro, 127 Millionen Euro jener in Nordrhein-Westfalen. Die größten Bauwerke kommen erst noch. Nach Meinung der Eifel-Zeitung wird der Lückenschluss auch in 10 Jahren noch nicht fertig sein. Zum Vergleich: Der gesamte Nürburgring-Neubau hat bereits 500 Millionen verschlungen und wurde 2008 angefangen.

Teilstück Blankenheim–Adenau: Der nördliche Teil verbindet die beiden Länder Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Die rund 15 Kilometer lange Strecke verläuft zwischen Rohr und Lommersdorf parallel zur L 115. Sie überquert im südlichen Teil den Aulbach auf einer 920 Meter langen Brücke und die Ahr über eine Brücke mit einer Länge von 840 Metern. Das sind Ausmaße, die die Autobahnbrücke bei Rengen in den Schatten stellen.

Teilstück Adenau–Kelberg: Der zweite Abschnitt von zehn Kilometern Länge beginnt an der Landesstraße L 10 bei Adenau. Er durchquert das Nohner Bachtal und die Kerbtäler. Der Teilabschnitt endet bei der Anschlussstelle Kelberg an der B 410 (Radersberg), , östlich von Dreis-Brück. Um möglichst wenige Eingriffe in Natur und Landschaft zu verursachen, werden bei dieser Teilstrecke acht große Talbrücken mit einer Länge von 100 bis 330 Metern errichtet. Weiterhin ist der Bau von sieben kleineren Brücken für Wildtiere vorgesehen, die vor allem in Waldgebieten über die A 1 führen werden.

Veranstaltungshinweis!

Auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Patrick Schnieder kommt am 28.02.2011 der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Dr. Andreas Scheuer nach Daun. Im Rahmen des Bundesverkehrswegeplans, insbesondere der Verkehrssituation im Großraum Vulkaneifel wird Dr. Scheuer ganz speziell auch über den aktuellen Stand des A1-Lückenschlusses sprechen. Die Veranstaltung findet statt am 28.02.2011 – 17 Uhr im Forum Daun. Hierzu sind alle Bürgerinnen und Bürger der Region herzlich eingeladen.  

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